Hallo, Bei Recherchen zum VE301 bin ich auf den Begriff "Ultrakreis" gestoßen. Ein solcher wird von Otto Kappelmayer für einen Einheits-Volksempfänger gefordert. Konnte im Internet aber nichts finden. Weiß jemand was gemeint ist? Einfach nur "Rückgekoppelter Kreis" ? (De Forrest nannte sein Audion "Ultra")
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Hallo Wolfgang, Es handelt sich um Äußerungen Kappelmayers am Ende des Jahres 1932 oder Anfang 1933: "Aus diesen und aus anderen Gründen lautet die Parole für 1933: Laßt die Finger von billigen Lichtnetzern, aber baut einen Volksempfänger von erster Qualität mit dynamischem Lautsprecher, geringem Stromverbrauch, erstklassigem Einheits-Ultrakreis und gutem Sperrkreis!“
Nun steht zu diesem Zeitpunkt die Vorstellung des Einheitsempfängers (dahingehend interpretiere ich die Bezeichnung "E-Typ") unmittelbar bevor. Da kommen Forderungen, die die Industrie bisher nicht erfüllt hatte. Und schaue ich mir meinen "Nora 29W" mit dem recht massiven Lautsprecher und seiner großen Feldspule an wird klar, das sowas in einem Volksempfänger, also einem "jedermann"-Gerät der untersten Preiskategorie, unmöglich Verwendung finden konnte. Und ein Sperrkreis für den Ortssender macht in einem Empfänger für genau diesen auch keinen Sinn.
Was ist dann also ein "Erstklassiger Einheits-Ultrakreis"? Antennenkopplung und Rückkopplung durch Schwenkspulen? Ich vermag die Äußerungen Kappelmayers nicht recht einzuschätzen, lagen doch die von der Industrie angebotenen Geräte preislich wesentlich höher als der spätere Einheitsempfänger. Und die Forderung nach einem guten und billigen Volksempfänger war da auch schon uralt. Man konnte nicht, oder man wollte nicht, so meine derzeitige Sicht der Dinge.
es wäre in der Tat schön, wenn Du ordentlich zitieren würdest. Dazu gehört die eindeutige Quelle wie Buchtitel, ggf. Auflage, Seite, Absatz und nicht ein Querverweis zu deinem Beitrag im WGF, der einen diesbezüglich auch nicht weiterbringt.
Ich habe hier eine Menge Kappelmayer-Bücher, die ich irgendwann auch gelesen habe. Aber an deine zitierten Äusserungen kann ich mich nicht erinnern. Sollten sie aus den 1950-ern stammen, dann kann ich mich über den guten Mann auch nur wundern.
Hinsichtlich Antennenkopplung und Rückkopplung durch Schwenkspulen kann ich nur bestätigen, dass diese sehr ratsam und wirksam sind. Man findet sie auch noch bei dem Nachkriegs-Heinzelmann-Bausatz. Selbst der DKE38 kann durch Kippen die Antennenankopplung verändern. Wenn man eine gute Aussenantenne verwendet, muss man diese Kopplung genauso wie die Rückkopplung ständig an die Empfangssituation anpassen. Nur so war es mir möglich, mit dem DKE die BBC von RTL oder früher Europe 1 zu trennen, die bei mir mit Ortssenderpegel einfallen.
man muss das Zitat in den Zeitrahmen einbetten. Der VE301 wetterleuchtete erst gerade am Horizont. Das Wort "Volk" begann gerade Bedeutung zu entwickeln, so gab es ja schon 1932 "Volksradios", siehe
Was aus meiner Sicht Kappelmayer mit Ultrakreis meinte und dann was tatsächlich auch mit dem VE301 in etwa ansatzweise Realität wurde, war ein preiswerter und trotzdem mit recht hoher Güte ausgestatteter Schwingkreis, als Konvolut aus Ankoppelspule, Schwingkreis (kompakte kapazitätsarme Litezn-Kreuzwickelspule mit deren Vorteilen, Luftdrehkondensator, passende induktive Rückkopplung).
Die Anordnung der Spulen in dem "Käfig" und der Abstand zum Chassis war schon ein Weg in Richtung Kappelmayers Ultrakreis. Der erste VE hatte mit diesem "Käfig"-Spulensatz und den Einkoppel-Varianten in der Preisklasse schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, allerdings war dann in der Realität die Schwingkreisgüte doch nicht so hoch.
Auf meiner Volksempfängerseite hatte ich das auch irgendwo schon mal angesprochen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Hallo Zusammen, @Walter Ich wollte nicht alles zweifach schreiben. Den Titel als Suchbegriff eingegeben, findet google die Abhandlung sofort, hier nochmal komplett: "h t t p s://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00014256/Diskussionsbeitr%C3%A4ge_32_Medien-%20und%20Werbewirkungsforschung%20im%20Dritten%20Reich_Kirpal.pdf"
Diese Veröffentlichung (2007) ist zugegebenermaßen eher trocken-wissenschaftlich gehalten, eine Untersuchung basierend auf einer Hörer- Befragung aus dem Jahr 1935. Es sind aber jede Menge Zitate angegeben, sowohl von Kappelmayer bis Nesper, auch Otto Griessing wird zitiert.
@Wumpus Diese Erklärung wäre schlüssig. Die Käfigspule erweist sich übrigens alleine, von einer Vorröhre angesteuert, erstaunlich trennscharf im oberen Mittelwellenbereich. Ein Empfänger, der die von Kappelmayer gestellten Forderungen erfüllen zu scheint, ist wohl der Seibt 23.
gerne hätte ich den ganzen Aufsatz von Otto Kappelmayer gelesen, aber im RM fehlen die Jahrgänge 1928 bis 1935 leider komplett. Warum schreiben eigentlich alle den Namen falsch, Verfasser eingeschlossen?
Zitat aus: Zur Medien- und Werbewirkungsforschung im Dritten Reich: Das Beispiel einer Hörerbefragung für den deutschen Funkhandel von Alfred Kirpal Nr. 32 November 2007, ISSN 1617-9048, Seite 16, 1.Absatz 1:
Zitat Beginn:
So wies O. Kappelmeyer im Heft 1, Jahrgang 1933, der Fachzeitschrift "Der Radio-Händler", im Rückblick auf das Jahr 1932 und vorausschauend auf das Jahr 1933 auf einen "guten Volksempfänger" hin:
"Wer in diesem Jahre 150 - 165 RM aus der Tasche holte, bekam einen Volksempfänger erster Klasse - schön, stabil, trennscharf und mit gutem dynamischen Lautsprecher dazu! [...] Das Weihnachtsgeschäft brachte einen starken Vorsprung des hoch- wertigen Volksempfängers in der Preislage bis 170 RM. Umgekehrt lagen die Volks- empfänger in der Preislage unter 120 RM dauernd "Brief". Aus diesen und aus anderen Gründen lautet die Parole für 1933: Laßt die Finger von billigen Lichtnetzern, aber baut einen Volksempfänger von erster Qualität mit dynamischem Lautsprecher, geringem Stromverbrauch, erstklassigem Einheits-Ultrakreis und gutem Sperrkreis!"
Zitat Ende
Wir wissen alle, dass aus dieser Forderung der VE301dyn und kein Superhet wurde. Der Sperrkreis entfiel, war aber für unter 10 RM nachrüstbar.
Kappelmayers Volksempfängerdefinition und Preisvorstellungen kann ich allerdings nach Ansicht der "Neuheiten" zur IFA 1933 nur als abenteuerlich bezeichnen, auch wenn die Schirmgitterröhren in diesem Jahr der "neueste Schrei" waren und die Kurzwelle erschlossen.