die Firma AB Stern & Stern aus Stockholm wurde nach meiner Recherche 1922 gegründet. Zwischen 1927 und 1970 finden sich im Radiomuseum.org 401 Einträge unter dem Kürzel stern-ster. Ab Ende der 1930 gehörte die Firma zum Philips Konzern.
Eine bei mir eingetroffene Spule gibt mir gewisse Rätsel auf. Sie misst in zwei getrennten Wicklungen 233 und 2060 Mikrohenry, was zu einem Mittelwellen- bzw. Langwellenschwing- kreis passen würde.
Die HF-Eigenschaften im Detektor sind überschaubar aber durchaus gegeben. Bedingt durch ihren Aufbau reicht sie natürlich nicht an z.B. eine Korbspule heran. Aus einem starken HF-Feld kann sie in etwa die gleiche Spannung generieren wie eine Korbspule gleichen Durchmessers.
Kennt jemand eine konkrete Anwendung oder kann weitere Hinweise geben?
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Suche im Museum mit "spole" und "Stern". Foto mit Spulen und Originalverpackung. Das Foto ist nach akzeptieren der Lizenzbedingungen auch offiziell downloadbar. h t t p s://digitaltmuseum.se/021026308388/spole
Re: Ringspule (ohne Kern) AB Stern & Stern Stockholm
Hallo Chris,
danke für diese wesentliche Information des Alters der Spule. Mein Exemplar ist übrigens in einem Sockel steckbar, kann allerdings nur in einer Position eingesetzt werden. Sollen die beiden Induktivitäten umgedreht werden, muss man das an den Anschlüssen erledigen. Es kann also sein, dass die Spule für Langwelle gedacht war und die kleinere Wicklung der Ankopplung diente. Die im schwedischen Museum abgebildeten, farbigen Spulen waren vermutlich für die Mittelwelle gedacht.
Die von der Firma angebotenen Radios starteten auch im Jahr 1927 unter dem Namen Concerton.
Es ging allerdings eine rege Diskussion voraus, und ich musste schon einige Überzeugungsarbeit leisten, dass diese Spule kein Kernmaterial enthält. Mir wurde erklärt, was ein Ringkern ist. Nun ja, ich weiss es jetzt (hi). Taugliche HF-Kernmaterialien gab es 1927 noch nicht und sehr gute Mischungen kamen Anfang der 1950-er Jahre auf. Die beiden Wicklungen, von denen die Kleine im Fuss des Spulenkörpers verborgen ist, sind auf dem Pertinaxkörper aufgewickelt. Ich habe mir das Innere der Spule angesehen, um sicher zu sein. Wir haben uns schliesslich darauf geeinigt, dass es sich um einen Transformator handelt. Warum auch nicht. Bei dieser Bauweise ist die Kopplung zwischen der Spule und der Koppel- (Link)wicklung auch ohne ferromagnetischen Kern gut.
1927 markierte den Beginn des (schwedischen) Rundfunks mit der Inbetrieb- nahme des Senders Motala auf 216 kHz mit einer Leistung von 30kW. Ich bin mir schon relativ sicher, dass man diese Spule zum Empfang des Senders Motala verwendet hat. Eine Parallelresonanz ist mit 264 pF erreichbar. Ein Test mit 330 pF zeigte folgendes Verhalten. Der Pegel wurde an einem Tecsun PL-606 in knapp 20cm Entfernung abgelesen.
Übrigens ist der Sender Motala (einschliesslich Antenne) noch heute als Museum zu besichtigen. 1935 wurde der Sender in offener Bauweise durch einen moderneren 150kW-Sender ersetzt, der noch bis 1962 betrieben wurde.
Re: Ringspule (ohne Kern) AB Stern & Stern Stockholm
Hallo Walter, Eine konkrete Anwendung wäre meiner Meinung nach ein mehrstufiger HF-Verstärker, wo das geringe Streufeld der Toroid-Spule kompakte Bauweise ermöglicht und eine geringere Spulengüte sogar von Vorteil ist, weil die Bandbreite nicht unnötig beschnitten wird. Wie hier z.B.: https://archive.org/details/sim_qst_1925...mp;view=theater
Ein weiteres Beispiel ist hier zu finden, der Empfänger wurde überraschenderweise als "Torodyne" bezeichnet:
Die Ankopplung der kleineren Wicklung an eine Triode könnte man ja leicht ausprobieren und testen, welche Verstärkung man erhält und welcher Wellenbereich sich mit den gebräuchlichen 500 pF-Drehkos einstellt.
Schätze, man wird solche Spulen also eher in den hochwertigeren Empfängern antreffen, wo die hohe HF-Verstärkung Probleme bereitet wegen unerwünscher Rückkopplung.
Leider kann man auf dem Foto die Baugröße kaum einschätzen: Bei einem Spulendurchmesser von 40cm oder mehr wäre es wohl eher ein Stück für Lehrzwecke.
Der Übergang zu Spulen mit "HF-Eisen" fand nach den bisher gefundenen Infos so Mitte der 1930er Jahre statt, F.Bergtold berichtet 1937 von "in letzter Zeit stark verbessertem" Material.
Re: Ringspule (ohne Kern) AB Stern & Stern Stockholm
Hallo Jens,
grundsätzlich wird die Verwendung in mehrstufigen HF-Verstärkerstufen natürlich möglich gewesen sein. Vielleicht wurden diese Spulen mit einem mittleren Durchmesser von 8 cm (aussen 10 cm) in die USA exportiert. Dort waren anders als in Europa 5-Röhrenempfänger am oberen Preissegment häufiger anzutreffen.
Der Torodyne vermiet Lizenzzahlungen an Hazeltine (Neutrodyne mit gestreckten Zylinderspulen, magischer Entkopplungswinkel 57,4°)
Das RM zeigt ein Bild des Innenlebens, in dem ich keine Ringspule erkennen kann. Auch in dem Artikel über den Grebe Synchrophase, von dem es etliche Ausführungen gibt, wird zwar von Überlegungen zur Nutzung von Ringspulen erzählt, in den Geräten befinden sich aber ineinander gesteckte Zylinderspulen.
All diese Empfänger hatten wegen der umständlichen Abstimmerei nur wenige Jahre ihrer Blütezeit. Der Trend ging zu abgeschirmten Spulen und Richtung Superhet. In puncto HF-Güte der damals verfügbaren Eisen waren wir schon vor längerer Zeit unterschiedlicher Meinung. Für Abgleichkerne hat es natürlich ausgereicht.
Gruss Walter
Jens weist auf diese Spulen-Sonderform hin. Für mich wenig zielführend. Also noch einmal die Frage, ob jemand diese Stern&Stern-Spule bzw. Transformator gesehen hat, und wenn ja, in welcher Anwendung?
Re: Ringspule (ohne Kern) AB Stern & Stern Stockholm
Hallo Walter, Anhand der Bilder hätte ich die Spule größer eingeschätzt. Was die Spulengüte angeht, waren auch in früheren Zeiten der Entwickler in der Werkstatt und der Kaufmann im Vertrieb unterschiedlicher Meinung.
Heute stehen soviele alte Original-Dokumente im Netz, da wird man sich eh daran gewöhnen müssen, sich von der einen oder anderen Vorstellung verabschieden zu müssen.
Eine Nutzung könnte vielleicht auch in der ZF gewesen sein.
In dem angeführten qst-Artikel von 1925 sind die 3 Toroid-Spulen gut zu erkennen, auf der nächsten Seite dann die als "überlegen" (nur auf Kurzwelle ?) bezeichnete Variante mit "binocular-coils".
Gewickelt laut Text übrigens mit "Litzendraht", in den USA findet man ja sonst immer "liz-wire"
Re: Ringspule (ohne Kern) AB Stern & Stern Stockholm
Hallo Walter!
Nochmal kurzer Hinweis zum Einsatz der Spulen:
Im schwedischen Radiomuseet Göteborg gibt es Artikel über die "AB Stern & Stern" Concerton radio Serie https://radiomuseet.se/ab-stern-stern-concerton-radio/ Wenn du die Webseite runterscrollst bis zur Abbildung "Stern & Stern bygginstruktioner" siehst du zwei Empfänger samt den eingebauten Spulen.
Übrigens wird man auch in den USA mit ähnlichen Spulen fündig:
"Balloon Circloid RF-Transformer" oder "Toroidal RF-Transformer" der Firma Electrical Research Laboratories Inc. (Erla) aus Chicago, Illinois. Mit Spulen aus dem Jahr 1925. Eingebaut etwa in dem Erla S-11 Ein geradeaus RX mit 3 Kreisen für Mittelwelle Baujahr 1925 Zum Beispiel hier http://waywiser.fas.harvard.edu/objects/...-radio-receiver zu sehen (letztes Bild mit Innenansicht).