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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter
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25.09.18 20:44
StefanH. 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.09.18 20:44
StefanH. 

WGF-Nutzer Stufe 2

Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo in die Runde! Ich bin gerade dabei einige kürzlich erworbene Stahlröhren vom Flohmarkt mittels Funke W16 zu testen. Im Schnitt hat es sich gelohnt. Zwei EZ11 waren defekt bzw. schwach und wurden aufgesägt. Mittels 1N4007 plus Serienwiderstand in jeder Diodenstrecke hat sich eine Reparatur der Netzgleichrichter durchführen lassen. Jetzt liegt hier noch eine aufgesägte EB11. Welche Halbleiterdioden würdet Ihr mir denn für diese Reparatur der Röhre empfehlen können? Kann ich pauschal mit einer Siliziumdiode 1N4004 da ran oder gäbe es besseres? Es kommt ja bei der EB 11 nicht auf Netzgleichrichtung sondern eher auf HF-Gleichrichtung an. Trotzdem können bis zu 200 Volt laut Datenblatt dort anliegen. Der Einbau einer EAA 91 scheitert an Platzgründen, es ist bereits die neuere Stahlröhrenform mit kleinerem Domkolben. Beste Grüße! StefanH.

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25.09.18 21:39
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.09.18 21:39
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo,

die genannten 1N400x gehen dafür nicht.

Für HF brauchts schnelle Dioden mit kleinen Sperrschichtkapazitäten.
Schottkydioden sind zwar ausreichend schnell, >200V ist aber schon etwas schwierig. Die geringe Flußspannung braucht man aber beim Ersatz von Röhrendioden nicht, deshalb reichen schnelle normale Si-Dioden auf jeden Fall. Gleichrichterdioden für höhere Ströme könnten zu hohe Sperrschichtkapazitäten haben, auch wenn sie ausreichend schnell sind.

Ich hab allgemein gute Erfahrungen mit der UF-Reihe gemacht (UF4001...4007), es gibt aber auch BA...-Dioden mit sehr kleiner Sperrschichtkapazität und >200V Spannungsfestigkeit:

Aktualisierung: Ich hab gefunden, welche Dioden ich eigentlich meinte, die BAV21, hier das Datenblatt dieser Reihe:
https://www.vishay.com/docs/85543/bav17.pdf
Beachte auch die kleine Sperrschichtkapazität.

Irgendwelche BA...-Typen sollten aber auch tun:

https://www.datasheet.live/index.php?tit...ory%2FBA141.pdf

Diese (wie gesagt, die BAV21) finden mit (edit) 250V...400V Spannungsfestigkeit und kleinen Sperrschichtkapazitäten z.B. Anwendung zum Schutz von Videoendstufen-IC mit Arbeitsfrequenzen > 10 MHz.
Ich erinnere mich, diese BAV21 auch mal gegen UF4007 getauscht zu haben, ohne daß es mit deren höherer Sperrschichtkapazität (ca 10pF?, bitte nachsehen) Probleme gab...

Ich will damit sagen, je nach Anwendung könnte die eine oder andere besser taugen.
Was besseres fällt mir erstmal nicht ein, Ge-Dioden (aufgrund der Ausführung als Spitzendiode durchaus geeignet) in Reihe ist zu riskant wegen der 200V.

Gruß Ingo

Zuletzt bearbeitet am 25.09.18 22:16

25.09.18 22:06
StefanH. 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.09.18 22:06
StefanH. 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo Ingo!

Das nenne ich mal eine schnelle und treffende Info zum Thema. Damit kann ich jetzt gezielt die Teile beschaffen. Vielen Dank dafür!

Gruß,
Stefan

25.09.18 22:10
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.09.18 22:10
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo,

gern,
siehe auch die Aktualisierung oben,

Gruß Ingo

Achso, die Kennlinien weichen natürlich von der Röhrendiode ab, wenn das Probleme macht, kann man das mit Widerständen etwas angleichen, ähnlich wie es auch bei Netzgleichrichtern gemacht wird, wenn eine Röhrendiode oder ein Se-Gleichrichter gegen eine Si-Diode getauscht werden soll... passieren kann hier nicht viel, müßte alles mit Probieren gehen, viell. die kennlinie der EB/EAA 11 mal zum Vergleich nehmen.
Schöne Bastelei auf jeden Fall !

Ergänzung:

Hallo,

kleinen Denkfehler hatte ich noch, die BAV21 in den Videoendstufen sind Schaltdioden und sind im normalen Betrieb der Endstufen AUSGESCHALTET. Sie schalten dann ein, wenn eine Überspannungsspitze von der Bildröhre her kommt und leiten diese nach B+ bzw. Masse ab. Damit wirkt im Normalbetrieb nur die kleine Kapazität im Sperrzustand und die Arbeitsfrequenz der Videoendstufe hat nichts mit der Schnelligkeit der Dioden zu tun.
Schau bitte nochmal, daß diese Dioden schnell genug sind, die Du einsetzen möchtest, hängt von der Arbeitsfrequenz des Gleichrichters ab, is klar... Kann sein, daß UF4007 bessere Wahl sind, weil schneller... Kannst ja mehrere verschiedene Arten probieren, weil der finanzielle Aufwand überschaubar ist, am besten. gleich ein kleines Sortiment bestellen.

Zuletzt bearbeitet am 26.09.18 09:19

26.09.18 09:57
wumpus 

Administrator

26.09.18 09:57
wumpus 

Administrator

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo zusammen,

wenn der Ersatz "nur" für ein Radio für reine AM/FM-Demodulation gedacht ist, brauchen die 200 Volt eigentlich nicht in den Fokus.

So hohe Spannungen werden dort nicht anfallen. Dadurch erhöht sich u.u. die Diodenauswahl auf Typen, die auch in Transistorradios für die Demodulation / Regelspannungserzeugung verwendet wurden.

Also, ich denke auch die zur Zeit passenden 1N60 , AA112 oder OA90 oder deren technische Nachfolger könnte man verwenden, wenn die Heizungsanschlüsse auf Abstand gehalten werden.

Soll die EB11 allerdings für andere Aufgaben genutzt werden, sind die erwähnten Dioden u.u. nicht geeignet.


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Zuletzt bearbeitet am 26.09.18 09:59

27.09.18 13:33
HB9 

WGF-Premiumnutzer

27.09.18 13:33
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo zusammen,

die Wahl der Dioden hängt stark vom Verwendungszweck ab. Hier ist zu beachten, dass sich eine Röhrendiode grundsätzlich anders verhält als ihre halbleitenden Kollegen. Wegen dem 'Gitter'-Anlaufstrom fliesst bei einer Röhrendiode schon bei Null Volt ein durchaus messbarer Strom, und erst bei genügend hoher Sperrspannung (ca. 1..2V) fliesst kein Strom mehr. Bei Halbleiterdioden ist es bekanntlich umgekehrt, bei Si-Dioden braucht es ca. 0.7V in Flussrichtung, bis nennenswert Strom zu fliessen beginnt. In Demodulatorschaltungen kann dieser Unterschied zu starken Verzerrungen bei schwachen Sendern und stark reduzierter Empfindlichkeit führen, je nach Schaltung. So muss bei Verwendung von Halbleiterdioden unter Umständen über einen Widerstand etwas positive Spannung zugeführt werden, um den Anlaufstrom zu simulieren. Ge-Dioden sind hier sicher die bessere Wahl wegen der geringeren Fluss-Spannung. Die Spannungsfestigkeit sollte aber beachtet werden, die ZF-Spannung bei Röhrengeräten kann durchaus 40..50V erreichen, vor allem dann, wenn die Schwundregelung wegen eines Bauteildefekts nicht funktioniert.
Der Innenwiderstand ist ziemlich irrelevant, der hat nur bei Leistungsanwendungen (Netzgleichrichter) eine Bedeutung.

Spielt die Fluss-Spannung keine Rolle, ist die mittlerweile schon uralte, aber nach wie vor produzierte, spottbillige 1N4148 eine sehr gute Wahl. Die Kapazitäten sind sehr klein, und sie macht ihren Job auch noch bei 100MHz. Die Sperrspannung von 70V und der Strom von 100mA sind auch nicht schlecht, bei Bedarf darf man sie auch in Serie schalten, um die Spannungsfestigkeit zu erhöhen. Sie ist bedrahtet sowie in diversen SMD-Bauformen erhältlich.

Gruss HB9

27.09.18 19:31
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

27.09.18 19:31
ELEK 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo,

HB9, dem kann ich mich weitgehend anschließen, ich hatte mich rel stark auf die Anforderungen:

- 200V Sperrspannung (was hier viell. zu hoch gegriffen ist, man müßte die Schaltung nochmal genauer ansehen..)
- HF-tauglich
- wenig Kapazität (Röhrendioden haben extrem wenig Kapazität)

konzentriert. Der Beitrag von Rainer hat mich dann schon etwas nachdenklich werden lassen, genau, wenn nur Kleinsignalgleichrichtung gefragt ist, tun es normale Ge-Spitzendioden, wobei die niedrige Flußspannung der Ge-Dioden beim Ersatz von Röhrengleichrichtern (auch Kleinsignal) nicht so eine Rolle spielen dürfte, die sind in dem interessierenden Bereich einfach zu hochohmig, oder ?
Grundsätzlich kann man Ge-Dioden nicht durch Si-Dioden ersetzen, dann passiert genau das was Du beschrieben hattest...

Die Zusammenhänge bezüglich Anlaufstrom etc. muß man natürlich bedenken, aber meiner Meinung nach muß dieses Verhalten nicht unbedingt einkalkuliert werden, jedenfalls nicht beim Ersatz EB/EAA 11..91, die dürfte in der 0,7V-Umgebung aufgrund dieser Tatsache wie ein hochohmiger Widerstand wirken.

Dass die 4148 (eine echte Feld-Wald-Wiesendiode) bis 100MHz geht, hatte ich garnicht mehr so auf dem Film...

Die Reihen-Widerstände hatte ich nur optional empfohlen, um die gemächlich ansteigende Kurve eines Röhrengleichrichters im interessierenden Spannungsbereich anzunähern, sofern das erforderlich ist, nicht, um den Strom zu begrenzen oder so ("Innenwiderstand der Quelle erhöhen").

...malsehen, was herauskommt beim Testen, man sieht, so einfach wie man manchmal denkt, ist auch der Ersatz einer Diode manchmal nicht ^^ kann man nur bei lernen...

Gruß Ingo

27.09.18 23:16
wumpus 

Administrator

27.09.18 23:16
wumpus 

Administrator

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo zusammen,

also ich kann aus der Praxis sagen, dass ich mehrfach Röhrendioden gegen Germanium-Dioden (z.B. AA112) getauscht habe, ohne dass dabei die Tonqualität und Ansprechempfindlichkeit signifikant nachgelassen haben. Nicht ohne Grund ist z.B, diese AA12 eine sehr gute Detektorradio-Diode (wenn man die Schottky-Welt mal aussen vorläßt).

Es ist doch so, daß Millionen Transistorradios mit Germanium-Dioden genauso effektiv AM-Rundfunksender dekodieren konnten. Schaut man sich die gängigen Demodulatorschaltungen an, sieht man auch im Bauteileumfeld zwischen Dioden- und Röhren -Demodulatoren nur wenige Unterschiede und diese lassen sich gegebenenfalls etwas anpassen.

Ich habe übrigens auch Detektorschaltungen mit Röhrenschaltungen getestet, die war nicht unbedingt ultimativ besser, teilweise sogar schlechter als Dioden-Detektorradios. Hier eines dieser Beispiele:

http://www.welt-der-alten-radios.de/dete...tektor-186.html


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Zuletzt bearbeitet am 27.09.18 23:18

28.09.18 08:00
HB9 

WGF-Premiumnutzer

28.09.18 08:00
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reparatur einer EB 11 mit Halbleiter

Hallo zusammen,

Halbleiter-Dioden sind nicht grundsätzlich besser oder schlechter als Röhrendioden, und in vielen Fällen kann man eine Röhrendiode durch eine Halbleiterdiode (von Vorteil Germanium) ersetzen, ohne dass man etwas merkt, Ratiodetektoren werden dadurch häufig sogar etwas besser. Aber es kommt auf die konkrete Schaltung an.
Bei AM-Demodulatoren, welche auch die Regelspannung liefern, hat man grundsätzlich durch den Gitter-Anlaufstrom der geregelten Röhren eine leichte negative Vorspannung der Demodulatordiode, der Wert hängt von der Grösse des Ableitwiderstands und der Anzahl der geregelten Röhren ab. Diese negative Vorspannung ist für die Demodulation unerwünscht, da sie insbesondere bei kleinen Signalen zusätzliche Verzerrungen erzeugt oder sogar ganz unterdrückt, die Wirkung ist gleich wie eine erhöhte Fluss-Spannung der Diode. Eine Röhrendiode hat hier Vorteile, da durch den Anlaufstrom der Diode der Knick in der Diodenkennlinie etwas ins Negative geschoben wird, was die negative Vorspannung teilweise kompensiert. Bei Halbleiterdioden hat man das nicht, so dass sich diese negative Vorspannung wie eine höhere Schwelllspannung negativ bemerkbar macht. Durch eine Modifikation der Schaltung kann diese Spannung natürlich kompensiert werden (z.B. Einspeisen eines kleinen positiven Stroms zur Kompensation des Gitter-Anlaufstroms oder eine separate Diode für die Regelspannung). Bei hohen ZF-Spannungen (also Radios mit 2 ZF-Stufen oder HF-Stufe) merkt man davon nur wenig oder gar nichts.

Gruss HB9

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