gestern hatte mich die Putz- und Polierwut gepackt, dessen "Opfer" ein weiß lackiertes Bakelit-Gehäuse war:
Es handelt sich übrigens um ein DUX SA 2006 U-69. Es hat dieselbe Röhrenbestückung wie die Philips Philetta BD263U. Augenscheinlich scheint auch das Chassis und das Schaltbild mit der BD263U identisch zu sein. Die Beschriftung ist durchweg auf Schwedisch. Wahrscheinlich wurde der Apparat in den Niederlanden oder Belgien gefertigt. Die schwedische DUX ist ein Tochterunternehmen von Philips. Sämtliche Röhren wurden auch von Philips geliefert.
Im Gegensatz zur Philetta BD263U ist das braune Bakelit-Gehäuse weiß lackiert. Innen sieht man noch Farbspritzer und sogar weiße Fingerabdrücke. Die Arbeiter haben damals das frich lackierte Gehäuse ohne Handschuhe hantiert! Für die Aufarbeitung des Gehäuses wurde dieses ausgebaut und bei etwa 30° bis 40° C in einer Waschbrühe mit einem Schuss Flüssigwaschbrühe und einem Lappen gereinigt. Dabei roch es auch etwas nach Phenol. Die Lackschicht war danach von einigen Flecken befreit, aber nach wie vor matt. Nach dem Polieren mit Autolackreiniger stellte sich allmählich eine hochglänzende Oberfläche ein und Flecken und Kratzer verschwanden. Leider kamen dadurch aber einige Lackschäden nun um so deutlicher zum Vorschein, wo die mehrere Zehntel Milimeter dicke Lackschicht in der Größe eines Stecknadel- oder Streichholzkopfes abgesprungen war und das braune Bakelit nun sichtbar wird.
Gerne würde ich diese Fehlstellen mit einem Lack im selben Farbton beheben und anschließend wieder polieren. Es muss aber nicht perfekt aussehen. Es wäre schon geholfen, wenn diese braunen Flecken durch etwas Helles ersetzt wird. Für Vorschläge wäre ich dankbar.
Ansonsten bin ich von der Optik dieses Gerätes begeistert und ich habe das Radio schon von allen Seiten bei verschiedenen Beleuchtungen fotografiert. Wahrscheinlich kam dieses Küchenradio ab 1956 auf dem Markt und sollte besonders eine junge, weibliche Zielgruppe ansprechen. Ich schätze, der Ladenpreis entsprach mindestens einem halben schwedischen Monatsgehalts. In den 50er Jahren gehörte Schweden zu den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard - vergleichbar mit den damaligen USA. Viele konnten sich schon ein Zweitradio leisten.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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Hallo Volker, die Quick & Dirty-Variante wäre ein Lackstift, ebenfalls aus dem KFZ-Zubehörhandel. Diese Stifte können Steinschläge im Autolack recht gut kaschieren. Man kann damit gute Erfolge haben wenn man zufällig den richtigen Farbton findet. Es wird natürlich nicht ganz so gut wie das volle Profilackierer-Programm. VG Björn
Es strahlen die Sender Bild, Ton und Wort elektromagnetisch an jeden Ort -Kraftwerk-
danke für den Tipp. Unter dem Stichwort "Lackmarker" findet man auch interessante Produkte verschiedener Hersteller. Das sind Filzstifte, die es in verschiedenen Strichbreiten und Farben gibt, welche auf glatten Untergründen haften und glänzen. Diese Stifte gibt es auch als goldfarben, womit die Goldstreifen nachgezogen werden können.
Hier einige der zahlreichen Fingerabdrücke aus weißer Farbe, welche auf der Innenseite des Bakelitgehäuses zu finden sind. Offenbar wurden damals in der Lackiererei keine Handschuhe verwendet. Aus heutiger Sicht sind das unvorstellbare Arbeitsbedingungen.
Video zum Beheben von kleinen Lackschäden: Eine Anleitung zum perfekten ausbessern kleiner Lackschäden habe ich unter http://youtu.be/TGD9wapfEyw gefunden. Was für Steinschlagschäden auf Autolack gilt, ist ja im Prinzip auch für Lackschäden auf Bakelitgehäusen übertragbar. Reinigen, Lackieren mit dem Pinsel, Schleifen (2000er Körnung) und Polieren lauten die Arbeitsschritte. Trifft man den richtigen Farbton, sieht man die ausgebesserte Stelle nicht mehr. Wer ein altes Auto hat, kann ja diesem erst einmal üben. Das Auto landet ja früher oder später auf dem Schrott, ein altes Radio aber nicht !
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
zuwerst einmal einen Glückwunsch für das schöne Gerät, auch wenn es kein Philetta ist. Was das Innenleben angeht scheint er ja baugleich mit einem Philetta zu sein. Die Bedienungsknöpfe sehe wirklich aus wie die von einem Philetta. Ich selbst habe fünf Philettas, die aber nicht alle Braun sind. Vier von ihnen haben eine ähnliche Farbe wie sie dein Dux hat. Leider hat jedes Gerät einen anderen Farbton. Ein Gerät hatte einen sehr üblen Gehäuseschaden. Es war ein Riss quer durch das Gehäuse, von vorn nach hinten. Ich habe ihn geklebt, aber natürlich ist die Stelle noch deutlich sichtbar. Nach dem spachteln will ich diese Stelle auch überlackieren. Die einzige Hoffnung die ich habe, den richtigen Farbton zu finden, ist eine Messung mit einem Spektrometer. Einige Farbgeschäfte haben so ein Gerät. Übrigens, mit welchen Mitteln hast Du dein Gerät poliert? Meine Geräte brauchen auch mal eine Wellness-Kur.
Dein Tip war echt gut. Ich habe einen Grundig RF100, dessen Kunststoffgehäuse wahrscheinlich mit sehr scharfen Mitteln gereinigt wurde. Heute habe ich mal mit einen Schleifteller mit Wolle-Aufsatz und einer alten Autopolitur das Gehäuse poliert. Vorsichtshalber habe ich mal mit der Unterseite begonnen. Das Ergebnis war perfekt. Der Kunststoff hat sogar geglänzt. Jetzt glänzt das gesamte Gehäuse.
Gratulation zu deinem Erfolg. "Autopolitur" verwende ich eigentlich nicht, aber ich denke es hat bei Kunststoffoberflächen fast die gleiche Wirkung wie Lackreiniger oder Polierpaste für Autolack und Kunststoffboote, was ich verwende. Mit so einer Polierpaste habe ich schon Kunststoffgehäuse alter Telefone und die Türen von Mikrowellenherden wieder wie neu aussehen lassen. Ja, und nicht zu tiefe Kratzer auf dem Autolack verschwinden damit natürlich auch. Zum Reinigen von Glas funktioniert es auch gut, obwohl es das Glas selbst nicht anschleifen kann. Das bedeutet, dass Kratzer in Glasoberflächen damit nicht verschwinden. Was man alles damit auf Hochglanz bringen kann, muss jeder im Einzelfall ausprobieren, so wie Du es ja gemacht hast.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))