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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Der Super-Gau eines Radios
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10.05.13 18:29
Volker 

WGF-Premiumnutzer

10.05.13 18:29
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Der Super-Gau eines Radios

Hallo zusammen,

wie an anderer Stelle schon berichtet, habei ich voller Zuversicht das Gehäuse eines Stern & Stern, Concerton V443, Baujahr 1942 restaurieriert und schon einen neuen Lautsprecherstoff gefunden. Das Gehäuse hat eine neue Schellackpolitur von mir bekommen und es sieht fast wie neu aus. Das Chassis hatte ich noch nicht angetastet.

Röhrenbestückung: ECH4, ECH4, EBL1, AZ1, Schaltbild fehlt.

Dann habe ich - jaja, ich weiß, jetzt werden einige grinsen - dieses völlig vergammelte Chassis nach den Regeln der Kunst gewaschen und getrocknet, weil es einfach so ekelhaft voller Spinnweben und anderem toten Getier war. Danach die Elkos formiert und den Trafo ohne Röhren überprüft, dann einige Koppelkondensatoren ausgetauscht und noch einen Elko, der an der Kathode der NF-Röhre sitzt. Dabei sind mir die Isolierungen vieler Kabel zerbröselt, die auch auch noch gewechselt habe.

Das erste Einschalten ohne Röhren: Alle Spannungen des Netztrafos sind da. Trafo brummt fast unhörbar. Alles wunderbar.

Nun das erste Einschalten mit Röhren: Nur ein Knistern und Knacksen. Dann kommt mir dieser stechende Geruch des verbrannten Netztrafos entgegen. Anodenstrom überprüft: 30 mA. Der Arbeitspunkt der EBL1 stimmt also. Muss wohl der Netztrafo sein, der auch noch extrem heiß wird. Windungsschluss. Blankes Entsetzen. Zum Glück kenne ich jemanden, der mir gerne Ersatz beschafft. In der Not das Chassis über ein externes Netzteil betrieben. Einmal konnte ich der NF-Endstufe ein Brummen entlocken, wenn der Phasenprüfer das Steuergitter berührt. Aber beim nächsten Versuch ging das nicht. Die Fassung gereinigt. Kein Erfolg. Spannungen überprüft. Keine Anodenspannung. Warum? Die Primärwicklung des NF-Trafos hat eine Unterbrechung. Ich bin am Boden zerstört. Platz für einen Ersatz wäre zum Glück auf dem Chassis genügend vorhanden, aber trotzdem.

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als diese beiden Trafos zu ersetzen. Vorher muss ich aber noch den ganzen HF- und ZF-Teil überprüfen, in der Hoffnung, dass diese Stufen funktionieren. Wenn nicht, überlege ich mir einen völligen Neuaufbau des Radios. Schaltbilder gibt es genug für Radios mit dieser Röhrenbestückung.

Ich glaube nicht, dass die Trafos durch Waschen beschädigt wurden. Vielleicht haben sie dadurch den letzten Rest bekommen und wären so oder irgwann "gestorben" oder sie waren vorher schon defekt. Bei einem ähnlichen Radio musste ich den Netztrafo ersetzen, das auch so alt war und dieselben zerbrösteln Kabelisolierungen hatte. Bei meinem Volksempfänger war der NF-Übertager ebenfalls defekt. Die Wahrheit werde ich nie erfahren.

Zuletzt bearbeitet am 10.05.13 23:17

regency und olli031971 gefällt der Beitrag.
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10.05.13 20:36
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

10.05.13 20:36
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Volker!

Vielleicht hast Du Glück im Unglück. Beim AÜ könnte die Unterbrechung an den Anschlüssen oder in deren Nähe sein. Mal genau untersuchen, es kann ja nichts mehr kaputtgehen. Neue Eintakt AÜ mit 7 k Impedanz für die EBL1 sind nicht so leicht zu bekommen, für die EL 84 schon, die haben aber um 5 k. Funktionieren würde das, am besten wäre eine Anpassung über eine GK.

MFG Nobby

10.05.13 21:07
Holzradio 

WGF-Nutzer Stufe 3

10.05.13 21:07
Holzradio 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Volker,
die originalen Netztrafo und AÜ könnte man doch notfalls auch neu wickeln oder wickeln lassen. Ist das keine Option? Obwohl dazu schon ein Thema geschlossen wurde, traue ich mich ganz vorsichtig noch eine Anmerkung zum Waschen zu machen. Selbst wenn das Wasser durch einen Vakuumtrockner (den keiner zuhause rumstehen hat) wirklich komplett aus der Wicklung zu bekommen ist, ich hätte Angst, dass ein Wickelkörper aus Pressstoff während der Nassbehandlung aufquillt und die Wicklungen mechanisch beschädigt. Also z.B. Reissen des CuL-Drahtes oder stellenweises Abplatzen der Lackisolierung durch Dehnung verursacht. Also Trafos würde ich daher immer abmachen vor der Spülmaschine.

VG Björn

Es strahlen die Sender Bild, Ton und Wort elektromagnetisch an jeden Ort
-Kraftwerk-

10.05.13 21:47
Volker 

WGF-Premiumnutzer

10.05.13 21:47
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo zusammen,

provisorisch habe ich den Ausgangsübertrager durch einen Netztrafo 220V / 6,3 Volt ersetzt. Aus dem Lautsprecher kommt nur unregelmäßiges Krachen. Die Gleichspannungen an der Röhre sind korrekt. Die Bauteile des NF-Verstärkers habe ich auch überprüft. Für mich ein völliges Rätsel. Dabei hat ein einziges Mal die NF gebrummt, als das Gitter mit Phasenprüfer berührt wurde. Vielleicht ist die EBL1 auch defekt. In ihr klappert was. Das ganze Radio scheint eine Ruine zu sein. Morgen will ich mal sehen, ob wenigstens der HF-Teil funktioniert. Wenn das funktioniert, lässt sich das Radio auf jeden Fall reparieren.

Neu Wickeln ist teuer. Für den Netztrafo gibt es Ersatz. Für den Ausgangsübertrager wurde ich etwas nehmen, was spielt und gut klingt. Das kann nach meiner Erfahrung auch ein großer Netztrafo sein. So schnell geht der nicht in die Sättigung.

Die Ironie des Schicksals ist ja, dass ich auf demselben Flohmarkt vor etwa 4 oder 5 Jahren auch ein Radio aus den 1940er Jahren kaufte und das ich nicht wusch. Es spielte und das Radio fing an stechend zu stinken. Es war der Netztrafo mit Windungsschluss.

Zuletzt bearbeitet am 10.05.13 21:48

10.05.13 23:08
Volker 

WGF-Premiumnutzer

10.05.13 23:08
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo zusammen,

der HF-Teil funtioniert wenigstens auf Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle. An der Anode des Heptodensystems der zweiten ECH4 habe ich einen Diodentastkopf über einen Koppelkondensator angeschlossen, der wiederum an einem NF-Verstärker angeschlossen war. Für die Stromversorgung sorgte ein externes Netzteil. Die EBL1 und AZ1 waren natürlich entfernt. Die Sender konnte ich klar und deutlich empfangen. Da viel mir ein Stein vom Herzen. Der Fehler lässt sich also jetzt weiter eingrenzen. 3 Fehler habe ich ja schon entdeckt.

1. Ausgetrockneter Elko 50 uF / 10 Volt
2. Defekter Netztrafo mit Windungsschluss
3. Defeter Netztrafo mit unterbrochener Primärwicklung

Viel schlimmer kann es ja nicht mehr kommen. Das unregelmäßige Krachen kommt wohl vom Triodensystem der zweiten ECH4, welche als NF-Verstärker dient. Ich vermute einen defekten Kondensator. Morgen ist auch noch ein Tag. Fehlersuche ohne Schaltbild. Das macht Spaß.

Zuletzt bearbeitet am 10.05.13 23:15

11.05.13 11:50
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

11.05.13 11:50
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Volker!

Diese Schaltungen waren damals sehr beliebt. Philips hat 1942 einige Schaltungen, eigentlich Applikationen freigegeben. Die 20 er Serie ist elektrisch fast Identisch mit den Röhren in Deinem Radio. So eine Schaltung wie unten ist so ganz genau nie nachgebaut worden. Bei der EBL gab es zwei Einstellungen einmal 9 W und 11 W, bei der EBL 1 deren Daten ich gerade gefunden habe gibt es nur die 9 W.

MFG Nobby

Zuletzt bearbeitet am 11.05.13 12:03

Datei-Anhänge
Schaltbild mit ECH und EBL.21a.jpg Schaltbild mit ECH und EBL.21a.jpg (522x)

Mime-Type: image/jpeg, 190 kB

ECH 4a.jpg ECH 4a.jpg (425x)

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ECH 4b.jpg ECH 4b.jpg (433x)

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ECH 4 c.jpg ECH 4 c.jpg (419x)

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EBL.5 -21.jpg EBL.5 -21.jpg (492x)

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11.05.13 12:24
Volker 

WGF-Premiumnutzer

11.05.13 12:24
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Nobby,

vielen Dank für die Unterlagen. So ähnlich sieht meine Schaltung auch aus. Die Triode der zweiten ECH4 hat keine Verstärkung da ihre Spannung an der Anode nur wenige Volt betrug. Der dortige 500 pF Kondensator zwischen Anode und Masse hatte mit dem Ohmmeter gemessen 6 kOhm. Kein Wunder, dass nichts zu hören war. Das merkwürdige Prasseln ist besonders laut in der Mittelstellung des Lautstärkereglers. Dieses Radio ist wirklich eine harte Nuss.

Zuletzt bearbeitet am 11.05.13 12:32

11.05.13 12:55
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

11.05.13 12:55
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Volker!

Ich nehme mal an das die Diode(n) der EBL als Diodengleichrichter fungieren. Die Triode der zweiten ECH ist der NF Vorverstärker, deren Heptode der zweite ZF Verstärker. Es könnte eine Abweichung bei der Demodulatorschaltung geben, weil Dein Radio keine Abstimmanzeige hat. Dann wird oft nur eine Diode zur Demodulation und Regelspannungserzeugung verwendet, oder eine besondere Lösung mit den Dioden verwendet.
Auch dieses hat Philips veröffentlicht. Manchmal sind die Details nicht so einfach zu durchblicken.

MFG Nobby

Datei-Anhänge
ALR mit EBL.1 einfach.jpg ALR mit EBL.1 einfach.jpg (453x)

Mime-Type: image/jpeg, 77 kB

ALR mit EBL.2 besser.jpg ALR mit EBL.2 besser.jpg (436x)

Mime-Type: image/jpeg, 86 kB

11.05.13 17:09
Volker 

WGF-Premiumnutzer

11.05.13 17:09
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo zusammen,

die Ursache für das merkwürdige, unregelmäßige Zischen ist jetzt auch gefunden. Es war der NF-Ausgangsübertrager, dessen Sekundärwicklung Teil der Gegenkopplung ist. Abgesehen von der NF-Endstufe und dem Netztrafo spielt das Radio einwandfrei. Es ist empfindlich und trennscharf.

Nun müssen die beiden Übertrager ersetzt werden. Vielleicht auch neu wickeln? Mal sehen.

Was war definitiv defekt?

Netztrafo (Windungsschluss), wird heiß und stinkt stechend
NF-Ausgangsübertrager (Unterbrechung der Primärwicklung)
Elko 50 uF / 10 Volt (keine Kapazität)
2 Koppelkondensatoren für die NF-Stufen (zu hohe Leckströme)
1 Kondensator 500 pF zwischen der Anode und der Masse der Triode der 2. ECH4 hatte 3 kOhm mit dem Ohm-Meter gemessen, weshalb die Triode nur noch eine Anodenspannung von wenigen Volt hatte. Normal wären es 30 bis 40 Volt.

Sollte ich wieder auf die waghalsige Idee kommen, ein völlig verdrecktes Chassis zu waschen, dann werden die Trafos abgeschraubt und in Plastiktüten wasserdicht verpackt und mit Klebeband verklebt. So müssen die Kabel nicht abgelötet werden, falls das zu aufwändig wäre. Andernfalls gilt der Merksatz: Wer wäscht, darf wickeln".

Andererseits ist meine Meinung, dass 71 Jahre alten Trafos eigentlich nicht mehr zu trauen ist. Altersbedingt werden sie irgendwann versagen.

Zuletzt bearbeitet am 11.05.13 17:15

11.05.13 18:23
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

11.05.13 18:23
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

Re: Der Super-Gau eines Radios

Hallo Volker,

ein Versuch macht klug, vielleicht auch hier. Es gibt von verschiedenen Firmen u.a. Contact Chemie Sprays um Wicklungen von Spulen und Trafos neu zu isolieren. Das Zeug kriecht praktisch in jede winzige Ecke und bildet eine neue Isolationsschicht, sodass Fein- bzw. Windungsschlüsse beseitigt werden können.

Gruss Ronn

Zuletzt bearbeitet am 11.05.13 18:24

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