von Zeit zu Zeit schaue ich mir gerne mal Schaltbilder historischer Radios an und such nach gewissen Besonderheiten und Schaltungsvarianten und deren Zielrichtungen.
So auch heute ein Blick in das Schaltbild des Eltra 349GWK. Einem einfachen (fast noch) "Notradio" von 1948 (also kurz nach dem zweiten Weltkrieg) , hergestellt von einer Firma in Berlin Tempelhof.
Sparsamkeit war angesagt, lediglich Bestand-Bauteile konnten genutzt werden, die Bauteileproduktion kam erst gerade wieder in Gang. Immerhin aber ein Allstrom-Radio mit LW, MW und KW, TA, Klangblende, Siebdrossel und Einschaltstrombegrenzung.
Aus meiner Sicht sind ein paar Schaltungsdetails durchaus auch bei diesem einfachen Radio (immerhin ein Superhet) erwähnenswert. Ich habe diese Stellen im Schaltbild blau hervorgehoben und nummeriert.
Wer Freude an solchen Schaltbild-Analysen hat, ist eingeladen, hier auf diese Punkte einzugehen und deren Bedeutung, Problematik oder Sinnhaftigkeit zu erläutern / einzuschätzen ...
Es geht bei Punkt 1 um das Potentiometer Es geht bei Punkt 2 um die Spule Es geht bei Punkt 3 um den 20 pf Kondensator Es geht bei Punkt 4 um die Leitung zu TA Es geht bei Punkt 5 um 10 nF Kondensator Es geht bei den Punkten 6 um die Aussenbuchsen Es geht bei Punkt 7 um die L-C Kombination
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Hi Rainer,
1 wird der Einstellung der HF-Empfindlichkeit dienen 2 ist die Rückkopplungsspule des ZF-Audions 3 hat auch irgendeinen Zusammenhang ist dem ZF-Audionre 4 TA hat neben dem Anschluss fürs NF-Signal (oberer TA-Anschluss) einmal die Gerätemasse (unterer TA-Anschluss), was bei einem Allstromer gefährlich ist, und eben auch eine Verbindung zur (Antennen-)Masse, welche über den 5nF Kondensator mit der Gerätemasse verbunden ist, mit dem mittleren TA-Anschluss. 5 ist der übliche Kondensator auf der Primärseite eines Ausgangstrafos, hier nach Gerätemasse geschaltet und nicht direkt über der Primärwicklung 6 übliche Buchse parallel zur Primärseite des Ausgangstrafos für einen externen Lautsprecher (hochohmig oder mit eigenem Anpasstrafo) 7 ist ein ZF-Saugkreis in Serienresonanz, um ZF-Schwingneigung durch Rückkopplung auf den HF-Eingang zu unterdrücken
Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Hallo zusammen,
fein, dann sind die Fragen zügig und richtig beantwortet worden
Vielleicht könnte man zu Punkt 1 noch erwähnen, dass hier zum Einen die Lautstärke eingestellt werden kann (ein eigentliches Lautstärkepoti im NF-Teil gibt es ja nicht) und zum Anderen auch in Grenzen die Eingangsempfindlichkeit beeinflusst wird. Eine eigentliche Regelspannungserzeugung gibt es bei dem Gerät ja nicht.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Hallo zusammen,
für ein Notradio hat es auffallend viele Bauteile.
Zum Poti (Punkt 1): Dies ist der Lautstärkeregler, das haben andere auch so gemacht. Gegenüber einer NF-Lautstärkeregelung hat die Regelung auf der HF-Seite den Vorteil, dass man das Audion bei starken Sendern nicht übersteuert. Für die Schallplattenwiedergabe ist es natürlich wirkungslos, da muss es ein Poti im Plattenspieler haben, wenn man die Lautstärke einstellen will.
Die Schaltung erinnert an meinen RCA Victor (hier beschrieben: https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=281), der ist aber etwa 10 Jahre älter. Statt der Verbundröhre VEL11 hat er separate Röhren und als Mischer eine Oktode, so wie das bei den Amerikanern üblich war. Als Zusatz hat er noch eine abgestimmte HF-Vorstufe. Auch dieser hat eine HF-Lautstärkeregelung, welche auf die HF-Stufe und den Mischer wirkt. Plattenspielereingang hat er aber nicht. Er hat auch keine ZF-Rückkopplung.
Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Das wird wahrscheinlich der über das Kathoden-Poti einstellbaren/veränderbaren Kathodenspannung, die bei der Verbundröhre je für Mischer-Hexode und Oszillator-Triode gemeinsam ist, geschuldet sein, damit der Oszillator in allen Frequenzbereichen sicher mit entsprechend hoher Amplitude schwingt. Ist aber nur meine mehr oder weniger unbegründete Vermutung.
Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Mit der variablen Kathodenspannung hat das wohl nichts zu tun, denn die hat auf die Triode wenig Einfluss, und der Gitterableitwiderstand ist deswegen ja auch auf die Kathode geschaltet, damit die Spannung zwischen Kathode und Gitter der Triode unabhängig von der Poti-Einstellung ist.
Die Rückkopplung des Oszillators ohne Rückkopplungsspule auf LW und MW ist doch ziemlich speziell, so wie ich es interpretiere, ist es eine Rückkopplung auf das 'kalte' Ende der Schwingkreisspule mit Hilfe eines Spannungsteilers. Der Grund war vermutlich, dass durch die fehlende Rückkopplungswicklung die Spulen billiger werden.
Bei den Eingangskreisen ist mir noch aufgefallen, dass die Antennen-Koppelspulen viel mehr Windungen haben als die Schwingkreisspulen, normalerweise ist es ja umgekehrt. War wohl optimiert für sehr kurze Antennen, bei längeren wird ja so der Schwingkreis stark gedämpft. Kann natürlich auch ein Fehler im Schaltplan sein.
Re: Eltra 349GWK, kleine Schaltbildbetrachtung ...
Hallo
Wenn man sich die Oszillatorschaltung für die KW (nach Strauß) wegdenkt, dann ist, wie HB9 schon schrieb, ein kapazitiver Spannungsteiler über die einfache MW-Spule geschaltet. Damit erhalten wir eine sogenannten "kapazitiven Dreipunktoszillator".
Es bildet sich somit ein virtueller Massepunkt an der Spule irgendwo in der Mitte, abhängig vom Teilerverhältnis der beiden Kondensatoren. Mit dem Tastkopf wird man an den beiden Enden um 180° verschobene Schwingungen sehen.
Das gleiche Prinzip ist auch für die LW gültig. Hier sind jedoch noch zusätzliche Kondensatoren eingefügt, um den Abstimmbereich einzuengen.
EDIT: Den 500pF hätte ich besser parallel zum 45pF Trimmer zeichnen sollen...