Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Jan,
"Die Annahme, dass sich die 25µm Nadel in der oben 40 µm breiten Stereorille verklemmt, ist schwer nachzuvollziehen."
Wieso, das eine ist ein Verrundungs-RADIUS, das andere eine Gesamt-BREITE. Ich finde das leicht nachvollziehbar.
Ansonsten habe ich mir das mit dem Klemmen in der Rille nicht ausgedacht, sondern es war damals herrschende Lehre. Ich kann und will es weder so oder so beweisen.
Was die Angaben auf alten Plattenhüllen betrifft: zum Einen: siehe meinen Post vom 19.02., 18.01 Uhr. Zum Anderen: Ja, in deinen Beispielen wird nur das alte, vertikal harte Monosystem ausgeschlossen. Nur: Die Mono-Nadel wird damit ja mit ausgeschlossen, denn mit einem alten harten Monosystem mit Stereonadel war ja nicht zu rechnen.
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Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Vielen herzlichen Dank Stefan, alle Klarheiten beseitigt. jetzt kann ich endlich meinen Fundus sortieren. Wo hast du diese detaillierten Infos über die KST Systeme her? Ausser der "Privaten Elac Seite) hab ich kaum was im Netz gefunden. Nennenswerte Klangunterschiede kann ich bei den einzelnen Systemen mit meiner Gerätekonfiguration eigentlich kaum ausmachen. Gestern montierte ich mal probeweise ein Telefunken Keramiksystem in ein defektes KST Gehäuse. Ich hab den Eindruck, dass die Keramiksysteme etwas dumpfer und weniger lebendig klingen als die Kristallsysteme. Das ist mir schon beim Coner33 und beim Pfanstiehl 51 aufgefallen. Von allen Systemen die ich bisher hatte und die man direkt am Line in Eingang anschließen kann, gefallen mir die KST Systeme klanglich am besten. Probeweise werde ich aber auch mal ein Magnetsystem in ein KST Gehäuse implantieren. Mal sehen wie das beim Harting funktioniert.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Achim,
Keramiksysteme waren in den 50er/60er Jahren klanglich zweite Wahl, aber unter schwierigen klimatischen Bedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit) alternativlos (Kristallsysteme lösten sich auf). Sie waren auch etwas teurer als die Kristallausführungen. Typen wie Elac BST 11 oder BST 402 habe ich noch nie live gesehen. Erst in den 70ern wurden sie alltäglich.
Du weißt, dass Kristallsysteme immer hochohmig angeschlossen werden müssen (mind. 500kOhm)!? Sie klingen sonst zu grell und scheppernd. Röhrenradios erfüllen diese Forderung von Haus aus, aber nur wenige Transistorverstärker berücksichtigen dies.
Ich persönlich ziehe klanglich das maueste Magnetsystem jederzeit dem besten Kristallsystem vor. Kristallsysteme benutze ich zum Plattenhören seltenst und nur aus nostalgischen Gründen.
Bin gespannt wie sich ein Magnetsystem im Harting macht. Es sollte allerdings nicht die weicheste Aufhängung (größte Compliance = Nachgiebigkeit) haben, denn der Tonarm und seine Lagerung sind nicht für so feinfühlige Systeme ausgelegt. Andererseits hat der kleine Arm wohl eine relativ geringe Masse und damit Trägheit. Probier's aus!
Auf deine Frage, wo ich das alles her habe: alte Unterlagen und ein wenig langjährige Erfahrung...
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Stefan, Platten höre ich tatsächlich nur noch aus nostalgischen Gründen. Neuerdings sammle ich die Platten aus den 50ern und 60ern, also die Musik die ich als Kind so mitbekommen habe und die aus meiner frühesten Jugend. Ansonsten besitze ich schon lange keine Platten mehr. Von daher höre ich auch nur mit zeitgenössischen Geräten, ich habe nicht mal mehr einen CD-Player, nur noch MP3s auf dem Rechner. Aber diese alte Musik muss man einfach auf Platten hören, als MP3 verliert sie jeden Charakter.
Eine Philips AG 2004 hab ich schon erfolgreich auf Magnetsystem umgerüstet und die Auflagekraft mittels Neodymmagneten von knapp 15 Gramm auf 3 Gramm senken können. Die Tonarmlager wurden etwas überarbeitet und dann kam der Arm recht gut mit dem Ion iCT04 zurecht. Der Klang ist natürlich unvergleich besser, allerdings werden halt auch mehr Nebengeräusche wiedergegeben und ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob der "50er Jahre Charakter" nicht darunter leidet. Aber das geht dann schon in Richtung philiosophische Weltanschauung. Das gleiche System versieht auch in einem meiner Tefifone seinen Dienst. Da war die Anpassung aufwändiger weil man beim Tefi die Auflagekraft nicht so weit reduzieren kann und ich deshalb die Nadelnachgiebigkeit verringern musste. Hat letztlich aber auch geklappt. Danke nochmals für deine wirklich hilfreichen Ausführungen.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Donnerwetter, du bist ja ein raffinierter Bastler. Das mit dem Neodymmagneten zur Verringerung der Auflagekraft kann ich mir nicht recht vorstellen, wo/wie hast du den denn angebracht? Stößt er den Tonarm nach oben ab?
Jedenfalls hast du so ein Optimum an Klang vs. Alt-Ambiente erreicht, toll.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Stefan, ich denke, das Bild zeigt wie die Sache funktioniert. Zuvor hatte ich es schon mit einer Entlastungsfeder realisiert, aber die Magneten finde ich eleganter weil sie völlig berührungsfrei arbeiten. Lediglich ein Höhenschlag der Platte würde die Auflagkraft schwanken lassen, aber die 1-2mm die da maximal auftreten sind vernachlässigbar.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Achim,
wirklich clever! Und ist auf jedenfall eleganter als eine Feder. Schwierig stelle ich mich noch vor, den Haltesteg des unteren Magneten zu montieren. Ich weiß nicht einmal, wie man bei diesen Modellen den Tonarm abnimmt. Splint heraustreiben? War bei meinen Exemplaren glücklicherweise nie nötig.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Ja, der Splint muss raus. Dazu muss man das Plastik etwas abfräsen dann geht es ganz gut. Der Magnet sitz auf einem Winkel aus Edelstahl der mit einem Laser an die Tonarmmechanik angeschweisst wurde. Laserschweißen gehört zu meinem Job, von daher hab ich Zugriff auf so ein Teil. Für solche Sachen ist das genial, man kann zwei Stecknadeln mit der Spitze aufeinander schweißen..
Leider wird ein Magnetsystem nicht in das Gehäuse eines KST passen. Hab es gestern verucht und das Magnetsystem ist hinten viel zu hoch. Das kommt dann in Konflikt mit der Haltefeder des Harting. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Man wird es wohl fest montieren müssen, bzw. eine neue Halterung fest in den Tonarm montieren in die das Magnetsystem dann passt. Schade, ich lasse die Geräte viel lieber unverändert, aber in dem Fall wird das wohl nicht gehen.
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Ein wirklich toller Bericht!
Als Liebhaber der Geräte der 50er Jahre habe ich mich schon oft gefragt wann die Nadeln wirklich verschlissen sind. Stichproben mit einen Nadelmikroskop fielen fast immer positiv aus. Deshalb meine Vermutung man wechselt aus Angst vermutlich lieber öfter. Ob das dann immer nötig ist? Fakt ist: Ich bin auch nicht der Vielhörer mit diesen Geräten. Interessant wird die Sache natürlich in einer Jukebox wie der Bergmann S80 ausgerüstet mit KST 102. Wie der von meinem Freund, die ich letztes Jahr restauriert habe.
Richtig spannend finde ich auch die Umbauten am Phillips Einfachlaufwerk und am Tefifon. Achim, da habe ich auch Bedarf. Ich denke da insbesondere an die Tefifon Holiday Geräte und and den Philips Mignon Plattenspieler!
Re: Wie lange hält die Nadel, wie lange hält eine Platte?
Hallo Enno,
dolle Box! - Beim Nadelverschleiß macht man sich wohl zu oft Gedanken (aber das ist ja besser als zu wenig!). Wenn man für einen Saphir nur bescheidene 50 Stunden ansetzt, klingt das erstmal total wenig. 50 Stunden sind aber 1000 !! Single-Seiten! Wie lange braucht man, bis man die durchgehört hat. Insofern: Öfter mal genießen und seltener sorgen...
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