hier die Vorstellung des frisch renovierten CQ 110E der japanischen Firma NEC. Für Rainer: du darfst das Gerät selbstverständlich in das Museum aufnehmen.
Es ist ein KW-Transceiver für die 'klassischen' KW-Bänder 160m, 80m, 40m, 20m, 15m und 10m sowie das 11m-CB-Band. Er bietet AM, SSB, CW, RTTY und SSTV mit 100..200W Peak, je nach Frequenz. Das HF-Frontend ist sowohl für den Empfänger als auch den Sender in Röhrentechnik.
Das Gerät ist tragbar, es hat einen Tragegriff und kann sowohl aus dem Netz als auch mit 12V Gleichspannung betrieben werden.
Die 18kg schränken die Mobilität allerdings ein.
Die Rückseite, der Kühlkörper ist für die beiden Transistoren des Gleichspannungswandlers für 12V-Betrieb (Germanium-Transistoren!):
Hier noch geöffnet von oben und unten, wegen der kompakten Aussenmasse ziemlich vollgestopft:
Hier das Getriebe für die analoge Abstimmung:
Die Leiterplatte vom Frequenzzähler, hier war ein IC defekt. Die Zugänglichkeit ist ziemlich erschwert, man musste viel abmontieren, die typisch japanische Konstruktion
Der Stecker für die Stromversorgung, durch entsprechende Verdrahtung 12V oder Netzspannung. Solche Stecker findet man sonst eher in militärischen Anwendungen:
Das Gerät stammt von etwa 1975 und war ganz ordentlich erhalten. Der Zeiger vom Instrument klemmte, was mit einer Nachjustierung des Lagerspiels beseitigt werden konnte. Bei der Frequenzanzeige war die 1kHz-Ziffer tot, hier war das Dekoder-IC defekt, das leicht ausgewechselt werden konnte, nur das Ausbauen der Leiterplatte war eine Herausforderung. Ansonsten waren nur Korrekturen beim Abgleich notwendig.
Der Empfänger ist für SSB und CW ein Einfachsuper mit HF-Vorstufe und 9MHz ZF, für AM ein Doppelsuper mit 9MHz und 455kHz ZF. Als Besonderheit werden für USB und LSB separate Quarzfilter verwendet, für CW gibt es ebenfalls ein eigenes, schmalbandigeres Quarzfilter. Als Mischröhre wird die 7360 von RCA verwendet, das ist eine Spezialröhre mit zwei Anoden, auf welche der Strahl durch den Oszillator abwechselnd gelenkt wird. Diese Röhre erreicht fast so gute Intermodulationswerte wie ein Diodenmischer, hat aber eine ordentliche Mischverstärkung und einen 'normalen', hochohmigen Eingang am Steuergitter für die HF. Sendeseitig werden dieselben Filter für die Seitenbandunterdrückung verwendet wie für den Empfänger. Als sendeseitiger Mischer dient eine 6EJ7 (EF184) als additiver Mischer, gefolgt von einer 6BQ5 (EL84) als Treiber und zwei parallelgeschaltete 6SJ6C (Zeilenendröhren) als Eintakt-Endstufe, die je nach Frequenz 100..200W liedert. Die Oszillatorfrequenz wird mit einem VFO im Bereich 5 .. 5.5MHz erzeugt und danach mit Ausnahme vom 80m-Band mit einem umschaltbaren Quarzoszillator auf die für das jeweilige Band notwendige Oszillatorfrequenz hochgemischt. Als Mischer dient eine weitere EF184. Als Besonderheit dieser Frequenzaufbereitung werden im 80m-Band die beiden Seitenbänder vertauscht, was man im Betrieb beachten sollte.
Hier noch die Daten:
Hersteller: NEC (Nippon Electronic Company), Japan Baujahr: ca. 1975 Bestückung: 2*6EJ7, 6BQ5, 6BZ6, 7360, 2*6SJ6C, unzählige Si- und Ge-Transistoren, diverse TTL-ICs für Frequenzanzeige Frequenzanzeige: 7-Segment-LED-Anzeige Frequenzbereich: 160-, 80-, 40-, 20-, 15-, 11-, 10m-Band, 15..15.5MHz (nur empfangen) Sendeleistung: 100..200W Empfindlichkeit: 0.3uV SSB, 1uV AM Modulation: AM, USB, LSB, CW, FSK Speisung: 12V DC, 110..234V AC 50/60Hz Abmessungen: 33*32*15cm Gewicht: 18kg damaliger Preis: ca. DM 3000.-
Ein wunderbares Gerät der damaligen Oberklasse und für ein teilweise röhrenbestücktes Gerät ausgesprochen kompakt, was den Einsatz eines Ventilators bedingt, der beim Empfang durchaus nerven kann. An Stelle einer analogen Frequenzanzeige ist ein Frequenzzähler eingebaut, die Anzeige erfolgt fortschrittlich mit LEDs an Stelle der damals gängigen Nixie-Röhren. Der Empfänger ist sehr empfindlich und trotzdem sehr grossignalfest. Die Bedienung ist insgesamt einfach und die Bedienelemente übersichtlich angeordnet. Erstaunlich ist die Verwendung von Germanium-Leistungstransistoren für den Gleichspannungswandler, der nur bei 12V-Betrieb aktiv ist und den Netztrafo verwendet. Die Schaltfrequenz beträgt etwa 60Hz und damit bleibt der EMV-Störpegel sehr niedrig.
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die Endstufe mit den beiden Röhren wärmt mir das Herz! Nehme ich gern ins Online-Museum auf. Wenn das vollzogen ist, mache ich hier in diesem Beitrag einen Vermerk.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
nicht nur die Endstufe wärmt das Herz, auch die Mischröhre (7360) ist wirklich etwas tolles mit den Strahl-Ablenkplatten und den beiden Anoden, ein Blick in das Datenblatt ist empfehlenswert. Eine echte Alternative zum Dioden-Ringmischer, dürfte aber mittlerweile nicht mehr handelsüblich sein. Immerhin bleibt sie von den Hi-End-Röhrenfans verschont
Ich restauriere auch gerade einen NEC CQ110E. Bei mir hängt auch das Instrument. Wie kommt man da an die Justierschraube? Ist doch alles vergossen? 73, Gerhard DB4AS
Ich würde mir ein Baugleiches Instrument besorgen und mit einem Kermet Trimmer als Abgleich Möglichkeit das Neu hinzukriegen
Bis dahin viele Grüße aus dem Sauerland es vy 73 de Norby DG3DBO ..
Es gab einen Gott namens Bill Gates, dem wurden Ram-Riegel geopfert und in uralten Weissagungen steht, das eines Tages ein Pinguin kam um seine Herrschaft zu beenden.....
Das Usenet Orakel vy 72/73s de dg3dbo Norby ... -.- dit dit :)
mindestens mein Instrument liess sich mit etwas Gefühl öffnen, danach ist die Justierschraube frei zugänglich. Bei einem Gerät eines Kollegen ging das ebenfalls. Vergossen ist da nichts, nur leicht verklebt. Offenbar haben alle Geräte dieses Problem
Danke, das ist ein sehr guter Tipp. Wie öffnet man denn am besten das Instrument ohne das Gehäuse zu beschädigen.? Vielleicht mit einem scharfen Messer aufhebeln? Bin für jeden Ratschlag dankbar. 73 Gerhard DB4AS
so wie ich mich erinnere, kann man mit einem scharfen Messer (Teppichmesser) die Klebestellen auf der Rückseite gut lösen und danach den Deckel abnehmen. Nach erfolgreicher Reparatur muss man nicht mehr kleben, der Deckel hält auch so ausreichend, und im eingebauten Zustand wird er ja sowieso festgehalten. Das Lagerspiel soll eher grosszügig eingestellt werden, durch das Festklemmen an der Gehäusefront wird das Spiel etwas verkleinert.
ja, da kommen Erinnerungen auf! Ich hatte den CQ 110E im letzten Jahrhundert von 06.76 bis 03.91 erst in Braunschweig, dann in Amberg in Betrieb. Ein schönes Gerät mit guter Empfindlichkeit und für damalige Verhältnisse überragendem Großsignal-Verhalten. Problem waren diverse innere Erdschleifen, die zu lästigem Audio-Brumm führten und die ich nur zum Teil finden und beseitigen konnte. Das galt auch für den 12-V-Betrieb über den DC-Wandler mit Kernsättigung: zwar keine HF-Störungen, aber lästiges Audio-Knattern. Batteriebetrieb habe ich deshalb nur testweise benutzt. Zeigen Eure Geräte auch dieses Verhalten? Für NEC war das wohl der erste und einzige Ausflug in den Amateurfunk-Bereich.
Schön und heute aus der Mode gekommen: der Pi-Filter-Ausgang; kam mir bei meinen damaligen (1976 bis 1981) Antennenverhältnissen in Braunschweig sehr entgegen. Die Antenne war ein schräger 30-m-Langdraht auf dem Dach einer Wohnanlage, von 1 auf 3 m Höhe über Kies-Dach ansteigend mit horizontal darunter ausgelegtem Gegengewicht; Abspannung an zwei liegenden Traktor-Rädern mit angeschraubten "Rohrmasten". Dieses vertikale spitzwinklige V wurde ohne weitere Tricks über 15 m RG213 gespeist, die dann durch den Luftschacht unseres fensterlosen Badezimmers zum Shack führten. Diese abenteuerliche Anordnung brachte mir WACs auf allen Bändern außer 160 m und 80 m.