wie geht ihr vor, wenn ihr ein altes Gerät restaurieren/überholen wollt?
Sucht ihr ggf. nur den Fehler oder tauscht ihr prophylaktisch kritische Bauteile (z.B. Elkos) aus? Ist euch Orginalität wichtig; das würde bedeuten, Becherkondensatoren beizubehalten und nur das Innenleben gegen neue Bauteile auszutauschen.
Oder spielt der optische Eindruck des Gerätes die Hauptrolle, primär das Gehäuse?
Vielleicht mag ja der Eine oder Andere antworten?
MfG!
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Urs
RE: Restaurierung von Geräten , 09 May. 2006 10:42
Hallo Klaus. Du wirst dich über die schnelle Antwort wundern. Ist nur ein Zufall. Zu deinen Fragen sage ich aus meiner Sicht: Mal so, mal so.
Bei-Wima-Kos-Radios tausche ich generell die Kos aus. Bei DDR-Radios kommen auch meist die Elkos raus. Ich gebe zu, die meiste Arbeit macht das "ausweiden" alter Elkos und einsetzen kleiner Rollelkos. Da bin ich sparsam mit. Ich habe vor Jahren den Fehler gemacht und 100 gutausehende 50uF Lagerware billig einzukaufen. Kannst du vergessen: Total ausgetrocknet. Dabei habe ich den Versuch mit Flüssigkeitsnachfuhr gemacht (stand irgendwo im Internet). Ergebnis: Mist.
Das mit dem Original-Zustand ist so sowieso schnell am Ende, wenn z.b. ein Lautsprecher-Trafo hinüber ist und ein originaler Ersatz fehlt. Das gilt ja auch für Netztrafos und sogar Lautsprecher. Da hilft oft nur abweichen vom Original.
Aber hier gibs bei mir Ausnahmen. Bei meinem Saba Freiburg 125 habe ich lange auf einen Original-Motor gewartet, es gab kein Substitut dafür.
Ein Jammertal sind die Bespannstoffe. Ich habe einfach keine Lust die superteuren Stoffe aus den USA zu bestellen. Ein Kompromiss scheinen mir einige Stoffe vom Wumpus zu sein, aber manchmal findet man nichts passendes.
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RE: Restaurierung von Geräten , 09 May. 2006 11:35
Tag zusammen. Gute Frage das. Ich habe mich für wenige aber in sehr guten Zustand befindliche Oldtimer aus den Fünfziger Jahren entschieden. Viel Saba und Grundig. Es blieb nicht aus mit Reserve-Geräten als Ersatzteil-Depots zu arbeiten. Ich habe 32 Geräte im quasi-Original-Zustand und nochmals 40 Geräte als Ersatzteilspender.
Das eigentliche Problem auch für mich sind - wie schon vom Urs erwähnt - die Lautsprecher-Stoffe. Auch die Ersatzteilspender können wenig helfen. So versuche ich notfalls noch weitere Geräte unter diesem Aspekt für meine Stammsammlung zusammenzutragen.
Gruesse Bruno
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Stephan
RE: Restaurierung von Geräten , 09 May. 2006 22:37
Für mich wäre das alles zu teuer. Ich habe von meinem Onkel eine grosse Menge Bauteile bekommen. So konnte ich bisher bei meinen 14 Sammelradios die notwendigen Rekonstruktionen vornehmen. Ich bin da nicht ganz so kritisch bei dem Austausch von Teilen. In meinem Sammelregal sieht man doch nur die Radios von aussen. Aber die Stoffe sind wirklich nicht einfach zu behandeln. Ich habe gelernt, abziehen und waschen kann zur Unbrauchbarkeit führen. Schon das Abziehen zerstört unter umständen den Stoff. Jetzt habe ich mir genau die Tipps vom Rainer Wumpus für die Stoffe durchgelesen. Stephan gruesst
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Frank
RE: Restaurierung von Geräten , 10 May. 2006 08:37
Vorsorlich tausche auch ich nur die Kondensors von WIMA aus. Röhren tausche ich nicht vorsorglich. Elkos kommen raus wenn brummen da ist und werden durch Rollos ersetzt aber nicht in das alte Elkogehäuse. Bei Stoffaustausch habe ich jetzt Stoffe von Wumpus Typ 1,2,3 ausprobiert. Die sehen ganz gut aus. Stoffe ziehe ich auch nicht mehr ab zum reinigen. Die sind oft mit Kleber festgemacht, der nicht wasser- löslich ist. Dann geht alles kaput. Bei der Ausbesserung von kleinen Gehäusefehlern hat sich die Idee von Wumpus mit dem Wachs gut gemacht. Frank
RE: Restaurierung von Geräten , 12 May. 2006 08:14
Hallo,
danke für eure aufschlussreichen Antworten.
Ein großes Problem, von Spezialitäten wie Motoren für die FB abgesehen, bleibt sicherlich der Bezugsstoff für den Lautsprecher? Was das Innenleben betrifft, da ist der vorsorgliche Austausch der alten WIMA-Cs sicher nicht verkehrt, besonders bei alten TV-Geräten.
Bei der Wiederverwendung der Bechergehäuse von Cs dachte ich nicht an Elkos, sondern an Wickelkondensatoren, z.B. aus den 30ern. Vor längerer Zeit las ich einen Beitrag, der den Einbau neuer Cs in diese alten Becher vorschlug; wäre mir aber auch zu viel Arbeit.
Ich habe mir angewöhnt, wenn ich ein Radio schon ausgebaut habe, das Skalenseil genau zu prüfen. Ich tausche es oft vorsorglich aus. Manche Seile sind im schlechteren Zustand als der erste Anschein zeigt.
Ich hab grade mein 2 Radio in Schuss gebracht. Das erste war eine Telefunken Gavotte 55, Baujahr 1954.
Ero Papierkondis raus, Keramik oder Folienkondis mit passender Spannung und Wert rein. Tjoar, muss sagen, die Kiste macht nen super Klang und dudelt auch im Dauerbetrieb mal locker 5h am Stück ohne Probleme durch. Ich musste zum Glück keine Tastensätze reinigen, Röhren tauschen oder Trafos ersetzen
Z.Zt hab ich einen Telefunken Jubilate Teak 1361, Baujahr 1962 vor mir... Gut, da muss ich die Ero Kondis tauschen, die beiden Elkos unten bei der EL95, weil diese gut durchgekocht wurden. Alle Röhrenheizungen laufen aber so weit gut...
Mir ist die Funktion in dem Falle wichtiger, als Originalität. Außen allerdings sollte es wie original aussehen, sonst is das nix...
Ich bin zozusagen einen 'noob' Mein erstes project is 'very challenging' Aber nach meiner meinung solte das radio funtions-fertig sein und bleiben. Das es innen drin staubig ist, solte so sein. Also nur das notige austauschen (wo möglich) mit original/zeitgleichen guten teile. Kleinen reinigung des kasten usw. Das gerät solte so, ihren karrakter behalten.
Hallo alle zusammen, ich halte meine Favoriten betriebsfähig für den täglichen Dauereinsatz, also Funktion vor purem Original. Bei meinen Favoriten, den FM.Stereo-Geräten und Verstärkern der 60er (bis auf Stereodecoder keine Hybriden) ist auch an diesen Chassis die Kaschierung neuer und sicherer Bauteile nicht notwendig, Probleme sind vielmehr die Ersatzbeschaffung der Röhrentypen ECC83, ECC808, ELL800... oder der Tandempotis 1,3 M mit je 3 zusätlichen Leiterbahnanschlüssen usw.. Bei meinen älteren "Kindheitserinnerungen" (z.B. RIAS Kinderfunk), einem DeTeWe 975 W (1939) bin ich mit Kaschierung von neuen Bauteilen, soweit es geht, auch einverstanden, Sicherheit für den täglichen Einsatz ist aber auch hier meine Maxime - denn bei mir muss ein Gerät auch abends leuchten und täglich funktionieren dürfen. Hätte ich ganz alte Schätzchen, würde ich sicher immer mehr in Richtung Originalrestauration gehen, bleiben sie bei mir, müssen sie aber auch funktionsfähig sein. Wohlgemerkt: Das Gesamtbild muss gut erhalten sein, zusätzliche, nicht zum originalen Erscheinungsbild gehörende Acessoirs dulde ich auch nicht.
auch wenn die Beschaffung der von dir genannten Röhren zunehmend schwieriger wird, so sollte das Doppelpoti mit den 3 zusätzlichen Anschlüssen kein ernstes Problem darstellen. Da diese Abgriffe m.W. der phys. Lautstärkeeinstellung dienen, ist es sicherlich vertretbar, bei Nichtbeschaffbarkeit ein anderes ohne dieses Feature einzubauen?,
Vermutlich hört und sieht niemand den Unterschied - dieses Zugeständnis kann man sicherlich akzeptieren; zumindest wird das Gerät auch ohne dieses spezielle Bauteil gut funktionieren..
sicher, kann man so machen, finde ich auch ok. Da ich aber auch schon so ein Tandempoti repariert habe, führe ich noch etwas anderes im Schilde: Ich will mal versuchen "normale" Versuchpotis mittels Abklebeschablone, Lötsteckösen (zum Anschluss), Silberleitmittel und Lupenbrille selbst "umzu- designen", so etwas hat man man doch früher auch mit den alten Athlon-Prozessoren für K7-Boards auch gemacht, einfach nur so mal ein Bastelversuch... Wenn so etwas gelingen sollte, kann man auch die selteneren Potis leichter ersetzen.
Hallo Christian, hallo Klaus. Leider ist der Unterschied sehr deutlich zu hören, wenn man einen Lautstärkeregler ohne die zur gehörrichtigen Lautstärkeregelung vorhandenen Beschaltung einsetzt und das Gerät kennt. Diesse Erfahrung habe ich mehrfach machen müssen, wenn ich ein normales Potentiometer als Ersatz eingebaut hatte. Auch die Lösung mit zusätzlich geschaffenen Abgriffen bei einem normalen Regler ist problematisch. Bei einem Regler mit Anzapfungen ist der Widerstandsverlauf in Abhängigkeit vom Drehwinkel unterschiedlich zum normalen Lautstärkeregler. Ansonsten, Versuch macht klug. Es würde mich jedenfalls interessieren, wie ein umgebautes Poti sich verhält.
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selbst "umzu- designen", so etwas hat man man doch früher auch mit den alten Athlon-Prozessoren für K7-Boards auch gemacht, einfach nur so mal ein Bastelversuch... Wenn so etwas gelingen sollte, kann man auch die selteneren Potis leichter ersetzen.