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Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030
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14.09.20 10:04
Volker 

WGF-Premiumnutzer

14.09.20 10:04
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030

Hallo zusammen,

für ein paar Euro habe ich mir ein unbenutztes IP-Telefon Thomson ST2030 bestellt. Nun habe ich ich mich über das Gerät informiert und habe in der Folge mehr Fragen als Antworten.

Hier ist ein Foto von dem Telefon zu sehen: https://www.asteriskguru.com/tutorials/thomson_st2030.html

Es benötitgt als IP-Telefon einen LAN-Anschluss via Ethernet. Ich konnte es nicht sein lassen, das Ding zu kaufen, um mit IP-Telefonen experimentieren zu können, was Neuland für mich ist. Vielleicht war es ein Fehler. Erstens ist das Telefon seit 2006 auf dem Markt und damit fast schon historisch. Die Konfiguration ist kompliziert. Das Handbuch hat über 300 Seiten. Beim Betrieb an einem Asterisk-Server muss eventuell seine Konfiguration angepasst werden.

Es kommt noch schlimmer. Das ST2030 kommt mit zwei Versionen daher. Die eine Version kann das SIP-Protokoll und die andere nicht. Ich habe nicht herausfinden können, welche Version ich gekauft habe. Man kann eine neue Firmware für die SIP-Version aufspielen. Die Frimware habe ich gefunden. Die Anleitung ist kryptisch, was für einen Nervenkitzel sorgt. Wenn man Pech hat beim Flashen, dann mutiert das Telefon zu einem funktionslosen Anschauungsobjekt für die Glasvitrine.

Unter

https://4noobs.de/viewtopic.php?t=41 und

https://web.archive.org/web/201408121756...etail.php?id=87

gibt es verschiedene Versionen der Firmware und die Handbücher als PDF. Ansonsten sind die zahlreichen Tipps im Internet besser als die in den Handbüchern.

Ein weitererer Nachteil ist, dass das ST2030 nur mit einem SIP-Account funktioniert. Das macht in meinem Fall nichts, da ich über meinen Asterisk-Server auf mehrere Accounts zugreifen kann. Ansonsten soll die Verarbeitung sehr robust sein und die Sprachqualität ist hervorragend. Außerdem hat es eine Freisprecheinrichtung, was für mich eine Grundbedingung ist, wenn ich gleichzeitig beim Telefonieren am PC sitze.

Wenn jemand bereits Erfahrung mit dem ST2030 hat, bitte melden. Dafür wäre ich dankbar.

Aus heutiger Sicht ist man nach meiner Erfahrung besser mit einer modernen FritzBox bedient, an der sich direkt mehrere DECT-Telefone betreiben lassen. Die DECT-Telefone sollten eine Freisprecheinrichtung besitzen, was sehr praktisch ist.

So ein nagelneues ST2030 sieht jedenfalls auf dem Schreibtisch recht schick aus und wenn man Glück hat, kann man damit nach einer stundenlangen Einarbeitungszeit sogar telefonieren

Inzwischen habe ich auch ein paar interessante Rezensionen über das ST2030 gelesen. Einige Ahnungslose haben versucht das Telefon an eine normale analoge Telefonleitung anzuschließen und waren stinksauer, weil es nicht funktionierte und das Telefon wutentbrannt für Schrott erklärt. Man sollte sich also vor dem Kauf informieren und sich etwas mit der SIP-Telefonie auskennen.

Ich vermute, dass dieses Telefon hauptsächlich vorkonfiguriert in Verbindung mit einem Telefon-Vertrag verkauft werden sollte. Telefon auspacken, an an das Ethernetkabel anschließen und lostelefonieren. Sipgate hatte 2006 dieses Telefon in großen Stückzahlen vertrieben.

Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 15.09.20 10:40

Axel und Debo gefällt der Beitrag.
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17.09.20 03:16
Volker 

WGF-Premiumnutzer

17.09.20 03:16
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030

Hallo zusammen,

das gute Stück ist angekommen:



Das Thomson ST2030 war originalverpackt und in Folien eingeschweißt mit einer mehrsprachigen Kurzbeschreibung aus dem Jahr 2005. Die veraltete Firmware-Version spricht auch dafür, dass das Telefon aus den Jahren 2005 oder 2006 stammt und seitdem in seiner Verpackung schlummerte. Unglaublich.



Zum Glück lag das Telefon in der SIP-Version vor. Neue Firmware brauchte ich also vorerst nicht aufspielen. Die Kurzanleitung klärt nur über die Bedienung auf. Wie das Telefon zu konfigurieren ist, erfährt man nicht. Nach etlichen Stunden habe ich es an meinen Asterisk-Server zum einwandfreien Laufen gebraucht. Die Sprachübertragung und die Freisprecheinrichtung sind hervorragend.

Das mitgelieferte Steckernetzteil wir handwarm. So günstig ist das Telefon also auch wieder nicht, wenn man im Dauerbetrieb die Stromkosten berechnet. Man steckt das LAN-Kabel in die eine Buchse des Telefons und dann kann man ein zusätzliches mitgeliefertes LAN-Kabel zwischen den PC und dem Telefon verbinden. Das Telefon hat also einen eingebauten Switch.

Unter Menu - Config- Information findet man die IP-Adresse des Telefons, die man braucht, um in das Webinterface zu gelangen. Login ist "administrator" und Passwort "784518", das immer gleich ist. Auf manchen Browsern wird das Webinterface nicht richtig angezeigt und man kommt nicht in die Untermenünes. Nach einer Weile geht es oder alten Rechner verwenden.

An Sipgate habe ich das Telefon noch nicht zum Laufen gebracht. Habe dafür auch nicht viel Zeit reingesteckt.

Konfiguration für Asterisk 1.4.22 für das Telefon im lokalen LAN: Die RTP-Ports des Telefons ließen sich nur ab größer 7000 konfigurieren. Bei meinen Asterisk-Server waren sie aber unter 7000, weshalb ich dies abändern musste. War kein Problem. In der Konfiguration für den SIP-Account musste unbedingt der Registrar noch zusätzlich als Proxy-Server angegeben werden. Erst dann funktionierte das Heraustelefonieren. Für den SIP Local Port habe ich irgendwas bei 40000 angegeben, da sich sonst die verschiedenenen Sip-Geräte im Lan ins Gehege kommen. Das Softphone Sipnetic für Android z.B. macht das alles automatisch.

Ohne Grundkenntnisse mit SIP hätte ich es nicht geschafft das Telefon zum einwandfreien Laufen zu bringen. Aber ich hatte ja schon vor dem Kauf Schwierigkeiten erwartet und bewusst die Herausforderung gesucht. Eine ausführliche Anleitung folgt noch. Das praktische Ziel ist jedenfalls erreicht. Ich wollte auf dem Schreibtisch unbedingt ein Telefon mit Freisprecheinrichtung und die ist hervorragend.

Das Telefon hat sogar eine eingebaute Uhr. Damit sie läuft, muss man noch einen NTP-Server eintragen, den man sich im Internet suchen muss. Also alles von Hand eintragen und umständlich. Kein Wunder, dass sich Hardphones nicht beim Privatkunden durchsetzen konnten. Der Trend ging dann zum Voip-fähigen Router und zum Smartphone.

Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 18.09.20 08:57

Datei-Anhänge
Thomson-ST3020-SIP-Telefon01.jpg Thomson-ST3020-SIP-Telefon01.jpg (304x)

Mime-Type: image/jpeg, 116 kB

verpackung-st2030.jpg verpackung-st2030.jpg (284x)

Mime-Type: image/jpeg, 98 kB

17.09.20 08:07
Pentium4User 

WGF-Premiumnutzer

17.09.20 08:07
Pentium4User 

WGF-Premiumnutzer

Re: Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030

Volker:
Kein Wunder, dass sich Hardphones nicht beim Privatkunden durchsetzen konnten. Der Trend ging dann zum Voip-fähigen Router und zum Smartphone.
Analoge Telefone kann man einfach einstöpseln und loslegen, eventuell noch das Wahlverfahren anpassen, aber wo wird denn noch zwingend IWF gefordert, ich kenne da nur alte Amex-Anlagen der Telekom, fast nicht mehr zu finden.
Eher ein Problem sind analoge Apparate, die auf IWF stehen oder nur das können und an einer Anlage hängen, die kein IWF mehr kann.

Die VoIP-Telefone waren eher für Firmen und Büros gedacht, um die Telefonleitungen und die Telefonanlagen zu ersetzen, da da eh Netzwerkkabel liegen und VoIP im Vergleich zu anderem Kram in Sachen Traffic Kleinkram ist. Man spart sich aber die analogen/ISDN-Leitungen und auch Änderungen der Verkabelung beim Wechsel des Büros.

Ich habe noch ein Swissvoice rumliegen, muss mal schauen ob das noch geht.

17.09.20 10:04
Volker 

WGF-Premiumnutzer

17.09.20 10:04
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030

Hallo Marco,

du hast es auf den Punkt gebracht. Wer hat schon eine umfangreiche LAN-Verkabelung in seiner Wohnung oder kommt auf die Idee seine IP-Hardphones über PLC-Adapter zu betreiben. Das ist Schnee von gestern. Naja, einige werden es machen. Ein DECT-fähiger und VoIP-fähiger Router mit angeschlossenen DECT-Telefonen ist viel günstiger und spart die ganze Verkabelung oder die mit erheblichen Nachteilen behaftete PLC-Lösung (HF-Störungen, hoher Stromverbrauch der Adapter, begrenzte Zuverlässigkeit der Datenübertragung durch Störimpulse auf der Netzleitung). Ich greife dann lieber zu einem Router der DECT und Voip kann und schließe DECT-Telefone mit Freisprecheinrichtungen an. Erspart die ganze Vedrahtung. Da ich aber alte Telefone liebe und betreiben möchte, komme ich um die Verkabelung nicht herum.

In Firmen setzt sich immer mehr Homeoffice durch. Die Büroangestellten arbeiten nur noch ein paar Tage pro Woche in der Firma, ansonsten von daheim oder sonstwo. Zur Grundausrüstung gehören neben dem Notebook noch ein Smartphone mit Flatrate, dass sowohl über die Mobilfunknummer als auch eine Festnetznummer erreichbar ist. Viele Mitarbeiter dürfen auch privat ihr Handy benutzen und haben überhaupt keinen Telefonanschluss mehr.

Noch ein paar technische Hinweise: Meistens werden nicht alle Links zu den Untermenüs im Webinterface angezeigt. Dann hilft ein Neustart des Telefons durch Unterbrechung der Stromversorgung. Oder man verwendet die Links auf https://4noobs.de/viewtopic.php?t=41 ganz unten im Kommentafeld.

Auto Provisioning lässt sich abschalten, damit beim Neustart das Telefon nicht nach einem Update sucht. Bei den Audio-Codecs habe ich nur die G.711A und G711U eingeschaltet.

Ansonsten hat das Telefon noch eine unübersehbare Anzahl von Möglichkeiten, die jeden Rahmen der Beschreibung sprengen würden. Ich will doch nur telefonieren. Für Konferenzschaltungen gibt es inzwischen bessere Lösungen über das Web. Mein Asterisk-Server übernimmt die Funktionen, die ich haben will. Meine pragmatisch veranlagte bessere Hälfte benutzt nur noch ihr Handy, weil sie sich in meine Telefonanlage nicht einarbeiten will. Dabei habe ich eine dreiseitige Kurzanleitung verfasst.


Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 17.09.20 20:16

17.09.20 18:43
Volker 

WGF-Premiumnutzer

17.09.20 18:43
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Fast schon historisches IP-Telefon Thomson ST2030

Hallo zusammen,

eine Merkwürdigkeit ist aufgetreten. Ich habe drei drei DECT-Telefone direkt mit einer FritzBox verbunden. Bis jetzt gab es keine Probleme. Aber mit einem dieser DECT-Telefone darf ich nicht das ST2030 anrufen, weil das ST2030 dann abstürzt wegen einer einer Schleifenbildung, die ich aber nicht finden konnte.

Das ST2030 hat eine hintere Stütze für das schräge Aufstellen des Telefons. Diese Stütze habe ich auf einer kleinen Matte aus Silikon gelagert, damit das Telefon beim Tippen nicht auf dem Tisch verrutscht.

Auf https://elektronikbasteln.pl7.de/ip-telefon-thomson-st2030 ist meine Konfiguration und die Geschichte dazu dokumentiert.

Leider habe ich keine Zeit mehr dieses Projekt in allen Einzelheiten zu beschreiben. Mir ging es hauptsächlich darum die Problematik der IP-Telefone anekdotisch zu beschreiben. Sollte jemand Schwierigkeiten mit der Konfiguration von IP-Telefonen haben, insbesondere mit dem ST2030, dann helfe ich gerne weiter. Es gehört ja zu meinem Hobby.

Neulich hatte ich mit meinem ST2030 ein Telefonat mit einem wie auch ich experimentierfreudigen Funkamateur aus Deutschland, der ebenfalls eine Nummer meines SIP-Servers verwendet und als Endgerät ein analoges Telefon an einer FritzBox verwendet. Die Sprachqualität war glasklar und stabil ohne Aussetzer oder andere störende Artefakte. Smartphones, egal ob sie GSM-Mobilfunk oder VoIP-fähige Messengerdienste nutzen, kommen an diese Übertragungsqualität bei weitem nicht heran. Und dann war dieses Telefonat völlig kostenlos.

Nachteilig beim ST2030 sind zwei Dinge. Man kann zwar mehrere SIP-Accounts eintragen. Die Umschaltung erfolgt aber umständlich und sie sind nicht gleichzeitig aktiv. Das Display hat keine Hintergrundbeleuchtung. Zum Ablesen muss ich immer die Schreibtischlampe einschalten. Ih denke über eine Nachrüstung nach. Oder man kauft sich gleich ein neueres Modell.

Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 19.09.20 08:56

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