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AFC-Effekt im UKW-Tuner durch Austausch der ECC85 durch eine PCC88
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05.11.23 12:02
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

05.11.23 12:02
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: AFC-Effekt im UKW-Tuner durch Austausch der ECC85 durch eine PCC88

hallo zusammen

der AFC Effekt benötigt nichtmal zwingend die Regelspannung am Tuner. Es reicht schon aus wenn sich die Betriebsspannung bei einsetzender Regelspannung leicht verändert und den Oszillator so mitnimmt.

lG Martin

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06.11.23 07:46
HB9 

WGF-Premiumnutzer

06.11.23 07:46
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: AFC-Effekt im UKW-Tuner durch Austausch der ECC85 durch eine PCC88

Hallo zusammen,

den 'Mitzieh-Effekt' gibt es bei UKW-Tunern sehr wohl, darum wurde bei vielen die HF-Vorstufe geregelt, damit das Signal am Mischer nicht zu gross wird. Wegen der hohen ZF vom 10.7MHz wird der Oszillator aber nicht durch den empfangenen Sender 'mitgezogen', sondern durch einen allenfalls vorhandenen Sender, dessen Frequenz etwa 10.7MHz höher liegt. Da UKW-Sender frequenzmoduliert sind, wird so auch der Oszillator frequenzmoduliert, was zu Empfangsstörungen führt. Diese treten vor allem dann auf, wenn der empfangene Sender schwach und der Sender, der den Oszillator mitzieht, stark ist.

Mit einer ECC88 (oder E88CC) kann man durchaus Mischer bauen, das wurde auch im kommerziellen UKW-Empfänger E148/E149 von Telefunken gemacht (aber fremdgesteuert, also mit separatem Oszillator). Wichtig ist nur, dass der Arbeitspunkt richtig gelegt und die Oszillatorspannugn ausreichend hoch ist, so dass die Röhre bei der negativen Halbwelle der Oszillatorspannung gesperrt ist und damit als Schalter wirkt. So hat sie wegen der hohen Steilheit ebenfalls eine hohe Mischverstärkung.

Was aber bei der ECC88 beachtet werden sollte, wenn sie als Verstärker (HF-Vorstufe) betrieben wird: Durch die sehr hohe Steilheit reicht ein simpler Kathodenwiderstand nicht mehr für die Einstellung des Arbeitspunkts, da die Toleranzen eine zu grosse Streuung des Ruhestroms und damit der Anodenspannung bewirken. Üblich war, das Steuergitter auf eine positive Spannung von etwa 7V zu legen, was die Kathodenspannung entsprechend erhöht (auf so etwa 8V), so dass man den Kathodenwiderstand entsprechend gross wählen kann, was zu einem stabilen Arbeitspunkt führt. Was aber gar nicht geht, ist die Kathode direkt auf Masse zu legen, wie das bei der ECC85 oft gemacht wurde. In diesem Fall stellt sich der Arbeitspunkt nur über die Anodenspannung ein, die dann viel zu niedrig wird und damit die Steilheit stark absinkt, womit der Vorteil der hohen Steilheit gegenüber der ECC85 wegfällt.

Gruss HB9

Zuletzt bearbeitet am 06.11.23 07:50

09.11.23 21:35
Volker 

WGF-Premiumnutzer

09.11.23 21:35
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: AFC-Effekt im UKW-Tuner durch Austausch der ECC85 durch eine PCC88

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure interessanten und aufschlussreichen Beiträge. Für experimentelle Zwecke habe ich noch einen UKW-Tuner mit einer ECC85, den ich probeweise an den ZF-Eingang eines Transistorkofferradios anschließen kann. Der Empfang ist bei dieser experimentellen Anordnung normal gut. Dann tauschte ich die ECC85 gegen eine russische 6N1P, wahrscheinlich aus neuerer chinesischer Produktion. Der Empfang war deutlich schlechter auf Grund der geringeren Steilheit und abweichender Elektrodenkapazitäten. Kann man vergessen. Einen AFC-Effekt gab es nicht. Die 6N1P dieser Herkunftsquelle hat auch erhebliche Exemplarstreuungen. Zum Basteln, Experimentieren und für Audio-Anwendungen kann man sie verwenden.

Wenn man mal schon mal dabei ist, steckte ich eine alte PCC88 in den Tuner rein. Die Versorgungspannung meines Netzteils brach von 200 Volt auf 90 Volt ein. Dann ein verdächtig stechender Geruch und sogleich strömte weißer Qualm aus dem Tuner. Die Bilanz: Zwei Transistoren im Netzteil hatten sich verabschiedet. Im Tuner war der Vorwiderstand für die 200 Volt Speisespannung verkohlt und hatte nur noch 17 Ohm statt 2,2 kOhm. Auf dem Röhrenprüfer stellte ich Elektrodenschlüsse der PCC88 fest. Ob die vorher schon existierten, kann ich nicht sagen. Die PCC88 stammte noch aus meiner jugendlichen Sturm- und Drangzeit, während der ich jede Menge Blödsinn mit Röhren anstellte und ganz gelegt hat sich das bei mir offenbar noch nicht. Nun, nach zwei Stunden reparieren gehen wieder das Netzteil und der alte UKW-Tuner, der einen neuen Widerstand erhielt.

Allerdings bleibe ich dabei einen UKW-Tuner selbst aufzubauen, um was dabei zu lernen. Das größte Problem ist offenbar die Temperaturkompensation des Oszillators. Verwendet man jedoch eine AFC mit einer Regelspannung aus dem Ratiodetektor, kann man die Frequenzstabilität hoffentlich in den Griff bekommen.

Viele Grüße Volker


PS: Hier noch ein sehr lesenswerter Beitrag zum Thema UKW-Tuner mit Röhren:

https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=535

Vielen Dank an den Autor dafür.

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 09.11.23 21:47

10.11.23 08:03
HB9 

WGF-Premiumnutzer

10.11.23 08:03
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: AFC-Effekt im UKW-Tuner durch Austausch der ECC85 durch eine PCC88

Hallo Volker,

wenn man nur Luftspulen, C0G- und Luft-Drehkondensatoren für den Oszillator verwendet, gibt es kein Problem mit Temperaturdrift. Früher war C0G (oder auch NP0 genannt) Keramik noch nicht so verbreitet, und die anderen Klasse-1-Keramiken hatten einen definierten Temperaturgang, den man teilweise auch ausnützte, um den Temperaturgang anderer Bauteile (z.B. Eisenkerne) zu kompensieren. Luftspulen sind zwar etwas mühsam für den Abgleich, haben aber dafür keinen Temperaturgang. Alternativ kann man auch verschiedene Typen von Eisenkernen ausprobieren, bis man die stabilste Version für den Oszillator gefunden hat. Manchmal ist auch die Röhre schuld, wie ich bei einem Gerät feststellen konnte, da hat sich der innere Aufbau gelockert, so dass sich beim Erwärmen die Elektrodenabstände und damit die Kapazitäten änderten. Gemerkt hatte ich es, als das Problem so gross wurde, dass im Betrieb die Frequenz innerhalb Sekunden mehrere 100kHz änderte. Zuerst dachte ich an einen Wackel oder kalte Lötstelle, aber es war dann die Röhre.

Gruss HB9

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