SAQ-Empfang: Antennentrafo für Rahmen- oder Drahtantennen
Hallo, Der Bau einer Rahmenantenne für SAQ würde ua. zu hohen Windungszahlen und recht imposanten, aber auch unpraktischen Konstruktionen führen. Eine Ferritstabantenne mit einer entsprechend gleichgroßen Empfangsleistung führt zu großen Längen unter Verwendung einer Vielzahl von Stäben.
Eine Möglichkeit, die Vorselektion eines abgestimmten Empfangskreises und die hohe Signalspannung einer abgestimmten Rahmenantenne zu haben, besteht in der Verwendung eines besonderen Antennentrafos.
Den konnte man Anfang der 1930er Jahre offensichtlich schon recht verlustarm aufbauen, wie die Patente aus der Zeit zeigen: Die Patente sind lesenswert, weil sehr viele Details genannt werden, die man so in den Lehrbüchern nicht findet.
Die eigenen Aufbauten führten von zunächst bescheidenen Ergebnissen mit EI48-Blechübertrager in der Corona-Zeit zu kleinen N87-Ferritkern-NF-Übertragern letztendlich zum größeren Schalenkern mit 4-Kammer-Scheibenwicklung und 6dB-Bandbreiten von um die 150 Hz. Der verwendete Kern ist hier zu sehen, vor kurzem wurden noch einige bei "askjanfirst" nachbestellt. https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...=154&page=1
Ziele dieses Projektes waren: -geringe Bandbreite -höhere Ausgangs-Spannung als 20cm- Ferritstabantenne -Permeabilitäts-Abstimmung (Wegfall Abstimm-Drehko) -Wetterfestigkeit -Verwendung einer Spule etwa von der Induktivität eines MW-Rahmens
Die Sekundärwicklung ist wieder in vier Kammern zu 125 Wdg. (ca 0,2 mmCul) unterteilt, dann einige Lagen Teflon-Dichtband. Primär darüber 4x 1 Wdg. 1mmCul, damit kann noch eine Anpassung des Übersetzungsverhältnisses vorgenommen werden.
Die Permeabilitäts-Abstimmung ist außerst einfach, eine Spax-Schraube erhält nach absägen des Kopfes einen Spannzangen-Knopf, wird durch die Bohrung in einem Holzklotz (Dachlatte) geführt. Nach Entfernen der Verzinkung an der Spitze ist eine Kugelschreiber-Feder aufgedreht und mit Lötzinn (40W-Lötkolben) fixiert. Damit wird eine exakte Ausrichtung des Ferritkern-Loches vermieden. Der Abgleichstift ist in die andere Seite der Feder eingedreht und mit Klebstoff fixiert. Eine ebenfalls aufgeklebte Führungshülse vermeidet, dass er sich im Luftspalt des Kernjoches verklemmt.
UHF-Stecker und Buchse sind kurzerhand ins Holz eingeklebt und mit Kerzenwachs luftdicht vergossen. Es kommt wieder eine Trockenpatrone zum Einsatz, zum Schluß wird der Deckel mit Kerzenwachs "geflutet" und das erwärmte Glas eingedreht.
Das Konstrukt kann also auch mal über Nacht ohne Kondenswasserbildung draußen bleiben, wo man den Empfang der Morgen-Sendung von SAQ schon am Vortag vorbereitet.
Der Einstellbereich beträgt etwa über 2 kHz, abgeglichen wurde mit 5m RG58 oben auf 18,2 kHz (RDL) Dessen Spannnung wird bei der Zielfrequenz 17,2 kHz schon Antennenseitig um mehr als 10:1 reduziert.
Gute indoor-Empfangsleistung mit kleiner Transportkasten-Antenne, einige Windungen um einen Bierkasten etc. sollte noch etwas mehr an Leistung bringen. Der ist beim SAQ-Empfang ja ohnehin vorhanden.
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Re: SAQ-Empfang: Antennentrafo für Rahmen- oder Drahtantennen
Hallo Bastelgemeinde,
seltsamerweise wissen nur wenige, dass diese Art der Trafokopplung einer Loop in den 50/60er-Jahren ziemlich populär war, zwar nicht in Deutschland aber in Belgien und Frankreich. Um vor allem im störverseuchten Mittelwellenbereich einen sauberen Empfang zu ermöglichen, wurden Vorsatzgeräte angeboten, die eine 1- oder 2-Windungs-Loop von ca. 30 cm Durchmesser an einen Schwingkreis koppelten. Eine Röhre, meist EF42 diente zur Verstärkung, Stromversorgung entweder aus dem angeschlossenen Radio oder einem eigenen Netztrafo. In der Funkschau wurde ein solches Gerät, Fabrikat Radiola wenn ich mich recht erinnere, beschrieben.
Re: SAQ-Empfang: Antennentrafo für Rahmen- oder Drahtantennen
Hallo Jürgen, Wenn man genauer nachschaut, wird man das Prinzip vielleicht auch bei dem einen oder anderen Radio finden, was bei einem selbst rumsteht. Bei mir ist das beispielsweise der "Sailor", der einen Eingang für einen Rahmenpeiler hat und ein Telefunken-Röhren-Kofferradio, wo auf den Ferritstab über die gesamte Länge recht wenige Windungen aufgebracht sind. Beschrieben sind die unterschiedlichen Ankopplungsarten in der Funkschau 1955 Heft 15 ("Die Schaltungstechnik der Ferritantenne")
Es wird sich sicherlich auch manches Gerät aus den 1930ern finden lassen, wo die Zierblende als 1-Wdg.-Rahmen benutzt wird.
Speziell für SAQ-Empfang ergibt sich die Möglichkeit, die Antenne nicht einfach in die Mikrofon- Buchse reinzustöpseln, sondern einen solchen Resonanztrafo vorzuschalten. Dann hätte man auch die Möglichkeit, Drahtantenne+Gegengewicht über seperate und potentialgetrennte Antennenwicklung induktiv auf den Resonanzkreis einzukoppeln. Das sollte in dem Fall helfen, wo über das Netz Störungen reinkommen, oder über den PC selbst.
Das mit der schmalen Bandbreite ist ja schon geschrieben. Der gezeigte Trafo, vor meinen Siemens-E311 bringt mehr Selektion als das 100 kHz 4-Kreis-Filter- Gedöns in dem Gerät selbst. Noch mehr profitieren natürlich einfache Selbstbau-Empfänger, ich denke da an den Bausatz des leider kürzlich verstorbenen Arne Sikö, von dem Du hier an anderer Stelle berichtet hast.
Gäbe da ne Menge auszuprobieren und hier in die SAQ-Spielwiese einzustellen...
Eine Gesetzmäßigkeit konnte bisher festgestellt werden: Der SAQ-Spaßfaktor ist umgekehrt proportional zur Komplexität des Empfangapparates.
Es gibt sicher noch weitere, aber da steht dann im Wesentlichen nur immer das gleiche drin. Entscheidend ist bei der Idee das Übersetzungsverhältnis Loopimpedanz zu Schwingkreis-Resonanzwiderstand Für optimale Energieübertragung sollte es im Bereich 0,5 bis 2 liegen, damit die Verluste durch Fehlanpassung nicht grösser als 10% werden.
Re: SAQ-Empfang: Antennentrafo für Rahmen- oder Drahtantennen
Hallo Jürgen, danke für die Infos, jedoch wäre bei solchen Angaben immer auch eine Qellenangabe im Netz sinnvoll.
Bei meinen Aufbauten sollten die im ersten Beitrag genannten Angaben in den Patenten berücksichtigt sein:
Wir haben es ja mit drei Induktivitäten zu tun: - Empfangsloop (extrem kleine Induktivität) - Trafo-Empfangskreis (resonant, hohe Induktivität) - Trafo-Eingangskreis (Transformierter Empfangskreis)
Telefunken gibt in dem anderen Patent eine Induktivität von 25000cm für den Rahmen an, eine veraltete Einheit. 1cm = 1Abhenry = 1nH sagt das Netz 25µH wären dann nach CH173927 für die Rundfunkbereiche anzusetzen.
Für meinen SAQ-Schalenkern-Trafo wurde experimentell das Übersetzungverhältnis 1:250 bestimmt. Mit Werten für C um die 500pF kommt man auf ungefähr 180mH für den 17kHz-Bereich.
Quadratisch herabtransformiert 180mH /250² = 0,0028mH = 2,8µH = 2800 nH Pi x Daumen, eine kleinere Übersetzung ist zwar etwas lauter, hat aber höhere Bandbreite und macht die Empfangsfrequenz abhängiger vom jeweils angeschlossenen Rahmen (Frequenz steigt an bei niederinduktiver Empfangsspule).
Eine Parallelkapazität von 500pF erscheint am Eingangskreis mit 31nF, eine Abschirmung der Loop kann patentgemäß in der Praxis entfallen.
---- Für Martins Taschenempfänger (Telefunken E108L, Eingang für eine Loop)werden 100µH gemäß Handbuch für die unteren Bereiche genannt. 4,7µH für die höheren Bereiche. https://www.wellenkino.de/557/viewtopic....50&start=20
Da hat man schon mal verlässliche Richtwerte. Da ein MW-Rahmen etwa 180µH hat, passt das sogar wie "Faust auf Auge".
Nach kein Bild gefunden das zeigt, was für Spulen da im VLF-Bereich verwendet sind. Logisch wären Schalenkerne, wegen der erforderlichen Induktivität.