heute erhielt ich neben weiteren historischen Dokumenten ein kleines handschriftliches Werk eines ehemaligen Lehrlings zum Radiomechaniker, welcher seine Gesellenprüfung im Jahre 1946 absolvierte. Während seiner Lehrjahre zeichnete dieser sehr sorgfältig vieles auf, sodaß ein kleines Nachschlagewerk im Taschenbuchformat entstand. Allein der "Duft" beim Aufschlagen lässt nostalgische Gefühle aufkommen und die sehr sorgfältige, ordentlich geführte Aufzeichnung lässt einem das Herz höher schlagen. Ein wahrlich "historisches Dokument"! Im Bildanhang ein Beispiel daraus...
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Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo zusammen, @Jürgen: Das musst Du einfach mal in Text übersetzten. Am besten den ganzen Bericht zu dieser Reparatur. Ist sicher interessant. Da fällt mir ein, ich habe auch immer noch meine Berichtshefte aus den Sechsziger Jahren. Könnte ich auch mal die eine oder andere Seite scannen - aber diese Krackelschrift vom jungen Rainer..
Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo zusammen,
das ist ein interessantes Zeitdokument, besonders für diejenigen, die sehr viel später den Beruf des Rf.-TV-Technikers erlernt haben. Übrigens war zu meiner Zeit das Führen der Berichtshefte im hiesigen Handwerkskammerbezirk in Normschrift vorgeschrieben, Schreibschrift war nicht zulässig; später wurde das wieder zurück genommen, da die Normschrift bei jedem Berufsschüler wohl irgendwie anders ausfiel.
Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo zusammen,
na dann werde ich´s mal versuchen zu entziffern, was unser geschätzter Kollege damals zu Papier brachte:
Gesellenprüfung am 9.10.46
Pra/ktische Arbeiten: Bau eines Empfängers (Einkreiser, Batterie)
Theoretische Prüfung: mündlich: Lesen von Schaltungen Arten von Messinstrumenten Messwerke, Röhrenkennlienie, Regelspannung (Entstehung) Bedeutung der Regelröhren und Kennlinie derselben. Arten der Verstärker. trägermodulation, frequnzmodulation, Hf.Gleich- richtung, mit welchen Mitteln, Arten der Gleichrichtung, Anodn- gleichrichtung. schriftlich: Zeichnen der DKE Schaltung, - " - eines Volldyn. Lautsprechers Schnittzeichnung. Berechnung eines Vorschaltwiderstandes. Schwingkreisberechnung.
Die Wiedergabe des Textes erfolgt buchstäblich 1:1, auch mit allen ortographischen Fehlern.
Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo Jürgen rf, ja damals hat man noch Stunden gebraucht, um einen Bericht aus dem Berufschulunterricht für die wöchentliche Berichtheftabgabe aufzubereiten. Im ersten Ausbildungsjahr durfte nur mit Beistift geschrieben werden, die anderen Ausbildungsjahre mit Tusche.
Das wäre auch heute nicht schlecht, aber da wird das Berichtsheft mit dem Computer geführt und wer nicht ganz hinter dem Mond lebt, findet die passenden Berichte in Net.
Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo Rainer,
hätten die Lehrlinge (Auszubildenden) meines späteren AG ein derart ordentliches Schriftbild in ihren Wochenberichten abgeliefert, hätten sie sich des Lobes sicher sein können. Daher sehe ich überhaupt keinen Grund, hierbei von Krakelschrift zu sprechen, es sieht doch alles bestens aus. Auch in unserem Betrieb wurde später dazu übergegangen, die Berichte am PC zu schreiben. Der Grund war, die PC-Fähigkeiten aus zu bauen und dadurch den Rechnerumgang zu üben. Früher wurde der Rechenschieber vom Taschenrechner abgelöst, da war der Übergang auf das Moderne beim Berichtsheft unvermeidlich.
Re: Zeitzeuge: Aus den Aufzeichnungen eines Lehrlings
Hallo,guten Tag.Ich kann mich auch noch recht gut an meine Lehrlingszeit erinnern.1975 habe Ich meine Gesellenprüfung abgelegt.Unser Jahrgang war seiner Zeit der erste der mit Taschenrechner in der Prüfung arbeiten durfte.Den Ergebnissen z.b. meines 150 D-Mark Rechners der so gut wie nichts konnte traute man nicht sondern überprüfte die Ergebnisse mit dem Rechenschieber!.Wegen Lustlosigkeit wurden sich die täglichen Einträge ins Berichtsheft im nachhinein ausgedacht.Wöchentliche Arbeitsberichte habe Ich in abgewandelter Form oft aus der Funkschau abgeschrieben.In dem kleinen Betrieb hatte der Chef auch keine Zeit um sich um die Korrekte Führung des Berichtheftes zu kümmern.Öfter stellte Er während wir auf Kundendienstfahrt wahren die Frage ob Die Oszillatorfrequenz nun unter oder über der Empfangsfrequenz wäre,oder Er hielt einen Vortrag über Yagi Antennen.Während der Berufsschulzeit wurden ca.2Jahre fast nur Grundlagen eingetrichtert,mit welchen man in der täglichen Praxis nicht wesentlich weiter kam.Interessant wurde es erst im 3.und4. Lehrjahr,wo man endlich auch Schaltungsanalysen beigebracht bekam.Am meisten hat man im überbetrieblichen Bildungszentrum in der Fremde gelernt.Die Unterbringung während der einwöchigen Lehrgänge erfolgte meist in Privatpensionen,6-8 Personen pro Zimmer war üblich.Auch musste in Doppelbetten übernachtet werden!.Es stand für ca.15 Lehrlinge nur ein Bad zur Verfügung,man mußte schnell machen und sich auch in Geduld üben.Trotzdem erinnert man sich noch gerne an diese Zeit,die Zukunft lag ja noch vor einem. mfg. j.werner