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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Reaktanzröhre
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03.11.09 19:03
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

03.11.09 19:03
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Reaktanzröhre

hallo alle,

ich bin malwieder neugierig auf Lehrmaterial :)

Folgendes:
Welche Eigenschaften muß eine Röhre haben damit ich sie als Reaktanzröhre einsetzen kann ?

Begriffserklärung: Reaktanzröhre meint, diese Röhre verändert abhängig von einer Regelspannung die Frequenz des Oszillators. Koppelt man sie mit der Regelspannung der zugehörigen ZF entsteht das "AFC" das jawohl alle kennen. Also das "Einrasten" auf den Sender wenn er gefunden wird.
Selbstverständlich könnte man eine Kapazitätsdiode ... darum gehts hier ausdrücklich nicht. Das geht auch mit einer Reaktanzröhre. Und für eine solche such ich die Auswahlkriterien.

dankeschön und viele Grüße
Martin

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03.11.09 20:01
roehrenfreak

nicht registriert

03.11.09 20:01
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Reaktanzröhre

Hallo Martin,

eine Reaktanz ist in der Wechselstromtechnik zunächst einfach ein Blindwiderstand. Blind deshalb, weil er rechnerisch zwar vorhanden ist, jedoch an ihm durch die Phasenverschiebung keine Leistung umgesetzt wird (sehr zum Ärger der Energieversorger, welche die Leistung dennoch erzeugen müssen). Nun kann man mit Hilfe elektronischer Schaltungen Reaktanzen nachbilden. Diese können kapazitiven oder induktiven Charakter haben. Einem Schwingkreis zugeschaltet bewirken sie die Änderung der Resonanzfrequenz.

Grundsätzlich lassen sich alle Röhren in einer Reaktanzschaltung einsetzen. Es versteht sich von selbst, daß eine Leistungsröhre für eine Zeilenoszillator-Reaktanz vielleicht etwas übertrieben ist, wäre aber möglich. Will damit sagen: Es kommt auf das "Drumherum" an, damit die Röhre als aktiver Teil der Reaktanz arbeitet.

Zweiter Teil:
Für die Frequenz-Nachregelung "AFC" bedarf es eines so genannten Regelkreises. Dieser benötigt ein Regel-Signal, welches nicht der Stärke sondern der Frequenz des nachzuregelnden Signals folgt. Dies wird aus einem so genannten "Diskriminator" gewonnen, z.B. einem Ratio-Detektor oder einem Riegger-Kreis (ältere Form des FM-Demodulators). Das aus dem Diskriminator gewonnene Regelsignal steuert das frequenzbestimmende Teil des Oszillators so lange nach oben wie nach unten (plus - Null - minus und umgekehrt) nach bis es an seine schaltungstechnisch vorbestimmte Grenze gerät. Danach kommt es zum "Umschlagpunkt" und die Regelspannung kehrt auf den Mittel("Null-")wert zurück. Der Haltebereich der AFC ist damit überschritten. Der so genannte "Fangbereich" ist kleiner als der Haltebereich. Das hängt u.a. damit zusammen, daß beim Annähern an die Sollfrequenz die Regelspannung wegen der Filtercharakteristik noch "schläft" und erst mit einem ausreichenden Pegel im frequenzmässigen Durchlassbereich des Diskriminators fast schlagartig einsetzt.

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

Zuletzt bearbeitet am 03.11.09 21:38

04.11.09 09:24
oldeurope

nicht registriert

04.11.09 09:24
oldeurope

nicht registriert

Re: Reaktanzröhre AFC?

Hallo Martin,
zunächst ist die Frage ob die Reaktanz kapazitiv oder induktiv wirken soll.
In Bezug auf die Automatische Frequenz Nachstimmung gilt:
Hast Du einen Abstimmkondensator, dann brauchst Du eine induktiv wirkende Reaktanzstufe, hat der Oszillator eine Variometerabstimmung, dann brauchst Du eine kapazitiv wirkende Reaktanzstufe. Bei hineingedrehtem Drehkondensator würde die kapazitive Reaktanzstufe nämlich eine geringere Frequenzänderung hervorrufen als bei herausgedrehtem Drehkondensator. Die Gitter-Anodenkapazität lässt jede „aperiodische“ Verstärkerstufe kapazitiv wirken, diese Wirkung lässt sich den Anforderungen entsprechend durch Beschaltung einstellen. Oft erkennt man die kapazitive Reaktanzstufe deshalb in Schaltungen nicht sofort wenn nur die Millerkapazität genutzt wird. Bei induktiv wirkenden Reaktanzstufen ist die Gitter-Anodenkapazität konsequenterweise eher schädlich. Damit ist eigentlich klar, worauf man bei der Bauteilewahl achten muss. Reaktanzstufen bewirken Phasenrauschen was bei FM den Dynamikumfang im Audiosignal reduziert. Oft genügt schon eine Betriebsspannungsänderung des Oszillators zur phasenrauscharmen Nachstimmung, so sie denn wirklich erforderlich ist. Es macht also Sinn hier den Hebel anzusetzen und zunächst die Spannungen für den Oszillator zu stabilisieren. ;-) *

Gruß Darius

http://ukw-projekt.blogspot.com/2007/10/darius-ukw-tuner.html
*Einen Glimmstabi habe ich damals bei meinem Tuner für das Gitter2 der EF95 nachträglich eingebaut, Du erkennst ihn im Bild zwischen Siebdrossel und Netztrafo. (Nicht im Schaltbild eingezeichnet)

04.11.09 19:20
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

04.11.09 19:20
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reaktanzröhre

hallo und vielen Dank schonmal

Der Vorschlag von Darius, den Oszillator über die Versorgung nachzuregeln find ich äußerst interessant, das wird mal probiert.
Etwas unklarer ist noch wie man solch einen Diskriminator aufbaut..
Im Zeitalter der quarzgenauen Sender ist ein nicht frequenzstabiler Sender eher Theorie als Praxis. Beim eigenen Oszillator siehts da schon ganz anders aus, der wandert gerne etwas hin- und her, nicht umsonst bauten die alten Röhrensuper-Ingenieure solche Sachen mit temperaturgangselektierten Zutaten in temperierten Häuschen ein was man allerdings auch umgehen kann indem man etwas nachregelt.
Die Versorgung des Oszillators muß stabil sein, das ist Grundschule. Ich nehm dafür einen Glimmstabilisator. Dem könnte man nun einen Widerstand nachsetzen und eine Röhre als "Ballast, um die (stabilisierte) Betriebsspannung für den Oszillator in kleinen Grenzen variieren zu können..

nette Grüße
Martin

04.11.09 19:47
oldeurope

nicht registriert

04.11.09 19:47
oldeurope

nicht registriert

Re: Reaktanzröhre

Martin.M:
...
Etwas unklarer ist noch wie man solch einen Diskriminator aufbaut...
...Die Versorgung des Oszillators muß stabil sein, das ist Grundschule.
...


Hallo Martin,
der Diskriminator ist doch vorhanden. Die Mittenanzeige ('centering') arbeitet mit der Spannung die bei Fehlabstimmung entsteht. Das findest Du in der Schaltung im Teil 3 oben rechts.
Siehe auch Saba Freibung, da wird mit Motor nachgeregelt.
Die meißten Röhrenradios haben keine stabilisierte Spannung zur Versorgung des Oszillators.

Gruß Darius

Zuletzt bearbeitet am 05.11.09 11:24

06.11.09 17:31
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

06.11.09 17:31
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reaktanzröhre

hallo Darius,
du weist ja nicht wie lange ich dein UKW Projekt schon kenne, die Schaltung ist eine basteltechnische Höchstleistung. Insbesondere auch die Verwendung dieser Gated Beam Röhren in der FM ZF, und der kleine Oskar dazu, einfach cool das ! Mußte ich hier unbedingt mal loswerden, mach weiter so.

Da ich überwiegend BA Radios restauriere bin ich etwas "andere" Schaltungsdesigns gewohnt, davon hab ich u.a. auch übernommen, das Essen für die Oszillatoren mit einem Glimmstabi zurechtzuregeln, ebenso die Bauteile auf Temperaturgang zu untersuchen...
Ich möchte ausdrücklich nicht auf die "HiFi" Schiene abbiegen, sondern eher in Richtung "Basteltechnik für Fortgeschrittene", angepeilt ist ein AM / FM / Schmalband-FM- Mono-Einfach/Doppelsuper der überwiegend mit 7-Pol-Röhren arbeitet. Und das Ganze als "offene Baustelle", in der ich nach Herzenslust ein- aus- und umbauen kann bis mir alles so gefällt wie es ist.
Und dieses Radio geht nicht in den Bastelwettbewerb da ich es sonst nicht ins Forum stellen könnte während es gebaut wird. Wichtig ist mir dabei vor allem auch, dazuzulernen und Erfahrungen zu sammeln.

nette Grüße
Martin

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