inspiriert durch einen nostalgischen Rundflug mit einem alten "Rosinenbomber" -Douglas DC3-, eine Dacota-DC3 war ein britischer Lizenznachbau- wie er während der Berliner Luftbrücke 1948/1949 zum Einsatz kam, entstand Weihnachten 1948 beim RIAS Berlin (Rundfunk im amerikanischen Sektor) die wohl wahrscheinlich polärste Sendung des RIAS, das Funkkabarett "Günter Neumann und seine Insulaner".
Zur Berliner Luftbrücke kann man auf Rainers "Luftbrückenseite" außerhalb des Forums verweisen, die dazugehörigen Fotos sind sehr schön.
Mitwirkende waren lt. Wikipedia
* Günter Neumann (1913–1972) – Texte und am Klavier * Olaf Bienert (1910–1967) – Komponist * Bruno Fritz (1900–1984) – Herr Kummer * Joe Furtner (1894–1965) – Professor Quatschnie * Walter Gross (1904–1989) – Jenosse Funzionär * Tatjana Sais (1910–1981) – Klatschdame, verheiratet mit Günter Neumann * Edith Schollwer (1904–2002) – Insulanerlied * Ilse Trautschold (1906–1991) – Die schlagfertige Berlinerin * Ewald Wenck (1891–1981) – Berliner Inventar. * Agnes Windeck (1888–1975) – Klatschdame
Eigentlich war nur eine einzige Sendung geplant. Der Erfolg war aber so enorm, dass über 130 Sendungen in den folgenden zwanzig Jahren folgten.
Wer erinnert sich nicht an z.B an "Herrn Kummer" als Meckerer vom Dienst und "Herrn Pollowetzer"; die Gespräche zwischen beiden waren köstlich.
Aus der Not geboren (Versorgung der Stadt Berlin durch die Luft) entstand ein typischer Berliner Finalsong (Berliner Herz und Schnauze), der jeweils am Ende jeder Sendung ertönte und wie folgt lautete:
(aus dem Buch"Lieber Rundfunk" von Heike Riedel)
"Der Insulaner verliert die Ruhe nich, der Insulaner liebt keen Jetue nich! Und brumm´ des Nachts auch laut die viermotor´jen Schwärme, wer red´t da vom Lärme? Der Insulaner träumt lächend wunderschön, daß wieder Licht ist, und alle Züge geh´n! Der Insulaner hofft unbeirrt, daß seine Insel wieder´n schönes Festland wird!
Der "Osten" (die ehemalige DDR) reagierte prompt mit "Du willst kein Ami-Söldner sein, drum schalte nicht den RIAS ein!"
Der RIAS wurde zum meistgehörten Sender der Stadt (Ost und West) und "Die Insulaner" kann man nicht vergessen.
Das Ende der Berlin-Blockade fiel zusammen mit der Gründung zweier deutscher Staaten.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
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Ich errinnere mich auch an die legendären Dialogfiguren wie "Pinsel und Schnorchel" die den "Ostzonenalltag" mit seinen Merkwürdigkeiten auf die Schippe nahmen. Da der Rias in der EX-DDR von Störsendern massiv beharkt wurde, hörte mein Vater abends vor der Nachtschicht z.B. auf der Kurzwelle den Londoner Rundfunk, dessen Deutschbeitrag einen ähnlich kritisch witzigen Dialog bereithielt. Dort sprachen 2 Parteigenossen miteinander, von denen nur einer besonders linientreu war. Einer der Beiden nannte sich Genosse Klötz. Das ist inzwischen Geschichte, hat einen aber mit der größeren Reichweite des Kurzwellenempfanges vertraut gemacht. Beste Grüße von Dietmar
bin mit dem RIAS groß geworden (1952), Insulaner sind mir ebenso geläufig wie der RIAS Kinderfunk (gibt leider keine CD-Aufnahmen von diesen alten Bänderm????! ). Heinrich Riethmüller, der eigentlich studierter Organist-A-Kirchenmusiker war (ich kannte ihn persönlich, s.auch http://www.komponistenverband.de/content/view/347/115/) war als hervorragender Komponist und Arrangeur sehr bekannt (Dalli Dalli, Disney-Filme, RIAS Tanzorchester...) und einer der "Ersten vom RIAS", RIAS- Kammerchor (habe, als ich im Chor der St. Hedwigs-Kathedrale war, auch einmal mit diesem Chor zusammen gesungen), Fred Ignor und seine Schlagerparade und und und... Ja, der RIAS ist auf immer mit der Radiogeschichte, mit dem Alltag und den politischen Wirken der Aliierten weit über die Grenzen West Berlins hinaus verbunden - es war eine schöne Zeit!
In diesem Sinne: "Oki doki" oder auch "Und pünktlich nächsten Sonntag dann schaltet wieder ihr das Radio an und seid mit eurem RIAS zu Gast bei Onkel Tobias..."
Hallo zusammen, ich freue mich immer, wenn ich bemerke, daß der Rias der frühen Jahre immer noch in den Erinnerungen der Menschen lebt. Aus Sicht eines ehemaligen "Westberliners" gesehen, war dieser Sender ein Stück der eigenen Familie. Der Rundfunksender bestimmte (wie später das Fernsehen) die eigene Freizeitplanung. Wenn es Onkel Tobias oder die Insulaner oder ein Hörspiel gab, MUSSTE man am Radio sitzen oder zumindest am Telefunken Partner. Die Quizsendungen von Hans Rosental bleiben in angenehmer Erinnerung.
Onkel Tobias: Kasper zum Nachbar Schnipp (dessen Frau hieß Schnippin): "Schlipper die Büx". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Sicherlich wirst Du diese Erinnerungen schon kennen!
Vielleicht klappt der nächste Stammtisch mit der Besichtigung der legendären RIAS-Sendetürme in Berlin Britz?
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Peter, vielen Dank für das "Nacherleben" dieser Zeit, der Artikel ist eines von vielen Beziehungs-Bruchstücken zum RIAS, die man als West-Berliner Zeitzeuge nie vergisst und auch nie vergessen möchte - es ist ein Teil von uns geblieben ohne Erweckung irgendwelcher Rührseeligkeiten.
Nur allzugerne würde ich die alten RIAS-Kinderfunksendungen von Archivbändern kopiert und als CD angeboten wissen, um sie, wie damals als Kind, über den jetzt restaurierten DeTeWe975W anhören zu dürfen, aber alles, was ich recherchieren konnte war recht wenig und endet meist beim Sohn von Fritz Genschow, der noch etwas in seinen Beständen haben soll.
Ein paar gute Hörbeispiele für RIAS-Programme findet man aber doch, u.a. hier: http://www.oldiestopten.de/peter.htm und bei den RIAS FAN.Adressen.
bei uns in der DDR nannte man ihn Hetzsender, der RIAS-Enten verbreitet. Ich möchte hier nur mitteilen, das der RIAS auch von Nichtinsulanern gehört wurde. In meinem Freundeskreis hörten wir immer Sonnabendnachmittag eine Sendung mit aktueller Beatmusik. Dort wurden auch regelmäßig 2 bis 3 Rolling-Stones-Titel gespielt, die wir eifrig mit einem SMARAGD mitschnitten. Ich erinnere mich auch an die Sendung Wochenend und Sonnenschein, die der ehemalige LORD Knut moderierte. Dabei handelte es sich aber hauptsächlich um Schlager. Man konnte den Sender hier in Anhalt recht gut empfangen. Für mich als Rockmusiksammler brachten aber auch NDR 2, bei anderem Wohnort in Thüringen HR 3 und BR 3 sehr gute Sendungen. Da waren Moderatoren, die Rocklexikas herausgegeben haben, die ich mir, Dank Wende, auch zulegen konnte. Auch der Deutschlandfunk, aber nur auf Mittelwelle, wurde gehört. Leider ist für meine Begriffe die Qualität des Rundfunks nach der Wende auf O gesunken. Mir kommt es vor, als hätte man viele Sendungen nur für die DDR-Bürger gemacht. Leider mußte ich die traurige Karriere des Thomas Koschwitz vom HR im Fernsehen mitverfolgen, der vorher fast eine Ikone war. Ich muß gestehen, daß ich damals viel mehr Zeit am Radio als am Fernseher verbracht habe.
kurz und knapp die Radiolandschaft aus meiner Sicht heute: primitiv und sinnfrei, Hauptsache Quote. Mit primitivem, sinnfreien Quiz natürlich - gibt ja Quote. Damit die genau so primitive und sinnfreie Werbung unters Radio-Volk gestreut werden kann.
Anspruchsvolles Radio fristet immer mehr sein Nieschen-Dasein und wird vom breiten Dumm-Dumm-Geplärre immer weiter in die Enge getrieben, bis zur Aufgabe - irgendwann. Schon bald? Armes Radio!
Ach ja - Werbung. Ist in meinen Ohren Terror. Konsumterror. Massenbeeinflussung. Aber das kennst du ja schon seit deiner Frühzeit - mein Armes Radio! Nachdenklich - Gute Nacht, Radio...