Testobjekt war eines meiner "Arbeitspferde", ein kleiner Radiola RA93A, Schaltplan hier https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_BF393A.pdf Mit Trafo zur Netztrennung ausgestattet und mit Schutzleiter nachgerüstet für sichere Nachverstärkung von diversen Eigenbauten. Die Gleichrichter-Röhre (UY41) war bereits durch 2Stk. 1N4007 mit Schutzwiderstand 230 Ohm ersetzt. https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...2&thread=90 (Thema "Vorwiderstand Heizkreis für schonendes Einschalten")
Nach Umbau auf Triodenschaltung war das Restbummen deutlich verstärkt, so dass ein zusätzlicher Siebwiderstand und ein weiterer Siebkondensator eingebaut ist:
Die Brummkompensation erfolgt analog der Original-Schaltung über Spannungsteilung von C1 und C4. An C4 fällt nicht nur die negative Vorspannung für die Endröhre ab, sondern auch ein "50 Hz-Sägezahn", der gegen den Brummspannungs-Anteil der Anoden-Spannungsversorgung "gespiegelt" ist. Über den Steuergitterwiderstand verringert dieser Wechselspannungs-Anteil wirksam über die verstärkende Endröhre (UL41) das Brummen am Lautsprecher.
Eine weitere Verbesserung, die bis etwa 2/3 Einstellung des Lautstärke-Potis erzielt werden konnte war das Einfügen einer Spule, die eine Kompensationsspannung aus dem Bereich des Netztrafos auf die NF-Vorröhre (UBF42) gibt. Bei voll aufgedrehtem Poti ist "Hopfen und Malz verloren", das Störsignal sehr undefiniert. Hier wäre ein unbezahlbar aufwändiger (massiv geschirmter) Aufbau des Gerätes notwendig. Jedoch ist die Verstärkung der modifizierten Schaltung höher als im Original, die UAF42 ist als Pentode geschaltet. 20-30 mVpp fallen in einem Abstand von mehr als 50 cm vom Lautsprecher entfernt nicht unangenehm auf wenn sie "rund" sind, das Signal bei voll aufgedrehtem LS-Poti mit seinen Spitzen stört schon etwas- -Wobei diese Einstellung mit schwachen und verrauschen Signalen zusammenfällt.
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Re: Brummkompensation Radio - Beispiel Umbau Radiola RA93A
Hallo zusammen,
schon Anfang der 50er-Jahre war die Brummkompensation mit einer Anzapfung im Ausgangstrafo üblich, z.B. beim Philips BF621 (und dem Nachfolger BF634) oder Paillard. Beim Philips hört man beim Anheizen die Wirkung schön: Die direkt geheizte Gleichrichterröhre braucht nur etwa 1..2s Anheizzeit, dann hört man das Brummen von der Kompensationswicklung, und wenn die Endröhre angeheizt ist und Strom zieht, verschwindet der Brumm, weil die Endröhre den gegenphasigen Brummstrom liefert. So 'hört' man auch eine emissionsschwache Endröhre, dann bleibt der Brumm, weil die Röhre zu wenig (Brumm-) Strom zieht.
Weiter gab es bei Lautsprechern mit Erregerwicklung noch eine Variante, indem eine Hilfswicklung mit wenigen Windungen auf die Erregerwicklung gebracht wird, die dann in Serie zur Antriebswicklung vom Lautsprecher geschaltet wurde und so den Brummstrom kompensierte. Beispiele sind der Albis 494 oder der Biennophone 2066.
Re: Brummkompensation Radio - Beispiel Umbau Radiola RA93A
Hallo zusammen,
im Schaltbild der 'Funkschau' fehlt ein entscheidendes Bauteil, nämlich der Widerstand in Serie zur Kompensationswicklung, bevor es zum Sieb-Elko geht. Ohne diesen Widerstand ist nämlich der Trafo primärseitig durch die beiden Elkos kurzgeschlossen. Weiter wirkt die Wicklung nicht als Drossel, sondern der Brummstrom, der durch die Kompensationswicklung und den Widerstand in den Siebelko fliesst, ist gegenphasig zum Brummstrom, der in die Anode der Endröhre fliesst, und so heben sich die Brummfelder im Trafo auf, wenn das Verhältnis der Brummströme dem umgekehrten Windungsverhältnis entspricht. Für die Siebung trägt der Widerstand einen grossen Anteil bei.
Das Verhältnis der Windungszahlen der beiden primären Teilwicklungen muss dem umgekehrten Verhältnis der Brummströme durch den Siebelko und Röhre entsprechen, die sind keineswegs gleich. Der Brummstrom in die Röhrenanode hängt vom Innenwiderstand der Röhre ab und der Brummstrom in den Siebelko vom Wert des Widerstands in Serie mit der Kompensationswicklung. Bei den üblichen Endröhren EL41, EL84 und ECL86 (hohe Innenwiderstände und damit wenig Brummstrom) hat die Kompensationswicklung wesentlich weniger Windungen als die 'Arbeitswicklung' der Endröhre, während bei Trioden (niedriger Innenwiderstand) die Kompensationswicklung mehr Windungen braucht. Die Windungszahl der Kompensationswicklung hängt auch noch vom Wert des Seriewiderstands ab (üblich 1..1.5kOhm).
An diesem Seriewiderstand fällt ein Teil der NF-Ausgangsspannung an, entsprechend dem Windungsverhältnis der beiden Primärwicklungen, und somit wird ein Teil der NF-Leistung in diesem Widerstand verbraten. Man verzichtet also auf einen Teil der NF-Leistung zu Gunsten einer brummarmen Wiedergabe. Aus praktischer Sicht ist dieser Verlust (bei Pentoden um 0.5W, also etwa 10% der Ausgangsleistung) bedeutungslos, da selbst eine Halbierung der Leistung nur 3dB Lautstärkeverlust gibt, der zwar im direkten Vergleich hörbar, aber nicht mehr ist. Für diejenigen, die es nicht glauben, gibt es ein einfaches Experiment: Man stellt die beiden Boxen der Stereoanlage nebeneinander und spielt ein Mono-Programm ab, dabei die Balance so einstellen, dass beide Boxen gleich laut sind. Nun wird eine Box vom Verstärker abgehängt, so hat man nur noch halbe Leistung. Der wahrgenommene Lautstärkeunterschied ist äusserst gering.
Da ein Teil des NF-Stroms durch den Sieb-Elko fliesst, muss der eine ausreichende Kapazität haben, sonst besteht die Gefahr einer NF-Rückkopplung über die Anodenspannung.