mein Name ist Bernhard, ich möchte mich vor meiner Frage kurz vorstellen. Ich bin 69 Jahre alt wohne in der Nähe von FFM. Bis zu meiner Pensionierung habe ich bei einer großen deutschen Firma Fahrtreppen und Aufzüge konzipiert und installiert. Meine Liebe zum Radio begann in jüngsten Jahren mit den Bau eines Detektors. Seit meiner Berentung habe ich eine kleine Sammlung von Röhrenradios begonnen. Meine Vorliebe sind Kleingeräte wie das Nora Picco oder auch Einfachgeräte also Ein- oder Zweikreisempfänger.
Vor kurzem habe ich einen Empfänger mit Namen 1U11 auf Basis der UEL51 gekauft. Durch die Verpackungskünste des Verkäufers kam das Gerät in einem schlechten Zustand an. Das Gehäuse war mehrfach gebrochen, die Röhre lag zerbrochen im Innenraum. Das Gehäuse konnte ich soweit wieder herstellen, es befindet sich noch im Trocknungszustand. Für die Wiederherstellung der Funktion habe ich einen Schaltplan auf der Seite des Herrn Georg Knoechel gefunden. http://www.georg-knoechel.de/radio-samml...-va-detail.html
Die dort im Schaltplan gezeigten Widerstand hinter dem Gleichrichter 100 Ohm/0.5W; 1kOhm/3W und 24kOhm/2W hat mein Gerät aber nicht. Auf einem anderen Schaltplan des 1U11 sind diese auch nicht verzeichnet. Ich Frage mich welche Gründe es für diese Zusatzwiderstände gibt beziehungsweise warum diese Bauteile wohl in einer neueren Version des Radios hinzugefügt wurden. Im Schaltplan sind auch Spannungswerte für 235V angegeben. Ich vermute eine Anpassung an aktuelle Netzspannung von 230V,jedoch waren frühere 220V Radios auch für eine +-10% ige Spannungsschwankung ausgelegt. Mir ist die Funktion dieser Zusatzwiderständer nicht so ganz klar.
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Willkommen hier im Forum! Die drei fehlenden Widerstände reduzieren die Spannungen, die bei 235 V Netzspannung ohne die fehlenden Widerstände zu hoch wären. Ich gehe mal davon aus, das der Autor diese eingefügt hat um das Radio am heutigen 230 V Netz dauerhaft betreiben zu können. Die Originale Schaltung war ohne diese Zusatz Widerstände. Die Spannungsregelung wurde in der DDR über Stelltrafos gemacht, man könnte solche auch Heute noch verwenden, wenn man einen hat.
an eine Spannungsreduzierung habe ich auch gedacht, im Schaltplan wird jedoch eine Versorgungsspannung von 235V angenommen. Meiner Meinung nach waren damals 220V +- 10% und somit 198V bis 242V erlaubt. Damit müsste die Originalschaltung auch ohne Modífikationen laufen und keinen ernsthaften Schaden nehmen. Welche Vorteile oder besser welche Nachteile entstehen wenn man Röhrenradios wie dieses in der Originalschaltung belässt? Ein Spannungsregler ist damals nach meinen Erinnerungen nie in Haushalten verwendet worden. Möglicherweise war dies in der damaligen DDR anders. Ist es anzuraten alle 220V Röhrenradios mit Vorwiderstönden auszurüsten, wenn die aktuelle Netzspannung bei uns 232-236V (tageszeitabhängig) beträgt? Sie liegt ja immernoch im Bereich der 10% bezogen auf 220V! Einen frühzeitiger Verschleiß der Röhren kann ich mir praktisch nicht vorstellen.
Herzlich Willkommen im WGF- Forum. Ich wünsche Dir hier eine interessante Zeit mit vielen Anregungen bei der Beschäftigung mit der Röhrentechnik. Die Schaltung von Herrn Knoechel ist modifiziert. Der Selengleichrichter wurde durch eine Siliziumdiode (SY320) ersetzt worden. Da diese Diode eine Durchlassspannung von 0,7 Volt hat, also niederohmig im Vergleich zum Selengleichrichter ist, steigt die Versorgungsspannung an und kann im nicht geheizten Zustand der Röhre UEL51 bis über 310 Volt ansteigen. Deshalb sorgt der Widerstand zwischen Diode und Ladeelko (16µF/ 385 Volt) für eine Reduzierung der Versorgungsspannung im Betrieb des Gerätes. Der Widerstand 1 kOhm zwischen dem Siebelko und der Feldspule kann entfallen. Er ist in keiner Variante des 1U11 eingebaut worden. Der Empfänger 1U11 ist der Urtyp der Einkreiserserie mit der Röhre UEL51. Er hat drei Wellenbereiche, die induktiv abgestimmt werden. Entwickelt wurde der Empfänger im Funkwerk Leipzig 1950, produziert in Berlin vom VEB Phonetika, dem späteren Stern Radio Berlin und im VEB Stern Radio Stassfurt. Nachfolger sind die Empfänger Grünau und Dompfaff. Beide Geräte empfangen MW und LW, der Kurzwellenbereich ist entfallen. Beim Grünau der Drehko mit dem Netzschalter kombiniert.
Hallo Nobby. Der Stelltrafo war in der DDR vielerorts notwendig, weil die Netzspannung häufig zu niedrig war und teilweise den Betrieb von Fernsehempfängern unmöglich machte. Selbst in Berlin war zeitweise die Netzspannung unter 160 Volt. Radios kamen damit trotz verringerter Leistung noch klar, ein Fernsehgerät aber nicht. Ich hatte oft das "Vergnügen", Leute davon zu überzeugen, daß ihr Fernsehgerät nicht zwischen 12:00 und 15:00 Uhr kaputt war. Abhilfe brachte dann nur ein Stromregler, entweder ein Automatikregler, oder ein Handstelltrafo.
vielen Dank für deine historischen Ausführungen zum 1U11 und der Verwendung des Stelltrafos. Auf einen Ersatz des Selengleichrichters durch Si-Dioden in der Schaltung von Herrn Knoechel habe ich, zur Schande meiner Person, gar nicht geachtet. Dabei wird sogar deutlich darauf im Schaltplan hingewiesen! Möglichweise lag meine Blindheit auch daran das ich in meinen Geräten bisher noch keinen Selengleichrichter ersetzen musste. Bisher waren immer alle Spannungswerte in Ordnung und ein (geruchsfreier) Betrieb der Radios möglich. Ich bitte deshalb um Nachsicht und entschuldige mich für meine hier gestellte Frage.
Fragen sind dazu da, gestellt und hoffentlich qualifiziert beantwortet zu werden. Dazu ist unser Forum da und ich nehme mal an, dass es dieser Aufgabe im Wesentlichen gerecht wird. Daher auch einmal mein Dank an alle aktiven Mitstreiter. Und natürlich auch Danke für Deinen Beitrag.
Ein solches Gerät hatte ich auch einmal. Die Röhre brennt gern mal ein Loch in den Lautsprecherbezug. Ein kleines schutzblech hinter der Röhre verschaft abhilte.
diese Einkreisempfänger gehören auch zu meinen Lieblingsgeräten. Inzwischen besitze ich neben dem 1U11, den Dompfaff, den Grünau und noch deutlich spartanischer ausgeführt einen 1U16 (Kaffeekannenwärmer). Auch einen wunderschönen NORA Junior GW152 (ebenfalls im Bakelitgehäuse) konnte ich vor vielen Jahren erwerben. Der 1U11 war das erste Radio, das ich als Kind besaß.
Sollte Deine Gehäusereparatur fehlschlagen, melde Dich bei mir, evtl. kann ich helfen.
Vielen Dank fÌr dieses Angebot. Sollte es wider erwarten Probleme mit dem GehÀuse geben melde ich mich. Da habe ich ja noch einge GerÀte zu erwerben! Was DDR GerÀte angeht bin ich immer wieder angenehm Ìberrascht.
Mit freundlichen Gruß Bernhard.
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das Gehäuse ist jetzt komplett ausgetrocknet. Nach vorsichtigem Polieren der Klebestellen kann ich einen Erfolg vermelden. Das Gehäuse sieht praktisch fabrikneu aus. Ich versuche später einige Fotos davon hochzuladen.
Nach näherer Betrachtung der Elektronik war ersichtlich, der Vorbesitzer hat den Selengleichrichter bereits durch eine SI-Diode überbrückt. Diese wurde gut verdeckt am alten Gleichrichter angebracht. Leider kann ich keine Anpassung mit Vorwiderstände erkennen. Ich hoffe das Gerät oder die Röhre hat keine Schäden dadurch genommen. Zwischenzeitlich habe ich günstig ein Sortiment alter, aber angeblich geprüfter, UEL51-Roehren besorgt. Eine richtige Prüfung aus Emission kann ich erst nach Wiederherstellung des Radios vornehmen. Meine Röhrenprüfschaltungen haben leider nichr die Möglichkeit der Erzeugung einer Heizspannung von 62V
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