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Regelbares Netzgerät 3 - 15 Volt aus einem AT- oder ATX-Netzteil
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08.12.23 22:32
Volker 

WGF-Premiumnutzer

08.12.23 22:32
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Regelbares Netzgerät 3 - 15 Volt aus einem AT- oder ATX-Netzteil

Hallo zusammen,

mit geringen Eingriffen lässt sich ein AT- oder ATX-Netzteil von etwa 3 Volt bis 15 Volt einstellen, wenn es das weit verbreitete IC TL494 (DBL494, KA7500(B)) für die Pulsweitenmodulation enthält. Unter https://elektronikbasteln.pl7.de/laborne...aus-at-oder-atx gibt es mehr Infos dazu.

Die nachfolgende Grafik von mir fasst die Modifikation zusammen:



Der grüne Draht ist am Pin 1 des TL494 angelötet:



Und so sieht mein Umbau aus:



In diesem Fall wurde ein AT-Netzteil modifiziert. Die maximale Spannung wurde auf 15 Volt begrenzt, um die verbauten 16-Volt-Elkos nicht zu zerstören. Kurzfristig ließ sich die Spannung über 20 Volt einstellen. Die Spannung des 5-Volt-Ausgangs erhöht sich jetzt übrigens auch im gleichen Verhältnis. 12 Ampere konnte ich locker dem Netzteil entnehmen. Zwischen Leerlauf und 12 Ampere war die Spannungsdifferenz 200 mV. Der Ripple beträgt 150 mVs bei 40 kHz.

Nachteile: Dreht man die Spannung zu schnell zurück, dann schaltet sich das Netzteil ab und man muss mit dem Einschalten 30 Sekunden warten, bis es wieder anspringt. Glühlampen lassen sich problemlos einschalten. Induktive Lasten in Form einer kleinen Akkuschraubers für 4 Volt mochte er nicht. Das Einschalten funktionierte. Allerdings schaltete sich das Netzteil beim Ausschalten ab.

So ein Umbau ist zwar einfach, aber nicht gerade für blutige Anfänger zu empfehlen. Primärseitig liegt die volle Netzspannung an und die beiden Ladeelkos können noch nach dem Abschalten gefährlich hohe Spannungen besitzen. Die hohen Ströme auf der Sekundärseite können Brände verursachen. Die Kabel dürfen die heißen Widerstände und die Kühlkörper nicht berühren.

Das Netzteil ist auch nicht für das Experimentieren mit Schaltungen zu empfehlen, da die Strombegrenzung jenseits der 10 Ampere liegen. Ein Kurzschluss im Experimentieraufbau kann dann in Rauch und Flammen münden. Der Ripple kann auch stören.

Ich verwende das Netzteil für meinen Röhrenprüfer, wenn exotische Heizspannungen benötigt werden. Das elektrolytische Entrosten geht damit auch, wenn man als Strombegrenzung eine 12 Volt KFZ-Birne (Bremslicht) verwendet. Die Glühbirne schützt vor Kurzschlüssen, die im Elektrolysebad leicht entstehen können. Autobatterien lassen sich damit auch aufladen, wenn man eine Diode einschleift, damit der Strom aus der Batterie nicht ins Netzteil fließen kann, falls der Strom ausfällt. Ich weiß nicht, was dann passiert. So eine Diode dient auch als Verpolungsschutz, der das Netzteil vor Zerstörung schützt.

Die meist verdreckten und ekelhaft verstaubten Netzteilplatinen habe ich mit einem Pinsel, Spüli und warmen Wasser in der Spüle gereinigt und dann auf der Heizung einen Tag trocknen lassen. Bis jetzt ist das bei den AT- und ATX-Netzteilplatinen immer gut gegangen, weil die Trafos alle vergossen sind. Dem Lüfter kann man ebenfalls ein Vollbad gönnen. Mit klinisch sauberen Bauteilen bereitet das Basteln mehr Freude.

Den notwendigen Lüfter habe ich einfach an die variable Ausgangsspannung geklemmt. Ab 5 Volt fängt er an sich zu drehen und erhöht seine Drehzahl mit der Ausgangsspannung. Damit kann man leben.

Verbesserungen: Das modifizierte Netzteil komm in ein weiteres Gehäuse, das noch Platz für eine digitale Strom- und Spannungsanzeige zur Verfügung stellt. Dann hätte man auch noch Platz für die Strombegrenzungsglühbirne und die Schutzdiode. Natürlich lässt sich die Schaltung um eine Strombegrenzung ergänzen. Nach "Current limiter schematic" suchen und es kommen jede Menge Vorschläge, z.B. https://www.homemade-circuits.com/univer...urrent-limiter/

Nachtrag: Ein Test mit einer Last von 0,66 Ohm ergab, dass das Netzteil locker 16 Ampere schafft, wobei die Spannung um weniger als 200 mV gegenüber der Leerlaufspannung von 15 Volt nachlässt. Unter 6,6 Volt schaltet sich das Netzteil allerdings ab, wenn man die Last entfernt. Das Abschalten lag also nicht an einer induktiven Last, wie anfangs vermutet. Es handelt sich übrigens um ein 200 Watt starkes AT-Netzteil, das bestimmt über 20 Jahre alt ist.


Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 09.12.23 16:16

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16.12.23 18:10
Volker 

WGF-Premiumnutzer

16.12.23 18:10
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Regelbares Netzgerät 3 - 15 Volt aus einem AT- oder ATX-Netzteil

Hallo zusammen,

ein Belastungstest zeigt, dass das Netzteil sehr schnell auf Laständerungen reagiert. Das Netzteil wurde bei 14 Volt mit 5 Ampere belastet, wobei die Last mit einem 30 Hz Rechtecksignal ein- ausgeschaltet wurde. Als Schalter diente ein N-Kanal eMOSFet. Das Schirmbild zeigt die Spannung zwischen Source (Masse) und Drain:



Kein Überschwingen ist zu erkennen. Die komischen Pünktchen auf der abfallenden Flanke stammen vom Speicherbetrieb her. Für das Foto wurde das Schirmbild eingefroren.


Viele Grüße Volker

"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))

Zuletzt bearbeitet am 16.12.23 18:12

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14 Volt 5 Ampere 30Hz Umgebautes AT-PSU.jpg 14 Volt 5 Ampere 30Hz Umgebautes AT-PSU.jpg (29x)

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27.10.24 20:52
Volker 

WGF-Premiumnutzer

27.10.24 20:52
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Regelbares Netzgerät 3 - 15 Volt aus einem AT- oder ATX-Netzteil

Hallo zusammen,

das umgebaute AT-Schaltnetzteil hat jetzt eine digitale Anzeige für Strom und Spannung bekommen:







Feinmechanische Unzulänglichkeiten beim Einbau der Anzeige lassen sich durch Heißkleber ausgleichen. Die Anzeige ist recht genau und meistens für unter 3 Euro bei zahlreichen chinesischen Händlern erhältlich.

Ich finde es bemerkenswert, was sich in so einem kleinen Kasten unterbringen lässt. Das Netzteil verwende ich für die Erzeugung von Heizspannungen, für einen keinen Akkuschrauber, der auch als Bohrmaschine dient und zum Laden von Bleiakkus. Audio-Verstärker lassen sich damit auch betreiben.


Viele Grüße Volker

Zuletzt bearbeitet am 29.10.24 11:22

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AT-Schaltnetzteil-mit-Anzeige 14V 9.4A.jpg AT-Schaltnetzteil-mit-Anzeige 14V 9.4A.jpg (8x)

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