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Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933
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08.09.20 10:47
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

08.09.20 10:47
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo zusammen,

in einem polnischen Ambiente auf der Terasse mit grunzenden Schweinen
und Beschallung durch Langwellenempfang (Jedynka 225 kHz) vom Nachbar-
Grundstück meiner Schwiegermutter las ich letzte Woche in dem Buch

"Das neue Radio-Bastelbuch und Rundfunkpraktikum von Kappelmayer/Schneider"

aus dem Jahr 1934 in der XIV. Auflage. Zu meiner Verblüffung wurde ein
Patent von Telefunken beschrieben, das Lang- und Mittelwellenempfang
über eine koaxgeführte Gemeinschaftsantenne in Berlin mit bis zu 50
Teilnehmern beschrieb. Das Kabel war in der Dicke eines dreiadrigen
Installationskabels mit hauchdünnem Silberdraht als Innenleiter. Die
geschirmten Antennendosen waren mit zwei Telefonbuchsen für Antenne
und Erde versehen. Die Auskopplung geschah über eine RC-Kombination
(wahrscheinlich Serienschaltung) unbekannter Dimensionierung. Eventuell
wurde das individuell an jeder Dose variabel gestaltet (Stichwort
Auskoppeldämpfung). Das Koaxende wurde mit einem ohmschen Widerstand
abgeschlossen (...", damit sich keine stehenden Wellen ausbilden."...)
Damit auch der stärkste Ortssender und Königswusterhausen das System
nicht übersteuert, wurde der zweistufige, aperiodische Verstärker mit
jeweils zwei RE 604 in Parallelschaltung betrieben.

https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_re604.html

Der Strahler bestand aus einer 6m langen und vertikalen Wendelantenne.
Sie trug die Bezeichnung "Aka mit Az", Außenkurz-Antenne mit abgeschirm-
ter Zuleitung. An anderer Stelle, bei Verwendung eines horizontalen
Drahtes "abgeschirmte Telefunken-Silber-Aussenantenne".

Breiten Raum nimmt in dem Buch die Erdung der Abschirmung ein, wo und
an welchen Stellen. Fasziniert hat mich die Idee, einen Zinkeimer mit
Kohlegranulat zu füllen und im Erdreich zu vergraben. Zufälligerweise
habe ich Tags zuvor alle nötigen "Zutaten" noch auf dem Flohmarkt
gesehen (auch lebendige Hühner im Kartoffelsack).

Ich will nicht länger langweilen und frage mich, welche Impedanz hatte
das Kabel wohl gehabt, 150 bis 600 Ohm oder noch mehr? Kennt jemand
in Berlin diese Antennen aus Erzählungen? Erinnert mich an die alten
Autoradio-Teleskopantennen aus den 1970´ern.



Gruss
Walter

Nachtrag: Der Autor schwärmte von den Eigenschaften (Fernempfangstauglich!) und erklärte,
dass Rahmenantennen nicht mehr Stand der Technik wären, ausgenommen Peilantennen
@Jens: Folgerichtig war die Antenne eine 6m Stab- und keine Rahmenantenne, lass die Patente mal in der Schublade!

Zuletzt bearbeitet am 27.11.20 09:24

Datei-Anhänge
Telefunken-Gemeinnutzantenne_1933.jpg Telefunken-Gemeinnutzantenne_1933.jpg (223x)

Mime-Type: image/jpeg, 356 kB

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08.09.20 14:14
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

08.09.20 14:14
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

Re: Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo Walter,
das ist keineswegs langweilig, sondern sehr interessant.
Hat der Autor eine Patent-Nummer angegeben ?
Habe auf die Schnelle nichts passendes bei "Espacenet" gefunden.


Gruß
Jens

08.09.20 15:49
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

08.09.20 15:49
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo Jens,

leider nicht. Interessant ist die Sache vor allem deswegen, weil schon wesentliche Elemente der heutigen Breitband-Verteiltechnik drin stecken.
Gerade habe ich noch eine Komponente im RM gefunden:

https://www.radiomuseum.org/r/telefunken..._baukasten.html

Bei Wumpus wird hier die abgeschirmte Silberleitung II kurz erwähnt:

https://www.welt-der-alten-radios.de/tec...ntennen-47.html


Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 08.09.20 17:26

08.09.20 21:01
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

08.09.20 21:01
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

Re: Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo Walter,
Auf "Espacenet" habe ich zwei interessante Patente gefunden, beide übrigens mit der vom
Autor totgesagten Rahmenantenne:
"CH197735A, 1937, Rundfunkempfangsanlage mit Rahmenantenne"
"CH232476A, 1942, Gemeinschaftsantennenanlage mit Rahmenantenne"

Im zweiten Patent werden die Vorteile eines abgeschirmten Rahmens für Lang- und Mittelwelle beschrieben
und auch die Schaltung ist prinzipiell dargestellt und beschrieben.


Gruß
Jens

09.09.20 13:03
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

09.09.20 13:03
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo Jens,

totgesagt hat er die Rahmenantenne nicht, aber sie sei zu dem Zeitpunkt aus seiner Sicht nicht mehr Stand der Technik gewesen. Abschirmungen waren zu der Zeit eher selten und brauchbare Ferrite gab es noch nicht. In diesem Buch ist beispielsweise ein Kochrezept beschrieben, wie sich der damalige Bastler in einem Glasröhrchen Eisenkerne mit bedingten HF-Eigenschaften herstellen konnte, indem man Wachs und Eisenpulver im richtigen Verhältnis unter Hitze verrührt. Ein Zylinderkern von 2,6 cm Durchmesser und 5 cm Höhe erforderte 13 Gramm Wachs und 100 Gramm Eisenpulver feinster Körnung aus der Apotheke (Eisenfeilspäne seien ungeeignet gewesen).

Kappelmayer war eine Institution gewesen, vergleichbar mit Heinz Richter nach dem Krieg.



Gruss
Walter

Nachtrag: Die Gemeinnutzantenne war ein 6m Stab und keine Rahmenantenne, wie Jens schreibt.

Zuletzt bearbeitet am 18.10.20 09:12

Datei-Anhänge
Nähe_Lodz_gesehen.jpg Nähe_Lodz_gesehen.jpg (221x)

Mime-Type: image/jpeg, 119 kB

09.09.20 14:46
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

09.09.20 14:46
basteljero 

WGF-Premiumnutzer

Re: Telefunken-Gemeinnutzantenne in Berlin 1933

Hallo Walter,
Da ich mal wieder in alten Patenten wühle, kann ich den Text zum Bild liefern:

"Empfangseinrichtung nach Art einer Rahmenantenne für sehr lange Wellen, beispielsweise VLF,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Traggerüst gleichzeitig als Spulenkern hoher Permeabilität,
als auch innerhalb des Empfangsrahmens als Kurzschlußwicklung mit einer oder mehreren
Wicklungen dient."


Gruß
Jens

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