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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?
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02.05.16 15:24
dieterp 

Einsteiger

02.05.16 15:24
dieterp 

Einsteiger

Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo allerseits!

Vor meiner ersten Frage hier im Forum eine kurze Vorstellung:
Während meiner Lehre zum R+F-Techniker musste ich mich noch mit Röhrentechnik beschäftigen, das "moderne HAlbleiterzeitalter" begann erst später. Vor einigen Monaten sah ich nun auf dem Sperrmüll in unserer Gegend ein altes Radio. Ziemlich schwer, aber zumindest das Gehäuse noch einigermaßen erhalten. Nicht lange überlegt und als zukünftiges Bastelprojekt erstmal in den Keller gestellt. Rückwand fehlt leider.
Nun steht das Ding bei mir in der Werkstatt. Eingeschaltet, läuft nicht --> Netzsicherung kaputt. OK, soweit reichten meine Fähigkeiten noch. Nach Austausch der Sicherung fing das Ding tatsächlich an zu funktionieren: Super Klang, das "magische Auge" illuminierte den Arbeitsplatz, der Sendersuchlauf bewegte langsam den Skalenzeiger zum nächsten Sender (stoppt allerdings nicht optimal)
Kurz und gut: Ich war begeistert. Erst mal wieder alles ausgeschaltet und auf die Suche nach dem Schaltbild gegangen. Das habe ich seit gestern, nun kann's losgehen. Meine erste Aktion: Damals gab es den Begriff "entWIMAtisieren" bei uns: Alle "kritischen" Kondensatoren ausbauen und durch neue ersetzen. (Damit die Röhren nicht durch falsche Gitterspannungen einen vorzeitigen Tod erleiden)
Dazu habe ich jetzt 2 Fragen:
Als Ersatz habe ich nur eckige Kondensatoren gefunden, die sich gut in gedruckte Schaltungen einsetzen lassen. (ihr kennt die roten Dinger mit den beiden kurzen Anschlüssen) Die Originalbauform ist eine andere: Rund, länglich und mit langen Anschlußdrähten an beiden Seiten. Solche würde ich viel lieber in das Radio einbauen. Gibt es die noch irgendwo? (Conrad hat da anscheinend nix im Sortiment)
2. Frage: C66 am Gitter der NF-Vorstufe ist ein abgeschirmter Kondensator mit 25 nF. Wo gibt's denn sowas??

Zusatzfragen:
Habt ihr Ideen oder Erfahrungen, was sonst ggf. noch alles ausgetauscht werden sollte, um das Radio wieder fit zu machen?
Wie seht ihr eigentlich den Umstand, dass die örtlichen E-Werker jetzt mehr Spannung an die Steckdose bringen als damals? (Ist ja kein geregeltes Netzteil...) Durch meine PV Anlage auf dem Dach hab ich üblicherweise 236 V im Arbeitszimmer.

Bin gespannt auf eure Anregungen. Viele Grüße aus Hamburg, Dieter

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02.05.16 16:54
Uli 

WGF-Premiumnutzer

02.05.16 16:54
Uli 

WGF-Premiumnutzer

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo erstmal ;)
Ich fange mal unten an:
Die 235V Netzspannung sehe ich bei dem Gerät völlig unkritisch. Andere machen sich deswegen viel Aufwand und "Kopp", ich denke Röhren Schaltungen indem 50er Radios sind da ziemlich unkritisch. 5-10% bei der Netzspannung, wo mit Bauteilen um 20% Toleranz gearbeitet wurde... So lange die Heizspannung die 7V Grenze nicht deutlich überschreitet mache ich mir da null Sorgen. Viele Radios haben übrigens auch eine 240V Stellung am Netztrafo.
Die axialen Kondensatoren findet man noch vielerorts, nicht zuletzt in der Bucht. Ich sehe meist zu, daß ich welche mit mindestens 400V, besser noch 630V aufwärts bekomme, dann muß ich mir nie Gedanken um Spannungsfestigkeit machen. Manche machen sich übrigens noch die Mühe, Etiketten in Form altertümlicher Kondensatoren zu drucken und die neuen damit zu bekleben wegen der Optik - Geschmackssache.
Wegen der abgeschirmten Kondensatoren, die Saba öfter verwendet: ich habe dicke, selbstklebende Alufolie,da wird ein kleines Stück abgeschnitten und mit eingeklebtem Draht um den Kondensator geklebt - hatte damit noch keine Probleme.

Viel Erfolg bei Deinem ersten von vielen Radios ;)

02.05.16 19:15
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

02.05.16 19:15
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Moin moin Dieter,
ergänzend zu Ulis tipps, hier bekommst du so ziemlich alles was das " Dampfradio" Herz begehrt: http :// www. antikradio-restored.de/

Abgeschirmte C,s kannst du wie beschrieben selbst anfertigen, einfacher noch, 3-6 Windungen Schaltdraht übern C und ein stück Schrumpfschlauch drüber, den Schaltdraht dann einseitig und möglichst kurz an Masse, oft aber genügt es nur einen normalen axialen C so kurz wie möglich einzulöten.
Da Saba Netztrafos oft am Limit berechnet sind, wäre es ratsam diesen mit 220 V zu betreiben, am einfachsten durch einen Vorwiderstand an der Primärwicklung des Netztrafos, das bringt dann auch die gefordete kleine Toleranz der Röhrenheizspannung von ca. 5 %, wenn einem ein langes Röhrenleben wichtig ist.
Viel Spaß dann mit dem Schätzchen.

03.05.16 09:07
HB9 

WGF-Premiumnutzer

03.05.16 09:07
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo Dieter,

wegen Netzspannung: Wenn man das Gerät auf 240V schalten kann, empfehle ich diese Position, falls die Heizspannung so noch über 6V liegt, bei meinen Geräten gab das immer Werte zwischen 6.2V und 6.4V und schont so den Trafo und auch die Endröhren, da die Anodenspannung auch etwas absinkt und damit wieder auf den Sollwert kommt. Falls die Heizspannung unter 6V liegt, solltest du aber 220V einstellen, da unterheizte Röhren, vor allem die Endröhren, stärker altern.

Für die Abschirmumg gibt es auch selbstklebende Kupferfolie. Die hat gegenüber Alu den Vorteil, dass man einen Draht anlöten kann, was auf Dauer einen zuverlässigeren Kontakt ergibt.

Gruss HB9

03.05.16 17:03
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

03.05.16 17:03
puntomane 

WGF-Premiumnutzer

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

"Leude" wenn es eine 240 V/AC Einstellung gäbe, hätte ich mir doch nicht die Mühe der Anpassung an die 220 V/AC gemacht, oder ?

03.05.16 17:48
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

03.05.16 17:48
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo Dieter,

den Kondensator vom Netz an Masse (Primärseite Netztrafo) hast du doch hoffentlich gegen einen passenden der Schutzklasse Y2 ersetzt!?

Gruß,
Stefan

03.05.16 20:07
dieterp 

Einsteiger

03.05.16 20:07
dieterp 

Einsteiger

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Das ist ja toll! Herzlichen Dank für die vielen und hilfreichen Antworten. Axiale Kondensatoren... Dieser Begriff hat mir gefehlt. Jetzt weiss ich, wonach ich suche. Die kleinen roten Briketts mag ich in dieses Gerät nicht einbauen.
Vorwiderstand auf der Primärseite: Ich werde mal schauen, welcher Strom dort fließt. Dann 15 V an einen ohmschen Widerstand "abprallen" lassen. (Eigentlich ist das Radio ja eine induktive Last. Mal sehen, wie die Ergebnisse aussehen...)
Der abgeschirmte Kondensator ist theoretisch schon fertig, muss jetzt nur noch hergestellt und dann mit Schrumpfschlauch versehen eingebaut werden.
Auch Danke für den Tipp mit dem C auf der Primärseite des Trafos. Hatte ich nicht auf der Liste.

Gehört jetzt nicht direkt in das Reparaturthema: Der Klang des Radios ist irgendwie "schöner, runder oder brillianter" als meine moderne HiFi Anlage. (Obwohl der HarmanKardon Verstärker sicherlich einen lineareren Frequenzgang hat und die Boxen aufwändiger hergestellt sind als die Pappkameraden im Radio.) Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Class-A Schaltungstechnik der Röhrenendstufe ( Leistung 5 (?) Watt) bei den geringen Klirrfaktoren eines modernen Verstärkers (leistung max. 180 Watt) solche Unterschiede produziert. Woran liegt das denn?

Danke nochmal für die Reparaturtipps und Grüße,
Dieter

04.05.16 08:37
HB9 

WGF-Premiumnutzer

04.05.16 08:37
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo Dieter,

zum Klang: Ich kenne den Saba nicht, aber zu dieser Zeit waren Eintakt- und Gegentaktendstufen mit der EL84 üblich. Eintakt bringt etwa 5W, in Gegentakt 10..15W bei geringerem Klirrfaktor und praktisch ohne Netzbrumm, daher wurden bei hochwertigen Geräten häufig Gegentaktendstufen gebaut, später gab es dazu ja auch die berüchtigten Doppel-Endpentoden ELL80 und ECLL800.

Rein messtechnisch ist ein HIFI-Verstärker ab Mitte der 70er-Jahre einer 50er-Jahre-Röhrenschaltung immer überlegen, was beim wesentlich aufwendigeren Schaltungsdesign auch zu erwarten ist, zudem ist der Ausgangstrafo der Röhrenendstufe eine Schwachstelle. Die eingebauten Lautsprecher im offenen Gehäuse sind akustisch betrachtet eigentlich ein Verbrechen, was die Basswiedergabe betrifft.

Es gibt aber auch andere Sachen zu beachten. Einerseits ist der 'Klang' natürlich Geschmacksache. Im Hifi- (oder Hi-End)-Bereicht geht es ja darum, mit zum Teil enormen Aufwand zu erreichen, dass der wiedergegebene Schall möglichst exakt demjenigen bei der Aufnahme entspricht. Nun kann es aber durchaus sein, dass ein verfälschter Klang den persönlichen Geschmack besser trifft, und dann ist das natürlich erwünscht. Auch die Akustik des Hörraums ist relevant, und je nachdem passt nicht jeder Lautsprecher zu jedem Raum.

Gerade bei Radiosendungen, aber auch bei Schallplatten und CDs, je nach Laune der Tontechniker, ist die Signalqualität nicht immer über alle Zweifel erhaben. Eine gute Hifi-Anlage bringt diese Fehler gnadenlos zur Geltung, was sehr störend sein kann. Bei einer weniger detailgetreuen Wiedergabe fallen dann diese Fehler weniger auf, so dass der Ton subjektiv als besser empfunden wird.

Womit wieder mal bewiesen ist, dass guter Klang Geschmacksache ist. Zudem: Sooo schlecht wie alte Geräte zum Teil dargestellt werden, sind sie auch wieder nicht, insbesondere die mit Gegentakt-Endstufe sind sogar ausgesprochen gut, wenn man sie nicht gerade an der Leistungsgrenze betreibt. Es ist auch zu beachten, dass damals 'guter Klang' anders definiert wurde als in späteren Zeiten, auch die Kriterien der 80er-Jahre waren andere als heute, was man gut hört, wenn man Schallplatten derselben Stilrichtung aus unterschiedlichen Jahrzehnten anhört.

Gruss HB9

04.05.16 12:14
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

04.05.16 12:14
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Saba Meersburg 7 aus 1956 oder: Wo gibt es abgeschirmte Kondensatoren?

Hallo in die Runde,

Gegentaktendstufe ist Off Topic, der Meersburg hat eine Eintaktendstufe mit EL 84. D.h. in Zahlen: etwa 5 Watt von dem, was man heute Musik- oder Spitzenleistung nennt, bei einem Klirr von 10 Prozent! Misst man nach annähernd Hifi-Bedingungen, also für einen Klirr von unter einem Prozent im Bereich 40 bis 12500 Hz, erreichen die meisten Eintakt-Röhrenradios kaum ein (!) Watt.

Warum man den Klang dieser Geräte dennoch? Sie klingen subjektiv angenehm, sie beherrschen die Kunst des Weglassens (tiefer und hoher Frequenzen), so dass unserem Ohr und Hirn zumindest bei dezenter Zimmerlautstärke jeglicher Stress erspart bleibt. Objektiv und wirklichkeitsgetreu ist es kaum, was aus ihren Breitbändern quillt, aber dafür gefällig - so wie ein leicht weichgezeichnetes Portraitfoto eines Profifotografen zwar Details unterschlägt, für den Betrachter aber angenehm und einfach schön wirkt.

Jede Klangschönheit weicht aber sofort einer lärmigen Tonsoße, wenn man einfaches Röhrenradio etwas lauter aufdreht; die Leistungsgrenzen sind schnell erreicht. Das liegt daran, dass jedes zusätzliche Watt unverzerrter Leistung damals sehr viel Geld kostete.

Gruß
Stefan

PS. Nochmal zu dem netzseitigen Kondensator: Ihn zu ersetzen ist erste Pflicht, denn bei einem Defekt legt er das Chassis auf Netzpotential, Lebensgefahr!! Der abgeschirmte Kondensator am LS-Steller ist dagegen reine Kür (heute Nice to have genannt)

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