Die Radiotechnik für die Allgemeinheit hat sich im Rückblick in einem rasanten Tempo entwickelt. Mit dem Aufkommen der ersten röhrenbestückten Empfänger für Batteriebetrieb mußten eine Reihe Einstellungen vorgenommen werden, bevor ein optimales Empfangsergebnis erreicht wurde. Das betraf die Heizspannung der Röhren und die Abstimmung, die anfangs mit mehreren Einstellern gemacht wurde. Die Batterien für die Heizung und für die Anodenspannung waren ein weiteres Problem bei der Empfängernutzung. Demzufolge war die Industrie bemüht, bedienungsfreundliche Radios zu entwickeln. Folgerichtig baute man Netzempfänger und ging zu Mehrfachdrehkos für Mehrkreiser über. Das Ende der Fahnenstange bei Geradeausempfänger sind Geräte von Mende mit einem Fünffachdrehko. Die Entwicklung von Überlagerungsempfängern verlief Anfangs eher zögerlich. Nachdem geeignete Röhren verfügbar waren, kam es auch hier zu einer stürmischen Entwicklung in den dreiziger Jahren. Zur Einstellung waren der Abstimmknopf und der Lautstärkeregler notwendig, Klang- und Bandbreitenregler waren Zugaben. Der Bedienkomfort wurde durch die Einführung von Festsendertasten, oder einer motorisch betätigten Abstimmung zur Blüte geführt. Der Kriegseintritt beendete dann die Weiterführung dieser innovativen Entwicklungen. Jetzt standen Export von Geräten und Materialeinsparungen bei Inlandsprodukten im Vordergrund. Nach dem Neubeginn zunächst mit einfachen Empfängern setzte in den fünfziger Jahren eine stürmische Entwicklung ein. Als Folge des Wellenplanes wurde in Deutschland die Entwicklung von UKW- Empfängern vorangetrieben und das Sendernetz zügig ausgebaut. Diese Geräte hatten gute Exportchancen und setzten Maßstäbe. Allerdings wurden die AM- Bereiche immer mehr abgespeckt, etliche Geräte verzichteten auf Kurz- oder auf Langwelle. Mitte der sechziger Jahre vollzog sich beim Heimempfänger der Übergang von der Röhre hin zum transistorisierten Gerät. Anfangs Hybridgeräte mit einem transistorbestückten NF- Teil, vielfach in Stereo ausgeführt, sind zum Ende volltransistorisierte Radios der Stand der Technik. Daneben vollzog sich auch eine Änderung der Gehäuse hin zu einem technisch gestalteten Gerät. Vorreiter dieser neuen Gehäuseformen waren die Firmen Braun und Heli. In den Siebzigern finden wir fast ausschließlich Steuergeräte mit externen Boxen, die HF- Stereofonie hat sich durchgesetzt. Der Zeitgeschmack führte vom Drehregler für Lautstärke und Klang hin zu Schiebereglern. Mechanische Schalter zur Senderschnellwahl wurden durch Sensortasten abgelöst. Die Voraussetzung für immer mehr Bedienkomfort waren Entwicklungen in der Halbleitertechnik. Schaltkreise und der Preisverfall bei Transistoren führten zu regelrechten "Halbleitergräbern". In den Achtzigern setzte sich der Schaltkreis als HF- und NF- Teil durch. Geräte der neunziger Jahre sind durch Steuerung mittels Prozessors unter Verwendung von Kurzhubtasten gekennzeichnet.
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12.12.08 14:16
lasse.ljungadal
nicht registriert
12.12.08 14:16
lasse.ljungadal
nicht registriert
Re: Entwicklungen beim Radio im Lauf der Zeit.
Hallo Wolfgang,
ein sehr schöner Einblick in einen Teil der Radiogeschichte !
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
besser hätte man die die Entwicklung einer rund 100jährigen Technik wohl nicht beschreiben können. Ähnlich rasant haben sich auch z.B. die Automobil- und Luftfahrttechnik entwickelt. Vom "Benz-Patent-Motorwagen" zum Hybrid- oder Elektroauto, vom "Manntragenden Normalflugapparat Nr.1" Otto Lilienthals zum Airbus A380 - das sind Meilensteine des technischen Fortschrittes, welche das Leben der Menschheit in hohem Maß gravierend verändert und bis heute nichts an Faszination eingebüsst haben. Welche Innovationen die Zukunft wohl noch hervorbringt?
Ja lieber Wolfgang, die Technik schreitet ständig voran wenn man an die heutigen Geräte denkt.Für meine Frau habe ich ein Radio mit 5fach CD-Wechsler,sowie 2 Kassettendecks heute von einer namhaften Vertriebsfirma erhalten für ganze 155€ inkl. IF-Fernbedienung!
RMS total 100W,MPO total 196W,sauberer klirrfreier Klang,Radio einwandfrei zwar nur AM und FM,aber KW hört sie eh nicht,und wenn sie es möchte stehen in meiner Funkbude diverse Gräte bereit.
Wenn man da wie ich zurückblickt,und an die von meinem Vater gebauten Radios mit der P2000 denkt, hat die Entwicklung auf diesem Sektor in den letzten 63 Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht!
Wir werden es zwar nicht mehr erleben,aber in Zukunft ist jeder Mensch gechipt mit Ausweis/Passdaten,Krankendaten,Internetanschluß über WLAN,Internetradio,sowie der fortlaufenden Registriernummen!
Sind doch schöne Aussichten oder................................???
Du mußt Dir aber wenigstens keine Gedanken machen, daß CD und Kassette nach 10 Jahren noch funktionieren. Und komme nicht auf den Gedanken, mal eine Ersatzfernbedienung haben zu wollen. Die gigantische Leistung von 100 Watt PMPO drückt höchstens 1 ms auf Dein Ohr. Spitze ist wohl nach wie vor eine Anlage eines ehemaligen Tonmöbelherstellers, die 1500 Watt PMPO verspricht. Aber auch Computerboxen mit einem kleinen Steckernetzteil versprechen ja zweimal 80 Watt. Wenn das nichts ist.
Es tragen doch schon heute viele Menschen einen Chip unter der Haut für alle möglichen Sachen.
Hierzu gab es einmal vor einiger Zeit einen interessanten Bericht im Fernsehen und man konnte sich wirklich nur wundern, wie die Technik heutzutage schon eingesetzt wird.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Zu allen Zeiten gab es mehr oder weniger sinnige Argumente zur Leistungsfähigkeit der hergestellten Empfänger. Allgemein bekannt sind Aussagen der Werbung in Hinsicht auf Trennschärfe, Empfindlichkeit und Klanggüte der Radios. Geht man von dem nach der Einführung des Rundfunks ausgebauten Sendernetz aus, so ist die Tonqualität eines Einkreisers ohne angezogene Rückkopplung oder eines Detektors am besten. Das geht allerdings zu Lasten der möglichen Trennschärfe und der Empfindlichkeit. Demzufolge ist bei einem Super das NF- Band schmaler, die Höhenwiedergabe nimmt ab. Bei Empfängern mit regelbarer Bandbreite kann man das gut nachvollziehen. Die verringerte Bandbreite bringt aber einen Gewinn an Trennschärfe mit sich. Die Sprechleistung der Empfänger in den dreiziger Jahren waren mit 0,5 bis 4 Watt eher bescheiden. Sie wurde auch kaum als werbewirksames Argument verwendet. In den fünfziger Jahren waren die Zahl der eingebauten Kreise ein werbewirksames Verkaufsargument. So wurde mitunter schon mal bei der Angabe der Schwingkreise "geschummelt". Echte Paukenschläge der Geräteentwicklung waren das Wunschklangregister, vergleichbar mit dem heutigen Equalizer, und die Einführung des 3D- Raumklanges. Der 3D- Raumklang verursachte bei einigen Geräteherstellern eine Umbauaktion. Bereits produzierte verkaufsfertige Geräte wurden nachgerüstet. Mitte der sechziger Jahre rückte die Ausgangsleistung in den Focus der Werbefachleute. Um bei gleichem Aufbau eine höhere Leistung auszuweisen, wurde die Messung anders definiert. Jetzt gab es neben der ehrlichen Sinusdauertonleistung die Musikleistung und die Musikspitzenleistung. Da hier höhere Werte angegeben werden konnten hob man sich von anderen Produzenten ab. Letztlich wurde der Käufer auf das Prinzip "Glaube versetzt Berge" geschoben. Von einer Innovation kann hier nicht gesprochen werden. Die Einführung der NF- Stereofonie mit dem Informationsträger Schallplatte und die spätere Einführung der HF- Stereofonie waren neue Herausforderungen an die Gerätehersteller. Einige Geräte haben für Stereofonie eingebaute Lautsprecher, es gab Lösungen mit einer Zusatzbox und letztlich die Ausführung als Steuergerät mit externen Boxen. Technisch gesehen ist nur die letzte Lösung optimal. Bei einer Ausführung mit eingebauten Lautsprechern ist die Basisbreite zu klein, trotzdem läßt sich das Ergebnis hören. Die Geräte Capri und Rossini von Elektroakustik Hartmannsdorf belegen meine Aussage. Mit der Transistorisierung der NF- Endstufen wurde die Angabe der Ausgangsleistung noch unsinniger. Ein künstlich stabil gehaltenes Netzteil übernimmt die Stromversorgung, gemessen und ausgewiesen wird eine kurzzeitige "Musikspitzenleistung". Ein qualitativer Vergleich ist mit diesen Angaben nicht mehr möglich. Eine Ausgangsleistung, nur nachweisbar im Bereich von Millisekunden, hat nur noch Werbewert.
wieder ein interessanter Aspekt der Radiogeschichte !
Aber wie Jürgen rf vorhin schrieb: "Welche Innovationen die Zukunft wohl noch hervorbringt?"
Über bestimmte Dinge spricht man ja nicht mehr, weil sie längst zum Alltag gehören:
1. Der Grundig-Satellit 700 mit der Möglichkeit, 3 Chips (sog. Memo-Files) einzusetzen, mit denen man insgesamt 192 Sendernamen und pro Sender jeweils acht Frequenzen abspeichern und aufrufen kann,
2. Einen 512 MB-Chip für ein Navigationsgerät, auf dem das gesamte Straßen-Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und der Schweiz abgespeichert ist (früher riesengroße Straßenatlanten),
3. Einen USB-Stick mit einem Speicher, der größer ist als die ersten Personalcomputer mit einer Festplatte
und und.
Ich denke einmal, die zukünftigen Innovationen liegen völlig woanders, nämlich bei der Entwicklung der Raumfahrttechnik zur Erforschung des Weltalls.
Hierzu gehört ja bereits .a. das Weltraum-Teleskop Hubble mit seinen ungeahnten Möglichkeiten und die in den nächsten Jahren stationär in der Umlaufbahn positionierbaren Riesenteleskope der ESA und NASA.
Erst gestern stand wieder in der Berliner Morgenpost ein Kurzbericht über den Erfolg von Hubble. Erstmals hat Hubble Kohlendioxid bei einem Planeten eines anderen Sonnensystems entdeckt. Es soll sich um den 63 Lichtjahre entfernten Exoplaneten "HD 189733b im Sternbild Füchschen handeln.
Wie viele tägliche Dinge sind heute "Nebenprodukte" der Raumfahrttechnik und -entwicklung !
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.