Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Hallo, An dieser Stelle wurden die ersten Röhren behandelt: https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=286 Die erste Lieben-Röhre, die als Hochvakuum-Verstärkerröhre im Laboraufbau zwar funktionierte, von der aber später zu der bekannten Liebenröhre mit Gasfüllung und Steuergitter übergegangen wurde. (Zielrichtung Telefonverstärker) Der de Forest Gasdetektor mit Steuergitter in verschiedener Anordnung , der bereits einen Aufbau wie die dann folgenden Hochvakuum-Trioden hatte, jedoch ein geringes Vakuum aufwies. (Zielrichtung Gleichrichtung von HF-Signalen)
Zwischen den ersten Röhren um 1907 und den praktisch gut verwendbaren Röhren so ab 1913 wie das Langmuir-"Pliotron" (https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=325) liegt ein gewisser Zeitraum, zu diesem sollen frei zugängliche Informationsquellen gesucht und eingestellt werden.
Um etwas tiefer in die Materie einzutauchen, bleibt es einem nicht erspart, sich in die Arbeitsweise der frühen Erfinder und die genaue Funktion ihrer Erfindugen einzuarbeiten.
Gitter, Steuergitter [22] Lenard, Verwendung Netzartiges Gitter zur Steuerung langsamer Kathodenstrahlen, 1903 [3],s.52 van Baeyer Steuergitter in Netzform zur Steuerung [thermionic current] 1908 [10] Steuergitter LRS-Relais unabhängig von de Forest entwickelt de Forest Gitter bis 1910 Entwicklern LRS-Relais unbekannt Ionisation (Theorie, Historische Quellen) [20] Untersuchung 1911 C.D. Child [21] THE EFFECT OF SPACE CHARGE AND RESIDUAL GASES ON THERMIONIC CURRENTS IN HIGH VACUUM. Irving Langmuir. Kathode, Emission
Vakuum:
[2] Beschreibung wie um 1910 herum im Labor ein Hochvakuum erzeugt wurde (0,0001 mmHg). Vermutung, dass die stark erhitzten Elektroden Gas abgeben haben könnten und darauf folgende Untersuchung. [4] Geschichtlicher Rückblick auf Vakuumtechnik / Elektronenemission vom Edinson-Effekt an aus der Perspektive des modernen Wissenschaftlers. [5] Zeittafel Vacuum Science & Technology Time Line, 1500–1799
---- [1]Tyne, saga of the vacuum tube. - [2] J. E. Lilienfeld, “Die Elektrizitätsleitung im extremen Vacuum,” Ann. Phys., 1910, 4th Ser. 32:673-738 h t t p s://archive.org/details/sim_annalen-der-physik_1910_32_9/page/n3/mode/2up?q=Lilienfeld&view=theater - [3] Scott-Taggart: Thermionic tubes in radio telegraphy and telephony,1921 h t t p s://archive.org/details/thermionictubesi00scotuoft [4] P. A. Redhead : The birth of electronics: Thermionic emission and vacuum {Hinw. Chris, "Audionis"} h t t p s://pubs.aip.org/avs/jva/article/16/3/1394/1067557/The-birth-of-electronics-Thermionic-emission-and [5] h t t p://www.vacuumcursus.nl/pdf/timeline.pdf {Hinw. Chris, "Audionis"} [10] Pichler, Barrierefrei veröffentlichte Unterlagen, nach wissenschaftlichen Kriterien verfasst. "Die Liebenröhre- Forschung und Entwicklung in Wien und Berlin"{Hinw. Chris, "Audionis"} h t t p://www.cast.uni-linz.ac.at/Department/Publications/2012/public2012.htm
Links im Netz Artikel zu ersten Verstärkern mit Röhren: (so um1912) The invention of a tube audio amplifier, Victor M. Pestrikov, Saint-Petersburg State University of Film and Television https://www.itm-conferences.org/articles...o2019_16001.pdf (u.a. Otto von Bronk-Hochfrequenzverstärker mit Bild seiner Röhre, Fritz Lowenstein-Verstärker, De-Forest-Verstärker)
Bücher: Neben der "Röhren-Bibel" von Tyne findet man deren Umfeld mit Blick auf die USA sehr ausführlich in: Hugh G.J. Aitken, "The Continous wave Technology and American Radio, 1900-1932" [Suchbegriff] h t t p s://press.princeton.edu/our-authors/aitken-hugh-gj Beispielsweise wird im Kapitel "De Forest and the Audion" auf s. 221 mit einem Irrtum aufgeräumt, der insbesondere im deutschsprachigem Raum vehement verbreitet wird.
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Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung Teil II
Teil II Röhrenliteratur [1]Tyne, Standardwerk Röhren USA / Europa / Asien usw., [6]Schwerpunkt Röhrentechnik
Röhren und ihr Einsatz: de Forest-Röhren [4] Beschreibung und Einsatz der frühen (um 1907) , gasgefüllten Detektor-Röhren, besonders empfindliche selektiert und mit "X" gekennzeichnet, (teurer). [15] Untersuchung Audionschaltung um1909, Erwähnung Empfindlichkeit als Detektor und starke "unpolare" Bedämpfung des Eingangskreises durch die Faden-Gitter-Strecke (Gas?) 1915 Einsatz als Telefonverstärker [4b]
Lieben-Röhren: [Anm.: "LRS-Relais" ist die Quecksilberdampf gefüllte Röhre] [10] Reisz Original-Bericht, 1913 Entwicklung von 1906 an. [14] R. Lindemann und E. Hupka : Die Liebenröhre. [12] Skowronnek (1931), Dissertation, Ausf. Beschreibung Lieben-Röhre schwere Kost und gut [11] Lieben-Röhren, Vorträge, Manuskripte usw. [2] Lieben-Röhren, u.a. auch praktisch eingesetztes"LRS-Relais" um 1913, ausführlicher Artikel, komplette Patente , Hintergründe, reichhaltiger Anhang Kennlinien und Bilder (Patric Sokoll, Sammler) [3] LRS-Beschreibung, Hinweis als Oszillator bis 5m / 10m Wellenlänge (Kurzwelle) [13] Artikel Lieben-Röhre 1914, Entgegnung de Forest: Audion habe 10-fache Verstärkung
[17] Reisz-Bericht Lieben-Röhre (1913) [18] Stellungnahme de Forest , Entgegnung Reisz, Weiterentwicklung de Forest-Audion (1914) - "Pliotron" Beschreibung Entwicklung des Pliotrons aus der de Forest "Audion"-Röhre um 1913 durch Langmuir und Saul Dushman. Bild : Schaltschrank Modulationsverstärker mit 30 Pliotron-Röhren für den 200 kW-Alexanderson-Alternator (wie SAQ-Grimeton, aber Sprachübertragung möglich) [1], s.143
Zitieren:On May 14, 1913, it was used to successfully accomplish what Alexanderson had in mind when he first brought the Audion to the laboratory—to control the output of one of his high-frequency alternators. Still later it was used as a modulator in actual wireless tests between Schenectady and Pittsfield, Massachusetts
Frühe Röhren allgemein [6] s.56f Technische Beschreibung / Entwicklung , ausführlich [7] Entwicklung Fleming-Diode bei Marconi, Gerichtsdokumente Auseinandersetzung mit de Forest. [16] Rukop, H., Die Hochvakuum-Eingitterröhre Meißner, A., Über Röhrensender Leithäuser , G.,Über eine neue Audion-Schaltung für den Empfang elektrischer Wellen
---- [1] Tyne, Saga of the vacuum tube (Suchbegriff) [2] "Oberlausitzer Bergzeitung", Ausgabe 3, 2.Quartal 2019 h t t p s://docplayer.org/116191620-Robert-von-lieben.html [3] The wireless Age, Juni 1917, s.648 [4] RADIO NEWS FOR MAY, 1930 [4b] ausführlich bei Tyne[1] [5] Armstrong: Operating feautures of the audion, Electrical World, December 12, 1914, pages 1149-1152 h t t p s://earlyradiohistory.us/1914opr.htm. Sehr umfangreiche Webseite mit vielen historischen Artikeln. [6] Scott-Taggart: Thermionic tubes in radio telegraphy and telephony,1921 h t t p s://archive.org/details/thermionictubesi00scotuoft [7] The thermionic valve and its developments in radio-telegraphy and telephony 1919 by Fleming, J. A. (John Ambrose), Sir, 1849-1945 https://archive.org/details/thermionicva...ge/n10/mode/2up [10] Neues Verfahren zur Verstärkung elektrischer Ströme. Von Eugen Reisz. h t t p s://archive.org/details/elektrotechnische-zeitschrift-34.1913/page/1359/mode/2up?q=Gasentladung&view=theater [11] Franz pichler, Diverse verlässliche Beiträge, zur Lieben-Röhre s. Jahre 2003, 2006, 2008, 2012, 2015. http://www.cast.uni-linz.ac.at/Departmen.../public2015.htm (ältere Version de 2012) [12] Skowronnek "Zur Entwicklung der Elektronenröhre (Lieben-Röhre)" [Suchbegriff Internet] [13] "Die Naturwissenschaften", 1914 s.7, s. 716(archive.org) [14] archive.org/details/jahrbuch-der-drahtlosen-telegraphie-und-telephonie-vol-12/ (1917) (Hier auch Armstrong-Artikel und Diskussion mit de Forest in deutscher Übersetzung) [15] archive.org: Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie, 1909/Band2/Heft4 s.347f.: Quirino Majorana, "Experimantaluntersuchungen über drahtlose Telephonie" [16] archive.org: Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie Vol 14 (1919) [17] Elektrotechnische Zeitschrift vol 34, 1913 (archive.org) [18] Elektrotechnische Zeitschrift vol 35_1914 (archive.org)
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Zitat von Jens
Zitieren:Der de Forest Gasdetektor mit Steuergitter in verschiedener Anordnung , der bereits einen Aufbau wie die dann folgenden Hochvakuum-Trioden hatte. (Zielrichtung Gleichrichtung von HF-Signalen) Anm.: Es ist wahrscheinlich, dass auch eine gewisse NF-Verstärkung stattgefunden hat.
Es ist sicher, dass eine gewisse NF-Verstärkung stattgefunden hat!
Das ist ja das Besondere bei der Audionschaltung, Gittergleichrichtung des HF-Signals bei gleichzeitiger NF-Verstärkung der Modulation! Wenn ich das Gitter mit dem Finger berühre, ist lautes Brummen hörbar.
Darum waren die Dioden von Fleming viel weniger effektiv. Auf gut Deutsch gesagt "outdated"....
Und weil ich so ein De Forest Spherical Audion besitze, kann ich das auch experimentell beweisen. Sprichwort: Das Experiment hat immer recht.
Ub = 25V, Uf ca. 4,2V, Ug = -3V, Ra = 350 kOhm. Alles im grünen Bereich. Nix kings, oder unstabile Ionisationserscheinungen.
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Hallo Wolfgang, Da zeigt sich ein hganz schwieriges Problem, und ich weiß nicht, wie ich es behandeln soll: Die frühren Original-Audion-Röhren, die de Forest bezogen hat, besaßen ein Vakuum, welches den damaligen Glühlampen entsprochen hat. Das Vakum von einer Röhre war nicht gleich von dem einer anderen Röhre.
Du schreibst, das es sich um eine de Forest-Röhre handelt, es ist aber eine Reproduktion. Mann müsste wissen, bei welchem Druck die Röhre von der Pumpe abgeschmolzen wurde, oder im Dunkeln schauen, ob sich beim Betrieb die typischen Leuchterscheinungen zeigen.
Dann müssen sich auch die typischen Instabilen Bereiche zeigen, die von den Zeitzeugen geschildert werden.
Natürlich: Ich könnte einen 1:1 Systemaufbau der frühen de Forest-Röhre herstellen, auf hoches Vakuum abpumpen, und dann sagen: Alles Lüge, was damals geschrieben wurde, die war nicht anders als heutige moderne Röhren auch.
Dann kann ich zwar nicht erklären, warum es de Forest zunächst nicht gelang, einen Verstärker mit seinem "Audion" zu bauen.
Erst ab 1912 scheint sein "Audion" zu einer Verstärkerröhre weiterentwickelt worden zu sein, die Namen Arnold und Langmuir tauchen auf. Und immer im Zusammenhang mit der Nennung eines möglichst hohen Vakuums.
"NF-Verstärker-Röhre" definiere ich mir so: Eine Röhre, die im praktischen Einsatz in einem entsprechenden Gerät zum Einsatz kam, so das "Pliotron" im Alexanderson-Generator.
Die erste Lieben-Röhre von 1906 kann man meiner Meinung auch nicht in Laienhafter Weise mit dem Stempel "untauglich" versehen, nur weil sie ein Labor-Model war und die Entwickler absahen, dass die angewendeten modernen Prinzipien noch nicht umzusetzen waren (Vakuum!)
Sie funktionierte zwar sehr gut, man kann das aber nicht schreiben, ohne darauf hinzuweisen, dass sie eine sehr große Bauhöhe hatte und nicht in den gebrauchsfähigen Zustand kam, die ein Weitverkehr-Verstärker fordert. Also muß man schreiben "NF-Verstärker-Röhre-Labormodell" oder ähnliches, um den unbefangenen Leser nicht in die Irre zu führen. - Edit 2023-05-12 Auch bei meinem Versuch mit der PL21, die ja Gasgefüllt ist, kann man überhaupt nicht das Verhalten der Frühen Gasgefüllten Röhren simulieren, lediglich die Instabilität feststellen, die kennzeichnend für diese Röhren ist. Und diese Röhre ist nach modernen Verfahren hergestellt: Zunächst höchstes Vakuum, dann Gas rein. Und zwar das richtige, Langmuir hat beispielsweise untersucht, welchen Einfluß verschiedene Gase bei verschiedenem Druck haben.
Fehler wird man hier ganz sicher finden, aber niemals Versuche einen Leser gezielt in eine gewisse Richtung zu lenken. Alles, was noch von anderer Seite gepostet wird, wird eingepflegt in die ersten Beiträge, mit Nennung des User-Namens habe ich mir so überlegt.
Nachtrag 12.05.2023: Da insbesondere im deutsprachigem Raum die falsche Meinung verbreitet wird, man bräuchte lediglich das de Forest-Audion von 1907/1908 anders zu beschalten und würde einen ganz wunderbaren NF-Verstärker erhalten, hier ein Zitat aus Aitken, "The Continous wave Technology and American Radio", s.221:(Eigene Übersetzung)
Zuerst nennt der Autor die Antwort von de Forest auf die Frage, ob die Funktion seines Audions auf Elektronenleitung oder Ionenleitung beruhe (Schon die Frage ist, da 1906, interessant) de Forest:
Zitieren:"Ich denke, es beruht auf der Ionisierung der Restgase... wird das Auspumpen zu weit getrieben, verliert das Audion seine Empfindlichkeit..."
.
Der Autor weist auf 2 verbreitete Irrtümer hin, die daraus resultieren, de Forest habe mit seine Annahme falsch gelegen.
- De Forest habe versucht, eine Hochvakuumröhre ("hard tube") zu bauen und sei darin gescheitert. - Die Funkton des de Forest-Audions beruhe in Wirklichkeit auf Elektronleitung und de Forest habe fälschlicherweise angenommen, Ionenleitung läge vor.
Der Autor führt aus (eigene Übersetzung)
Zitieren:"De Forrest wollte einen Detektor bauen, der auf der Leitfähigkeit ionisierter Gase beruhte, und das tat er; Seine Identifizierung der Stromträger war kein Irrtum. Ein Audion war keine Hochvakuumröhre, die durch Nachlässigkeit oder Produktionsfehler gashaltig war, und ein Audion, wie vom Erfinder beabsichtigt, war eine mäßig evakuierte Röhre mit Gasanteil."
Eine wirkliche "Replik" hat sämtliche Eigenschaften des Originals, wenn sie diese Bezeichnung verdient. Es müssen an einer solchen also jene Ionisationserscheinungen nachweisen lassen, die den ersten Röhren von de Forest eigen waren.
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Hallo Jens!
Vielleicht für ein für dich brauchbarer Artikel (aber vielleicht eh schon längst bekannt):
"The birth of electronics: Thermionic emission and vacuum" P. A. Redhead Journal of Vacuum Science & Technology A 16, 1394–1401 (1998) MAY 01 1998 Kostenloser, freier Download des PDF unter https://doi.org/10.1116/1.581157
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Zitieren:Du schreibst, das es sich um eine de Forest-Röhre handelt, es ist aber eine Reproduktion. Mann müsste wissen, bei welchem Druck die Röhre von der Pumpe abgeschmolzen wurde, oder im Dunkeln schauen, ob sich beim Betrieb die typischen Leuchterscheinungen zeigen. Dann müssen sich auch die typischen Instabilen Bereiche zeigen, die von den Zeitzeugen geschildert werden. Natürlich: Ich könnte einen 1:1 Systemaufbau der frühen de Forest-Röhre herstellen, auf hoches Vakuum abpumpen, und dann sagen: Alles Lüge, was damals geschrieben wurde, die war nicht anders als heutige moderne Röhren auch
Mein Replikat zeigt auch instabile Bereiche, wenn die Ua über 25 Volt geht. Also, das Vakuum ist sicherlich unvollkommen. Ich schrieb bereits, auch "kinks" und unkontrollierbare Bereiche ergeben sich bei gewissen negativen Gitterspannungen. Aber das ist zu vermeiden, auch wenn sich damit ganz tolle Empfindlichkeiten und Verstärkungen für sehr kurze Zeit erreichen lassen!
Man muss realistisch sein, die damaligen Anwender (Militär, Post, Handelsmarine) waren Profis und wollten Zuverlässigkeit für ihr Geld!
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Hallo miteinander, @ Wolfgang,
Zitieren:"Ich schrieb bereits, auch "kinks" und unkontrollierbare Bereiche ergeben sich bei gewissen negativen Gitterspannungen. Aber das ist zu vermeiden, auch wenn sich damit ganz tolle Empfindlichkeiten und Verstärkungen für sehr kurze Zeit erreichen lassen!"
Das ist der Grund, weshalb ich zu Deinem Thread einen Beitrag mit den "kinks" eingefügt habe: https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...86&page4#37 Genau in diesem bzw. diesen Bereichen mussten meiner Meinung nach die ersten Audion-Röhren von de Forest betrieben werden, um eine spürbare Verbesserung gegenüber dem zuverlässigen Kristalldetektor zu erzielen! Und: In einer Diskussion nennt de Forest eine Spannung von 30 bis 50 Volt. Gitterspannung war wohl fest, Heizspannung und Anodenspannung konnte man einstellen, Heizung möglichst gering (Lebensdauer wird mit 30-100h angegeben) und Anodenspannung auf empfindlichsten Bereich, mehrfache Nachjustierung erforderlich.
Man müsste mal mit dem "RJ4" vergleichen.
Die Späteren Gasröhren ab 1920 oder so waren dann nicht so kritisch in ihrer Einstellung: Da hat man zuerst auf Hochvakuum ausgepumpt und dann passendes Gas zugesetzt. Es gibt da eine Parallele zwischen zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisen und Röhrenentwicklung.
Selbst 1910 wusste man noch vieles nicht und hielt "positive Elektronen" für möglich, s. Lilienfeld (1.Beitrag[2]).
Dieser Text in diesem Link kann markiert und kopiert werden, https://earlyradiohistory.us/1926audi.htm ("Erinnerungen eines Radio-Ingenieurs") und kann dann mittels "google Translate" ziemlich gut übersetzt werden.
Es ist zwar ein sehr humuristisch geschriebener Beitrag mit den dazugehörigen Übertreibungen, aber er enthält eine Menge persönlicher Erfahrungen mit der alten Röhre. Auszug
Zitieren:...Ich habe den Hersteller der Röhre angeschrieben, aber ohne Ersatz zu erhalten. Zweifellos hatte er seine eigenen Probleme[1], und wahrscheinlich brauchte er die fünf Dollar genauso sehr wie ich. Ich versuchte dann, die Enden des gebrochenen Glühfadens zusammenzuschweißen, indem ich die Batteriespannung anlegte und die Glühbirne so schlug, dass die Enden Kontakt haben und zusammenkleben könnten. Ich habe mich in den Jahren, die vergangen sind, seit dieses Audion sein Vertrauen missbraucht hat, nie leidenschaftlicher auf irgendein Problem konzentriert als auf diesen vierundsechzig[igstel?] Zoll großen Luftraum, der durch das Glas zwischen den gebrochenen Enden dieses Fadens sichtbar war...
Da ist auch ein Absatz über die schwierige Einstellung drin. Man sollte keine Möglichkeit verwerfen, die Röhren waren nicht mir denen von 1925 oder so vergleichbar. Sie konnten nur von wirklich guten und erfahrenen Funkamateuren mit wirklichem Vorteil benutzt werden.
Ich glaube nicht, dass die Funk-Amateure in den USA die Röhre wegen überragender Verstärkung gekauft haben, die merkten, dass sie erste Zeugen von einer ganz großen Sache waren. So ist jedenfalls meine Meinung.
@Chris Kannte ich nicht , ist übernommen. Im Moment suche ich noch einem Deutschsprachigen Artikel aus dem Jahre 1908, es soll hier die Benutzung eines Steuergitters-Netzes nach der Art de Forest beschrieben worden sein. Dann könnte das Steuergitter, vielleicht wirklich unabhängig von de Forest in der "RLS" Lieben-Röhre verwendet worden sein. Habe den Verdacht, dass diese Röhre der "B-Plan" gewesen ist, wenn mit dem "A"-Plan wirklich nichts mehr ging. Würde die Hartnäckigkeit und die lange Beschäftigung mit dem Hochvakuum-Relais erklären.
[1] Anspielung auf die finanzielle Situation de Forest's Gruß Jens
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Hallo, Leider fällt die Entwicklung der ersten Hochvakuum-Elektronenröhren auch in die Zeit des ersten Weltkriegs, so dass man aus Gründen der Geheimhaltung praktisch nichts zeitnahes aus deutschen Quellen findet.
Erst nach dem Krieg melden sich die maßgeblichen Akteure zu Wort, z.B.: "Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie vol.14 (1919) H.Rukop: "Die Hochvakuum-Eingitterröhre"; A.Meißner: "Über Röhrensender". https://archive.org/details/jahrbuch-der...up?view=theater
Schaut man sich beispielsweise das von Meißner genannte Patent zur Rückkopplung an (DE291604C) (https://worldwide.espacenet.com/publicat...mp;locale=de_EP), so findet man tatsächlich den Patentanspruch auch für die Hochvakuumröhre formuliert:
Zitieren:"Eine z. B. für diesen Zweck sehr geeignete Form dieser Relais besteht aus einem ganz oder teilweise evakuierten oder mit Gasen oder Dämpfen unter geringem Druck gefüllten Glasgefäß, das eine erhitzte Kathode und eine oder mehrere Anoden enthält".
Das Patent passt sehr gut zu den Erläuterungen von Meißner über die praktischen Probleme, die bei der Konstruktion dieser ersten Röhren auftraten:
Zitieren:Aus: DE298460C: "Eingehende Versuche haben ergeben, daß die Relaiswirkung wesentlich verbessert und gleichzeitig die Betriebssicherheit der Röhre außerordentlich erhöht wird, wenn die Heizdrähte der Kathode nicht mehr wie bisher parallel zur Ebene der Gitterelektrode,sondern senkrecht zu ihr und in ihrer unmittelbarsten Nähe angeordnet werden. Die Verbesserung der Wirkung ist einmal darauf zurückzuführen, daß die Spitze des Heizdrahtes ohne die Gefahr eines Kurzschlusses viel näher als bisher an die Gitterelektrode herangebracht werden kann, und zweitens für die ionisierende Wirkung der Kathode alle Seiten des Heizdrahtes ausgenutzt werden, während bei den bisherigen Anordnungen nur die dem Gitter zugekehrte Seite des Glühfadens hierfür in Betracht kam.
Ein weiterer Artikel Meißners findet sich in der Festschrift "25 Jahre Telefunken": (Auszug)
Zitieren:"Seit Mai 1913 nachm auch das Ausland Anteil an unseren nächsten technischen Zielen. Eine Arbeitsteilung erwies sich als erforderlich, und es wurde verabredet, daß die Herren Franklin und Round in England in der Hauptsache die Empfängerseite übernehmen, während wir uns in Deutschland auf dei Senderentwicklung konzentrieren sollten."
Zitieren:"Wenn aber in der Technik etwas geschaffen werden muß, was in ihrer logischen Entwicklung als unbedingt erforderlich erkannt ist, so wird es eben gefunden" A.Meißner
Re: Die ersten Verstärkerröhren so ab 1912 Aspekte und Quellensammlung
Moin, Der Schlüssel zur Funktion der frühen Röhren liegt in der Höhe ihres Vakuums, und gerade hier ist es schwierig, genaue Angaben zu finden. Ein Hinweis zur de Forest-Detektor-Röhre findet sich in dem Bericht von Carl Dreher "Erinnerungen eines Radio-Ingeneurs". https://earlyradiohistory.us/1926audi.htm Nachdem ein Faden seiner Röhre durchgebrannt war, konnte mit dem zweiten Faden kaum Empfang erzielt werden, scheinbar hatte er kaum Emission. Es ist naheliegend anzunehmen, dass beim Durchbrennen des ersten Fadens eine Getterwirkung stattfand, die zum "härter-werden" der Röhre führte. In dem 'Artikel wird außerdem erwähnt, dass durch starkes Erwärmen des Glaskolbens oft eine Empfindlichkeits- Steigerung stattfand, was sich durch das Freisetzen von Gaspartikeln erklären lässt. ---- Zur ersten Lieben-Röhre (Strahlablenkung) konnte diese Neben-Notiz gefunden werden:
"...Anknüpfend an eine Bemerkung des Vortragenden , worin er die Lieben - Röhre als eine österreichische Erstlingskonstruktion auf diesem Gebiete bezeichnet, die allerdings mit Restgasen arbeite, verweist Ing. Siegmund Strauss in Wien (E. u. M. , Wien . XXXIX , 447 , 1921 ) darauf, daß dazumal Verfahren zur Aufrechterhaltung eines höheren Vakuums als 10E-4 mm Hg nicht bestanden." (Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie, vol.19, 1922)
Bei Barkhausen findet sich im ersten Band 1931 dieser Hinweis:
Zitieren:Bei Verstärkern (vgl. Bd. II) und bei der Audionschaltung (Bd. III) können sich aber schon Ionenströme von 10E-6 A recht störend bemerkbar machen. Diese entsprechen bei Ja = 10E-3 A einem Vakuumfaktor V = 1/1000 und einem Gasdruck von etwa 2 • 10E-5 mm
Ein Vakuum von 10E-3 wird als "ganz schlechtes Vakuum" bezeichnet.
Bei der "ersten" Lieben-Röhre führte das unzureichende Vakuum offensichtlich zu störenden Entladungseerscheinungen zwischen den beiden Anodenzylindern, die man nach dem Bericht von Reisz durch das Einfügen einer Sonde zu beseitigen versuchte und dabei deren Steuerwirkung feststellte. (h t t p s://archive.org/details/elektrotechnische-zeitschrift-34.1913/page/1359/mode/2up?q=Gasentladung&view=theater)
Daraus folgte ja dann diese "zweite", nun gasgefüllte Lieben-Röhre. die ist unheimlich faszinierend, und so habe ich mal versucht die Handschrift aus der erhaltenen Laborbuch-Seite von 1910 zu entziffern:
---- Nebenbei: Da zusammen mit der ersten Lieben-Röhre bei Tyne auch die zeitgleichen Arbeiten von Dieckman und Glage erwähnt sind, hier ein kurzer Hinweis auf den Artikel "Elektronenrelais auf Grund elektrostatischer Ablenkung des Elektronenbündels durch ein Querfeld". Von Max Dieckmann und Arthur Gebbert . (ebenfalls "Jahrbuch" vol19, 1922) Man erfährt, dass in den ersten Versuchen von 1906 keine praktisch nutzbaren Stromstärken erzielt werden konnte.
Da bereits die erste Lieben-Röhre als Labormodell "lautstarke Verstärkung" brachte, zeigt sich hier die Wirksamkeit der Wehnelt-Katode.