Hallo Forum, wie ich eingangs schon mal geschrieben habe, gefallen mir besonders die Philettas und inzwischen haben sich rund 15 Stück angesammelt. Zwar krieg ich die meisten jetzt durch Austausch der Kondensatoren, Widerstände, Röhren, ect. wieder einigermaßen zum Laufen, jedoch sind die Unterschiede in der Empfangsleistung gewaltig und ich merke immer deutlicher, dass mir die grundlegenden HF-Kenntnisse fehlen um die Radios wirklich wieder in ihren werksmäßigen Zustand zu versetzen.
Habt ihr viellicht Literaturtipps für mich, wie ich mir das erforderliche Wissen aneignen kann? Geht das überaupt? Schließlich lernt ein Radiotechniker 2-3 Jahre. Wäre es besser, nach der Grundrestauration die Feinarbeiten einem Fachmann zu überlassen und macht so was heute überhaupt noch jemand? Mit welchen Kosten müsste man da ganz grob rechnen? Fragen über Fragen... Vielleicht habt ihr ja ein paar Antworten.
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achim01:...Habt ihr viellicht Literaturtipps für mich, wie ich mir das erforderliche Wissen aneignen kann? Geht das überaupt? Schließlich lernt ein Radiotechniker 2-3 Jahre. ...
Na sicher geht das, der Lehrling liegt sicher auch nicht 2-3 Jahre auf der faulen Haut sondern steckt die Nase in die Bücher.
Auf dieser Seite findest Du bereits eine Menge an Informationen, siehe Wumpus Kompendium!
Wenn es an den Grundlagen der Elektrotechnik mangelt, dann schau Dir mal Leonhard Stinys Buch "Grundwissen Elektrotechnik" an. Speziell für das Radiobasteln gibt es sehr gute und alte Bücher, allerdings kaum noch zu bekommen. Alternativ würde ich mal Versuchen, mit dem Amateurfunklehrgang von Eckart Moltrecht (DJ4UF) - gibt es auch online - weiterzumachen. Ein sehr schönes Buch wie ich finde, ist auch "The Technician's Radio Receiver Handbook" von Joseph Carr. Hier geht es vom Urschleim bis in die Gegenwart. Das Werk gibt es neben der gedruckten Fassung auch Online (glaube sogar kostenlos).
In dieser Rubrik werden Fachbücher mit kurzer Inhaltsbeschreibung vorgestellt. Die Sternchen "*" geben über die Eignung für Anfänger, Fortgeschrittene bis zum "Profi" Aufschluß.
achim01:Habt ihr viellicht Literaturtipps für mich, wie ich mir das erforderliche Wissen aneignen kann? Geht das überaupt? Schließlich lernt ein Radiotechniker 2-3 Jahre.
mir ist jetzt kein Buch bekannt, das in leichtverständlicher Form vom Einsteiger mit wenigen oder keinen Grundkenntnissen zum Wissensstand z.B. eines RadioFernsehTechnikers führt. Da muß man sich wohl vieles selber zusammensuchen.
Anfangen würde ich damit, mir Kenntnisse über die Grundbausteine der Elektronik zu verschaffen, Widerstand, Kondensator, Spule/Trafo, Schwingkreis, etc. Der hier schon genannte Online-Lehrgang für angehende Funkamateure bietet das alles in gut aufbereiteter Form. Im Internet findest Du sicher noch viel mehr Information zu den genannten Stichworten.
Als nächstes wären die sog. aktiven Bauteile an der Reihe, Röhren, Transistoren, Opamps etc. Und die damit aufgebauten Verstärker. Da heißt es, Kennlinien lesen und verstehen lernen. Auch dazu gibt es kostenlose Literatur im Internet. Neben den hier im Thread schon genannten Quellen findest Du speziell im Bereich Röhrenliteratur viel Interessantes, wenn Du in die Suchmaschine das Stichwort 'radau5' eingibst.
Ältere Literatur zum kaufen findest Du unter ZVAB und 'booklooker'.
Sobald Du Dir einige Grundkenntnisse angeeignet hast, empfehle ich immer wieder, sich mit einem Schaltungs-Simulationsprogramm z.B. LTSpice (free) anzufreunden. Die Hemmschwelle für den Einstieg in ein solches Programm liegt erfahrungsgemäß recht hoch. Es ersetzt aber zumindest zu einem gewissen Teil die unumgängliche Praxis des Selbstbaus und Selbsttestens von eigenen Schaltungen. Und kann durch die im Computer sehr einfache Möglichkeit von Schaltungsänderungen viel zum Verständnis einer Schaltung beitragen.
Im Mittelalter vor einigen hundert Jahren erfand ein kluger Kopf den Nürnberger Trichter. Eine Vorrichtung, mit der man Wissen direkt in das Gehirn eintrichtern konnte unter Umgehung des mühsamen Lern- und Verständnisprozesses. Leider ist diese Erfindung im Laufe der Zeit verloren gegangen. Heute muß man wieder den mühseligen Schritt-für-Schritt-Weg gehen.... . :-)
Dort ist auch ein großer Teil des nötigen Fachwissens dargestellt, welches für die Reparatur und Restaurierung von Radio-Oldtimern nötig ist. Es gibt dort auch eine Fehlsuch-Tabelle und eine allgemeine Einführung in "Wie funktioniert ein Radio" und, und, und....
Die Philips Philetta's sind ein interessantes Sammelgebiet. Die Geräte hatten in der Regel ein gute Kurzwellenempfindlichkeit, sind aber auf Grund ihrer Kompaktheit nicht ganz so einfach zu reparieren.
Als kleiner Sammler von Fachbüchern würde ich, wenn's gründlich sein soll das "Lehrbuch der Funkempfangstechnik" Bd I u. Bd II von H. Pitsch empfehlen. Hab sie vor kurzem rel. günstig erwerben können. Das Kompendium, ein Standardwerk der Radiotechnik! Allerdings muss man im freien Handel für beide Bände mit so um 100€ rechnen. Also schauen ob man es günstiger bekommt.
Hallo Achim, ja, die Philettas sind wirklich sehr schöne Geräte. Doch ist die Reparatur und der Abgleich ohne Fachkenntnisse praktisch fast unmöglich: Neben den Röhren, die zum Teil Doppelröhren sind, gibt es rund 50 Widerstände, 100 Kondensatoren (!), 50 Induktivitäten, alles extrem dicht gepackt, zum Teil sehr schwer zugänglich. Jedes einzelne Bauteil hat eine Funktion, die man zumindest grob zuordnen muss, um Fehler finden zu können. Zudem 4 Wellenbereiche, zugebauter Tastensatz, und es können Allstrom oder Netztrafogeräte sein. Das ist eine sehr große Herausforderung, wenn du noch wenig mit elektronischen Schaltungen im allgemeinen und Röhren im speziellen vertraut bist.
Das Lesen einführender Bücher und des Wumpus Kompendiums sind sehr zu empfehlen, um die einzelnen Baugruppen und typische Fehler besser zu verstehen. Ein Schaltplan mit Spannungs- und Stromstärkeangaben sowie Abgleichhinweisen, besser noch Serviceunterlagen und mit allen Bauteilen, sind besonders am Anfang notwendig. Dazu kommen Messgeräte, ein HF Prüfsender, möglichst ein Oszilloskop.
Ganz sicher stimmt die Regel, dass mechanische Teile, Schalter und schlechte Kontakte oft die Ursache für nicht funktionierende Geräte sind. Aber Leckströme in Kondensatoren oder hochohmige Widerstände zu identifizieren, und deren Folgeschäden im Gerät, ist schon eine andere Sache. Deshalb solltest du dir Zeit nehmen und Geduld bewahren und nicht zu viel auf einmal verstehen wollen. Und für konkrete Fragen ist das WGF ja dann auch eine echte Hilfe.
Vielen Dank für die vielen Tipps und Hinweise. Dann werde ich mal anfangen, mich einzuarbeiten.
Das Löten und das Austauschen von Bauteilen bereitet mir keine Schwierigkeiten. Ich hab schon viele SMD-Schaltungen von Bergungselektroniken für Raketen layoutet und gelötet. Aber da hat man weder mit Röhren noch mit Spulen zu tun. Was mir fehlt ist besonders das Verständnis wie die Baugruppen gegliedert sind, welche Röhre wofür zuständig ist, ect. Aber das wird schon noch...
Hallo Achim in der Zeitschrift FUNK-TECHNIK erschien 1948/50 eine Fortsetzungsreihe unter der Rubrik "FÜR DEN JUNGEN TECHNIKER" mit dem Thema "Wir lesen eine Schaltung". Diese habe ich gescannt und etwas editiert. Sie liegt im PDF-Format vor und ich könnte sie dir zur Verfügung stellen. Darin wird die Funktionsweise eines Rundfunkempfängers und der wichtigsten Bauelemente erklärt. Ich finde, für einen Anfänger gut geeignet. Solltest Du Interesse haben, teile mir Deine Mailadresse mit. Die Größe der Datei beträgt ca. 3MB.