Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo liebe Radiofreunde,
es dürfte ja wohl bekannt sein, das die bis 2007 geltende Regelung zur Netzspannung (Normspannung 230Volt -10% + 6 % ) ab 2008 novelliert wurde (Heraufsetzung der Toleranzgrenze auf 10% im öffentlichen Spannungsnetz) .
Demzufolge darf ja der Spannungsbereich von 207 bis 253 Volt ( bis 2007 244 Volt) betragen.
Hat denn schon jemand Erfahrungen damit, dass sich der erhöhte Spannungsbereich negativ durch irgend- welche Schäden an Oldtimer-Radios (z.b. Kondensatoren) ausgewirkt hat ?
Sollte man etwas beim Betrieb der Oldies beachten ?
Was meinen unsere Experten im WGF ?
MfG Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
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Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo zusammen,
das ist eine gute und berechtigte Frage. Beginnen wir mit den Auswirkungen beim Heizkreis. Eine 4-Volt-Heizung käme dann auf 4,4Volt, was einer leichten Überheizung gleich kommt die von den Röhren noch gut verkraftet werden dürfte. Bei 6,3Volt kämen fast 7Volt - die werden wohl auch zu verschmerzen sein. Im Anodenspannungsbereich sehen die Werte dann schon "deftiger" aus. Altersschwache (Elektrolyt-)Kondensatoren könnten einen Anstieg um 10% schon eher übel nehmen. Einfaches Rechenbeispiel: Angenommen wird ein Radio mit direkt geheizter Gleichrichterröhre (sofort nach dem Einschalten "da") und indirekt geheizten Verstärkerröhren (die mit dem Anodenstromfluss also auf sich warten lassen). Kam bei ursprünglich 220V Netzspannung nach dem Einschalten der Ladeelko auf einen Spitzenwert von angenommen 320Volt sind es bei 250Volt schon rund satte 355Volt (Verluste geschätzt). Das treibt einen Lade-Kondensator u.U. an die Grenze seiner Spannungsfestigkeit. Netztransformatoren könnten sich mehr als zulässig erwärmen weil sie nahe oder im magnetischen Sättigungsbereich laufen. Schäden dadurch sind nicht 100prozentig auszuschliessen. Ältere Selen-Gleichrichter sind ähnlich kritisch. Sie vertragen nämlich die erhöhte Spannungs- und damit einhergehende Strombelastung auf Dauer wegen Anstieg der Sperrschicht-Temperatur nicht unbedingt! Dann machen sie ihren Ruf alle Ehre - aus dem Gleich-riecht-er wird ein Da-stinkt-er!!! Nun möchte ich nicht allzu schwarz malen. Eine ganze Reihe Geräte können auf 250Volt umgestellt werden - siehe Rückwand. Wer Bedenken hat ist also mit einem Stelltrafo mit dauerhafter Spannungsanzeige gut bedient, was auch nie verkehrt sein kann. Auf ausreichende Belastbarkeit achten - für "nur" Radio-Betrieb einzelner Geräte sind 250VA ausreichend.
MfG Jürgen rf
Jeder Mensch kann irren, nur der Tor wird im Irrtum verharren (Cicero)
Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo zusammen, es ist noch zu bedenken, dass die Radio-Oldtimer zu 220 Volt-Zeiten gebaut wurden (wenn sie denn eine 220 Volt Stellung hatten). Die Spannung ist also schon von 220 auf 230 Volt hochgesetzt worden. Eine gewisse Varianz der damaligen 220 Volt wurde von den Konstrukteuren eingeplant. Es können (aus Sicht eines alten Radios) 33 Volt mehr schon an die Grenzen der alten Bauteile führen.
Auch 6,3 Volt (bei 220 Volt) führen bei 253 Volt (+ 15 %) zu 7,245 Volt. Das ist schon eine signifikante Überheizung auf die Dauer.
Übrigens hatte ich schon 2006 zu bestimmten Zeiten im 230 Volt Ortsnetz 244 Volt gemessen.
Man kann im Gerät in die primäre Netzleitung einen Vorwiderstand einsetzen, der bei etwas erhöhten Ruhestrom des Gerätes ca. 10 Volt "klaut".
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.
Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Guten Morgen, die Netzspannung liegt hier schwankend zwischen 231~V und 236~V,also noch im vertretbaren Bereich.Die Kälberzunge liegt bei 49,5 und 50 Hertz.
Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Ebenfalls einen schönen guten Morgen.
Meine Netzspannung liegt zwischen 218 und 225 Volt. Die "Langzeitkälberzunge" (netzsynchrone Uhr) verrät mir, daß im Mittel die Frequenz sehr gut gehalten wird. An eine Korrektur der Minutenanzeige kann ich mich nicht erinnern.
Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo zusammen,
Eure Meinungen, Messungen usw. sind ja sehr aufschlussreich !
Gerade die Messungen von Bernhard und Wolle zeigen ja meines Erachtens, dass man doch noch "im grünen Bereich" liegt (sicherlich auch Tagesschwankungen je nach Uhrzeit und Endverbrauch).
Vielen Dank für die Messungen !
Aus dieser Sicht heraus meine ich, muss man sich nicht die "großen Sorgen" bei den Oldies machen, obwohl ich irgendwo mal gelesen habe, dass es Unsicherheiten dahingehend gibt, dass die Lebensdauer der Röhrenheizung beeinflusst wird.
Ich wündsche Euch ein schönes Wochenende und besseres Wetter als momentan hier in Berlin.
Herzliche Grüße Peter
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Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo zusammen,
auch ich sehe der eventuellen Erhöhung der Netzspannung ziemlich unbesorgt entgegen.
Bei mir beträgt sie derzeit 231V und liegt damit ebenfalls im erwarteten Bereich (220V+10%=242V). Sollte sie weiter ansteigen durch Ausnutzung der möglichen Toleranz (230V+10%=253V), bietet sich bei vielen Geräten die Umschaltung des NT auf dann 240 V an; m.W. wurden auch damals schon die Geräte für eine Schwankung von +/- 10% dimensioniert, s.d. diesbezüglich kaum Schwierigkeiten zu befürchten sind.
Problematisch könnte es bei exclusiv für 220V vorgesehenen Geräten werden, wenn tatsächlich die Bandbreite seitens der EVUs bis 253V ausgenutzt würde; das könnte im Einzelfall durchaus zu Überlastungen führen.
Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo Klaus, hallo zusammen,
danke für Deine Meinung (Klaus) !
Eure Meinungen insgesamt gaben mir natürlich Veranlassung, meine Oldies in Hinblick auf eine Umschaltung der Netzspannung auf 240 Volt zu prüfen.
Leider ist es so, dass ich etliche alte Geräte mit einer Maximal-Einstellung von 220 Volt in meiner Sammlung habe (bisher 7 geöffnete und nachgeschaute).
Ggf. muss man Rainers Vorschlag mit einem Vorwiderstand folgen, um die Oldies am Leben (Funktion, Spielbereitschaft usw.) zu erhalten.
Ich denke aber, dies sollte man nicht "übereifrig" in Angriff nehmen.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende !
Herzliche Grüße Peter
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Re: Erhöhung der Netzspannung ab 2008 aufgrund einer Novellierung der Vorschriften
Hallo
Es gibt bei einem grossen deutschen Elektronikhändler Sparvorschalttransformatoren, mit Eingangsspannung einstellbar von 110 bis 240 V und Ausgangsspannung ebenso einstellbar von 110 bis 240V. Ich habe einen mit 2kVA, da kann man doch ordentlich Geräte betreiben.- (Ich habe meine 110V Weihnachtsbeleuchtung damit betrieben). Die Dinger sind gar nicht so teuer, aber sie haben halt keine Netztrennung, nichts zum dran Arbeiten, aber um die Spannung anzupassen sind sie ideal.Ich würde da nicht an meinen Geräten rumbasteln, mit Vorwiderstand oder ähnlichem,Steckerleiste dran, und alles läuft mit 220V ohne grossen Aufwand.