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Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?
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15.01.25 13:53
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

15.01.25 13:53
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit wurde in der Bucht ein Kurzwellenempfänger der Firma Geloso angeboten.
Nachdem ich mir den Schaltplan angesehen und mich anhand der Fotos von der Vollständigkeit(besonders der Chassisoberseite, allerdings fehlten alle Röhrenabschirmungen und einige originale Bedienknöpfe) des Radios überzeugt hatte und der geforderte Preis moderat war gab ich ein Angebot ab.
Ich erhielt den Zuschlag.
Geliefert wurde allerdings kein 60 Jahre altes Radio sondern eine 60 Jahre alte Teerbombe, die wegen ihres penetranten Geruchs umgehend aus den Wohnräumen in den Keller verbracht wurde.

Wie vom Anbieter versprochen ließ sich das Radio einschalten - mit ernüchterndem Ergebnis: Von den dreizehn Röhren wurden zwei aktiv und die Skalenlampe leuchtete. Erst das kräftige Bewegen aller Röhren in ihren Fassungen brachte zwei weitere Röhren und den Glimmstabilisator zum Leuchten - mehr nicht. Ursache der Fehlfunktionen ist offensichtlich der allgegenwärtige Teerbelag. Immerhin ließen sich die (Dreh)Schalter, Drehkondensatoren und Potis komplett oder bis zu den Anschlägen, falls vorhanden, bewegen und Ober- und Unterseite des Chassis sind "unverbastelt".

Im folgenden Foto sind einige Detail der Chassisunterseite im Anlieferungszustand sowie ein defekter Röhrensockel zu sehen.


Nach längerer Bedenkzeit (soll ich oder soll ich nicht) habe ich mich entschlossen, das Radio in betriebsfähigen Zustand zu versetzen (keine Restauration), wobei ich mir durchaus darüber im Klaren bin, dass ich manche(s) defekte Bauteil(e), falls derartiges auftauchen sollte, nicht ohne weiteres austauschen/ersetzen kann.

Nach der Demontage des Radios habe ich einen ersten Versuch unternommen, Chassis und Gehäuse zu reinigen. Das Ergebnis war wenig befriedigend wie folgenden Aufnahmen des Chassis mit den verbliebenen Teerresten zeigen.




Daraufhin habe ich das Gehäuse mit gutem Erfolg mit Backofenreiniger behandelt. Der Teerbelag ist, bis auf wenige, lässliche Reste an/in unzugänglichen Stellen, beseitigt. Das Chassis (ohne Frontplatte versteht sich) selbst habe ich gemäß einer Anleitung, die von Tektroniks in den Sechzigern herausgegeben wurde (die Tektroniksleute verwendeten damals übrigens einen !Hochdruckreiniger!), beidseitig mit Wasser und Geschirrspülmittel solange gewaschen, bis das Waschwasser klar wurde. Anschließend wurde es "scharf" getrocknet.
Zur Zeit befindet sich das Chassis an einer wenig begangenen Stelle, wo es einem stetigen, milden Lauftstrom ausgesetzt ist und so die sicherlich vorhandene Restfeuchte verdunsten kann.
Trotz der intensiven Wäsche des Chassis ist der Teerfilm nicht vollständig entfernt. Unter machen Bauteilen der Verdrahtungsseite sind sichtbare Reste verblieben und die Abschirmbecher, aber auch andere Bauteile der Oberseite, haben einen schwachen Goldton angenommen. Ob diese Reste bei der Inbetriebnahme und dem späteren Betrieb des Radios stören, wird sich zeigen.

mfg

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G_Impressionen.jpg G_Impressionen.jpg (14x)

Mime-Type: image/jpeg, 96 kB

G_Front.jpg G_Front.jpg (11x)

Mime-Type: image/jpeg, 82 kB

G_Rück.jpg G_Rück.jpg (8x)

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G_Drauf.jpg G_Drauf.jpg (7x)

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15.01.25 14:31
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

15.01.25 14:31
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo aminox86,

die demolierte bzw. demontierte Frontplatte würde mich wahrscheinlich
stören. Ansonsten kann man die Geloso Kisten durchaus wieder in Gang
bringen. Allerdings neigen die eingesetzten Widerstände aus dieser Zeit
zu zum Teil extremen Werterhöhungen bis auf den doppelten Wert.
Man kann diese aber durch 2W-Metallfilmtypen ersetzen. Eine Geloso-Line
befindet sich bei mir im Keller:

https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...2&thread=91

https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=130

Viel Glück und Erfolg
Walter

29.01.25 22:44
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

29.01.25 22:44
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

nachdem das Empfängerchassis ca 2 Wochen getrocknet war, habe mit der Montage der Frontplatte und den darauf angeordneten Bedienelementen begonnen. Allerdings mußte ich feststellen, dass die Frontplatte nicht zum ersten Mal abgenommen worden war. Irgendein idiotischer Vorbesitzer hatte die Aufnahmebohrungen zweier Wahlschalter erweitert, sodass die Schalter nicht mit dem dafür vorgesehen Rezess sondern direkt mit dem Schalterschild an der Frontplatte anlagen und daher nur verspannt befestigt werden konnten. Da auch andere Befestigungselemente nicht so waren wie hätten sein sollen, habe ich alle Befestigungskleinteile nachgefertigt um so den sicheren Sitz der Bedienelemente auf der Frontplatte zu gewährleisten.

Die potentiell gefährlichen Elektrolytkondensatoren und alle Widerstände der Bandbreiteneinstellung des Quarzfilters, die sich bei der Sichtprüfung als beschädigt erwiesen, habe ich ersetzt. Diese Widerstände waren wohl schon früh ausgefallen, da sie offensichtlich unter unzulässig hoher mechanischer Spannung eingebaut worden waren.


Die Drehschalter, aus meiner Sicht die kritischsten Bauteile, funktionieren, bis auf eine Ausnahme, einwandfrei. Ausgerechnet der tief im Inneren des HF-Moduls verbaute Bereichsschalter hatte in zwei Stellungen Durchgänge, die im Schaltplan nicht vorgesehen sind. Also habe ich das HF-Modul ausgebaut und einer separaten Intensivwäsche und darauf folgender scharfer Trocknung unterzogen.

Ob es etwas gebracht hat - das wird sich zeigen.

mfg

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RC Defekt.jpg RC Defekt.jpg (4x)

Mime-Type: image/jpeg, 96 kB

HF-Eingangsteil.jpg HF-Eingangsteil.jpg (3x)

Mime-Type: image/jpeg, 188 kB

30.01.25 13:53
wumpus 

Administrator

30.01.25 13:53
wumpus 

Administrator

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass der Geloso G4/214 eigentlich ein recht guter Empfänger war. Als Doppel-Superhet mit HF-Vorstufe, BFO, Calibrator und Noise Limitter konnte der schon was, Empfangsempfindlichkeit gut. Ich habe ein ähnliches Modell, den Einfachsuper Geloso G4/218, wobei der 214 sogar noch speziell für Amateurfunkbänder ausgelegt war und mehr Optionen hatte:

https://www.welt-der-alten-radios.de/aus...detail-234.html




Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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https://www.youtube.com/user/MyWumpus

Zuletzt bearbeitet am 30.01.25 14:59

31.01.25 11:50
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

31.01.25 11:50
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen.

wumpus:
ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass der Geloso G4/214 eigentlich ein recht guter Empfänger war.

Von der Firma Geloso sind einige KW-Empfänger herausgebracht worden, allerdings mWn nur zwei Doppelsuper: G4/214 und G4/216. Mir gelingt es hoffentlich, erfolgreicher Abgleich und eine funktionierende Antenne vorausgesetzt, die alte Leistungsfähigkeit des vorliegenden Empfängers wiederherzustellen.

Inzwischen habe ich das Radiochassis schrittweise unter Zuhilfenahme einiger externer Netzgeräte, der Netztrafo auf dem Chassis ist spannungsfrei geschaltet, in Betrieb genommen.
Nach Einbau des jetzt hoffentlich durchgetrockneten HF-Moduls und Einstecken der mitgelieferten Röhren habe ich die Heizspannung(en) aktiviert und - alle Röhren glühen. Beim Anlegen der Anodenspannung wurde auch der Glimmstabilisator munter. Bis jetzt haben sich weder der Enstufentrafo noch die Siebdrossel, beide Wickelgüter haben offene Wicklungen mit Ölpapierzwischenlagen, verabschiedet - sie haben die Nasswäsche wohl gut überstanden (klopf an Holz).

Der Testaubau.

Der Blick auf die Verdrahtungsseite offenbart eine Augenweide. Man beachte besonders die sauber verlegten Kabelbäume.

Ich habe daraufhin mit dem Prüfen der einzelnen Funktionseinheiten begonnen, die "einfachsten" zuerst versteht sich.
Der NF-Teil funktioniert und liefert an der Übersteuerungssgrenze etwa 0,6W_eff(Sinus, 1kHz, zum Klirrfaktor mache ich besser keine Angaben) an 3,3 Ohm, nicht die in der technischen Beschreibung angegebenen 1,5W (effektiv?), denn interssanterweise fehlt der im Schaltplan eingezeichnete Kathodenkondensator der Endröhre, er wurde nie eingebaut. ( Mir liegen zwei Schaltplaene vor; Plan1 vom November 1961 mit Kondensator, Plan2 ohne Datum und ohne Kondensator).

Die auf dem Chassis befindlichen Oszillatoren funktionieren ebenfalls:
- Kalibrieroszillator(Quarz) 3,5MHz, -5kHz; kann korrigiert werden
- 2.Mischeroszillator(Quarz) USB 5,067MHz, +2,5kHz; nicht abgleichbar
- 2.Mischeroszillator(Quarz) LSB 4,133MHz, +2,5kHz; nicht abgleichbar
- BFO (freischwingend)467kHz, -2kHz; kann korrigiert werden. Die BFO-Frequenz ist händisch +/-5kHz um die 467kHz variierbar.
Der Filterquarz ist einwandfrei. Aus den Messdaten der Serien- und Parallelresonanzfrequenz des Quarzes ergibt sich eine Mittenfrequenz des kompletten Quarzfilters von 467,31kHz.

mfg

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G_Kabelsalat.jpg G_Kabelsalat.jpg (4x)

Mime-Type: image/jpeg, 202 kB

04.02.25 16:49
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

04.02.25 16:49
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

im Zuge der weiteren Inbetriebnahme des Empfängers habe ich den ZF-Vertärker überprüft.
Der G4./214 ist als Doppelsuper konzipiert, dh das Empfangssingnal wird auf zwei unterschiedliche Zwischenfrequenzen umgesetzt, was bei der Prüfung berücksichtig werden muß. Ich habe mit dem niederfrequenten Teilverstärker(467kHz) begonnen und den Abgleich mit dem höherfrequenten Verstärker(4,6MHz) abgeschlossen.
Ein stark vereinfachtes Blockschaltbild soll die Vorgehensweise verdeutlichen.


In der folgenden Aufnahme ist die Übertragungskurve des 467kHz-Verstärkers ohne Quarzfilter, links wie vorgefunden, rechts nach Neuabgleich, abgebildet.

Die linke Kurve zeigt, dass die maximale Amplitude außerhalb der Nennfrequenz(467kHz) liegt und dass die gesamte Kurve zu höheren Frequenzen verschoben ist, wodurch die besonderen Eigenschaften des Quarz-(Brücken)Filters nicht zur Geltung kommen. Vermutlich wurde dieser Verstärkerteil irgendwann nach der in der Abgleichanleitung des Empfängers beschriebenen Methode(Maximalanzeige des S-Meters) überarbeitet. Beim Neuabgleich konnte die symmetrische, um die Nennfrequenz zentrierte Übertragungsfunktion leicht überkritisch gekoppelter Bandfilter erzielt werden.

Der Frequenzgang des 467kHz-Verstärkers unter Einbeziehung des Brückenfilters ist unten dargestellt.

Die unterschiedlichen Filterbandbreiten in den Teilfotos werden entweder durch Überbrücken des Filterquarzes("AM") oder Zuschalten unterschiedlicher Belastungswiderstände zum Brückenfilter(("SSB " usw) erzielt.
Wie zu erwarten verringt sich die AM-Bandbreite des ZF-Verstärkers. In den Fototeilen "SSB", "CW1" und "CW2" ist die Nullstelle des Brückenfilters deutlich zu erkennen. Außerdem zeigen "CW1" und "CW2", dass die Nullstelle sowohl auf die linke als auch auf die rechte Filterflanke verschoben werden kann.

Der bis hierher beschriebene Abgleich wurde mit fest eingestellter Verstärkungsregelung(Handregelung) durchgeführt. Der Verlauf der Regelspannung bei aktivierter automatischer Regelung ist unten dargestellt.

Der starke (negative) Überschwinger der Regelspannung zu Impulsbeginn ist den Testbedingungen zuzuschreiben. Diese Situation würde im Normalbetrieb wohl nur selten eintreten und falls doch schneidet der eingebaute "Krachtöter" die Impulsspitze auf der NF-Ebene ab.
Bemerkenswert ist das Abklingverhalten der Regelspannung: Er entspricht dem Umladevorgang eines einfachen RC-Gliedes, dh heißt, der Empfänger wird wohl im Betrieb "atmen", da keine Massnahmen getroffen sind (ich kann jedenfalls keine erkennen), die auf die besonderen Empfangsbedingungen des Amateurfunks eingehen.

mfg

Nachtrag
Im Eingangspost schrieb ich, dass das Radio ohne Roehrenabschirmungen geliefert wurde. Fuer eine sichere Funktion des Radios ist es aber notwendig, die Roehren abzuschirmen, wie ich bei den oben beschriebenen Pruefungen feststellen musste.
Ich suche daher Abschirmungen mit zweiseitiger Bajonettrastung und Innenfeder: 7xSchirm fuer Miniatursockel(7-pol Roehre), ca 45mm hoch, 1xSchirm fuer Miniatursockel(7-pol Roehre), ca 55mm hoch und 4xSchirm fuer Novalsockel(9-pol Roehre), ca 45mm hoch.
Wer also die beschriebenen Abschirmungen vollstaendig oder nur einen Teil loswerden will, bitte PN. Ueber den Preis werden wir uns sicher einigen koennen.

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Geloso G214 Block.jpg Geloso G214 Block.jpg (3x)

Mime-Type: image/jpeg, 80 kB

G_ZF 467 Indu.jpg G_ZF 467 Indu.jpg (3x)

Mime-Type: image/jpeg, 58 kB

G_ZF 467 Indu Q.jpg G_ZF 467 Indu Q.jpg (4x)

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G 46 1.jpg G 46 1.jpg (3x)

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G_AGC.jpg G_AGC.jpg (3x)

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11.02.25 14:33
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

11.02.25 14:33
aminox86 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

nach der Reinigung und dem Wiedereinbau des HF-Moduls war ein kompletter Neuabgleich notwendig, da, wie ich festellten mußte, insbesondere die Oszillatorfrequenzen zu niedrigeren Werten verschoben waren.
In diesem Zusammenhang ist mir nicht klar, was damals in den Köpfen der Gelosoleute bei Zusammenbau und Einstellung des des Radios vorgegangen ist: Alle Abgleichelemente des HF-Moduls sind mit einem blau-grünen Lack(offensichtlich kein handelsüblicher Sicherungslack) überzogen, der alle Spulengewinde und Trimmkondensatoren blockiert, so dass ein einfaches Einstellen mit den üblichen Werkzeugen unmöglich war.

Alleine nur das beweglich Machen der Justierelemente unter Anwendung von Skalpell und Lötkolben(!150 Watt!; erst durch vorsichtiges Erwärmen wurden der Lack weich und konnte entfernt werden) hat mich Stunden gekostet.

Der Abgleich selbst war unproblematisch: Die Oszillatorfrequenz überstreicht, unter Berücksichtigung der ersten Zwischenfrequenz, die jeweiligen Amateurbänder vom unteren bis zum oberen Bandende vollständig, teilweise darüber hinaus. Ähnliche Verhältnisse liegen bei den Zwischenkreisen vor.
Obwohl es möglich wäre, einen Zweipunktabgleich der Oszillator- und Zwischenkreise zur Minimierung des Gleichlaufehlers durchzuführen, habe ich darauf verzichtet, denn die Variationsunterschiede der einstellbaren Frequenzen sind gering, zB 80m-Band: q_fe=1,04 q_fo=1,14 oder 30m-Band: q_fe=1,06 q_fo=1,07. Mit dem Gleichfauffehler kann ich leben, zumal die Vorkreise nur induktiv auf Maximum einstellbar sind.

Die folgende Abbildung zeigt das (qualitative) gemeinsame Übertragungsverhalten der Vor- und Zwischenkreise jeweils in der (geometrischen) Bandmitte der empfangbaren Amateurbänder.

Es ist zu erkennen, dass die HF-Verstärkung vom 80m-Band bis zum 30m-Band zunimmt. Verantwortlich hierfür ist ein einstellbarer Spannungsteiler, der an die Bandumschaltung gekoppelt ist und so das Schirmgitter der Vorröhre mit verschiedenen Spannungen versorgt, was zur Folge hat, dass sich die Steilheit (-> Verstärkung) der Röhre ändert. Bei moderneren Breitbandempfängern hat man einen ähnlichen Effekt durch einen in die Zuleitung zum HF-Verstärker eingeschleiften (überbrückbaren) Hochpass erzielt. Außerdem ist der deutliche Einfluß des 4,6MHz Sperrkreises, der sich in der Antennenzuleitung befindet, zu sehen. Er versteilert die obere Filterflanke im 80m-Band und die untere Filterflanke im 40m-Band.

Im Anschluss habe ich die Antennenbuchse des Radios über ein Laborkabel mit der Zentralheizung verbunden und in Betrieb genommen und konnte auf Anhieb einige Amateur- und Rundfunkstationen hören, wobei der Empfang im 40m-Band erstaunlich vielfälltig war(Contestbetrieb).

mfg

Zuletzt bearbeitet am 11.02.25 14:45

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HF-Modul AbglE.jpg HF-Modul AbglE.jpg

Mime-Type: image/jpeg, 140 kB

HF-Modul DurchlassK.jpg HF-Modul DurchlassK.jpg

Mime-Type: image/jpeg, 57 kB

11.02.25 15:25
wumpus 

Administrator

11.02.25 15:25
wumpus 

Administrator

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo aminox86,


diese Probleme mit Sicherungs"lack" kenne ich auch. Es wurde ja nicht selten Wachs dafür verwendet, aber auch andere Materialien. Da gibt es wohl Materialien die über die Jahrzehnte härter werden und dann dazu führen, dass man Kerne kaum noch oder garnicht mehr drehen kann.


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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12.02.25 17:32
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

12.02.25 17:32
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Geloso AFu-Empfaenger G4/214: Topp oder Flopp?

Hallo zusammen,

die Frage ist auch, wer den Sicherungslack angebracht hat. In meinem Empfänger
platzte er beim Nachgleichen ohne Probleme ab. Ein Originalersatzteil von Geloso
(angeblich vorabgeglichen) trug keine Versiegelung:



Noch viel Erfolg mit der Instandsetzung

Gruss
Walter

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Geloso_Eingangsteil.jpg Geloso_Eingangsteil.jpg

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