ich bin derzeit an der Restauration eines Kuba Imperial 1612T Stereo und benötige dazu etwas Unterstützung.
Das Gerät befindet sich seit knapp 30 Jahren im Familienbesitz und war bis vor ~20 Jahren im Betrieb. Vor ~10 Jahren begann bei einer Wiederinbetriebnahme nach einer Betriebsdauer von ca. 5 Minuten ein Knacken / Prasseln über die NF, gleichzeitig fiel die EM84 sporadisch aus; eine Fehlersuche fiel der nicht vorhandenen Zeit zum Opfer. Jetzt habe ich das alte Gerät wiederentdeckt, nach einer ersten Grobreinigung im Innenraum und erster elektrischer Überprüfung mittels Multimeter wurde das Gerät angeschlossen.
Resumee: Alle Röhren werden geheizt, Radio spielt UKW und andere Bänder ohne Probleme ab, Klang scheint bei höheren Lautstärken etwas unausgewogen zu sein, alle Bedienelemente / Seilzüge funktionieren, Magisches Band ist ausgefallen.
Meine Fragen: 1) Leider steht mir kein Schaltplan zur Verfügung. Kann mir jemand aus dem Forum eine elektronische Kopie zukommen lassen ? 2) Ausfall der EM84: Kann durch einfache Mittel geprüft werden, ob die Röhre noch funktionsfähig ist oder ob es sich um ein Ansteuerproblem handelt ? Beschaltung der EM84 ist bekannt. 3) Kondensatoren / Elkos: Ist ein Proforma-Austausch sinnvoll ? 4) unausgewogener Klang: Mein subjektiver Eindruck in der Werkstatt war, daß bei geringer Lautstärke der Klang ausgewogen ist, bei höherer Lautstärke aber unveränderter Einstellung der Klangregler die Höhen überwiegen. Gibt es hier Ansatzpunkte von den Profis ? 5) Sind - außer in den unter Tipps zur Verfügung gestellten Informationen - beim Kuba noch Besonderheiten zu beachten ?
Ich bedanke mich fürs lesen und freue mich auf Rückmeldung.
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Zunächst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. Kann Dein Gerät der 612T Stereo sein? Das Gerät ist etwa 1963 gebaut worden und enthält eine Röhre EM84. Zur genaueren Analyse wären die Angaben zur Röhrenbestückung, Anzahl der Lautsprecher und Wellenbereiche sinnvoll. Eventuell auch ein Bild des Gerätes mit einstellen.
Mit vielen Grüßen. Wolle
Admin: Die Bezeichnung im Titel habe ich für spätere bessere Auffindbarkeit des Threads in 612T geändert.
zuerst einmal einen herzlichen Dank an Wolle für die schnelle Unterstützung und den Admin zur Korrektur meines Flüchtigkeitsfehlers.
Kurzer Zwischenstand zu meinem obigen Fragenkatalog:
1) Schaltplan -> erledigt ! 2) EM84 -> Ursache war nicht die Röhre sondern die Ansteuerung. Der 470k Widerstand hatte einen R von unendlich, somit keine Ansteuerung an Fuß 7 und 9 der EM84 (siehe markiert im Bild). Nach Austausch des Widerstands funktioniert die EM84 tadellos (siehe Anhang). 3) scheinen noch i.O. zu sein, somit bleiben sie drin. 4) unausgewogener Klang. Bei Drehen des Lautstärkereglers ist eine gleichmässige Lautstärkeerhöhung bis zu einem gewissen Punkt, dann ein Sprung zu einem höheren Pegel, dann wieder gleichmässig, aber mit höherer Steigung (Lautstärkezunahme pro Drehwinkel). Bei dem ersten Sprung zu einem höheren Pegel überdurchschnittlich mehr Höhen im NF. Werde die Widerstandskurve des Reglers aufnehmen. Sind noch weitere Ansatzpunkte ? 5) Gleichrichter: Spannungsvorwähler am Gerät auf 235V eingestellt, weitere Möglichkeit 220V noch nicht untersucht. Beim Einschalten ca. 280V, dann auf 245V Gleichspannung fallend, nach Schaltplan 269V Soll. Ist hier Handlungsbedarf gegeben ?
Schau Dir bitte die Beschaltung der Anzapfungen des Lautstärkereglers an. Hier liegt die Ursache für Klangänderungen in Abhängigkeit vom Drehwinkel des Reglers. Einige Kondensatoren verändern ihren Sollwert. Wenn hier alles in Ordnung sein sollte, bleibt nur noch eine Änderung der Bauteilwerte, um das Klangbild den eigenen Vorstellungen anzupassen. Wenn der Gleichrichter nicht übermäßig warm wird, kann er drin bleiben. Sind die Koppelkondensatoren zur ECL86 ohne Leckstrom?
4) unausgewogener Klang: Nach Messen der Kondensatoren wie von Wolle beschrieben sind hier leichte Schwankungen im Fenster von +/-20% vom Nennwert festzustellen. Aufgrund dieser - meiner Meinung nach noch vertretbaren Abweichungen - bleiben zu Gunsten der Originalität diese Kondensatoren drin. Die Linearität des Lautstärkereglers wurde aufgenommen. Hier zeigt sich, daß zwischen rechtem und linken Kanal teilweise 100kOhm Unterschied sind (bei einem max-Wert von 2MOhm). Ansonsten ist die Abhängigkeit Drehwinkel - R eine mehr oder weniger schöne Gerade. Auch dies kann ich tolerieren bzw. über den Balance-Regler ausgleichen. Übeltäter für meine Eingangs bemängelte Unausgewogenheit scheint wiederum ein 470k-R gewesen zu sein (R53), nach Austausch dessen gefällt mir das Ergebnis sehr gut.
5) sonstiges: - Gleichrichter: Erwärmung hält sich auch bei guter Belastung in Grenzen, somit bleibt er drin. Die Koppelkondensatoren haben im Fenster von +/-15% ihre Sollwerte, Leckströme habe ich bei 25V keine und bei 200V DC innerhalb der Messungenauigkeit festgestellt. Also bleiben hier auch die originalen drin. - Chassis: wurde grob gereingt, soweit möglich wurden Staubablagerungen entfernt / minimiert. - Skala: Die Beschichtung der Frontscheibe ist in erstklassigem Zustand, somit konnte sie mit klarem Wasser (rückseitig) und Haushaltsmitteln (Vorderseite) gründlich gereinigt werden. Die komplette Skalenmechanik, die Hintergrundbeleuchtung sowie der Skalenhintergrund wurden demontiert, gereinigt und wieder zusammengebaut. - Gehäuse: Das Holzgehäuse hat einige Kratzer, die Messingleiste vorne umlaufend einige "Schläge". Das Holzgehäuse wurde gereinigt, mit Möbel- / Autopolitur behandelt und abschließend nochmals mit Möbelpolitur bearbeitet. Die Messingleiste wurde gesäubert und poliert. Die leichten Kratzer und "Schläge" sind weiterhin vorhanden. - Lautsprecherbespannung: An diese habe ich mich nicht herangetraut. Optisch ist der Stoff noch belastbar, ich möchte es aber nicht unbedingt herausfordern. Hat jemand noch eine schonende Idee, den Fleck (rechter Lautsprecher, siehe Bilder im Threadanfang) zu entfernen ?
ToDo: Chassis und Gehäuse wieder verheiraten, Testlauf und Bilder !
Hallo Manfred, ich habe mit Teppich Reinigungsschaum gute Erfahrung gemacht. Gibt es auch in KFZ Zubeh. Handel als Textil Reiniger. Viel Erfolg Grüsse Jürgen H.
das mit dem Fleck ist nicht einfach. An meinem NORA "Csardas" wollte ich auch ein gutes Werk vollbringen und habe mit ganz milder Seifenlauge - wirklich gaaanz mild! - einen solchen Versuch unternommen. Das Ergebnis: Der Fleck ist zwar etwas heller geworden, aber noch da. Die Umgebung um den Fleck ist noch heller geworden, sozusagen habe ich nun einen Fleck im Fleck. Der Stoff macht keinen besonders stabilen Eindruck, ist auf die Schallwand geklebt und ich traue mich nicht, ihn abzuziehen. Dann wird er garantiert hin sein. Mein Rat: Mit dem Fleck leben und selektiv wegsehen, also ausblenden. Alles andere ergibt nur "Verschlimmbesserungen".
Ich selber habe zwar noch nicht Flecken entfernt usw., aber gebe Euch evtl .eine anzudenkenden Lösung.
Ein Freund von mir restauriert ebenfalls Bespannungen (Lautsprecher usw.). Er sagte mir einmal, die besten Ergebnisse erzielt er mit Textilfarben aus der Sprühdose (auch einfaches Verfahren). Er wählt eine dem Original nahe kommende Farbe, baut den Lautsprecher aus oder klebt das Gehäuse ab und los geht es. Die Struktur des Stoffes bleibt erhalten,
Für Gehäuse gibt es auch Lacke in Lederoptik.
Hier kann man einmal überlegen, ob dies eine evtl. Lösung sein könnte.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
danke für den Hinweis. Nur stellt sich die Frage wie man damit mellierte, gemusterte und/oder strukturierte Stoffe wieder auf Vordermann bekommt. Bei keinem meiner Radios ist nämlich der LS-Stoff unifarben. Tja - da waren sie wieder - meine drei Probleme....