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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Schellackplatten und Decelith-Folien
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11.08.08 23:58
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

11.08.08 23:58
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Schellackplatten und Decelith-Folien

... auf die Gefahr, hier einen völlig forumsfremden Thread aufzumachen, möchte ich mich gleich noch als Sammler von Schellackplatten und Aufnahmefolien (Gelatine; Decelith etc.) outen. Von Interesse sind für mich dabei vor allem Jazz der Zwanziger und Dreißiger Jahre aus den USA und (dies ist dann der Bezug zu den Radios) politische Aufnahmen der gleichen Zeit (im Übrigen international und parteiübergreifend - also nicht auf eine "Ecke" festgelegt (dies nur, um nicht etwa selbst gleich "festgelegt" zu werden)).

In diesem Zusammenhang habe ich auch eine recht große Auswahl (rund 120 Stück) Folien (private und Rundfunk) mit Mitschnitten damaliger Radioprogramme. Interessiert sich hier dafür jemand ?! Möchte jemand mit mir darüber reden ....?!?

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12.08.08 07:55
wumpus 

Administrator

12.08.08 07:55
wumpus 

Administrator

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Freed-Eisemann (ist damit der amerikanische Radiohersteller gemeint?),

ich selbst habe keine Erfahrungen mit diesen Schallfolien.
Kannst Du diese hier kurz vorstellen. Auch des WEB gibt wenig her.
Das Thema ist in diesem Unterforum durchaus willkommen.

MFG Rainer

Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.

12.08.08 16:54
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.08.08 16:54
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

... nun denn:

da (das unterstelle ich bei den meisten hier als bekannt) das Tonband als Aufzeichnungsmedium ja erst in den 40er Jahren eingeführt wurde, archivierte der Rundfunk seine Sendungen (soweit man an der Archivierung überhaupt (!) interessiert war, es gibt nämlich gar nicht so viele Aufzeichnungen aus der Frühzeit, da das Meiste wirklich live über den Sender ging) zunächst auf Schellackplatten (wenn die Sendung auf Wachsmatrize mitgeschnitten worden war). Später, also etwa in der zweiten Hälfte der Dreißiger Jahre, ging man zum Mitschnitt auf Folien über.

Hierzu bediente man sich vor allem der "DECELITH"-Folie, erkennbar am entsprechenden Schriftzug auf jeder Platte.
Hierbei handelte es sich um eine frühe Kunststoff-Form, die sich als hochgradig widerstandsfähig erwiesen hatte. Auf den Hüllen der Decelith-Folien wurde u.a. mit der Tropenfestigkeit geworben !

Diese Folien gab es in verschiedenen Ausführungen: von hochflexibel (man könnte schon fast "wabbelig" sagen) über etwas steifere (aber immer noch weicher als etwa LPs) bis hin zu laminierten Platten, bei denen sich die Kunststoffschicht beidseitig auf einem Metallkern befindet.

Diese Platten kamen als "Rohlinge", d.h. mit glänzend glatter Oberfläche heraus und wurden auf speziellen (teils tragbaren) Schneidegeräten "geschnitten", wobei ein sog. "Schneidstichel" die Rillen in die Platte fräste (dieser Stichel stand im Winkel von 90Grad auf der Platte; abgespielt wurden die Platten mit "Winkelnadeln" (das waren speziell abgeknickte Grammophonnadeln, die eine größere Auflagefläche zur Schonung des weichen Materials hatten). Rundfunkfolien laufen übrigens immer (!) von innen nach außen - ein unverkennbares Merkmal!

Wegen der hohen Mobilität dieser Schneidgeräte kamen die Decelith-Folien häufig während des Krieges bei den sog. Propagandakompanien zum Einsatz, wo die Platten quasi direkt hinter der Front geschnitten und dann zum Sender transportiert wurden.

Bereits Anfang der Dreißiger Jahre gab es zudem auch noch andere Schallfolien. Dies waren entweder beschichtete Metallplatten (ähnlich den Decelith-Folien) oder Gelatine-Platten - nicht lachen: die waren wirklich aus Gelatine (legt man sie ´ne Stunde ins Wasser, sind sie wech .....!!!) und wurden teilweise sogar von Privatleuten benutzt, sofern die genug Geld (und das Interesse) hatten, sich ein Schneidgerät (was es regulär zu kaufen gab) zuzulegen.
Gelatine-Folien sind hellgelb und durchsichtig. Nach 70 bis 80 Jahren sind sie aber nicht mehr so flexibel, sondern z.T. hochgradig spröde und deshalb sehr anfällig für Zerstörung (ich habe eine - wertlose - Folie mal bis zum Bruch überdehnt und sie zersprang in Myriaden kleinster Splitter !!!!).

Die Tonqualität bei Privataufnahmen variiert sehr stark (abhängig davon, wieviel der Operateur "drauf" hatte), Rundfunkaufnahmen sind zumeist sehr gut !!

Wichtig ist, daß man solcherlei Folien N I E M A L S auf einem normalen Grammophon spielen darf !!

Beste Grüße
F.E.

Editiert 12.08.08 16:59

12.08.08 16:57
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.08.08 16:57
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

... ach so:

Rainer, du hast natürlicht recht mit Deiner Vermutung hinsichtlich meines Pseudonyms !! Ich habe den Namen wegen meiner letzten Neuerwerbung ausgewählt, einem 5-Röhren Neutrodyne-Batterieempfänger (Typ "NR20") der US-Firma "Freed-Eisemann" (läuft aber noch nicht das Biest ..... da werde ich hier bestimmt noch die eine oder auch die andere Frage haben !!!).

Herzliche Grüße
F.E.

12.08.08 19:43
roehrenfreak

nicht registriert

12.08.08 19:43
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Freed-Eisemann,

auch ich begrüsse Dich ganz herzlich in diesem Forum und danke Dir für Deine ersten hoch interessanten Beiträge. Liege ich ungefähr richtig wenn ich vermute, daß Du Dich ganz besonders mit der Aufzeichnungstechnik im Allgemeinen und Besonderen so zu sagen als "Spezialist" beschäftigst? Das lässt ja noch auf weitere spannende Informationen hoffen. Toll!
Wenn Du Fragen zur Reparatur Deines "NR20" hast dann immer her damit. Selbstverständlich gern werden wir Dir dabei zur Seite stehen. Weiterhin viel Freude bei uns!

MfG
Jürgen rf

Jeder Mensch kann irren, nur der Tor wird im Irrtum verharren (Cicero)

12.08.08 22:42
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.08.08 22:42
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Jürgen,

habe vielen Dank für deine nette Antwort und das Hilfsangebot für den "NR20" (hierfür werde ich noch einen eigenen ´Fred` aufmachen) - die werde ich wahrscheinlich brauchen ..... !!!

Im Übrigen ist es so, daß mein Kernsammelgebiet die Schellackplatten sind (zur Zeit so rund 2.500 Stück - irgendwann habe ich aufgehört zu zählen), mein bester Freund mich aber schon vor 25 Jahren mit Radios "angefixt" hat und auch dieser Seitenstrang niemals ganz zum Erliegen gekommen ist.

Übrig geblieben sind in diesem Segment vor allem die Gemeinschaftsgeräte (hier habe ich Einiges - vor allem reizt mich der ganze Pütscherkram, den man noch so zukaufen konnte (Sperrkreise, Beleuchtungen, Zusatzskalen, Kurzwellenteile u.s.w.)); dies vor allem deshalb, weil es nun mal gerade politische Geräte waren und sie eine Ergänzung zu meinen Schallplatten aus dieser Zeit darstellen (und natürlich zum historischen Hintergrund - siehe mein Posting zum Thema "Feindsender").

Deshalb kenne ich mich halt auch ein bißchen mit Aufzeichnungstechnik aus dieser Zeit aus; für Fragen bin ich natürlich jederzeit sofort zu haben: immer her damit !!!!

Naja und ich wollte schon immer ein richtig schönes Batteriegerät aus den Zwanzigern haben; weil ich aber nicht schon jetzt meine Rentenansprüche für ein Gerät deutscher Produktion verfeuern wollte (´nen schönen 5-Röhren Isaria für 4.000 EU z.B.) , habe ich mich für den Amerikaner entschieden. Ist übrigens eine richtig schöne Kiste, Bilder folgen noch ....

Zusammenfassend kann man also sagen, daß ich gleich unter mehreren Spleens leide (vor allem leidet aber meine Frau .... !), die ich auch gerne mit euch teile ....

Beste Grüße
Freed-Eisemann

13.08.08 09:50
JHG

nicht registriert

13.08.08 09:50
JHG

nicht registriert

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Freed-Eisemann, auch von mir herzliches Willkommen im Forum. Ich freue mich besonders einen weiteren Mitinteressierten an den Geräten vor 45 hier begrüssen zu können. Grüsse Jürgen H.

13.08.08 12:51
lasse.ljungadal

nicht registriert

13.08.08 12:51
lasse.ljungadal

nicht registriert

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo F.E.

auch von mir nochmals ein herzliches Willkommen im Forum.

In meinem Ferienhaus in Südschweden sammle ich ebenfalls alte Schellackplatten; insbesondere auch Jazz-Scheiben. Hier habe ich einige von Louis Armstrong (z.B. "Mac the knife"); auch sammle ich Tenöre
(z.B. Enrico Caruso, Mario Lanza, Benjamino Gigli, usw.)

Man denke nur an das Jahr 1907, in dem der italienische Tenor Enrico Caruso für über 1 Million
verkaufte Schallplatten (Schellackplatten) mit dem Titel „On with motley from i paggliaci“ die
erste Goldene Schallplatte der Geschichte erhielt

Die Dämpfung des Schalltrichters im Koffer mit einem Handtuch ergibt einen hervorragenden Klang !.

Bei einer Gartenpaty wird das Reisegrammophon (Koffer) herausgeholt und Musik mit den herrlichen alten Aufnahmen gemacht.

Ich habe aber noch ein Graphophone Type AT -1898- Vorläufer der Plattenspieler- und bin ständig auf der Suche nach guten Musikwalzen aus dieser Zeit. Sie sind schwer aufzutreiben, mitunter "abgeranzt" und zudem sehr teuer.

Interessiert Du Dich auch für diese Aufnahmetechnik und hast Du sogar u.U. Quellen zum Erwerb von alten Musikwalzen (egal ob 2 oder 4 Minuten).

Mfg
Peter

Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des
vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung
lange erhalten.



Editiert 13.08.08 12:52

13.08.08 18:48
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

13.08.08 18:48
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Peter,

Louis Armstrong ist schon ein ganz Großer und natürlich habe ich auch von ihm viele Platten. Mein Lieblingsstil ist aber der echte Chicago-Jazz aus den späten Zwanzigern (mit Leuten wie Frank Teschemacher, Eddie Condon, Bud Freeman u.s.w.). Der ist schon richtig cool und sehr solistisch (das geht richtig ab und die wenigsten glauben einem daß diese Aufnahmen tatsächlich 80 Jahre alt sind). Wenn du möchtest, schicke ich dir gerne mal zwei oder drei MP3s .....

Das mit dem tragbaren Grammophon habe ich übrigens auch immer gerne gemacht - allerdings nicht in Südschweden (da möchte ich aber gerne mal hin !!), sondern hier in Köln am Rheinufer. Meistens umringt von riesigen Touristen-Scharen macht es einen Riesenspaß, mit dem Koffergrammophon mal zu zeigen, wie die Jungs vor 80 Jahren rocken konnten !!!

Dies habe ich zu Schul- und Studentenzeiten sehr oft gemacht; durch den Beruf kommt das jetzt etwas kurz, aber noch dieses Jahr werde ich diese Tradition wieder aufleben lassen (habe ich mir fest vorgenommen).

Zu den Tenören und der Klassik habe ich allerdings nie so einen rechten Zugang gefunden (was wahrscheinlich schade ist), dies muß ich zu meiner Schande gestehen ...

Was den Bezug alter Walzen angeht, kann ich nur die Auktionen von "Nauck´s vintage records" in Texas empfehlen (zu finden unter www .78rpm.com). Mr. Nauck gibt regelmäßig Auktionslisten heraus und hat immer irrsinnige Raritäten (auch aus der "Steinzeit") dabei; Berliner Records, 7inch discs aus der Frühzeit und Phonographenwalzen sind immer (!) mit von der Partie - schau´ doch mal auf seiner Seite nach !

Herzliche Grüße vom Rhein
Freed-Eisemann

Editiert 13.08.08 18:49

13.08.08 21:25
lasse.ljungadal

nicht registriert

13.08.08 21:25
lasse.ljungadal

nicht registriert

Re: Schellackplatten und Decelith-Folien

Hallo Michael,

herzlichen Dank für die TOP-Adresse zum Bezug alter Musikwalzen.

Das Angebot ist sehr groß und ich muss hier in Ruhe einmal "reinschauen".

Mein Graphophone spielt sehr gut, wenn es auch gut erhaltene Wachswalzen bekommt.

Gerade hier wird teilweise "Schrott" zu enormen Preisen angeboten und man muss schon ein glückliches Händchen haben.

Ebenso verhält es sich ja mit Schellackplatten; die Preise steigen immer weiter.

Auf Dein Angebot mit MP3s komme ich eventuell einmal zurück.

Der Chicago-Stil ist ja eine Modifizierung des Dixieland und eigentlich nur ein Modewort zur damaligen Zeit, weil Chicago zum Mekka der farbigen Musiker geworden war und sich die weiße Bevölkerung weit toleranter zeigte als im Süden. Auch Louis Armstrong spielte ja etliche Zeit in Chicago (King Oliver u.a.)

Herzliche Grüße
Peter

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