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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.
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14.03.16 19:49
ingodergute 

Moderator

14.03.16 19:49
ingodergute 

Moderator

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo zusammen,

Zitieren:
Die ARD entschied notgedrungen, alle Mittelwellensender abzuschalten
was für ein haarsträubender Unsinn.
Richtig wäre: Die ARD entschied kurzsichtig und ohne eine wirkliche Alternative dafür zu bieten, einen der letzten Sender großer Reichweite abzuschalten.

Gruß Ingo.

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15.03.16 19:09
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

15.03.16 19:09
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo zusammen,

vor einigen Monaten lief ein Beitrag im SR-Radio, wo erklärt wurde, dass das Sendergelände in Heusweiler ein ehemaliges Hochmoor war, und deshalb die Bodenleitfähigkeit heute noch besonders hoch ist. Außerdem wurden wohl radiale Stahldrähte von den Masten (von beiden?) ausgehend in den Boden gelegt. Der Techniker sagte, sowas wäre ungewöhnlich bei Sendeanlagen.

Ich würde meinen das klingt nach einer üblichen Maßnahme. Kann jemand was dazu sagen?

Gruß Martin

15.03.16 19:47
wumpus 

Administrator

15.03.16 19:47
wumpus 

Administrator

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo Martin,

Erdnetze waren nicht unüblich, schon um stabile Verhältnisse zu schaffen, wenn Feuchtigkeit Schwankungen im Erdreich auftraten.





Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Als MP3-Datei: http://www.welt-der-alten-radios.de/files/auf-dem-strahl.mp3

15.03.16 21:35
regency 

WGF-Premiumnutzer

15.03.16 21:35
regency 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo zusammen,
im Beitrag war auch die Rede davon, dass der zweite Mast nicht gespeist, sondern als Reflektor verwendet wurde. In den Reichweitenbildern waren dann aber konzentrische Kreise gezeichnet. Kann jemand etwas zu den Hintergründen sagen? Ist der Reflektormast entsprechend höher als der gespeiste Sendemast?

Viele Grüße, Jan

15.03.16 22:26
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

15.03.16 22:26
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo Jan,

die Tages-Reichweitenbilder sind tatsächlich als Kreise gezeigt, die Nachtreichweite ist etwa nierenförmig mit Hauptstrahlrichtung Nordost dargestellt. Kann man durch Abstimmmittel am passiven Mast dessen Reflektoreigenschaften verändern? Müsste doch eigentlich möglich sein... ?

Oder könnte sich der Reflektor bevorzugt auf die Raumwelle auswirken? Antennenexperten vor!

Edit: Die beiden Masten sind wohl gleich hoch.

Gruß Martin

Zuletzt bearbeitet am 15.03.16 22:28

16.03.16 09:53
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

16.03.16 09:53
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo zusammen,

aus Gründen der Energieeffizienz und EMV (elektromagnetische Verträglichkeit) sind praktisch alle Sender >= 100kW dazu gezwungen gewesen, sehr aufwändige Erdnetze zu verwenden. Extremer Aufwand wurde damals in der Längstwellenantenne Goliath in Calbe/Elbe getrieben. Trotzdem lag der Wirkungsgrad bei 47% auf 15 kHz und 90% auf 60 kHz. Der Sender Heusweiler lief technisch wie programmtechnisch dem Sender Marnach damals "hinterher". Heusweiler hatte allerdings weniger Erdverluste, die Luxemburger dafür zeitweise mehr Leistung. Im Hochsommer musste sie wegen Überhitzung der Antenne reduziert werden. Wirklich "schwundmindernd" war die Deutschlandantenne in Marnach nie. Bereits in 100km Entfernung (ausgerechnet im Kerngebiet um Düsseldorf und Köln) traten Fadingeffekte tagsüber durch E-Schicht-Reflektionen auf. Beide konkurrierende Sender arbeiteten mit Lambda/2 Strahlern. Die Luxemburger Nachtantenne als Lambda/4. Versuche, die Antenne in Luxemburg in den 1970'ern mit weiteren Masten richtungseffektiver zu gestalten, schlugen grandios fehl. Dabei wollte man eigentlich nur die Langwellentechnik aus Junglinster nach Marnach übertragen.

Will man mit dem Antennendiagramm spielen, brauchen alle Masten eine aktive Einspeisung mit Phasenschiebern. In Heusweiler sind beide Masten mit 120 Meter gleich hoch. Damit hat man nur marginale Richtwirkung. Es ist eher nur eine "Nullstelle" in Richtung Reflektor vorhanden. Nullstelle ist auch schon zuviel gesagt, es ist eine leichte Absenkung um 6 dB. Die Sender kamen meistens einer Verpflichtung aus dem Wellenplan nach.

Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 16.03.16 10:13

18.03.16 10:48
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

18.03.16 10:48
SmdSchubser 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo Walter,

interessante Infos!

Demnach war die Richtcharakteristik immer so wie in der Nacht-Karte gezeigt, und die Kreise der Tagesdarstellung schlicht eine Vereinfachung.

Gruß Martin

18.03.16 20:06
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

18.03.16 20:06
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung des Mittelwellensenders Heusweiler, ein Rückblick.

Hallo Martin,

ich würde es jedenfalls auch so sehen.

Die Projekte waren nicht billig. Die ausführenden Firmen haben sicherlich im Rahmen der Möglichkeiten im Vorfeld alles berechnet oder simuliert. Am Ende wird gemessen und das ist eine reine Fleissarbeit. Man braucht eine Menge Messpunkte. Im Nahfeld aber auch im Fernfeld der Bodenwelle spielt die Bodenleitfähigkeit am Messpunkt eine grosse Rolle. Man kommt an Mittelungen nicht vorbei. Wenn das Ergebnis einigermassen den Erwartungen entspricht, dann ist es gut. Im Fernfeld der Raumwelle wird der Aufwand noch grösser und lohnt dabei kaum noch. Früher liefen dann meterweise Papier-Registrierstreifen mit. Heute wäre alles einfacher, interessiert aber praktisch nicht mehr.

Der Sender wollte natürlich gut gehört werden, und die nationale Verwaltung wollte keine internationalen Beschwerden von Frequenzmitbenutzern auf dem Tisch haben. Später kam die EMV Problematik hinzu. Der Kreuzdipoltest in Mainflingen ist die letzte Grossaktion, an die ich mich erinnern kann.

Wenn man sich ein Bild von den (ehemaligen) Standorten machen will, kann man sich einen guten Überblick auf der Webseite von Bernd Waniewski (ex Telefunken, TransRadio Berlin) machen.

Gruss
Walter

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