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UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung
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12.10.15 13:12
Volker 

WGF-Premiumnutzer

12.10.15 13:12
Volker 

WGF-Premiumnutzer

UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo zusammen,

bei einem Radiowecker DUX 7460, der mit dem Philips 90AS460 baugleich ist, trat mitten im laufenden Betrieb ein Totalausfall auf, während ich das Gerät geöffnet vor mir liegen hatte, um der Ursache für den sehr leisen UKW-Empfang nachzukommen. Ich nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um zwei Fehler handelte, die unabhängig voneinander sind.







Ansonsten liefen das Radio auf Mittelwelle und die Uhr einwandfrei. Aber ohne mein Zutun war das Gerät plötzlich wie tot.

Im Internet fand ich die Schaltungsunterlagen. Im Netzteil fiel mir auf, dass an dem dicken 470 uF Elko (C111) keine Spannung anlag. Dort sollten etwa 23 Volt anliegen. Das Netzteil ist etwas verzwickt aufgebaut. Deshalb kontrollierte ich die Elkos, die Gleichrichterdioden und dann noch zwei Transistoren. Alles war in Ordnung. Auch der Trafo war in Ordnung.

Warum an dem 470 uF Elko keine Spannung anliegt, konnte ich mir nur noch dadurch erklären, dass der parallel zu diesem Elko liegende kleine grüne 20 nF (C109) Keramikscheibenkondensator defekt ist. So war es auch! Nach seinem Auslöten lief der Radiowecker wieder. Das kleine grüne Teufelchen hatte einen Kurzschluss von 0 Ohm.


So ein kleiner grüner Keramik-Kondensator legte durch seinen Kurzschluss das ganze Radio lahm.

Ich dachte immer Keramikkondensatoren seien fast unverwüstlich.

Ich glaube aus der DDR-Produktion gab es auch mal problematische rote Keramik-Kondensatoren. Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich auch noch UKW zum Spielen bekomme. Vielleicht ist noch so ein Keramikkondensator defekt.

Zuletzt bearbeitet am 12.10.15 22:13

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12.10.15 14:37
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

12.10.15 14:37
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

Re: Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und seine Fehlerbehebung

Hallo Volker,

das sind die Blätterteigkondensatoren (Vielschicht-Keramik), die haben allgemein solche Probleme. Je nach Hersteller mehr oder weniger auch wegen der mechanischen Empfindlichkeit. Aber meist fallen die nur nach dem Einbau und mechanischer Belastung aus.
Die Roten, die Du meinst sind Russen . In der DDR sahen die braun und linsenförmig und später auch rechteckig und leicht bauchig aus. Das Bauchige dient bestimmt der mechanischen Stabilisierung , die bei den Russen fehlt.

Viele Grüße
Bernd

PS: was brauchst Du eine Uhr - dem Glücklichen schlägt keine Stunde

12.10.15 18:05
Volker 

WGF-Premiumnutzer

12.10.15 18:05
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und seine Fehlerbehebung

Hallo Bernd, Hallo zusammen,

UKW geht auch wieder. UKW war sehr sehr leise, aber nicht verrauscht. Mittelwelle ging aber ausgezeichnet. Defekt war der Transistor vor dem Ratiotektor. Er hatte eine Kollektor-Basis-Unterbrechung. Dieser Transistor war nur für die FM-ZF zuständig. Die AM wurde schon vor diesem Transistor demoduliert. Diesen Transistor habe ich nun durch einen BC550 ersetzt, der auch noch bei 10,7 MHz funktioniert und auch nicht hörbar rauscht in der letzten ZF-Stufe, weil da ja da der Nutzpegel schon recht hoch ist. Ich werde aber noch ein paar andere ausprobieren, die vielleicht besser funktionieren.


Fast unhörbarer UKW-Empfang durch einen defekten Transistor vor dem Ratiodetektor. Hier sitzt schon der Neue.

Herausgefunden hatte ich den Fehler mit einem Multimeter, einem Signalinjektor

( http://www.welt-der-alten-radios.de/tech...algeber-51.html
http://elektronikbasteln.pl7.de/signalin...oreparatur.html ),

einem Halbleitertester und natürlich dem Schaltbild. Man braucht also keine Riesenwerkstatt für Reparaturen, selbst wenn der Fall im ersten Moment hoffnungslos erscheint.

Mir ist aufgefallen, dass der Piepston des Signalinjektors hinter diesem Transistor lauter war als vor den vorhergehenden ZF-Stufen. Dann konnte es nur an dieser Transistorstufe gelegen haben. Im weiteren Schritt überprüfte ich die Gleichspannungen an diesem Transistor, die nicht stimmten. Danach entschloss ich mich den Transistor auszutauschen. Das Schaltbild lag zwar vor, aber nicht die Leiterplattenbestückung. Zudem stimmten die Werte der Bauteile nicht mit denen im Schaltbild überein. Die Abblockkondensatoren hatten andere Werte und ein 150-Ohm-Widerstand hatte tatsächlich 100 Ohm. Das alles hat viel Zeit für das Lokalisieren der Bauteile gekostet.

Und jetzt muss ich noch alles wieder zusammenbauen.

Unter http://www .hupse.eu/radio/frameset.htm?philips_90as460.htm&ContentFrame ist der Radiowecker beschrieben. Dort ist auch ein Link zum Schaltbild. Mein Exemplar besitzt aber ein rotes Gehäuseoberteil und ein schwarzes Gehäuseunterteil.

Nachtrag: Wie ich nun feststellen musste, hatte ich keinen BC550 eingebaut, sondern einen PNP-Transistor, obwohl ein NPN reingehört (da ich mich damit abgefunden habe, dass der Mensch ein fehlerimantenter Organismus ist, sehe ich solche Vorfälle inzwischen gelassen). Mich wundert nur, dass das Radio mit dem PNP doch ganz ordentlich spielte, obwohl der Transistor nutzlos ist. Nachdem ich dann einen richtigen NPN in Form eines schnellen Vielzweck-Schalttransistors (SS216 aus der Bastelkiste, ein Transistor aus DDR-Produktion, Transitfrequenz 350 MHz) einbaute, war der Empfang laut und sehr empfindlich, so dass man damit wahrscheinlich aus dem Bett fliegt, wenn man von diesem Radiowecker geweckt wird.

Warum so viele Defekte? Ich vermute die Ursache darin, dass das Radio über Jahre in einer ungeheizten Garage gelagert war. Feuchtigkeit und starke Temperaturschwankungen lassen die Bauteile vorzeitig altern.


Dann wünsche ich allen geruhsame Nächte.

Zuletzt bearbeitet am 12.10.15 22:24

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12.10.15 22:52
apollo 

Administrator

12.10.15 22:52
apollo 

Administrator

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Volker,

Zitat: Man braucht also keine Riesenwerkstatt für Reparaturen, selbst wenn der Fall im ersten Moment hoffnungslos erscheint.

Hier stimme ich dir aus eigener Erfahrung ohne Einschränkung zu.
Bereits der Piepser ist für mich als Laien, schon die halbe Miete.
Erst kürzlich damit eine kalte Lötstelle entdeckt.

Netten Gruß,
Alfred

12.10.15 23:57
Volker 

WGF-Premiumnutzer

12.10.15 23:57
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Alfred,

so ein Piepser gehört in jede Werkstatt: Ein Multimeter, ein Piepser (Signalinjektor), und ein Bauteiletester reichen als Prüfmittel für mindestens 80% der Reparaturfälle an Transistorradios mit bedrahteten Bauteilen aus. Zusammen mit dem Werkzeug (Zangen, Schraubenzieher, Lupe, Seitenschneider, Abisolierzange, Lötkolben, Entlötpumpe, Entlötlitze, Lötzinn, Schrumpfschlauch) passt alles in eine Schuhschachtel. Die notwendigen Ersatzteile würden in eine weitere Schuhschachtel Platz finden. Viele Bauteile sind ja unkritisch. Man muss als Ersatz nicht die exakten Werte übernehmen oder genau denselben Halbleitertyp einsetzen.

Ich hatte das Radio, welches ich vor einigen Jahren geschenkt bekam, als völlig intakt in Erinnerung. Da das Gehäuse des Radios in sehr verdreckt war, hatte ich das Gehäuse jetzt endlich demontiert und gewaschen. Das war gar nicht so einfach. Nach dem Trocknen und Zusammenbau entdeckte ich, dass der UKW-Empfang nur ganz schwach zu hören war. Als ich dann das Gehäuse wieder geöffnet hatte, geschah der Totalausfall wie von Geisterhand. Sicherlich können sich einige den Frust vorstellen, der mich überkam.

Jetzt funktioniert ja wieder alles und ich finde auch so langsam Gefallen an diesem futuristischen 70er-Jahre-Plasik-Design als ein optimistischer Vorgeschmack auf das Jahr 2000, das man sich als eine Welt der unbegrenzten technischen Möglichkeiten vorstellte.

13.10.15 09:23
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

13.10.15 09:23
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Volker,

na, dann ist ja die Fehlerursache auch klar - mechanische Belastung.
Die Bauteile sind steif und starr eingelötet und schon beim leichten Verbiegen der Platine kann es passieren. Eventuell waren sie vom Einbau oder gar Herstellung schon etwas vorgeschädigt.

Bei den Plasttransistoren können auch beim Biegen der Anschlüsse zu nahe am Gehäuse die Bondungen abreiße .
Ich kenne das, von den DDR-Miniplasttransistoren, bei Denen die Basisbondungen abrissen und wir dann in Sondernachtschichten alle Miniplaster tauschen mußten. Etwa 5% waren abgerissen und etwa nochmal so Viele waren zu Druck-oder Bigeschaltern geworden (Mengenangabe ohne Gewähr, aber meiner Erinnerung nach so etwa). Das lag aber auch daran , daß der Basisanschluß nur ganz wenig in die Plaste hinein ragte - das war noch bei den alten grauen Plastgehäusen.

Viele Grüße
Bernd

13.10.15 10:08
Volker 

WGF-Premiumnutzer

13.10.15 10:08
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Bernd,

das Radio hatte noch ein ganz leises Grummeln oder Krachen, das im Standby-Betrieb aus dem Lautsprecher zu hören war. Nachts hätte das auf dem Nachttisch vielleicht stören können. Nachdem das Radio eine Nacht standby in Betrieb war, verschwand dieser Effekt zum Glück, was ja auch meine leise Hoffnung war. Irgendein Elko oder ein anderes Bauteil scheint sich erholt zu haben.

Unter http://elektronikbasteln.pl7.de/radiowec...turbericht.html ist jetzt dieser den Zukunftsoptimus der 70er Jahre ausstrahlende Radiowecker und seine Reparatur dokumentiert.

In Österreich wurde dieser Radiowecker unter der Marke Horny vertrieben, in Deutschland und den Niederlanden als Philips und in Schweden als DUX. Wer weiß noch mehr über diesen Radiowecker?

Zuletzt bearbeitet am 13.10.15 12:20

13.10.15 12:12
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

13.10.15 12:12
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Volker,

das ist auch ein Fehlermerkmal von Vielschichtkondensatoren. Man denkt da oft an Kappenfehlern alter Widerstände . Aber die Vielschichtkondensatoren haben oft nur einen unsteten Feinschluß, der sich manchmal wieder gibt , so bleibt oder zum ständigen Kurzschluß wird. Das sind eben die Nebenwirkungen der Miniaturisierung. Nicht umsonst, werden solche Bauelemente in der Militärtechnik nicht eingesetzt.

Na ja, auf jedem Fall weckt er nicht zu spät

Viele Grüße
Bernd

13.10.15 12:38
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

13.10.15 12:38
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Volker

In solchen Fällen reicht tatsächlich ein Signalgeber z.B. ein kleiner Multivibrator und ein geeignetes Multimeter. Ich nutzte dafür oft mein russisches Z4341, das eine pnp- und npn-Transistorprüffunktion hat. Seit Kurzem habe ich aus Fernost einen Display-Baustein im 9-Volt-Betrieb, mit dem man fast alle Halbleiter sowie Kondensatoren und Widerstände austesten kann. Mit den defekten DDR-Keramik-C`s meinst Du die störanfälligen sogenannten roten "Arbeiterfahnen" , die russischer Herkunft sind. In der DDR wurden materialmangelbedingt neben diesen C`s oft auch russische Transistoren in den Stern-Radios verwendet, wie GT 313 für UKW-Vorstufen, der GT 322 als AM Mischer und Oszillator bzw als FM-ZF-Verstärker genutzt. Für Dein Radio sind auch die DDR-Typen SF225, SF235 u. SF245 als Ersatz für Deinen defekten Transistor geeignet.

Freundliche Grüße von Dietmar

13.10.15 14:27
Volker 

WGF-Premiumnutzer

13.10.15 14:27
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: UKW leise, dann Totalausfall bei einem Radiowecker Philips 90AS460 von 1976 und die Fehlerbehebung

Hallo Dietmar, Hallo Bernd,

ja, von den roten "Arbeiterfahnen" hatte ich auch mal was gelesen. Mir sind sie aber noch nie untergekommen.

So einen Bauteile- und Halbleitertester hatte ich mir auch mal aus der chinesischen Bucht besorgt. Er funktioniert sehr gut. Nur Germaniumhalbleiter kann er nicht erkennen. Ich habe meinen Tester auf ein Stückchen Sperrholz montiert.



Inzwischen gibt es Modelle mit einem größeren Display. Die meisten Multimeter können ja Dioden und Transistoren prüfen. Das wirklich Praktische ist aber bei diesen Bauteiletestern, dass sie bei unbekannten Halbleitern den Transistortyp (NPN, PNP, N-FET, P-FET u.s.w.) automatisch erkennen und gleich noch die Pinbelegung dazu. Das ist eine sehr große Hilfe bei der Reparatur. Man muss nichts einstellen. Einfach das unbekannte Bauteil anschschließen, auf den Knopf drücken und ablesen. Das Ding ist für mich ein Muss geworden.

In einigen Foren wurde die Messgenauigkeit dieser in China hergestellten Tester gerügt, denn durch die Verwendung von 1%-Widerständen hätte man mehr herausholen können. Der Wunsch nach übertrieben hoher Messgenauigkeit ist aber oft ein versteckter Ausdruck von Verunsicherung oder - schlimmer noch - einer Selbstwertproblematik. Die Messgenauigkeit ist jedoch mehr als ausreichend für Reparaturzwecke. Wer Messgeräte kauft, sollte sich überlegen, welche Messgenauigkeit wirklich für seine Bedürfnisse notwendig ist.

Mein mit Hilfe des DDR-Transistors internationalisiertes Radio empfängt auf jeden Fall wunderbar die schwedischen UKW-Rundfunkstationen. Auf die angezeigte Uhrzeit kann man sich auch verlassen, vorausgesetzt es kommt unterbrechungsfrei Strom aus der Steckdose.

Zuletzt bearbeitet am 13.10.15 15:00

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