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Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)
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15.08.11 19:38
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

15.08.11 19:38
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

Gerätevorstellung.

hallo alle,

hier, der Tek 7844 Dual Beam Oszilloscope.

Das Gerät ist analog, ein echter Dual Beam, d.h. seine Bildröhre enthält zwei völlig voneinander unabhängige Systeme, sie erzeugt 2 Beams gleichzeitig.

Techn. Daten:

7844 ist ein Mainframe, d.h. er arbeitet mit Einschüben. So wie er hier steht ist er bestückt mit 2x(2-Kanal) zu je 200MHz Bandbreite, er hat somit vier Vertikaleingänge zum Messen. Ebenso sind zwei getrennte Zeitbasen installiert.
Es sind auch weitaus schnellere Einschübe für ihn zu bekommen, zB 7A42 (4x 350MHz)
Das Gerät verfügt über eine Readout-Funktion, d.h. er blendet digital Messwerte ein. Die geschied mittels choppern auf dem letzten Abschnitt des Signals am Beam2. Es ist auch abschaltbar.

Dieser 7844 hat die Werksoption 78, d.h. er leuchtet nicht grün sondern in einem kräftigen Blau. Da diese Option recht teuer war sind blau leuchtende Bildröhren (Phosphor P11) leider nur selten anzutreffen.
Das Blau hat den Vorteil, besser fotografierbar zu sein,
als Nachteil sei eine höhere Anfälligkeit für Einbrennen genannt.

Dieser Oskar war der letzte echte Dual Beam den Tek hergestellt hat, dann kam Digital...
Die Beschleunigungsspannung der Bildröhre ist mit 21kV bemerkenswert hoch.
Die Fa zieht hier nochmal alle Qualitätsregister, so haben wir einen Druckgussrahmen, und fast alle Halbleiter in Sockeln gesteckt.
Er ist SMD-frei und sehr gut reparierbar. Leider geht das damit einher, sehr spezielle Ersatzteile zu besorgen die dann nicht ganz preiswert sind.

Zusammengefasst:

Tek7844 ist ein Top-Gerät mit einer enormen Bandbreite und hohem Bedienkomfort.
Auch heute noch ist er ausgesprochen teuer. Zu "seiner Zeit" war er das Flaggschiff der Fa und angemessen = unverschämt teuer

Obwohl er kalt ist , er ist sehr schwer.
Der als Zubehör erhältliche Fahrwagen macht die Arbeit mit ihm wirklich leichter.

Vorgänger: TYPE 556
Nachfolger: keinen.

nette Grüße
Martin















Bilder vom laufenden Gerät kommen später, er hat noch ein kleines HV Problem am Beam2 (einfach reparierbar)

Zuletzt bearbeitet am 15.08.11 19:58

Datei-Anhänge
1-7844 008.jpg 1-7844 008.jpg (248x)

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1-7844 013.jpg 1-7844 013.jpg (277x)

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1-7844 015.jpg 1-7844 015.jpg (244x)

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1-7844 018.jpg 1-7844 018.jpg (231x)

Mime-Type: image/jpeg, 82 kB

roehrenfreak gefällt der Beitrag.
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21.08.11 08:15
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

21.08.11 08:15
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

hallo alle,

die beiden warmen Geräte erfreuen sich nun bester Gesundheit, d.h. ich kann mich dem 7844 widmen.

Wie schon erwähnt, hat er ein HV Problem am Beam2, schaltet man ihn ein ist alles OK, kurze Zeit später wird Beam2, damit auch das Readout, völlig unscharf und verwaschen.

Vermutung: Wie auch bei den anderen Geräten, erzeugt der 7844 eine negative Spannung für die Kathode. Ich schreib hier bewußt in der Einzahl da ein Dual Beam das für jede seiner beiden Kathoden separat macht.
Gemäß den Unterlagen muß an der Bildröhrenkathode eine auf Masse bezogen negative Gleichspannung von 2960 Volt sein.
Die Kathode ist der Referenzpunkt der Bildröhre, stimmt ihr Spannungspotential nicht, kommt sie in ihren Funktionen außer Kontrolle.
Während man bei der Beschleunigungshochspannung vorn am Schirm (=Anode) noch einiges an Abweichung hinnehmen kann ist es mit dem Kathodenpotential eng zu sehen.

Meine Vermutung im Detail:
Die negative Spannung an Kathode Beam2 verändert sich, somit ein defektes Bauteil in der Spannungsaufbereitung wo die 2.96kV herkommen. Da es sich dabei um wenige Bauteile handelt sollte das Problemchen gut lösbar sein.

1.) Nachweisführung, Messen.

Dual Beam Oszilloskope haben die nette Eigenheit, daß bis auf wenige Ausnahmen so ziemlich alles zweimal vorhanden ist.
Haben wir nun einen Fehler, der einen der beiden Kanäle betrifft heist das für uns da ist noch einer der ja funktioniert und wir können den Fehler durch einfache Vergleichsmessung beider Kanäle eingrenzen und meist auch genau lokalisieren.
Die sehr hohe Mess-Spannung hat nur den Haken, nicht jeder hat ein Voltmeter das da noch mitmacht, mein altes RFT geht bis 2kV, d.h. ich habe auch keins verfügbar.
Also muß ich mir einen Hilfs-Spannungsteiler aus sehr hochohmigen Widerständen basteln. Wenn das ungenau wird, macht das hier nichts aus, ich muß den Messwert vom Kanal1 als Referenz nehmen und selbigen am Kanal2 auch hinbekommen, das ist die Aufgabe.

2.) Ausbauen HV.
Damit es nicht zu einfach wird hat Tek das Netzteil / HV Teil in einen Metallkasten gemacht und diesen umgeben von Kabeln und anderen Dingen eingebaut, es heist also erstmal raus mit der Baugruppe, viel Arbeit.
Für den 7844 gilt: CMOS-Warnung, d.h. es wird mit Potentialausgleich gearbeitet ! Armbanduhr mit Krokoklemme zur Gerätemasse hat sich da bewährt, eine weitere zur Baugruppe.

Wie immer gehts nun los mit dem genauen Studium des Schaltplans, dann mach ich die Kiste auf.

wichtig: so ein 7844 hat in 1985 um 14.000 US$ gekostet, ohne Einschübe. Auch heute noch stellt er einen hoch dreistelligen Wert dar. Wer sich also unsicher ist, solch eine Reparatur hinzukriegen, denke bitte an das Risiko und den Verlustbetrag. Daher, im Zweifelsfalle jemanden um Hilfe bitten der sich nachweislich damit auskennt und es auch schon mehrmals erfolgreich gemacht hat !

nette Grüße
Martin

Zuletzt bearbeitet am 21.08.11 08:31

21.08.11 14:19
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

21.08.11 14:19
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

*** Tek 7844 repariert ***

hallo alle,

die Messungen in der HV ergaben korrekte Werte.
Bei der weiteren Suche kams dann raus: Es handelt sich um einen verschlissenen Beam-Finder-Schalter.
Leider wurden bei diesem doch arg teuren Gerät die heute üblichen Platinenschiebeschalter verbaut, und einer davon hat wohl seine Zeit um. Da er ganz normales Raster hat besorg ich Ersatz und bau den dann ein. Der vorhandene wurde erstmal mit Kontaktspray wiederbelebt, eine Lösung auf Dauer ist das aber nicht.

Nun hab ich also dieses chice und auch sehr schnelle Gerät in meiner Sammlung. Er wird sicher hier und da mal was zum Messen haben.
Die Bedienung der Einschübe ist mehr als gewöhnungsbedürftig, dafür hat er, und man braucht es leider auch...., einen Stapel Bücher an Bord.

Sonstiges:

Das Gerät wird ausgesprochen warm, vor allem auch die beiden Kanalzüge. Die hohe Geschwindigkeit mag daran Mitschuld haben, es arbeiten viele Stufen in Basisschaltung.

Die Rasterbeleuchtung ist bei dem Gerät sehr gut ! Durchaus vergleichbar mit dem alten 422, der ja eine der besten hat, bezogen auf alle Tek-Scopes.

Das Lüfterkonzept ist meiner Meinung nach schlecht ! Er bläst raus, saugt somit durch die Löcher in den Seitenwänden Luft an, ungefilterte. D.h. er sollte jährlich entstaubt werden, und um Gottes Willen nicht mit einem Pinsel (stat. Aufladung möglich), ich empfehle Druckluft.

Zusammenfassung:

analoger Luxustek mit bis zu 2x400MHz je nach Ausstattung mit Einschüben, Readout,
sehr schön und solide, aber leider mit mechanisch empfindlichen Bedienelementen.
ür den täglichen Gebrauch zu groß, ein kleiner Kolege sollte noch danebenstehen.

nette Grüße
Martin



ihr seht hier die Version mit Option 78, = blauer Phosphor P11.



Zuletzt bearbeitet am 21.08.11 14:23

Datei-Anhänge
1-7844 005.jpg 1-7844 005.jpg (255x)

Mime-Type: image/jpeg, 129 kB

1-7844 004.jpg 1-7844 004.jpg (252x)

Mime-Type: image/jpeg, 85 kB

21.08.11 14:48
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

21.08.11 14:48
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

Hallo Martin.

Vielen Dank für Deine Berichte zu den großen Oszilloskopen. Ich habe sie alle mit großem Interesse gelesen, da mir diese Geräte bisher unbekannt waren. Ich selbst bevorzuge kleine Meßtechnik, da mein Platz sehr arg begrenzt ist. Am liebsten ist mir dabei Technik, die netzunabhängig arbeitet.
Ich wünsche Dir viel Freude mit deinen Schätzen. Glückwunsch zu den gelungenen Reparaturen.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

21.08.11 14:49
roehrenfreak

nicht registriert

21.08.11 14:49
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

Hallo Martin,

wieder ein toller Beitrag über tolles, sehr hochwertiges Scope. Diese TEK-Klasse erinnert mich an meine Wehrdienstzeit. Wartung, Fehlersuche und deren Behebung in den Rechen- und Peripherieanlagen einer RADAR-Stellung war meine Aufgabe. Mit den "dicken", teuren und treuen TEK's hat mir das enorm viel Spass gemacht. Und was waren das teilweise lustige Impulse mit äußerst kritischem Timing. Wie bleistiftsweise der "Master Clock Pulse", ein zusammengesetzter Impuls, zuerst nach positiv, dann ein Null-Absatz und zuletzt nach negativ. Alles musste auf die Nanosekunde und das Microvolt genau stimmen, sonst hatte die Anlage keine Lust. So genau konnte man damals nur mit Scopes jenes Kalibers arbeiten, alles andere (ausser vielleicht noch HP) war für die Puppenstube.

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Erzähle es mir – und ich werde es vergessen.
Zeige es mir – und ich werde mich erinnern.
Lass es mich tun - und ich werde es behalten.

(Konfuzius)

http://www.rettet-unsere-radios.de

21.08.11 15:26
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

21.08.11 15:26
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

Hallo Martin,
für mich der vielleicht zwei mal im Jahr seinen selbst reparierten HM307 zur Hilfe nimmt, sind diese TEK,s das größte das ich an Meßtechnik sehe.
Der verschlissene Platinen Schiebeschalter zeigt aber auch bei diesen hochwertigen Skops das an Bauteilqualität gespart wurde.
Dein Bericht ist für mich sehr informativ und die Bilder untermalen das ganze positiv.
Danke und weiter so!
Mit freundlichen Grüßen
Harry

Zuletzt bearbeitet am 21.08.11 15:35

21.08.11 21:06
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

21.08.11 21:06
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Tek, 7844 (sehr große Oszilloskope)

puntomane:
Der verschlissene Platinen Schiebeschalter zeigt aber auch bei diesen hochwertigen Skops das an Bauteilqualität gespart wurde.

hallo Harry,
dem kann man bei einem 25 Jahre alten Gerät nicht zustimmen. Die Zeit war einfach um, und es war eine recht lange Zeit
Tek hat konsequent stets die guten Sachen verbaut. Die zunehmende Miniaturisierung verlangt leider ihr Opfer, alles muß immer kleiner werden -> Plastik, -> starke Männer... knatsch... kaputt
Wenn der neue Schalter weitere zwanzig Jahre hält bin ich sehr zufrieden.

Ich hatte allerdings auch schon einen Tek offen der diese Gummi-Rubbel-Folie a la Fernbedienung hat,
das ist dann wirklich nichtmehr fein.

nette Grüße
Martin

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