Hallo zusammen, im Kapitel "Vom Einkreiser zum Superhetprinzip" im Buch "Funktechik ohne Ballast" von Otto Limann ist ein Detektorempfänger mit Germaniumtransistoren für die NF-Verstärkung abgebildet.
Mir fiel ein verpolter Elektrolytkondensator auf und das Fehlen eines Widerstands für die Basisspannung beim ersten Transistor. Ich beseitze das Buch zur 7. Auflage, im Netz findet man das komplette Buch der 12. stark überarbeiteten Auflage. Dort ist - neben neueren Germaniumtypen - der zweite Elko korrigiert, aber nichts am ersten Transistor. Also konnte das kein Fehler sein, das muss auch so funktionieren. Im Text heißt es unverändert: "Die Basis des Transistors 1 ist lediglich über einen Kondensator an den Detektorkreis gekoppelt. Die Basisspannung stellt sich dann auf ein mittleres Potenzial zwischen Emitter und Kollektor ein. Die so entstehende Vorspannung genügt für kleine Signalamplituden."
Das konnte ich mir schwer vorstellen, also habe ich versucht, die Schaltung mit verfügbaren alten DDR-Germaniumtransistoren nachzubauen. Offenbar stellt sich ein Arbeitspunkt über den Kollektor-Emitter-Reststrom ein. Doch reicht das für eine Basis-Vorspannung und wie hoch ist diese dann? Hier das Ergebnis mit einem GC116.
Bei dieser hohen Aussteuerung liegt der Klirrfaktor bei etwa 10 Prozent, mit halber Eingangsspannung bei etwa 1-2 Prozent. Nun folgt der Nachbau der kompletten Schaltung, die ja nur mit 1,5 Volt Monozelle arbeitet. Die Veränderungen gegenüber der Originalschaltung sind im Schaltbild gekennzeichnet.
Im Buch heißt es auch: "Die Schaltung sei zu Studienzwecken zum Nachbau empfohlen". Natürlich ist es zwecklos, ohne starken Ortssender hier etwas zu empfangen, was dann NF-seitig zweistufig verstärkt werden kann. Deshalb kam mein kleiner Mittelwellenmodulator zum Einsatz, den ich im Forum schon vorgestellt habe. Anstelle des Kopfhörers mit 300 Ohm Impedanz habe ich einen Ausgangsübertrager zu einem niederohmigen Kopfhörer genutzt. Ein kleines Video zu den Ergebnissen ist in Vorbereitung. Es gibt dann noch eine Überraschung: Anschluss eines Lautsprechers.
Insgesamt hat dieses kleine Projekt Spass gemacht und neue Erkenntnisse gebracht, die ich nicht erwartet hätte.
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Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Jan,
da werden Erinnerungen wach. Ich hatte damals, während meiner Lehrzeit die Schaltung auch nachgebaut, glaubte auch an eine Schaltungsfehler. Musste feststellen, dass der Klang mit der Schaltung nicht gut war, damals gab es noch brüllend starke Mittelwellensender.
Ich hatte auch mit einem Trimmer-Widerstand 500 k-Ohm experimentiert, dann ging es bei reduzierter Antennenspannung so halbwegs lala.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Rainer und alle zusammen, die Zeit der "brüllenden" MW-Sender ist in Deutschland wohl für immer vorbei. Da hilft für Testzwecke ein Modulator, aber ich hätte schon gern wenigsten nachst und bei gutem Wetter mit meiner Behelfsaußenantenne irgend etwas empfangen außer Rauschen und Störungen. Geht mit diesem einfachen Einkreiser leider nicht.
Das 90-Sekunden Video ist fertig und hochgeladen. Viel Spaß beim Anschauen!
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Jan,
die ungarischen und englischen Sender liefern nachts bei mir immer noch um die 5mV Antennenspannung an der Aussenantenne. Das reicht für einen Einkreiser bei mir aus.
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Walter,
habe testweise mit dem Prüfgenerator Nordmende RPS 3301 an dem Antenneneingang über 10 pF eine HF Spannung mit AM-Modulationsgrad 0,5 und 5 mVeff eingespeist. Im Kopfhörer ist deutlich der 1kHz-Ton zu hören. Ich sollte mich also noch einmal auf die Lauer legen, vielleicht empfängt der Einkreiser ja doch etwas auf der Mittelwelle...
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo,
ich würde für heutige MW-Verhältnisse nicht unter einen ordentlichen HF-Verstärker mit Rückkopplung (oder Audion mit Rückkopplung) gehen. Ich weiß, es geht hier um die gezeigte Originalschaltung, aber damit ist heute kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen, selbst für Superhets ist der MW-Bereich tagsüber nahezu tot (hier bei uns, Gegend um Leipzig), abends kann man den einen oder anderen Sender erhaschen...
Auf KW siehts da schon besser aus, aber auch hier kommt so richtig Spaß nur mit entspr. HF-Verstärkung (1 Stufe oder Darlingtonschaltung nach dem Großen Radiobastelbuch von K.-H.-Schubert) auf.
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Ingo,
in dem Limann-Buch ist die nächste Schaltung ein Audion mit Rückkopplung und die Batteriespannung wird auf 6 Volt erhöht. 2 NF Stufen folgen mit Ausgangstrafo und Lautsprecher. Ich werde schauen, ob ich noch einen HF-tauglichen Germanium pnp Transistor habe, und das dann auch mal ausprobieren. Zunächst aber der Detektor-Test mit dem starken Ungarn...
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo zusammen,
Klasse! Hier kann ich noch drei Mittelwellensender nach Sonnenuntergang empfangen und das inspiriert mich wieder zum Radiobasteln. Es erinnert mich auch an meinem Kosmos-Experimentierkasten aus den 1970er Jahren, mit dem ich viel Freude hatte. Allerdings kommt die große Ära des Radiobastelns wohl leider nie wieder.
Re: Detektorempfänger mit Transistor-NF-Verstärker
Hallo Zusammen Interessanter Beitrag, solche kleinen feinen Projekte sind leider selten geworden. Ich habe mal ein paar alte "Germanisten" aus der Kiste gefischt und einen Testaufbau auf das Steckbrett gepinnt. Der Verdacht, daß vielleicht der Reststrom der Ge Transistoren mit dem Betrag der erzeugten Basisvorspannung korreliert, hat sich nicht bestätigt. Auch das Beta des Transistors paßt nicht als Erklärung.
Ich vermute, daß die Idee dieser Schaltung darin besteht, eine möglichst hochohmige Ankopplung des Verstärkers an den Schwingkreis zu realisieren. Denn im Hinblick auf die Spannungsverstärkung ist eine externe Basisvorspannung erheblich vorteilhafter. Der in der Tabelle aufgeführte OC817 produzierte z.B. aus 10mV AC Spannung an der Basis, 125mV AC am Kollektor. Mit einem 220k Widerstand zwischen Kollektor und Basis waren es rund 400mV (+10dB). Der Eingangswiderstand des Verstärkers dürfte dabei jedoch deutlich gesunken sein.
Wie ich festgestellt habe, eignen sich nicht alle Ge-Transistoren. Ein GT322B hatte ohne Basiswiderstand gar keine Verstärkung, trotz gemessenem Beta von 47. Hier noch die Testschaltung