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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4
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26.08.14 20:50
knirscher 

WGF-Einsteiger

26.08.14 20:50
knirscher 

WGF-Einsteiger

Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Bei neuen Fernsehern ist die Bildröhrenära natürlich zuende - aber noch lange nicht für uns
Nostalgiefans und Fernsehsammler!

Fragen über Fragen, die sich viele Fernsehsammler wohl heute noch fragen...

1. Kernfrage:Die Unschärfe
2. Bildröhren mit unterschiedlichen Haltbarkeiten, teilweise bei gleichem
Röhrentyp und Marke
3. Schielende Röhren
4. Wählerische Röhren an verschiedenen Chassis
5. Fehlanpassung ?
6. Schlechte Bilder bei neuen Bildröhren damals
7. Ansteuerungsverhalten
8. Regenerierverhalten
9. Der Philips ESF Fluch
10. Silberblick
11. Systemerneuerte Röhren
12. Gerüchte
---------------------------------------------------


------------------------- 1. UNSCHARFE BILDRÖHREN -------------------------

Die KERNFRAGE ist: Warum werden Bildröhren überhaupt unscharf ???
Schwache Bildröhren...
Die wohl häufigste Ursache des Schwächelns ist auf der Kathode die Bariumoxydschicht.
Meist wird sie"blind bzw verglast"auf der Oberfläche.Oft kann man sie regenerieren.
Es ist also-meist-noch genügend Kathodenmaterial vorhanden !
Natürlich wird das Bild bei schwächelnder Röhre kontrastärmer und dunkler,
aber warum werden Sie auch noch unscharf ?

Sonderfälle...
Bildröhre hat eine Emission von 100% mit einem hellem kontrastreichen, aber total unscharfen Bild !
Z.b.Im ITT Farbporti ca 1979, ebenso einige wenige Fernseher unterschiedlicher Marken mit der Valvo A 63-120X und A66-120X.
Die Röhren wurden nicht direkt regeneriert, sondern nur"gereinigt".
Das Bild ist dann wieder scharf wie am ersten Tag.
Was liess hier das Bild unscharf werden ?

------------------------- 2. HALTBARKEIT EIN GLÜCKSFALL ...oder geplante Obsoleszens ? -------------------------
Viele Beispiele aus dem Alltag damals...
Die A 66-120X (90 Grad) - und A 66-140Xbzw 410X( 110 Grad) - von Valvo.
Die Röhrensysteme ist quasi identisch, aber Unterschiedlich in der Haltbarkeit!?
Die 90 Gradröhren sind heute noch teilweise wie neu, während relativ viele
A66-140X schon nach kurzer Zeit unscharf wurden und früher schwächelten als die 120X
Die spätere Valvo A66-410X wiederum sind heute meist noch sehr gut...
Hat schon damals "zwischendurch mal"die geplante Obsoleszens zugeschlagen oder wird das
110 Grad System evtl doch mehr belastet und wurde später nachgebessert ?

Die A 66-540X von Valvo:Die erste Generation war oft schon nach relativ kurzer Zeit-teilweise schon nach 3 Jahren!-schwach.Egal, im welchen Fernseher aller Marken eingebaut.Die "zweite Generation" der A66-540X ist unkaputtbar.Warum?

Sylvania Farbröhren von der ersten Farbröhre bis zur A67-200X(110 Grad Delta) mit katastrophaler Haltbarkeit...
Z.b.im Saba T 3715 G mit A 67 - 200X .Die Röhren waren meist nach kurzer Zeit schwach, aber
mit der A67/200X-2 strahlen sie heute teilweise fast noch so hell und scharf wie am ersten Tag !
Ebenso sind die A67/250X InLine Röhren heute meist noch sehr gut.Was wurde bei Sylvania endlich verbesert?

ITT Farbröhren:Die der ersten Generation sind meist schwach,während die A66-120X und A66-140X
noch heute meist sehr gut sind.Die ITT A66-410X und auch die A66-500X waren leider nicht mehr so haltbar...
Einige gute A66-500X mit ITT Aufkleber sind keine "echten"ITT Röhren...
Die ITT A 66-540X sind sogar heute noch meist sehr gut bis wie neu...
Die ITT A 67-701X waren meist nach einigen Jahren unscharf,öfters kamen Heizfadenbrüche noch dazu.

Wieso halten die Bildröhren-auch bei gleicher Einstellung von Helligkeit und Kontrast und Laufzeit -so extrem unterschiedlich?
Oder spielen neben der Kathode noch andere Kriterien(Z.b."Stärke" des Vakuums) eine Rolle ?

------------------------- 3. SCHIELENDE RÖHREN -------------------------
Manche schwache Röhren fangen an zu"schielen".Man sieht das gleiche Bild um einige
Millimeter neben/untereinander versetzt.Das fiel vor allen an der berüchtigten
A 67-700/701X auf.Nach Regenerierung ist wieder alles okay.
Wie kommt das Schielen zustande?

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27.08.14 07:29
wumpus 

Administrator

27.08.14 07:29
wumpus 

Administrator

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 2 von 4

Admin: Dieser Beitrag von "knirscher" wurde hier an den Startbeitrag angehängt

------------------------- 4. WÄHLERISCHE RÖHREN -------------------------
Manche-nicht nur-schwache Farbröhren verhalten sich sehr unterschiedlich an verschiedenen Chassis:
Dieselbe Röhre...
Am Chassis A: Das gesamte Bild ist, egal ob helle oder dunkle Szenen
unscharf.
Am Chassis B: Bild ist in den dunklen bis mittelhellen Zonen scharf,
aber bei sehr hellen Stellen"blühen"diese auf.
Am Chassis C: Bild ist in den dunklen bis mittelhellen Zonen verhältnismässig scharf,
wie auch die sehr hellen Stellen, diese ziehen jedoch Fahnen.
Wie kommt dieses widersprüchliche Verhalten zustande?

------------------------- 5. TOTALE FEHLANPASSUNG ? - ------------------------
Nicht nur schwache Röhren sind beim Chassis wählerisch...
Damals NEUE Telefunken TV mit Chassis 415 (90 Grad) und 615 (110 Grad)mit identischer Bildröhrenansteuerung.
Das Bild beim Telefunken 415er mit japanischer Bildröhre hatte ein kontrastreiches und sehr scharfes Bild.
Ebenso ein Telefunken 615er mit der Telefunken A66-540X mit quasi identischen scharfen kontrastreichen Bildern.
Nicht jedoch mit einer ITT A67-701X am Chassis 615 !
Es ist nicht scharf einstellbar- Focusregeler ungefähr auf Mitte- bei "schärfsten" Bild.
Zusätzlich ist das Bild flaugrau mit eher mässigen Kontrastwerten ohne
Spitzenweissbrillianz.Man denkt,die Bildröhre ist neu schon auf mittelmass abgefallen!

Auffällig:Das Bild war"am Besten",wenn der Schirnmgitterrregler auf Minusanschlag war!
Probeweise wurde die G 2 Spannung weiter abgesenkt mittels Poti/Widerstand gegen Masse.
Das Bild wurde natürlich dunkler,dafür aber endlich kontrastreicher und richtig punktscharf.
Wenn man jedoch Kontrast aufdrehte, schmierten die hellen Stellen total !
Dieselbe Röhre hat in den obligatorischen Blaupunkt FM 120 Chassis viel bessere Bilder!
Was kann an der Röhrenansteuerung zwischen den Fernsehchassis so unterschiedlich sein?

------------------------- 6. DAMALS NEUE RÖHREN -------------------------
Die ersten Rechteckröhren von Philips hatten SCHON NEU ein verhältnismässig unscharfes Bild mit
"unnatürlichen" Kontrastabstufungen ohne Brillianz. Der Gegensatz war die Valvo A66-540X !
Am Chassis kann es nicht liegen...
Beweis: Philips K40 mit der A 66-540X mit einem sehr hellen brillianten scharfen Bild und sehr guten Kontrastwerten
im Vergleich zum Philips Chassis K 40 FSQ mit Rechteckrähre.Schon neu ist hier ein eher flaues Bild.
Alle Rechteckröhren diesen Typs hatten auch am Chassis anderer Marken durch die Bank weg ein
nicht ganz so gutes Bild...
Klar, es sind unterschiedliche Systeme, aber was und warum wurde am Rechtecksystem-und Leuchtschicht??-zum schlechten verändert?
Die späteren Black Line Röhren waren mit dem "eingeäscherten"Bild noch schlechter...Natürlich schwächelten auch diese aufgrund der höheren Belastung des Systems nach relativ kurzer Zeit...
Auch die Bilder von vielen(auch) Philips Portis mit Dünnhalsröhre ab ca 1990 bis ca 2000 waren schon bei Neugeräten eine Zumutung...

27.08.14 07:34
wumpus 

Administrator

27.08.14 07:34
wumpus 

Administrator

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 3 von 4

Admin: Dieser Beitrag von "knirscher" wurde hier an den Startbeitrag angehängt

------------------------- 7. KATHODEN-ODER FARBDIFFERENZANSTEUERUNG, welche hättens denn gern ?
Röhren unterschiedlicher Marken mit gleicher Typenbezeichnung doch unterschiedlich?
Natürlich sind die Umbauten bei neuwertigen Röhren gemeint!
In einem Telefunken TV Chassis 709 mit Kathodenansteuerung wurde eine Valvo A63-11X eingebaut.
Ergebnis:Bild ist nicht so kontrastreich und nicht richtig punktscharf wie eine neuwertige
Telefunken A63-11X.An der Röhre kanns nicht liegen,denn sie wurde aus einem schlecht erhaltenen Grundig T1100 Color(Farbdifferenzansteuerung) mit einem kontrastreichen, superscharfen Bild ausgebaut.
Ahnliche Erfahrungen gab es mit einem Telefunkenchassis 711 mit Kathodenansteuerung und der Valvo A66-140X.
In einem Grundig Telepilot 7(Color 6010 Ultra Electronic TD)mit Farbdifferenzansteuerung wurde eine
A66-140X von ITT eingebaut.Der Grundig hatte mit der jetzigen ITT Röhre ein zwar scharfes,aber kontrastärmeres Bild als mit einer neuwertigen Valvo A66-140X.
Die ITT Röhre hatte im ITT Ursprungsfernseher ein scharfes,sehr kontrasreiches Bild gehabt.
Wie kann man dieses erklären?Ist es nur eine andere Kennlinie oder spielen weitere Faktoren eine Rolle?

------------------------- 8. MERKWÜRDIGES REGENERIERVERHALTEN -------------------------
Manche Röhren sind nach Regenerieren "wie neu" - um gleich wieder abzufallen !
Nach einer Regeneration:Messwerte quasi 100% Emission.
Der Fernseher wurde sofort eingeschaltet:Helles scharfes Bild, fast wie am ersten Tag!
Man kann aber zusehen, wie sie wieder abfällt.Manche schon nach Minuten, andere nach Stunden.
Man regeneriert erneut:Wieder ist die Röhre fast "wie neu"hell und scharf.
Es ist also an der Kathode noch genug Material vorhanden !?....
Manchmal muss man das X Mal wiederholen, bis Sie-manchmal-hält.
Was"setzt sich da im System wieder zu", das sie immer wieder abfällt,obwohl doch genug Kathodenmaterial vorhanden ist?

27.08.14 07:36
wumpus 

Administrator

27.08.14 07:36
wumpus 

Administrator

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 4 von 4

Admin: Dieser Beitrag von "knirscher" wurde hier an den Startbeitrag angehängt

------------------------- 9. NUN ZUM PHILIPS ESF FLUCH -------------------------
Die Philips ESF Röhren haben ein unschlagbares helles,kontrastreiches Superbild,total
scharf bis in die Ecken und sind selten schwach-solange sie noch heile sind!
Leider ist die Sterblichkeitsrate extrem hoch...
Immer wieder Gitterschlüsse....
Zeitweise starben in unserem Kundenstamm pro Woche zwei ESFs.
Was geht in dem ESF Systemen kaputt und vor allem weshalb so häufig?
Peinlich ! Die"Premiumclassröhren" sterben wie dei Fliegen,
ganz im Gegensatz zur"Low Class":Die Philips A 66 EAK 071X... 4:3 sie ist fast unkaputtbar!
Welche Fehlkonstruktion hat sich Philips da einfallen lassen ?

Viele-noch intakte-Philips Bildröhren mit Doppelfocusanschluss haben ein zwar helles,aber verwaschenes Bild.
Weshalb?Sind hier evtl.die Focusgitter "verdreckt"? Und was kann man dagegen tun ?

------------------------- 10. SILBERBLICK -------------------------
Total schwache Schwarzweiss Röhren haben meist Silberblick:
Die normaldunklen Zonen sind hierbei unscharf, während
die Silberblickanteile relativ hell und scharf sind.
Wie kommt der Silberblick überhaupt zustande?

------------------------- 11. SYSTEMERNEUERUNG -------------------------
Vor einigen Jahren gab es bei Ebay:Systemerneuerung von Deltaröhren mit Telefunken System für 150€.
Dies wird mittlerweile nicht mehr angeboten.Hat jemand Erfahrung von dem Angebot?
Wird es an anderer Stelle heute noch angeboten?

------------------------- 12. GERÜCHTE -------------------------
Kann man den Gerüchten glauben schenken ?
"Bei Fernsehern mit 3 Schirmgitterreglern muss man diese etwas zu weit
-kurz vor dem Sichtbarwerden der Rücklauflinien vom weiten-aufdrehen.
Weil die Röhre dann nie ganz sperrt,hält sie länger..."
Kann man diesen Glauben schenken ?

"Manche Bildröhren haben bei 100% Emission ein schlechtes Bild,weil sie teilweise Luft gezogen haben.
Die Getterperle konnte die Sauerstoffreste nicht mehr auffangen"
Kommt auch dies manchmal vor?


--------------------------------------------
Vielleicht gibt es im Wumpus Gollom den einen oder anderen Bildröhrenspezi,
der vielleicht sogar in einem Bildröhrenwerk gearbeitet hat...
Es würden sich viele TV Sammler freuen,wenn jemand die Unmenge an Fragen
und Ungereimtheiten beantworten könnte.
Uns Bildröhrenfans kommt dann vielleicht die "Erleuchtung"...

Leuchtende glühende Röhrengrüsse und besten Dank !
Holger

16.09.14 12:54
Fernseheumel 

WGF-Nutzer Stufe 2

16.09.14 12:54
Fernseheumel 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Hallo,
Viele gute Fragen, aber auch ich kann nicht viel dazu sagen.
Da ich nur "nebenberuflich in kurzen Phasen früher in Werkstätten "ausgeholfen" habe, dann Sperrmüll-Farbfernseher
repariert habe, reduzieren sich meine Erfahrungen gegenüber gestandenen Fernsehtechnikern.
Zu alten Geräten, gerade zu Auslandsproduktionen kann ich aber viel sagen, da mein Sammelgebiet.
Zu Farbfernsehern die nach 1990 gebaut wurde kann ich kaum etwas sagen.

Zu
2. Haltbarkeit
-Sylvania hat mit seinen in Belgien produzierten Bildröhren SABA ruiniert. Da kann durchaus eine Absicht vermutet werden.
Die Bildröhren starben oft schon in der Garantiezeit! Öfters wurden sie dann auch mit Keder durch A66-500X Röhren von
Valvo ersetzt (einschl. Ablenkeinheit)
Sylvania produziert nicht nur selbst Bildröhren in den USA sondern auch Fernsehgeräte. Man sollte von einem Mitbewerber
auf den Weltmarkt nicht unbedingt etwas kaufen!
Sylvania verkaufte Fernseher in Italien und Spanien, dort war auch SABA präsent, ebenso geriet man in Australien aneinander.
Trotz/wegen der US-Sehgewohnheiten/Programmauswahl (in den 70ern) ist es verwunderlich, das Sylvania-Bildröhren in US-Geräten quasi "unkaputtbar" waren.
Ich habe während eines USA-Aufenthaltes 1989 meinem Autoverkäufer in Seattle seinen RCA (Bj. ca. 1973) repariert, auch mit Werkstätten
gesprochen.
So schlechte Bildröhren kannte man da nicht! man kann daher Sylvania nicht gutes unterstellen. Aufgrund meiner Sperrmüllerfahrungen
ist mir aufgefallen, daß in Deutschland außer bei SABA kaum Bildröhren verbaut wurden.
Laut Aussage eines befreundeten Fernsehtechnikers hielt die A66-140X länger als die Schnellheizröhre A66-410X.
An meinen Sperrmüllfernsehern ist mir aufgefallen, das Valvo-Farbbildröhren in Grundig-Fernsehern eine kürzere Lebensdauer haben
als in Philips-Geräten. Zufall oder waren die Bildröhren für die eigenen Geräte besser?!
In den 50ern lieferte Philips-England unter dem Handelsnamen Mullard Bildröhren vom Typ MW 43-69 nach Dänemark.
Diese hatten den Zusatz "Long-live-tube"! Es geht also doch!

Einen Punkt hast Du noch nicht angesprochen:
Warum bekommen nach meiner Praxis, systemerneuerte Farbbildröhren der Firma Colorvac/Düsseldorf so oft ANODENSCHLÜSSE?
Diese führten zur Zerstörung der Kaskaden und des Zeilentrafos.
Hat jemand so etwas schon mal bei SW-Bildröhren beobachtet?

Gruß,
Fernseheumel

16.09.14 20:50
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

16.09.14 20:50
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Hallo in die Runde,

ich möchte nach längerer Stress- und Krankheitszeit auch mal wieder meinen Senf besteuern. N'Abend zusammen. Und Hallo Holger! Mensch, das nenn' ich mal einen Post. Bevor ich deine Punkte kommentiere erstmal vorweg: Ich kann aus meiner Erfahrung fast alle deine Statements bestätigen, wir haben die gleichen Beobachtungen gemacht.

Zu 1) Unschärfe: nicht korrigierbare Unschärfe bei guter Emission, besonders in Weißfeldern, ist angeblich eine Folge von minimalen Gasresten, die der Getter nicht mehr bindet - sagen viele. Ich weiß nicht so recht. Ich habe auch eine 63-120X, die man entweder auf gute Schärfe bei geringem ODER hohem Kontrast justieren kann, der Effekt ist ziemlich ausgeprägt. Die Fokussiereinrichtung ist ok.

Frage: Was meinst du mit "...Die Röhren wurden nicht direkt regeneriert, sondern nur"gereinigt".
Das Bild ist dann wieder scharf wie am ersten Tag."?

Zu 2) Haltbarkeit: Ich erinnere mich, dass die Valvo A66-140X in Grundig Super-Color-Geräten (also Thyristorchassis) im Alter immer sehr unscharf waren, auch bei guter Emission und bei gutem Weißton, während die gleiche Valvo-Röhre z. B. im Nordmende Farbe 4-Chassis oder erst recht im Philips K9 lange recht scharf blieb. Da gibt's zwei Erklärungsansätze: Enweder die Valvos in den Grundigs waren zweite Wahl, weil der Herr Konsul hat zweite Wahl gekauft oder von Valvo zweite Wahl geliefert bekam, weil Philips die besten Röhren in die eigenen Geräte gepflanzt hat, oder aber die Röhre verträgt sich nicht mit dem Grundig-Chassis (ungünstiger Arbeitspunkt? Unzulässige Spannungspeaks?). Zufall kann das jedenfalls nicht sein.

Bei Sylvania im Röhrenwerk Tienen/Belgien (woher die europäischen BR kamen) lief 1970 bis 1974 etliches schief. Da rollten später auch Köpfe, aber erst, als der Ruf der Saba Colorgeräte im Eimer war. Der US-Konzern GTE hatte Saba ja 1968 nur übernommen, um einen Abnehmer für die unausgelastete belgische BR-Fabrik zu haben. Nachzulesen im Buch Brunner-Schwer: Bilanz einer Aufgabe (Memoiren des Saba-Chefs). Insofern, hallo Fernseheumel, lag hier keine Absicht vor. Andere Firmen haben Sylvania-Röhren nur bei bösen Lieferengpässen der üblichen Lieferanten verbaut, z. B. Nordmende zeitweise beim Farbe 2-Chassis.

Jedenfalls waren die BR in den Saba-Geräten F, G, H und K so schlecht, dass diese Generationen schon Anfang der Achtziger auf dem Müll landeten. Überlebt haben fast nur die Exemplare, deren Besitzer sich zu einer Tauschröhre durchringen konnten. Ich habe einen 3715 G mit einer Videocolor-Delta-67cm-110Grad-Röhre (!!!) aus den Achtzigern (!!!) Das Bild ist so scharf, damit kann man Brot schneiden. Es ging also!

3) Schielen: Den Effekt kenne ich nicht.

4 und 5) Unterschiede je nach Chassis: kommen m. E. nur durch die unterschiedlichen Arbeitspunkte zustande. Vor allem Verhältnis Ug2 zu Ug1.

6) Schon neu schlecht: Die Dünnhalsröhren brachten bei Valvo und ITT den Abstieg. Die ersten Rechteckröhren von Valvo waren noch flauer und unschärfer (A66EAK00X01, z.B: Grundig 70-250, Jg 1985), noch viel schlimmer die Nachfolger mit geringerer Schirmwöälbung (z.B. im Grundig 70-360, 1987). Letztere hätten (neben einem gescheiten Strahlsystem!) unbedingt eine dynamische Fokussierung gebraucht. Dazu war man zu geizig. Wie das zu erklären ist? In den späten 80ern zählte Bildqualität schon nicht mehr so viel. Die Steigerung waren die grauenhaften Bilder der frühen 100Hz-Geräte in den 90ern, die sich aber verkauften wie warme Semmeln: Karl, des flimmert net mehr!

7) Tja, mehr als Kennlinienunterschiede wüsst ich auch nicht.

8) Einmal vermute ich, dass es sehr darauf ankommt, auf welche Weise die Röhre verschlissen wurde: Viele Stunden? Oder nicht so viele Stunden bei zu hohem Kontrast? Oft ein/ausgeschaltet? Ansonsten kenne ich den Effekt des schnellen Wiederabfallens nach Regenerierung mesit von Telefunken-Röhren. Mir fallen übrigens zwei Fälle von 90-Grad-Delta-ITT Röhren A66-120X ein, die entgegen dem Üblichen mausetot waren - beide in Geräten mit "quickstart" (Standby mit Röhren-Vorheizung). Zusammenhang!?

10) Silbriger Glanz bei verbrauchten SW-Röhren ergibt sich durch das Verhältnis mittelheller Flächen, die die Katode noch so eben mitmacht und hellerer Flächen, bei denen der Strahlstrom nicht mehr im korrekten Verhältnis mitwächst, sondern einbricht. In größeren eigentlich gleichmäßigen Weißflächen bricht der Strom ebenfalls leicht ein, was ein gewisses Helligkeits-Relief in die Fläche bringt.

12) a) Wenn die Röhre nie ganz sperrt, soll sie länger halten? Ich würde eher das Gegenteil vermuten.

b) Luft gezogen: Angeblich ja, siehe 1).

Gibt's noch von Anderen Erfahrungen? Ist ja ein spannendes Thema. Wie auch immer, ich freue mich, mal wieder auf einen Altfernseher-Freak gestoßen zu sein! Beste Grüße nach wohinauchimmer

vom Klarzeichner

17.09.14 07:19
Fernseheumel 

WGF-Nutzer Stufe 2

17.09.14 07:19
Fernseheumel 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Guten Morgen in die Runde,
Bei Sylvania muß ich nochmals nachtreten!
Der belgische Hersteller Radiobell (Mitte der 30er gegründet durch Bell Telephone Mfg. in Antwerpen
hat auch bis 1957! 43cm und 53cm Bildröhren ohne Aluminisierung verbaut!
Diese vergleichsweise kontrastarmen Bildröhren waren im westlichen Europa und den USA/Australien
schon lange aus der Mode!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hier galt es wohl den alten Schrott (teilweise noch aus US-Produktion) in Belgien abzusetzen.
Diese Bildröhren waren wie wir wissen ja auch billiger in der Produktion.
Die damaligen Fernseh-Erstkunden kannten natürlich nicht den Unterschied.
Ich habe diesen Bildröhrentyp aus meinen Belgiern verbannt, war nicht ganz einfach da die
43cm Bildröhren nicht magnetisch sondern STATISCH fokussiert sind!
Bei einem Teil der Geräte wurden auch neuere Typen mit AL-Beschichtung eingebaut.

Ähnliches gilt übrigens auch für Italien, auch dort mußte man seinen veralterten Bildröhren-Typus
verhökern.
Länder wie Schweden und Spanien die erst 1956 in die schwarz-weiße Flimmerwelt eintraten hatten
offensichtlich besser aufgepaßt.
In Schweden wurden keine US-Fernseher verkauft, lediglich bei Luxor einige 43cm Bildröhren mit AL-Belag
verarbeitet.
Deutschland hatte als traditioneller Freund des Landes auch den Markt unter Kontrolle.
In Spanien wo auch US-Fernseher vertrieben wurden kann ich nicht viel sagen, da ich nur wenige, dafür
aber *(N)*e spanische Fernseher aus den 50ern besitze.
Neben Philips, die fast überall auf dem Globus einen Fuß in der Tür hatten, hatte aufgrund der historischen
Freundschaft die unter *(N)* vertieft wurde deutsche Firmen wie Telefunken und Siemens in den Ländern
Italien und Spanien mit eigenen Produktionsstätten gute Karten.
Die USA konnten erst in den 60ern größere Marktanteile erobern. Dabei handelt es sich nach meiner Beobachtung
um Marktanteile die auf Kosten der jeweils heimischen Industrie in Italien und Spanien gewonnen wurden!

Gruß,
Fernseheumel

Zuletzt bearbeitet am 17.09.14 07:20

08.04.15 12:59
gschwab 

Einsteiger

08.04.15 12:59
gschwab 

Einsteiger

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Hallo zusammen,

bin noch ganz neu hier und habe mir vor Kurzem einen fruehen deutschen Farbfernseher zugelegt (Philips Rubens K6).
Der Fernseher hat wohl noch die original Valvo A63-11x.

bin mir nicht ganz sicher, aber denke dieses Verhalten passt irgendwo zu Punkt 8)

Beim Test der Roehre ist mir folgendes aufgefallen:
- Direkt nach dem Einstellen des Sperrpunktes und anschliessenden Messen der Emission hat die Roehre sehr gute Werte.
- Innerhalb von wenigen Minuten fallen die Werte stark ab, befinden sich aber immer noch im guten Bereich.
- Schaltet man wieder zurueck auf die Sperrpunkteinstellung (geringer Kathodenstrom), und nach kurzer Zeit wieder zur Emissionsmessung, sind die Werte wieder sehr gut.

Ich weiss nicht, ob die Roehre schon einmal regeneriert wurde, das Bild am Geraet ist recht ordentlich, laesst allerdings mit der Zeit etwas in der Helligkeit nach. Wie beim Messen der Emission ist auch hier das Bild nach einem Ausschalten und Abkuehlen lassen des Geraets wieder schoen hell. Denke allerdings, dass es sich hier eher um einen Geraetefehler handelt, bin noch nicht dazu gekommen, mir das genauer anzusehen.

Hat vielleicht sonst jemand ein aehnliches Verhalten bei einer Bildroehre (stark nachlassende Emission, die sich von selbst im unbelasteten Zustand erholt) bemerkt?

Viele Gruesse,

Gunther

09.04.15 17:10
Volker 

WGF-Premiumnutzer

09.04.15 17:10
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Hallo Gunther, Hall zusammen,

mit großem Interesse habe ich dieses Thema gelesen. Bei uns ist als Fernseher immer noch einer mit Bildröhre in Betrieb. Er ist wohl Baujahr 2000 oder 2001. Als Marke prankt SABA auf dem Gerät. Das Bild ist aber immer noch scharf und kontrastreich. Allerdings ist der Kontrastregler schon am oberen Anschlag. Die Bildröhre hat einen merkwürdigen Effekt. An Stellen, die länger hell sind, treten Farbverfälschungen auf, die nach ein paar Minuten wieder verschwinden. Vielleicht verformt sich die Lochmaske. Das war von Anfang an schon so. Ich hoffe die Kiste hält noch ein paar Jahre, denn ich habe kein Verlangen nach einem Flachbildschirm.

Zuletzt bearbeitet am 09.04.15 17:10

09.04.15 17:30
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

09.04.15 17:30
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Die Bildröhre - Das unbekannte Wesen Teil 1 von 4

Hallo Volker.

Der von Dir beschriebene Effekt der Farbverfälschung tritt bei hohem Strahlstrom an weißen Bildstellen auf. Ursache ist eine Erwärmung der Maske. Mit abnehmenden Strahlstrom verschwindet dieser Effekt. Das geht nur, solange die Bldröhre eine gute Emission hat. Nach entsprechender Alterung der Bildröhre tritt dies nicht mehr auf.
Betroffen sind einige Bildrohrtypen. Eine Möglichkeit, diesen "Fehler" zu beseitigen, besteht in einer Reduzierung des Kontrastes.
Im Videotext ist diese Erscheinung ebenfalls gut zu sehen.

In dem Zusammenhang noch eine interessante Information. Bei Farbgeräten für den Markt der DDR wurde der maximale Strahlstrom auf 0,8 mA begrenzt, was bei kontrastreichen Bildern zu einem deutlich sichtbaren "zurückregeln" des Kontrastes führte. Exportgeräte waren auf 1 mA, beziehungsweise 1,2 mA eingestellt.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

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