Nach dem Krieg war der Bedarf an preiswerten Empfängern hoch. Es wurde Anfangs mit vorhandenen Restteilen, Wehrmachtsröhren und mit Vorkriegsröhren der A- Reihe eine Gerätefertigung realisiert. Etwa 1950 kam der vom Funkwerk Leipzig entwickelte Einkreiser 1U11 in die Fertigung und wurde in Leipzig, Berlin und Stassfurt hergestellt. Aufgebaut ist das Gerät mit der in Erfurt neu entwickelten Röhre UEL51, hat eine induktive Abstimmung und ist das erste im Preßstoffgehäuse eingebaute Gerät aus der Fertigung der DDR. Empfangen werden Lang, Mittel und Kurzwelle, die Bereichsumschaltung erfolgt über den Skalentrieb. Damit steht für jeden Wellenbereich ein Drittel der Skalenlänge zur Verfügung. Die Schaltung verwendet das E- System als Audion, das L- System steuert einen elektrodynamischen Lautsprecher an. Über einen Differentialdrehko werden Antennenankopplung und Rückkopplung gemeinsam geregelt. Eine Variante dieser Schaltung ist im Holzgehäuse eingebaut, enthält zusätzlich einen Plattenspieler, und wurde unter der Typenbezeichnung 1U13 hergestellt. Da der Empfänger eine HF- seitig wirkende Lautstärkeregelung hat, wird das Abtastsystem über ein Potentiometer (10 kOhm) angeschlossen. Unter Verzicht auf Kurzwelle gingen die Typen Dompfaff und Grünau in die Fertigung. Die Bedienung wurde durch die Kombination des Differentialdrehkos mit dem Netzschalter verbessert, die Antennenbuchsen sind jetzt an der Rückseite des Empfängers untergebracht. Etwa 1956 lief die Fertigung des Grünau in Berlin aus. Preisgünstiger mit damals 76 DM war der 1U16, ein Einkreiser in einem eigenwillig gestalteten Gehäuse mit dem Spitznamen "Kaffewärmer". Auch dieses Gerät wird induktiv abgestimmt und empfängt Mittel und Lang. Es hat eine HF- seitig wirkende Lautstärkeregelung, die durch die Ankopplung der Antenne über ein Potentiometer realisiert wurde. Noch günstiger im Preis mit 50 DM war ein kleiner Vogel mit dem Namen Kolibri zu erhalten. Zur Abstimmung dient ein Schiebeschalter, mit dem zwischen Berlin 1 und Berlin 2 umgeschaltet werden konnte. Etliche dieser Geräte wurden nachträglich auf eine normale Drehkoabstimmung umgebaut, Spitznamen waren "Rentnerradio" oder Ulbrichtvogel. Im Gegensatz zur Reihe 1U1- hat dieser Empfänger eine NF-seitig wirkende Lautstärkeregelung. Seit Mitte der fünfziger Jahre wurden nur noch Überlagerungsempfänger hergestellt, die ab 150 DM in den Handel kamen. Das Konzept des Einkreisers hatte damit ausgedient.
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Hallo zusammen, immer wieder sehenswert: Die Geräte mit Bast-Bespannung der Lautsprecher. Es gibt hier wohl nur noch wenig intakte Bastbespannungen: Eine Rarität!
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge uns die analoge Radio-Welle noch lange erhalten bleiben .
Toller Beitrag, schöne Geräte und interessante Erklärungen. Ich hatte ja bereits die Rolle der DDR-Einkreiser bzw. Billigradios zu den Anfängen der damaligen Radioproduktion aus der Sicht der schwierigen Nachkriegs-Zeit erwähnt. Einige der von Dir vorgestellten Radios hatte ich früher selbst im Besitz. An den 1U11 erinnere ich mich besonders genau. Dieses Radio stand häufig in den Wohnungen, wenn ich an meine Bekannten oder Freunde aus der damaligen Zeit denke. Leider hat man damals alles verbastelt und wieder weggetan, um noch bessere Radios zu bekommen. An Sammeln oder Aufbewahren dachte man überhaupt nicht. Das Leben hat einen an verschiedene Orte "gespült" und da gab es andere wichtige Probleme.
ich finde den Beitrag auch sehr gelungen... So schöne Fotos.
Da mich alte Radioschaltungen auch interessieren und ich auch Versuche mit einfachen Röhrenschaltungen mache, hätte ich mal eine Nachfrage zum Kolibri.
Den oder die 2 Schaltpläne des Kolibri findest vDu aussagefähig im "Raupenhaus". Beim Kolibri gibt es, wie auf Wolles Foto ersichtlich einen Umschaltschieber, derzwischen 2 voreinstellbare Sender hin- und herschalten kann. Auf der Radiorückfront ist ein kleiner Stellknopf für einen speziellen C-Trimmer bzw. Drehko vorhanden. Ich hatte selbst mal vor wenigen Jahren diesen "Kolibri". Mit der UEL51 lassen sich alle bekannten Einkreiserschaltungen nachbauen. Man muss lediglich beim Allstrombetrieb, den Heizkreis mit dem passenden Vorwiderstand gestalten. Zu beachten ist ganz besonders, daß bei fehlender galvanischer Trennung vom 230 Voltnetz alle Bedienelemente isoliert sein müssen und keine Verbindung zur "Masse" haben dürfen. Bei einem vorhandenen "echten" Trenntrafo, den nicht jeder besitzt, ist das kein Problem. Detailliertes findest Du auch in den Sicherheitshinweisen des Forums.
Wolle schickt mir den Schaltplan des "Kolibri" per mail . Vielen Danke für den Tipp mit dem "Raupenhaus"
Die Seite hatte ich noch nicht gefunden...... Eine wirkliche Fundgrube. Ich besitze von meiner Oma noch ein Grundig Röhrenradio. Ab und zu muss ich es etwas reparieren und bin an meine Grenzen gekommen, da ich keinen Stromlaufplan habe. Den kaputten Glättungskondensator und einige sich langsam auflösende Kondensatoren habe ich schon ausgetauscht. Leider habe ich mir damals keine Gedanken gemacht, ob ich nicht auch Originalteile bekommen könnte. Wenn ich nun diese schönen Fotos von Wolle sehe, tut mir das ein bisschen Weh. Aber es sollte halt weiter spielen. Das Register macht nun langsam schlapp und es kommt zu Laut-Leise Schwankungen. Der AM Teil geht nicht mehr ,da die Mechanik ausgeleiert ist (Kupplung) und der Drehko fest ist.
Das Radio hat keinen Namen, sondern heißt halt einfach nur Typ 3097. Nicht sehr einfallsreich. Ich denke so Baujahr 1962..65
Wie auch immer, .. vielleicht finde ich da ja was.
Diese Allstromgeräte haben es in sich. Sehr gefährlich...
Ich hatte ein Gerät von einem Freund zur Reparatur. Beim Öffnen habe ich das aber zum Glück gleich an den Vorwiderständen und an dem Fehlen des Trafos bemerkt. Eine Röhre war defekt, Glättungskondensator defekt, Siebdrossel schwarz. Habe ich reparieren könne und war sehr stolz auf das Ergebnis.
Natürlich keinen Trenntrafo... Da musst Du halt immer den Stecker ziehen...
Das Konzertgerät Typ 3097 von Grundig ist Baujahr 1958 / 59. Grundig hat lange Zeit nur eine Nummer als Typ angegeben. Vorsatzbezeichnungen waren Musikgerät für einfache Empfänger oder Konzertgerät für Radios mit 3D- Ton.
Den Einstieg in dieses interessante Fachgebiet hast Du ja schon vollzogen. Das Wissen und die Erfahrung kommen mit der Zeit und etwas Beharrlichkeit. Mit der tatkräftigen Hilfe der Fachkollegen dieses Forums kannst Du rechnen und in Deinen Bemühungen weiter vorankommen. Darüber hinaus finden sich im "Netz" zahlreiche Informationsquellen, was früher nur durch eigenen Besitz an Fachbüchern oder durch die Mitgliedschaft in einer Bibliothek möglich war. Wichtig ist der umsichtige und sicherheitsrelevante Umgang bei Reparaturen oder dem Selbsbau von Empfängern oder technischen Hilfsmitteln, die aus dem 230 Volt-Stromnetz versorgt werden. Zu überlegen ist da schon, ob man da nicht eine einmalige Investition für einen geeigneten Trenntrafo vornimmt. Das "Steckerziehen" ist die wirksamste Variante der Sicherheit, aber bei Prüf- und Abgleicharbeiten am Gerät nicht möglich. Das fängt schon mit dem Entfernen der Rückwand an. Da Du die Gefahren kennst, wirst Du sicher vorausschauend handeln.
Wolle hat mich mit einigen schönen Schaltbildern zum Thema "Einkreiser" versorgt und konnte mir sogar mit "Omas Radio" Grundig 3097 promt helfen. Ich finde das erstaunlich und bin immer wieder überrascht über die Vielzahl an Informationen die im Forum vorhanden sind.
Beim Eperimentieren halte ich mich bis jetzt noch an Anodenspannungen < 50V. Auf diese Niederspannungsversuche bin ich nämlich über die Modulbusseite gekommen. Diese Einkreiser werden ja hauptsächlich mit 6V oder 12V betrieben. Die einfachen Rastersteckbrettchen die man überall kaufen kann, sind gut geeignet dafür. Bei Spannungen > 50V kann das aber schon zu Problemen führen. Ich benutze deswegen auch nur die bekannten Niederspannungsröhren EF....95...98 .
Auf keinen Fall diese Bretter mit gefährlichen Spannugen betreiben. Dann lieber richtige Lötstützpunkte und ....Na klar, ..den echten Trenntrafo. Offene Röhrenschaltungen sind immer gefährlich !
Irgendwann bin ich dann auf diese berühmten UKW Pendelempfänger gestoßen. (FM- Vorschaltgeräte) Das fand ich toll,... bloß da braucht man angeblich immer irgendwelche Spezialröhren. Ich habe solange gebastelt und probiert, bis ich den UKW Empfanger ( ist ja auch ein Einkreiser) mit einer EF 98 zum Spielen brachte. Ganz ohne Löten kommt man aber hier nicht aus, da die Verbindungen vom Schwingkreis zur Röhre, sehr kurz sein müssen. Diese Pendelempfänger brauchen auch mehr Betriebsspannung und mit 6V geht da nicht viel. Deswegen habe mir ein kleines 48V Netzteil gekauft. Die Heizung über ein Zweites mit 6V. Ein dreistufiger NF- Röhrenverstärker EF95/98/98 Verstärker bringt für mich ausreichende Verstärkung. Also,.. es muß alles schön glimmen, auch ohne Kopfhörer funktionieren und ein Transistor wird hier nicht geduldet.
Ziel ist es diese Laborgerät mit LW MW KW + FM fertig zu entwickeln und dann in ein richtiges Gehäuse einzubauen..
.........und dann ......kommt der Enstörungsdienst der Post !
das von Dir erwähnte Experimentiersystem kenne ich live durch unseren Freund "Franz". Es erinnert an die alten "Radiomann-Zeiten" - nur eben an heutige Verhältnisse angepasst. Das ändert natürlich nichts am Funktionsprinzip. Ach so. Gut durchdacht aufgebaute Einkreiser haben wirklich beachtliche Leistungen in Hinsicht auf Empfindlichkeit und Selektivität.