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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Nordmende Stereo Phono Super
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11.04.16 22:11
HB9 

WGF-Premiumnutzer

11.04.16 22:11
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Nordmende Stereo Phono Super

Hallo zusammen,

hier die Vorstellung meines neuesten Geräts. Es handelt sich um ein Nordmende Stereo Phono Super, Baujahr etwa 1962, dasselbe Chassis wurde auch in der Musiktruhe Traviata Stereo verbaut. Die Elektronik ist mehr oder weniger Standard mit der ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EBC81 als 2. Vorstufe für den rechten Kanal und 2 EL84 für die beiden Endstufen. Als Abstimmanzeige dient eine EM84. Weiter hat es noch einen Stecker für einen UKW-Stereodekoder zum Nachrüsten. Weiter hat das Gerät noch einen einfachen Plattenspieler mit Stereo-Kristalltonabnehmer.

Äusserlich ist das Gerät noch in einem ganz ordentlichen Zustand, lediglich ein paar oberflächliche Kratzer und frontseitig stellenweise kaum mehr Lack. Etwas anschleifen und 1..2 mal lackieren sollte hier ausreichen. Weiter hat jemand noch dieses komische Holzkästchen oben links eingebaut. Wozu das sein soll, weiss ich nicht, zudem sind die Kabel abgeschnitten, so dass ich es wohl am besten entferne.



Im Innern zeigt sich das übliche Bild mit viel Staub, aber sonst in einem ordentlichen Zustand. Kleines Detail: die blaue Kontrollmarke der Schweizer Post, noch nichts mit CE, da gab es noch staatliche Prüfungen, wie man sie heute nur noch von den Autozulassungen kennt.



Die üblichen Verdächtigen: Papierkondensatoren, die werden gnadenlos ersetzt.



Sicherung 'light': Der Heizkreis wurde mit einem dünnen Kupferdraht abgesichert



Damit es keine Verdrahtungsfehler gibt: Potis mit nur 2 Ahschlüssen.



Vorsicht beim Entstauben: haarfeine Drähtchen von den Spulen zu den Schaltkontakten, die nur darauf warten, abgerissen zu werden.



Die entstaubten Röhren, die EL84 von Philips ist irgendwie ein Fremdkörper, vermutlich wurde die mal ersetzt. Die EM84 fehlt hier noch.



Das magische Band und das zersetzte 'Etwas' auf der Halterung, vermutlich war das einmal Schaumstoff.



Auch auf der Skalenscheibe hat die Zersetzung grüne Spuren hinterlassen, mal sehen, was sich da machen lässt...




Die gereinigte Halterung:



Auch der Selen-Gleichrichter musste dran glauben, nachdem ich dort im Betrieb fast 80V Spannungsabfall gemessen habe. Die Si-Dioden sieht man hier kaum, und zusätzlich ist noch ein 22-Ohm-Widerstand spendiert, leistungsmässig übertrieben, aber der passte so schön. Jetzt stimmen die Spannungen wieder.



Hier hat sich wohl jemand mit dem Lötkolben vergriffen, die Lötstellen und die angeschmorte Isolation entspricht definitiv nicht dem übrigen Qualitäts-Standard



Der Papier-Diffusor mit der 'Kopie' der Skalenscheibe und den Brandspuren von der Skalenbeleuchtung. Hier ist Ersatz angesagt, weiter sorge ich dafür, dass die Birnen das Papier nicht mehr berühren.



Das Gerät funktioniert wieder. Der Anodenspannungs-Elko war nach etwa 3 Stunden Formierung wieder fast neuwertig.
Als Nächstes werden noch die letzten Papierkondensatoren getauscht und der Abgleich kontrolliert, danach kommt das Gehäuse dran. Danach baue ich meinen Röhren-Stereodekoder ein, so hat er ein würdiges Plätzchen. Der Ton mit externen Boxen war jedenfalls schon erstaunlich gut, insbesondere die Basswiedergabe, die ja bei einfachen Röhrenendstufen nicht gerade berauschend ist.

Gruss HB9

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Gleichrichter.jpg Gleichrichter.jpg (324x)

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Halterung sauber.jpg Halterung sauber.jpg (295x)

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magisches Band.jpg magisches Band.jpg (273x)

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Papier.jpg Papier.jpg (299x)

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Papierkondensatoren.jpg Papierkondensatoren.jpg (296x)

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Pfusch.jpg Pfusch.jpg (285x)

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Poti.jpg Poti.jpg (285x)

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Röhren.jpg Röhren.jpg (275x)

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Sicherung.jpg Sicherung.jpg (285x)

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Skala.jpg Skala.jpg (293x)

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Spulen.jpg Spulen.jpg (281x)

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12.04.16 12:50
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

12.04.16 12:50
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo HB9.

Glückwunsch zu diesem hübschen Phonosuper. Wenn ich nicht falsch liege, ist hier das Chassis 2/616 von Nordmende eingebaut worden. Die Angabe eines Trivialnamens, zum Beispiel Traviata, ist vielfach mehrdeutig. Der Modellname wurde häufig mehrfach vergeben, eindeutig ist nur die Chassisbezeichnung.

Phono - Super - Stereo, Chassis 2/616. Baujahr 1961.
Sechs Kreise AM, 10 Kreise FM, ZF 460 kHz, 10,7 MHz.
Wechselstrom 110, 125, 150, 220 und 240 Volt.
LW, MW, KW und UKW bis 100 MHz.
Stufenlose Klangregelung, vier Festtasten für Stereo, Bass, Solo und Jazz.
Weitere Modelle mit diesem Chassis: Traviata Stereo, Cosima Stereo, Fidelio Stereo, Parsifal Stereo, Caruso.

Diese kurze Aufstellung zeigt, dass nur die Bezeichnung des Chassis eine eindeutige Zuordnung des Gerätes zulässt. Leider fehlt mitunter diese Information, weil sie oft nur auf einem Papieraufkleber steht und verloren gegangen ist.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

12.04.16 13:10
HB9 

WGF-Premiumnutzer

12.04.16 13:10
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo Wolle,

die Bezeichnung ist ausnahmsweise kein Problem, es ist das Chassis 3/616, dick auf der Rückwand aufgedruckt. Dieses ist der Nachfolger vom Chassis 2/616, die Unterschiede sind marginal: UKW geht bis 104MHz (anders aufgebauter Tuner, aber dieselbe Schaltung), zusätzlich noch eine Anschlussbuchse für den UKW-Stereodekoder. Der Rest ist identisch. Baujahr ist 1962/63, danach kam etwa 1965 die Version ohne EABC80 und mit den Gegentaktendstufen mit der ECLL800 oder als Low-Cost-Version mit der ECL86.

Gruss HB9

12.04.16 13:37
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

12.04.16 13:37
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo HB9.

Danke für Deine Ergänzungen.

Mit vielen Grüßen.
Wolle.

17.04.16 20:18
HB9 

WGF-Premiumnutzer

17.04.16 20:18
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo zusammen,

heute war Bastelwetter (hatte nur einmal geregnet ), daher habe ich die Elektronik des Phonosuper in Ordnung gebracht. Die Papierkondensatoren sind jetzt alle ersetzt und der Abgleich kontrolliert und wo nötig nachgeglichen. Weiter habe ich noch das passende Kabel für den Anschluss meines Stereodekoders gemacht, dabei habe ich mir auch noch erlaubt, eine kleine Modifikation am Gerät zu machen. Die EM84 hat jetzt eine Doppelfunktion: bei AM-Empfang oder in Stellung 'Mono' bei FM-Empfang zeigt sie wie üblich die Feldstärke an, während in Stellung 'Stereo' bei FM-Empfang der Pegel des 19kHz-Pilottons angezeigt wird, also eine Stereo-Anzeige.

Der Trafo kommt mit der Zusatzlast des Stereodekoders gut zurecht, nach einer Stunde Betrieb war er gut handwarm, also alles im grünen Bereich. Die Tonqualität ist nach dem Kondensatortausch sehr gut und die beiden Kanäle sind jetzt gehörmässig wieder gleich.

Gerät in Aktion mit Stereodekoder


Das restaurierte und gereinigte Chassis


Die Skalenlampen haben schon einige Betriebsstunden... damit das neue Diffusor-Papier nicht wieder angeschwärzt wird, habe ich sie etwas zurückgebogen, so dass sie das Papier nicht mehr berühren.


Aufwendiges Detail: Antrieb für die Anzeige der Höhen- und Tiefeneinstellung


Als nächstes kommt das Gehäuse dran, danach ist das Gerät wieder wie neu.

Gruss HB9

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birnen.jpg birnen.jpg (275x)

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ein.jpg ein.jpg (296x)

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fertig.jpg fertig.jpg (291x)

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skalenantrieb.jpg skalenantrieb.jpg (293x)

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18.04.16 20:29
HB9 

WGF-Premiumnutzer

18.04.16 20:29
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo zusammen,

das hier vorherrschende Traumwetter (Schneefall) ist ideal für etwas weitere Restauration

Heute habe ich mal einen neuen Diffusor aus Transparentpapier gemacht und montiert. Die Glühbirnen haben nun ein paar Millimeter Abstand und so sollte das Papier nicht mehr schwarz werden. Mit der provisorisch montierten, frisch restaurierten Skalenscheibe erstrahlt das Ganze wieder in alter Frische, auch wenn die EM84 noch nicht ganz am richtigen Ort ist.


Die Glühbirnen mit sicherem Abstand:


Für die Skalenscheibe habe ich auch eine Lösung gefunden, wie sich das korrodierte 'Gold' reparieren lässt. Mit einer gut verdünnten Mischung aus Salzsäure und Wasserstoffperoxid, wie man es in konzentrierterer Form zum Ätzen von Kupfer braucht, konnte ich das korrodierte, grünspanige 'Gold' wegätzen, wobei die braune Farbe darunter nicht angegriffen wird, und auch die noch gute Goldfarbe wurde kaum angegriffen. Nach gründlicher Reinigung und Ausbessern von ein paar durchgefressenen Stellen der braunen Grundfarbe habe ich neue Goldfarbe aufgespritzt. Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen im Vergleich zum vorherigen, hässlichen Grünspan (ist beim Foto am Anfang noch zu sehen, wenn auch etwas unscharf). Die zum Teil angegriffenen Feinst-Strukturen habe ich nicht versucht zu restaurieren, dazu fehlen mir die Mittel, und man darf dem Gerät ja ansehen, dass es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Nun geht es ans Gehäuse, das sollte nicht allzu viel Arbeit geben, da es keine gröberen Schäden hat.

Gruss HB9

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oben.jpg oben.jpg (267x)

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Front.jpg Front.jpg (289x)

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27.04.16 21:19
HB9 

WGF-Premiumnutzer

27.04.16 21:19
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo zusammen,

es geht weiter mit der Restauration, jetzt wird das Gehäuse frisch lackiert. Da die Lackschäden nur oberflächlich sind, reichte leichtes Anschleifen, so bleibt auch eine gewisse Patina stehen. Bei der Zerlegung bin ich im Inneren noch auf einen Stempel mit dem Herstelldatum gestossen, nach Murphy natürlich sehr schlecht lesbar, aber Juni 1963 konnte ich entziffern, somit ist das Alter recht genau bekannt.

Der Stoff der Schallwandbespannung ist glücklicherweise noch über alle Zweifel erhaben und bleibt wie er ist, auch das Firmenlogo glänzt wie neu, so dass hier kein Handlungsbedarf besteht.



Die Schallwand von hinten mit den beiden Lautsprechern. Netterweise wurde hier ein Stecker für den Lautsprecheranschluss spendiert, so dass nichts abgelötet werden musste. Allerdings nicht ganz ungefährlich: in der Musiktruhe 'Traviata', die ich kürzlich bei einem Kollegen kontrolliert hatte, ist dasselbe Chassis verbaut (gleicher Schaltplan!) mit demselben Stecker, aber dort ist die Netzspannung für den Plattenspieler angeschlossen. Somit ziemlich fatal, wenn man zwei 'gleiche' Chassis einfach tauscht...



Hier noch die restaurierte Skalenscheibe, der Grünspan vom 'L' und den Linien über und unter dem magischen Band sind jetzt weg, lediglich bei den unteren Linien ist die braune Grundfarbe etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, aber damit kann ich leben.



Gruss HB9

Zuletzt bearbeitet am 27.04.16 21:21

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Lautsprecher.jpg Lautsprecher.jpg (262x)

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Skala.jpg Skala.jpg (247x)

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Bespannung.jpg Bespannung.jpg (234x)

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01.05.16 15:27
HB9 

WGF-Premiumnutzer

01.05.16 15:27
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Nordmende Stereo Phono Super

Hallo zusammen,

das Gehäuse ist jetzt frisch lackiert und zum Zusammenbau bereit:



Das Chassis und die Schallwand sind wieder an ihrem Platz. Weiter ist rechts oben noch der Stereodekoder eingebaut. Damit er Platz hatte, musste ich die Verstärkungen am Gehäuse etwas abfräsen, damit der Platz reichte. Zur Rückwand hin ist es Präzisionsarbeit, die ECC81 berührt den Karton leicht, was hier aber nicht stört, da sie kaum warm wird. Ein anderer Aufbau des Dekoders wäre hier aber hilfreich



Die montierte Rückwand. Die vom Hersteller aufgedruckte Exportbeschränkung dürfte nicht mehr ganz EU-konform sein....
Noch ein Detail: Auf der rechten Seite der Rückwand hat es einen schönen Ausschnitt für das Netzkabel, aber das Netzkabel ist auf der linken Seite am Chassis und somit der Ausschnitt zwecklos. Das Kabel mit den Lüsterklemmen ist die Stromversorgung des Plattenspielers, der noch nicht eingebaut ist.



Die Frontansicht, fast wie neu...



Nun ist er wieder fit für die nächsten 50 Jahre Als Nächstes kommt noch der Plattenspieler.

Gruss HB9

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Qualitäts-Standard   Skalenscheibe   Selen-Gleichrichter   Tiefeneinstellung   Chassis   Kondensatortausch   Papierkondensatoren   Anodenspannungs-Elko   22-Ohm-Widerstand   Lautsprecheranschluss   Verdrahtungsfehler   Wasserstoffperoxid   UKW-Stereodekoder   Exportbeschränkung   Röhren-Stereodekoder   Chassisbezeichnung   Schallwandbespannung   Nordmende   Gegentaktendstufen   Stereo-Kristalltonabnehmer