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Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
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19.02.16 18:00
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

19.02.16 18:00
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Nachtrag:

Der Hinweis "STEREO, auch mono abspielbar" wurde hier genannt. Nur für den Fall, dass hier jemand wissen will, was es damit auf sich hat. Es passt zum Thema.

Bis etwa 1964/65 wurden in D alle Stereo-LPs auch in einer Monofassung gepresst! Dieser Umstand, der damals einen großen Aufwand mit entsprechenden Kosten in der Industrie verursachte, ist heute längst vergessen. Hintergrund war der Umstand, dass Käufer von Stereoplatten diese auf alten Monolaufwerken ruiniert und die Platten dann reklamiert hätten. Ab etwa 1964 ging die deutsche Phonoindustrie dazu über, von Stereoaufnahmen nur noch Stereopressungen herzustellen, versehen mit oben erwähntem Hinweis. Das war ein Risiko, und man spekulierte darauf, dass inzwischen nur noch reltativ wenige Mono-Tonabnehmer im Umlauf seien. Die unvermeidlich zu erwartenden Reklamationen beabsichtigte man in Kauf zu nehmen, da durch die gestrichenen Monopressungen immense Kosteneinsparungen zu erwarten waren.
Die Rechnung ging voll auf: Die Zahl der Reklamationen erwies sich als vernachlässigbar klein.

Diese Geschichte ist keine Vermutung von mir, sondern Tatsache.

Was lehrt uns das bis heute? Entweder
a) Die zerstörerische Kraft eines Mono-Tonabnehmers auf einer Stereo-LP ist doch nicht so groß

oder
b) Die Kunden mit den damals veralteten Plattenspielern legten eh nicht so sehr Wert auf guten Klang bzw. hörten nicht so genau hin und waren von der Schellackplatte sowieso noch andere Maßstäbe gewohnt.

Ich stelle mir da bildlich den den älteren Otto Normalverbraucher, Typ Opa Hoppenstedt, mit seinem Radetzky-Marsch auf der Musiktruhe (mit Bassregler auf Voll- und Höhenregler auf Minusanschlag) vor und tippe auf These b.

Gruß vom Klarzeichner

Stefan

Zuletzt bearbeitet am 19.02.16 18:01

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21.02.16 03:23
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

21.02.16 03:23
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Vielen Dank für diese interessanten Anmerkungen. Wernn das so zutrifft, dass die Stereoplatten durch die Montonabnehmer wirklch ruiniert wurden, dann verstehe ich nicht, warum ich bei der Stereotestplatte nach 500 Abspielvorgängen keinen hörbaren Qualitätsverlust feststellen konnte. Wenn die Platten damals reklamiert wurden, dann muss die Qualitätseinbuße doch gewaltig gewesen sein.
Höre ich so schlecht? Ist das Testequipment so viel schlechter als der Durchschnitt der damals vewendeten Geräte?
Oder ist es vielleicht doch eher so, dass eine Mischung Antwort "a" und "b" zutrifft.
ich kann mir auch schlecht vorstellen, dass damals innerhalb weniger Jahre der Großteil aller Mono-Tonabnehmer gegen Stereo-Tonabnehmer getauscht wurden. Mit ist bislang jedenfalls kaum ein Plattenspieler aus der Zeit untergekommen der umgerüstet worden wäre. Selbst bis in die 70er Jahre hinein gab es doch noch viele Mono-Plattenspieler, z.B. die ganzen Kofferplattenspieler mit Lautsprecher im Deckel. Oder hatten die vielleicht Stereo-Tinabnehmer? ich hatte selbst so einen von Quelle, was da für ein TA drin war weiß ich aber nicht mehr.
Ich kann mich aber erinnern, dass wir häufig ein 10-Pfennig Stück auf den Tonabnehmer gelegt haben weil dadurch der Klang besser wurde.

Gruß,
Achim

21.02.16 13:00
apollo 

Administrator

21.02.16 13:00
apollo 

Administrator

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

achim01:
Ich kann mich aber erinnern, dass wir häufig ein 10-Pfennig Stück auf den Tonabnehmer gelegt haben weil dadurch der Klang besser wurde.


Hallo Achim,
10 Pfennig, so billig konnte man seine Anlage also aufrüsten.

Für Nachahmer: Bei der Nachfolgewährung würde schon eine 5 Cent Münze reichen. (hat auch 4 gr.)
Das soll noch jemand sagen der Euro ist nichts wert.

Netten Gruß,
Alfred

21.02.16 13:14
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

21.02.16 13:14
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Hallo Achim,

ab der Saison 1959 hatten alle Dual-Spieler, ab 1960 auch alle Elac- und Philips-Spieler und ab 1961 auch noch alle PE-Geräte Stereosysteme, auch in Mono-Verstärkerkoffer-Ausführungen. Da gerade in diesen Jahren sehr viele Plattenspieler gekauft wurden, die Marktsättigung war ja noch gering, dürfte der Anteil an Stereotonabnehmern um 1964/65 tatsächlich relativ hoch gewesen sein. Der tatsächliche Austausch alter Systeme gegen Stereo in alten Spielern dürfte dagegen tatsächlich sehr selten erfolgt sein.

Zitat: "dann verstehe ich nicht, warum ich bei der Stereotestplatte nach 500 Abspielvorgängen keinen hörbaren Qualitätsverlust feststellen konnte"

Das verstehe ich eben auch nicht.

Zitat: "Ist das Testequipment so viel schlechter als der Durchschnitt der damals vewendeten Geräte?" Was deinen Plattenspieler betrifft, ganz bestimmt nicht, denn das KST9 war ja sehr verbreitet (alle Elacs und als PE 10 alle PEs der zweiten Hälfte der 50er Jahre).
Ferner behautpte ich, dass der kleine, leichte Harting-Tonarm gegenüber großen Geräten der Zeit im Vorteil ist.
Die Jubliate als Wiedergabegerät ist da schon eher unter dem damaligen Standard.

Wie hört sich eigentlich deine Testplatte auf einer HiFi-Anlage abgespielt an?

Gruß

Stefan

21.02.16 13:27
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

21.02.16 13:27
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Ja, das würde mich auch interessieren. Leider hab ich zur Zeit keine HiFi Anlage mehr. Die Infinity Kappa sind verkauft, der HarmanKardon auch weil die Teile nicht mehr zu unserem neuen WZ passen. da muss erst noch Ersatz her.
Aber ich hab einen HiFi Kollegen bei dem werde ich mal probehören. Als Liebhaber von Kleinradios verfüge ich im Moment auch nicht über ein restauriertes größeres Röhrenradio.
Heute um Mitternacht hat die Nadel 100h Spieldauer absoviert, bin gespannt. Der kleine Harting tut seinen Dienst Tag und Nacht wie ein Uhrwerk, erstaunlich.

Gruß,
Achim

21.02.16 19:21
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

21.02.16 19:21
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Kleiner Nachtrag. Bin heute zu meiner Schwester gefahren, die hat noch einen Technics SL-D202 mit AT12XE, einen Yamaha RX 395 und Canton Boxen. Testhörer waren meine schwester, ihr jüngster Sohn (18) und ich.
Dreimaliger Blindversuch. Meine Schwester und ich konnten die gespielte Platte nicht micht Sicherheit ausmachen, ihr Sohn dagegen schon. In allen drei Versuchen erkannte er sie, einmal davon nur zögernd. Er erkannte sie an verringerten und unsauberen Höhen.
Unser Frequenzspektrum ist eben doch schon deutlich reduziert.
Ich bin von dem Ergebnis aber doch sehr positiv überrascht. 500 Abspielvorgange auf einer Stereoplatte mit einem Mono-Tonabnehmer auf einer alten "Plattenfräse" und dennoch auf einer HiFi Anlage noch sehr gut anhörbar - das hätte ich nicht erwartet.

Gruß,
Achim

22.02.16 01:45
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

22.02.16 01:45
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Der Test ist abgeschlossen, die 100h erreicht. Das erste Bild zeigt den Saphir in fabrikneuem Zustand.
nach 50h ist bereits ein deutlicher Verschleiß erkennbar. Vergleicht man das Foto mit dem Saphir der 36h auf der NOS Stereoplatte lief, so zeigt sich im Verhältnis doch ein signifikant höherer Verschleiß als mit den alten, ungereingten Platten aus den 50er und 60er Jahren. Ich führe das darauf zurück, dass es in erster Linie nicht das Vinyl ist das die Nadel abschleift, sondern der Dreck der in der Rille steckt.

Die Bilder nach 100h Betrieb muss ich erläutern. Bild 100h/1 zeigt die Nadel in der gleichen Schärfenebe wie bei den Bildern im Neuzustand und nach 50h.
Man sieht, dass auf der Verschleißseite praktisch nichts zu erkennen ist. Das liegt daran, dass hier eben tatsächlich nichts mehr ist, das man abbilden könnte. Die Focusebene liegt praktisch im freien Raum.
Bild 100h/2 wurde auf die Verschleißgrenze fokusiert, die durch das verloren gegangene Material jetzt logischerweise höher liegt. Deshalb wird die gegenüberliegende Seite nun unscharf abgebildet.
Das Bild hat mich doch erschreckt. Der verschleiß erscheint mir doch extrem.

Vor allem irritiert mich der kugelförmige Ausbruch. Könnte das evtl. auch ein Lunker im Stein sein der durch das Abschleifen geöffnet wurde? Erstaunlich auch, dass der Ver*(F)* so weit nach oben von der Spitze weg reicht.
Ist das durch den größeren Flankenwinkel der Monoplatten zu erklären?

Der Verschleiß fand praktisch ausschließlich auf der Seite der Nadel statt die der Innenflanke der Rille anliegt. Ist das normal? Haben moderne Plattenspieler deshalb die Antiskatingenrichtung die dien Tonarm nach aussen zieht oder spielt das bei Monoplatten und Mono-Tonabnehmern keine Rolle?

Der abschließende Hörtest ergab dennoch immer noch keinen, für mich wahrnehmbaren, Unterschied zwischen dem verschlissenen und einem neuen Saphir.

Man liest ja immer wieder, dass es große klangliche Unterschiede zwischen Originalnadeln und Nachbauten gibt. Wie ist das zu erklären, wenn selbst so gravierende Abweichungen von der idealen Geometrie, wie es bei der Testnadel der Fall ist, immer noch keine, für mich wahrnehmbare, Klangverschlechterung nach sich ziehen. So schlecht kann eine Nadel ja gar nicht geschliffen sein. Ich würde ja an meinem Gehör zweifeln, wenn der Blindversuch bei meiner schwester kein weitgehend übereinstimmendes Ergebnis gebracht hätte. Ist vielleicht bei der Beurteilung klangbestimmender Komponenten mitunter doch sehr viel Einbildung dabei?

Welche Schlüsse kann man aus dem Test ziehen?

- der Verschleiß der Plattennadel ist bei alten, ungereinigten Platten deutlich höher als bei neuwertigen Scheiben
- die Lebensdauer würde ich bei ca. 50h ansetzen und wäre damit bedeutend geringer als gemeinhin angenommen.
- eine Platte kann man auch auf alten Plattenspielern mehrere 100x abspielen bevor hörbarer Klangverlust eintritt.

Ich würde mich freuen, wenn sich hier noch eine lebhafte Diskussion ergeben würde.

Danke an alle die den Bericht mitverfolgt haben.

Gruß,
Achim




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100h_1.jpg 100h_1.jpg (286x)

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100h_2.jpg 100h_2.jpg (273x)

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22.02.16 07:19
Airwaves 

WGF-Premiumnutzer

22.02.16 07:19
Airwaves 

WGF-Premiumnutzer

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Hallo Achim,
ich danke Dir für diese eindrucksvollen Bilder! Ich war bislang von einer deutlich längeren Lebensdauer dieser Saphirnadeln ausgegangen. In der Anfangszeit, nach dem Umstieg von Stahlnadeln auf Saphir, musste man teilweise das komplette System wechseln, wenn der Saphir verschlissen war z.B. Magnetsystem PE3000. Man konnte das System auch einschicken, und mit einem neuen Saphir versehen lassen. Die Industrie war offensichtlich zu der Zeit, auch diesem Irrtum erlegen. Spätere PE3000 hatten dann einen Wechselsaphir.

Viele Grüße,
Christian

22.02.16 08:58
wumpus 

Administrator

22.02.16 08:58
wumpus 

Administrator

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Hallo Achim,

es wäre interessant zu erfahren, auf welcher Seite (in Laufrichtung zur Plattenrille) diese "Abplatzung" liegt. Innen , außen)?



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Als MP3-Datei: http://www.welt-der-alten-radios.de/files/auf-dem-strahl.mp3

22.02.16 09:17
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

22.02.16 09:17
achim01 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?

Hallo Wolfgang,
es ist die Innenseite, also die der Plattenmitte zugewandte Seite.

Gruß,
Achim

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