Ich möchte an den zwanzigsten Todestag von Manfred von Ardenne am sechsundzwanzigsten Mai erinnern. Der geniale Techniker kam am zwanzigsten Januar 1907 in Hamburg als erstes Kind einer preußischen Offiziersfamilie zur Welt. Im Jahr 1913 zog die Familie in eine Mietwohnung in die Berliner Hasenheide um. Manfred von Ardenne war ein handwerklich und technisch begabtes Kind, welches lieber eigene Experimente ausführte, tüftelte und bastelte, anstatt die Schulbank zu drücken. Sein mangelndes Interesse für den Unterricht schlug sich natürlich in den Noten wieder. So verließ er mit fünfzehn Jahren nach einem nicht bestandenen Examen das Gymnasium in Berlin Tempelhof. Er wechselte auf das Friedrich-Realgymnasium, welches er 1923 mit der Primärreife abschloß. Die Eltern erkannten und förderten das Potenzial ihres Sohnes und räumten für ihn das beste Zimmer in der Wohnung in der Hasenheide. Hier entstand das erste private Radiolabor Manfred von Ardennes. Mit 16 Jahren meldete er sein erstes Patent über ein Verfahren zur Tonselektion, insbesondere für die Zwecke der drahtlosen Telegrafie, an. Durch den Verkauf erster Bücher und technischer Entwicklungen und Erfindungen bestritt er ab 1924 seinen Lebensunterhalt und zahlte seinen Eltern Miete für sein Laboratorium.
Die beiden Rundfunkpioniere Georg Graf von Arco und Geheimrat Walther Nernst drängten Manfred von Ardenne zu einem Studium, welches er nach vier Semestern Grundlagenstudium abbrach, um sich wieder seinen privaten Forschungen zu widmen. Bekannt wurde er 1926 durch seine Idee von einer Mehrfachröhre. In einem Glaskolben wurden drei Systeme einer Elektronenröhre untergebracht. Sie bildete die Grundlage für die Massenproduktion eines Rundfunkempfängers, der von der Firma Loewe Opta hergestellt wurde. In seinem Laboratorium gelang 1930 die weltweit erste elektronische Fernsehübertragung. Die hierzu notwendigen Komponenten waren bereits in seinem Lichterfelder Labor vorhanden. Mit beteiligt war sein enger Mitarbeiter Emil Lorenz. Mitte Dezember 1930 hatten sie die beeindruckenden Ergebnisse erreicht. Im Jahr darauf präsentierte Manfred von Ardenne diese bahnbrechende Erfindung auf der Funkausstellung in Berlin (Flying spot scanner). Damit war eine vollelektronisch arbeitende Alternative zur elektromechanischen Bildabtastung mittels Nipkowscheibe geschaffen.
Zu diesen bahnbrechenden Entwicklungen des jungen Forschers Manfred von Ardenne gibt es viele gute Beiträge in unserer Radioliteratur. Deshalb beschränke ich mich hier auf die grundlegenden Entwicklungen zur Radio- und Fernsehtechnik, die von anderen Pionieren weiter geführt wurden.
1928 gründete er das „Von Ardenne Laboratorium für Elektronenphysik“ in Berlin-Lichterfelde. Mit seinen Arbeiten zur Mehrfachröhre, dem Bau von speziellen Oszillographenröhren und neuartigen Breitbandverstärkern als Auftragsarbeiten für renommierte Firmen schuf er die nötige wirtschaftliche Grundlage. In diese Zeit fällt das 1937 entwickelte Scanning Elektronenmikroskop, welches 1939 zum magnetischen Universal-Elektronenmikroskop, das lange den Weltspitzenwert im Auflösungsvermögen hielt, weiter entwickelt wurde. Weitere Arbeiten während der Lichterfelder Zeit betrafen kernphysikalische Forschungen. Ende des ersten Teils.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben, als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Albert Einstein zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung 1930.
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1945 erfolgte die Auslagerung dieses Instituts durch die sowjetische Siegermacht. Das gesamte Institut wurde nach Sinop in der Nähe von Suchumi verlagert. Neben der experimentellen Kernphysik und der Entwicklung eines Verfahrens zur industriellen Isotopentrennung befasste sich das Institut mit der Elektronenmikroskopie und mit speziellen Aufgaben der elektronischen Messtechnik.
Am 24. März 1955 traf von Ardenne mit seiner Familie und mit einem Mitarbeiterstab in Dresden ein und konnte hier seine Arbeit fortsetzen. Das Forschungsinstitut „Manfred von Ardenne“ auf dem Weißen Hirsch in Dresden entwickelte sich hier bis 1989 zu einem hocheffektiven, international geschätzten Unternehmen in privater Rechtsform. Es entstanden viele anwenderorientierte Arbeiten, die bis heute weitergeführt werden und die viele Bereiche der Wissenschaft und Technik befruchtet haben.
Die Grundlagenforschung, die nötige Entwicklung der Anlagentechnik und deren Einführung in die Produktion bildeten ab 1970 die wirtschaftliche Grundlage. Diese an den gesellschaftlichen Realitäten orientierte Strategie des Instituts sicherte bis zur Wende dessen Überleben als privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Um 1980 entstand die Arbeitsgruppe biomedizinische Grundlagenforschung mit 25 Mitarbeitern, die von Manfred von Ardenne selbst geleitet wurde. Auch ich bin Nutznießer der Erkenntnisse seiner Arbeiten zur Biomedizin. (SMT). Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeitsgruppe war die Erforschung von Krebs mit möglichen Therapieansätzen. Diese Arbeiten haben bis heute einen festen Platz in der Biomedizin. Am 26. Mai 1997 starb von Ardenne im Alter von 90 Jahren. Seiner Familie hinterließ er die Ergebnisse eines erfindungsreichen Lebens, von denen viele mit seinem Namen verknüpft sind.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben, als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Albert Einstein zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung 1930.
vor Kurzem habe ich dieses Doku über Ardenne im öffentlich rechtlichen TV gesehen. Bei meiner Recherche war ich in allen Mediatheken allerdings erfolglos....aber auf YT gab es das Doku in 3Teilen zu finden. Der letzte Universalforscher!....aber ein bisschen Kritik muss auch angebracht sein. Er hat sich aufgrund seines Forscherdrangs auch mit den jeweiligen Machthabern arrangiert. Dies kommt hier ganz gut raus.
Ich habe zu wenig Raum gehabt, auf die gesellschaftspolitischen Positionen Manfred von Ardennes einzugehen. Weder er, noch seine Familie haben sich mit der *(N)*diktatur arrangiert. Während seiner Internierung in der Sowjetunion hat er sich dagegen gewehrt, an der Entwicklung der Atombombe mitzuarbeiten. Die Rückkehr nach zehn Jahren in die DDR brachte ihm die Möglichkeit, weitgehend unabhängig von politischen Interessen die Arbeit in einen von ihm gegründeten privat geführten Labor fortzuführen.
Ich bin in der russischen Besatzungszone, der späteren DDR, geboren worden. Trotz der Gesellschaftsform Diktatur hatte ich viele Möglichkeiten, mich zu entwickeln. Einschränkungen waren vielfach meiner frechen Schnauze geschuldet. Ich habe mich nicht verbiegen lassen.
Soll ich die Staatsform Bundesrepublik bejubeln? Ihre uneingeschränkte Fortsetzung der *(N)*diktatur? Stichworte Blutrichter, Globke, Kiesinger? Odessa? Amerikanische Übersetzung: Rattenstraße. Die Zeit der Achtundsechziger mit ihrer brutalen Gewalt durch die Polizei? Auch hier wäre eigentlich vieles aufzuarbeiten. "Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein Neues hat". Adenauer. Auch hier würde eine weitere Auflistung zu weit führen. Wir sind ein technisches Forum, sollten aber auch in sachlicher Form gesellschaftspolitische Entwicklungen betrachten (dürfen).
Liebe Grüße und für morgen einen angenehmen Feiertag. Wolle.
P.S. Auch hier schlug die bad word Falle zu.
Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben, als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Albert Einstein zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung 1930.
am 28. Mai 2017 soll es ab 22:00 Uhr einen Themenabend im mdr Fernsehen geben: MDR Zeitreise spezial - Manfred von Ardenne, ein Jahrhundertgenie. Die Beiträge sollen aber schwach recherchert worden zu sein und auf Wiederholungen basieren. Siehe hierzu auch
Auch wenn Manfred von Ardenne einen hohen Beitrag zur Mehrfachröhre geleistet hat, kann er diesbezüglich kein Patent aufweisen, wie oft geschrieben wurde. Wolles Beitrag scheint da besser zu sein. Warten wir es ab. Ich werde Montag in der Mediathek stöbern.
Auch ich habe die Vorankündigung des Beitrags zu Manfred von Ardenne im MDR gelesen. Schon hierbei ist mir buchstäblich eine Feder gewachsen. Soviel Unsinn in komprimierter Form habe ich lange nicht gelesen.
Das entspricht eigentlich nicht der Qualität von Dokumentationen im MDR, wie ich sie von anderen Beiträgen kenne. "Schwach recherchiert" ist eigentlich eine verharmlosende Umschreibung.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben, als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Albert Einstein zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung 1930.
ohne den Journalisten allzu nahe treten zu wollen - in Bereichen, in denen wir uns auskennen, merken wir ihre Fehler schnell. In anderen eher nicht, obwohl sie vermutlich auch dort vorhanden sind. Die ganze Branche ist zu schnell auf Kosten der Qualität geworden. Überlagert wird das noch durch die Begriffe "Fake-News", "alternative Fakten" und "Lügenpresse". Wir müssen uns alle mehr Mühe geben, die dargebotenen Beiträge zu hinterfragen.
ich hatte mal das Vergnügen einige Minuten mit Manfred von Antenne sprechen zu können, bei der Eröffnung im deutschen Technikmuseum Berlin. Dort wurde sein Versuch des ersten elektronischen Fernsehens vorgestellt (ist heute noch dort zu sehen). Ich erwähnte seine 3NF. Er winkte ab und relativierte selbst seinen dominanten Anteil an dem Projekt, freute sich aber sehr, als ich erwähnte, den Loewe OE333 noch im Einsatz zu haben. Er konnte noch gerade die Frage stellen "Haben Sie ein Netzteil dran oder echte Batterien?". Dann wurde er mir von anderen Teilnehmern "weggerissen".
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Es gibt glücklicherweise sehr guten Journalismus, der sorgfältig recherchiert, bevor ein Beitrag veröffentlicht wird. Ich beziehe mich hier vor allem auf Magazinsendungen in ARD und ZDF. Hier gibt es weniges, was per Gerichtsurteil gekippt wurde. Ich versuche auch, möglichst viele Quellen zu studieren, um Unsicherheiten möglichst auszuräumen. Allerdings gilt auch hier, dass mitunter kritiklos abgeschrieben wird. Am schlimmsten empfinde ich Beiträge, wo einer ein Schlagwort in die Welt setzt und hundert plappern es nach.
"Wir müssen uns alle mehr Mühe geben, die dargebotenen Beiträge zu hinterfragen". Hier gebe ich Dir völlig Recht.
Allen einen schönen Herrentag. Wolle.
Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben, als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Albert Einstein zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung 1930.