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Wumpus Gollum Forum von
Wumpus Welt der (alten) Radios

AUX-Eingang beim Verstärker
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31.01.09 00:38
SANREMO 

250-499 Punkte

31.01.09 00:38
SANREMO 

250-499 Punkte

AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo,

habe bei meinem Verstärker (Vollverstärker von Technics SU-V3 NEW CLASS A)
einen anderen Plattenspieler, zum Ausprobieren, an die AUX-Buchsen
angeschlossen. Der Klang über die AUX-Buchsen ist leise und "trocken".
Dann habe ich dort meinen eigenen Plattenspieler angeschlossen -
Klang ebenfalls leise und "trocken".
(Bei Anschluß "Phono" guter satter voller Klang schon bei geringer
Lautstärke - Erdungskabel ist am Verstärker angeschlossen)

Liegt das nun am AUX-Eingang weil dort ein Plattenspieler angeschlossen ist
und die Signale nicht so gut "transportiert" werden wie beim Phono-Eingang?
Oder ist der AUX-Eingang defekt?

MfG Andreas

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31.01.09 04:05
roehrenfreak

nicht registriert

31.01.09 04:05
roehrenfreak

nicht registriert

Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo Andreas,

keine Sorge - da ist nichts defekt. Im Gegensatz zu den "Aux"-Eingängen werden die "Phono"-Eingänge vorverstärkt und frequenzgangmässig nach der so genannten "RIAA-Kennlinie" entzerrt (beeinflusst). Damit wird die Anhebung hoher und Absenkung tiefer Töne bei der Schallplatten-Aufnahme quasi rückgängig gemacht und so im Ganzen ein linearer Frequenzgang erzielt sowie der technisch bedingte sehr kleine Tonspannungspegel eines Plattenspielers angehoben. Das Verfahren ermöglicht eine längere Spieldauer und verbessert den Signal/Rauschabstand.

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

31.01.09 07:31
wumpus 

Administrator

31.01.09 07:31
wumpus 

Administrator

Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo zusammen,
ich habe auch bei Wiki.... unter dem Stichwort "Phonoeingang" die These gefunden, dass Ursache für die notwendige Entzerrung schon die Schneidkenlinie bei der Plattenherstellung Ursache ist. So ganz will mir das nicht einleuchten. Dann nämlich müssten ja auch die Kristallsysteme das selbe Problem haben und ebenfalls einen Entzerrer ohne Verstärker) benötigen.

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das Magnetsystem für tiefe Frequenzen von sich aus weniger Spannung generiert, als bei hohen Frequenzen.

Ist wieder mal so ein Thema, wo man erst denkt "Die Frage ist ja ganz einfach........"

Wie seht Ihr das?

San Remo ist mit seiner Frage "Schuld" für einen weiteren Eintrag im Wumpus-Kompendium:
http://www.oldradioworld.de/hints-reparaturen.htm#130


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.



Zuletzt bearbeitet am 31.01.09 07:33

31.01.09 11:47
Klaus 

500 und mehr Punkte

31.01.09 11:47
Klaus 

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Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo zusammen,

auch ein Anschluss für einen Kristalltonabnehmer benötigt eine Entzerrung gemäß RIAA-Kennlinie, genau wie ein Magneteingang (MC bzw. MM); allerdings liefert der Kristall eine nahezu frequenzunabhängige Spannung aufgrund des Piezoeffektes.
Nun erzeugt der Magnettonabnehmer auch noch eine der Frequenz proportionale Spannung; dieser Umstand sowie auch die Berücksichtigung der Schneidkennlinie erfordern einen höheren Aufwand als beim rel. simplen Kristalltonabnehmereingang.
Ausführliche Überlegungen dazu finden sich z.B. im Nachbarforum in alten Funkschauausgaben.

Viele Grüße
Klaus

Edit: Würde man einen Kristalltonabnehmer wie von Rainer angesprochen ohne Entzerrung direkt an einen Verstärkereingang anschließen, so würde das zwar funktionieren, aber ohne Berücksichtigung der Entzerrungskennlinie und es käme eine Verzerrung des Frequenzganges heraus.
Nebenbei, viele würden das vermutlich nicht einmal merken, da die Lautstärke völlig normal erscheint. Korrekterweise wird das Signal jedoch durch eine RC-Schaltung entzerrt.

Zuletzt bearbeitet am 31.01.09 12:24

31.01.09 12:23
SANREMO 

250-499 Punkte

31.01.09 12:23
SANREMO 

250-499 Punkte

Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo,

Danke für die umfassende Antwort.
(Mensch, ihr kennt euch ja aus und wißt alles! Respekt!!! )

Werde mal mein altes Tapedeck, das ich noch im Schrank habe, spaßeshalber an die
AUX-Buchsen anschließen, mal sehen wie dann der Klang rüberkommt...


MfG Andreas

31.01.09 12:28
Klaus 

500 und mehr Punkte

31.01.09 12:28
Klaus 

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Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo Andreas,

der Anschluss deines Tape-Decks an den Aux-Eingang sollte problemlos möglich sein; da gibt es i.d.R. nicht zu entzerren und auch die Spannungen/Impedanzen sollten passen.
Übrigens wird der Aux-Eingang gelegentlich auch mit Line bezeichnet.

Viele Grüße
Klaus

31.01.09 13:28
wumpus 

Administrator

31.01.09 13:28
wumpus 

Administrator

Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo zusammen,

@Klaus: Ist tatsächlich so, dass in vielen Fällen überhaupt keine Frequenzganganpassung bei Kristallphono vorhanden war ( z.B. Telefunken Jubilate 8). Ich einigen Fällen war es nur ein Vorwiderstand ohne C (also keine Zeitkonstante oder wenn nur die Schaltungskapazität), Beispiel Telefunken Gavotte 1153. Bessere Geräte hatten dann schon mal Zeitkonstanten (z.B. Telefunken Opus 6).

Interesssant ist die Schaltung vom Telefunken Concertino Stereo 2093. Dort ist tatsächlich für Phono (Magnet) ein Entzerrer-Vorverstärker mit ECC83 eingebaut.

Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.

31.01.09 14:00
Klaus 

500 und mehr Punkte

31.01.09 14:00
Klaus 

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Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo Rainer,

vermutlich waren Kostengründe ausschlaggebend, auf eine Anpassung an die RIAA-Norm zu verzichten, obwohl einige R- und C-Bauteile nicht wirklich teuer sind; zudem ist der klangliche Einfluss - wie ich oben schrieb - m. E. auch nicht gerade groß. Vllt. reicht auch schon ein Widerstand samt Schaltungskapazität aus, um ungefähr eine Entzerrung zu realisieren.

Interessant ist dein Hinweis auf den röhrenbestückten Entzerrervorverstärker von TFK im Concertino - die Frage nach solch einem Teil wurde doch unlängst im Forum gestellt und dürfte damit - zumindest in einem Beispiel - beantwortet sein.

Viele Grüße
Klaus

26.07.09 13:16
Klarzeichner 

500 und mehr Punkte

26.07.09 13:16
Klarzeichner 

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Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo Klaus, hallo wumpus,

eure Überlegungen liegen zwar schon einige Zeit zurück, dennoch möchte ich Sie ergänzen: Bei Kristalltonabnehmern wächst die Ausgangsspannung überproportional mit der Kristallbiegung. Daher werden die gemäß RIAA-Kennlinie überbetont aufgezeichneten Höhen leiser wiedergegeben. Die RIAA-Kennlinie (Amplitude wächst mit Frequenz) wurde ja eingeführt, um im Bassbereich Platz auf der Schallplattenoberfläche zu sparen (große Bassauslenkungen bräuchten mehr Breite) und durch angehobene (und bei der Wiedergabe abgesenkte) Höhen das Plattenrauschen im Hochtonbereich abzusenken. Die RIAA-Kennlinie wurde dabei (etwa) so festgelegt, dass sie spiegelbildlich zum Frequenzgang des durchschnittlichen Kristalltonabnehmers verläuft. Daher braucht ein Kristaller überhaupt keine RC-Entzerrung, der Frequenzgang stimmt in etwa (so genau wie es lange vor der HiFi-Ära halt sein brauchte). ABER: Ein Kristall-TA will unbelastet sein, d. h. der Verstärkereingang sollte einen Ri von mindestens 500 kOhm, besser 1MOhm haben. Das war bei Röhrengeräten sowieso der Fall und kein Problem. Daher haben unsere Röhrenradios keine Entzerrungsglieder im Phonoeingang. Wird der Kristall-TA aber niederohmig belastet, verbiegt sich der Frequenzgang (mehr Höhen, weniger Bass) und der ohnehin schlimme Klirrfaktor steigt noch weiter an. Ein Problem bei allen Transistorverstärkern. Diese hatten deshalb gerne einen Vorwiderstand im Phonoeingang (den Spannungsverlust glich die hohe Verstärkung aus, außerdem ist die Ua des Systems ja von Haus aus relativ hoch). Sehr konsequent trieb es z.B. SABA im HiFi Studio 8080 (1969-72), die den Kristall-Eingang sehr niederohmig herunterteilten und das dann kleine, verbogene Signal dann durch den Magnet-TA-Entzerrervorverstärker jagten.
Der umgekehrte Fall - normales Röhrenradio mit Magnet-TA-Entzerrervorverstärker - ist dagegen extrem selten. Wumpus, dein Concertino 2093 ist daher ein echter Knaller. Sehr schade, dass es das nicht häufiger gab, zumal es damals - um 1960 - sogar in Deutschland schon gute Magnetsysteme gab, z. B. das Elac STS 200. Sie waren nur extrem wenig verbreitet. Der gemeine Radiohändler hielt sie für dummes Zeug.

Gruß vom
Klarzeichner

26.07.09 13:56
Klaus 

500 und mehr Punkte

26.07.09 13:56
Klaus 

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Re: AUX-Eingang beim Verstärker

Hallo Klarzeichner,

herzlich willkommen im WGF.

In einem ausführlichen Funkschauartikel von 1944, Heft 5/6 ist dargelegt, warum eben doch eine Entzerrung von Kristalltonabnehmern - wenn auch mit einfachen Mitteln - vorgenommen werden sollte.
Den Artikel findest du, wenn du "Kristalltonabnehmer Funkschau" als Suchbegriff eingibst; dort findet sich ein Link zu dem Artikel im Nachbarforum.
Unabhängig davon wurde tatsächlich meist keine Entzerrung vorgenommen.

Viele Grüße
Klaus



Zuletzt bearbeitet am 26.07.09 14:13

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