Wenn ich heutzutage das Radio einschalte, habe ich das Gefühl, nach einer Stunde zuhören wird nach den Nachrichten der gleiche Musikmix gespielt wie in der Stunde davor.
Und wenn ich mal über mehrere Tage jeden Tag den gleichen Sender höre habe ich das Gefühl, das Plattenarchiv des Sender umfasst nur 100 Titel.
Dazu klingen diese Titel häufig wie ein Einheitsbrei, es gibt wenige Titel die hervorstechen, d.h. an die man sie nach einiger Zeit zuhören auch noch erinnert.
Dieses Radio nennt man ja bekanntlich Formatradio - ich kann dabei wahnsinnig werden, jeden Tag die gleichen "topgelaunten" Moderatoren mit ihrem besten Mix aus den 70er, 80er und 90ern.
Selbst die öffentlich rechtlichen bekommen meiner Meinung nach immer mehr den Eindruck eines Formatradios, nach zwei Stunden zuhören kenne ich die Nachrichten in und auswendig, nach fast jedem Titel wird wieder moderiert, selten werden mal mehrere Titel fetzig am Stück gespielt.
Was ich vermisse sind Radiostationen, die tief in die Plattenkiste greifen (es gibt viele Titel aus den 60er, 70er und 80er Jahren, man muss nicht immer das bekannte "best of" spielen), dazu gemäßigt Nachrichten und das Programm aufgelockert mit ein paar gesungenen Jingles.
Im Programm angekündigte Sendungen haben auch keine große Abwechslung, es fehlt ein richtiges Intro, ein eigener Stil des Moderators, wie zum Beispiel Chris Howland es gehalten hat, Freude kommt auf, wenn es einmal in der Woche heißt:" Hier meldet sich der Westdeutsche Rundfunk mit seinem 4 Programm".
Radiostationen in den USA, Australien usw... machen das anders, häufig sind es AM Stationen, die sogar in AM Stereo mit 10 Khz modulieren, gute Qualität und gute, abwechslungsreiche Musik.
Wie sieht ihr das, mit dem heutigen Radioprogramm?
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Meinem Empfinden nach wurde das Radio bereits vor vielen Jahren abgeschafft. Deshalb wurden nun auch deren AM-Sender abgeschaltet und FM wird bald folgen. Wo kein Radio ist , braucht man auch keine Sender. Das gleiche gilt für auch für das Fernsehen - einfach nur noch zum Abreiern.
Ich kann mich Deiner Kritik hinsichtlich des Radioprogramms nicht anschließen. Meine Aussagen gelten für den Raum Berlin, andere Standorte haben natürlich andere Programmstrukturen. Mein Standardsender bietet ein abwechslungsreiches Musikprogramm, der Nachrichtenblock wird stündlich und in Kurzform halbstündlich gesendet. Ein anderer von mir regelmäßig gehörter Sender ist mit seinem Intro seit 1968 mit Unterbrechung zu einem festen Ritual meines Musikkonsums geworden. Hier habe ich wieder Schlager hören können, die ich vor 40 Jahren letztmalig hören konnte. Für spezielle Wünsche hinsichtlich Musikkonsum kann ich Youtube nutzen. Hier gibt es Angebote, die mehr als eine Stunde Musik bieten. Auch diese Möglichkeit nutze ich gern.
Ich beziehe mich hier nur auf Sender zur "Musikberieselung" und lasse Deutschlandradio und Deutschlandfunk, sowie Inforadio außer acht.
Hallo Technikfreund, ich erwarte von Einrichtungen wie Radio und Fernsehen nicht zu viel. Die Ansprüche auf ein gutes Radioprogramm sind unterschiedlich und "jedem Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann."
Da es sehr viele Radio- und Fernsehmacher gibt, finde ich, wenn mir danach ist, immer Gedudel, Information, Bildung oder richtig gute Unterhaltung nach meinem Geschmack.
Im Auto mache ich meine Musik selbst, ist auch immer dieselbe, und nutze nur die Verkehrsmeldungen.
Ich wollte noch einmal kurz darauf eingehen, warum ich auf dieses Thema zu sprechen komme.
Zur Zeit bin ich in einem Betrieb, wo den ganzen Tag das Radio läuft und nach zwei Wochen habe ich so das Gefühl "Und täglich grüßt das Murmeltier", die haben das "Tonband" von gestern laufen.
Der Sender ist ein öffentlich-rechtlicher Popsender, den Sendernamen nenne ich mal nicht, hat auch keine Relevanz.
Vor kurzem habe ich den Sender 1629 AM Newcastle aus Australien entdeckt und mal den ganzen Tag zugehört.
Mein Eindruck war, es werden auch mal 3-4 Titel ohne Moderation dazwischen gespielt, ich habe viele Titel gehört die ich A- noch nicht kannte oder B- lange nicht mehr gehört hatte.
Es werden auch Nachrichten gebracht, diese stören jedoch nicht wirklich, da man nicht das Gefühl eines festen Schemas hat.
Beim Formatradio (Dudelfunk) kann man die Uhr nach den Nachrichten stellen, natürlich sind Nachrichten wichtig und sollten häufiger gebracht werden (z.B. wie beim DLF), aber ich vermisse Sender, wo der Diskjokey ein gutes Programm zusammenstellt, wo Musikwünsche erfüllt werden (wurde beim Rias so gemacht, einfach anrufen) und ich nicht jeden Tag die gleiche Musik höre, denn es gibt viele, tolle Musiktitel welche das Programm abwechslungsreich, das ist das Zauberwort, gestalten.
es geht mir genauso. Ich vermisse wahnsinnig ein Vollprogramm im Radio. Als Bewohner des Berliner Umlands kenne ich noch RIAS und SFB, werbefreies Vollprogramm. Davon ist in meinen Ohren nichts geblieben. Zwischen ewig gleicher Werbung, die meinen Intellekt beleidigt und deshalb definitv nicht gehört wird, bringen die lokalen Sender zielgruppenorientiertes Musikprogramm (die Zahl der Titel ist sehr begrenzt - ist uns anläßlich eines Besuches beim RBB auch so gesagt worden) und langweilige oder blödelnde Billigmoderation voller Plattitüden. Dazwischen gibt es Deutschlandradio mit zwei Hauptprogrammen und dem - in meinen Ohren überflüssigen - D-Radio Wissenschaft. Aber Deutschlandradio versteht sich eben scheinbar als Intellektuellenfunk. Unterhaltungsmusik wird selten gespielt, was das ganztägige Hören für mich erschwert. Allgemein habe ich den Eindruck, daß dem Hörer von den Radiostationen (abgesehen von D-Radio) nur der Geschmack des prolligen RTL/SAT1/Pro7-Zusehers zugetraut wird. Auch gibt es scheinbar eine panische Angst, die Zielgruppe durch Überforderung oder Langeweile zu verlieren - also bloß keine Experimente.
Zum Formatradio sagt radioszene.de;"...Es dient dazu, die Hörerbedürfnisse der Zielgruppe möglichst optimal zu befriedigen, um so möglichst viele Hörer an das Programm zu binden und im Falle einer Werbefinanzierung des Senders diese Einschaltquoten gewinnbringend an den Werbekunden zu verkaufen...."
Also mich kann man damit nicht locken, mein Bedürfnis verlangt gute Musik welche nicht ständig von blödem Gequatsche mit Sprüchen wie "...wir bringen die beste Musik der 70er, 80er 90er, wir sind hier die besten und tollsten, mit uns wird der Tag super, wir bringen das Beste Programm hier im Kreis / für die Region..." umhüllt wird und danach wieder ein Titel gespielt wird, welchen ich schon heute morgen, gestern und vorgestern gehört habe.
Das ganze wird einem 100 mal am Tag und in der Woche um die Ohren gehauen, manchmal brauche ich schon Ohropax .
Ich habe schon verschiedene Statistiken im Internet gefunden, die zeigen dass viele Titel 6-7 mal am Tag innerhalb von 7-8 Stunden gespielt werden, das vielleicht dann noch 7 Tage /Woche, selbst wenn man mal einen Titel gerne mehrfach hört, so etwas hängt mir nach einer Woche zum Halse raus...
Das "Formatradio" mit seiner Zielgruppenpolitik ist keine Erfindung der Neuzeit. Ich war ein Hörer des RIAS- Programms. Die Jugendwelle RIAS 2 startete ab dem 30. 09. 1985 und bot ein 24 Stunden Vollprogramm für junge Hörer, von mir respektlos als "Kinderfunk" bezeichnet. Rias hatte damit in mir einen Hörer verloren, da ich nur noch Rias 1, das Programm für ältere Hörer, konsumierte. Andererseits habe ich meinen jüngeren Kollegen das Recht eingeräumt, ihr Radioprogramm zu hören und habe mich zurückgehalten. Übrigens 1985 auch eine Neuheit nur bei Rias 2 waren die nur zur halben Stunde gesendeten Nachrichten. Lang ist es her.
Soweit ein kurzer Rückblick auf die Radiogeschichte am Beispiel RIAS 2 und auf die Einführung der "Zielgruppenpolitik", die ja heute ausschließlich praktiziert wird. Das war mit vielen Grüßen die Meinung eines Radiofossils. Wolle.
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