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Wumpus Gollum Forum von
Wumpus Welt der (alten) Radios

Telefunken E.V. 285 e - wird bald 100 Jahre alt
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29.03.18 18:28
reinhard 

500 und mehr Punkte

29.03.18 18:28
reinhard 

500 und mehr Punkte

Telefunken E.V. 285 e - wird bald 100 Jahre alt

Modell: E.V. 285 e
Herstellungsjahr: 1921
Technische Daten
Schaltung: NF-Verstärker
Röhren: 2 (2 x RE 11)
Lautsprecher: Kopfhöreranschluss
Spannung: 6-Volt-Heiz-, 50-Volt-Anodenbatterie
Gehäuse: Stahlblech
Gewicht: 4,75 kg
Maße: Breite 25 cm, Höhe 19,2 cm, Tiefe 10,2 cm

Verstärkung durch Kaskadenschaltung

In einem Werbeblatt vom Februar 1922 verwies Tele-
funken darauf, daß das einzig wirtschaftliche Mittel,
den Hörbereich einer Empfangsanlage zu erweitern
und bei gleichzeitiger Erhöhung der Selektion ihre
Lautstärke zu erhöhen, in der Hinzunahme eines Emp-
fangs-Verstärkers liege: "Überall da, wo es sich darum
handelt, den Telephonstrom zu verstärken, ist die An-
wendung des Niederfrequenz-Verstärkers EV 285
angebracht. Seine Wirkung beruht auf der Eigenschaft
der Glühkathodenröhren als masselose Relais, die zu-
geführten Empfangsströme bei unveränderter Frequenz
und Klangfarbe in verstärktem Maße wiederıugeben.
Diese Verstärkung wird bei dem Gerät durch zwei in
sogenannter Kaskadenschaltung angeordneten Röhren
Type RE 11 auf etwa das fünfhundertfache gebracht."
Gedacht war das Gerät 1921/22 für Telegraphensta-
tionen, die durch die Verwendung der Kathodenröhren
eine schärfere Abstimmung erzielen konnten.
Aber auch mit Einführung des Rundfunks 1923 erwies
sich dieser NF-Verstärker als nützlich, denn er verstärkte
die niederfrequenten Schwingungen, die hinter einem
Detektor oder einer Audionröhre auftreten, und erhöhte
damit die Leistungsfähigkeit eines Empfängers. Er konnte
an jeden Empfangsapparat, gleich welchen Fabrikats,
angeschtossen werden. Die dabei verwendeten Trans-
formatoren zur Energieübertragung vom Empfänger
zum Verstärker und bei diesem von Röhre zu Röhre
sind durch Panzerung sowohl gegen magnetische als
auch gegen elektrische Einflüsse geschützt, wodurch
eventuelle Störtöne vermieden wurden. Bei der An-
wendung des Geräts geschah folgendes:
"Die vom Empfänger herkommenden niederfrequenten
Gleichstromstöße (Telephonstrom), die man bei nor-
malem Empfang durch ein Telephon hörbar macht,
werden in die Primärwicklung eines sogenannten Ein~
gangstransformators geführt. Die Enden seiner Sekun-
därwicklung liegen einmal am Gitter der ersten Röhre,
das andere Mal über eine Hilfsspannung 11,5 Volt an
dem gemeinsamen Minuspol der Heiz- und Anoden-
batterie (Heizbatterie 6 Volt, Anodenbatterie 50 Volt).
Hierdurch erhält das Gitter verschiedene elektrische
Spannungen gegenüber der Kathode und damit der
Anodenstrom starke Schwankungen seiner Intensität.
Diese Stromschwankungen sind etwa fünfzehnmal
größer als diejenigen am Gitter zur Wirkung kommen-
den Wechselströme. Auf diese Weise kommt im Anoden-
kreis ein dem Gleichstrom überlagerter und verstärkter
Wechselstrom gleicher Schwingungszahl und Form zu-
stande. Der verstärkte Telephonstrom im Anodenkreis
der ersten Röhre wird über die Primärwicklung eines
zweiten Transformators geführt, dessen Sekundärwick-
lung zwischen Gitter und Kathode der zweiten Röhre
liegt und dort ebenso wirkt wie in der ersten Röhre.
Der weitere Vorgang in der zweiten Röhre stimmt mit
dem in der ersten Röhre überein; nur ist das Gitter-
wechselfeld bereits durch die erste Röhre verstärkt.
Der dann nochmals verstärkte Niederfrequenzstrom
wird durch Telephone, die im zweiten Anodenkreis an
einen besonderen Transformator gelegt sind, abge-
hört. Der Apparat ist auf der linken Seite mit zwei
etwa 1 m langen Anschlußschnüren versehen, von
denen die eine zum Anschluß an den Empfänger einen
Zweifachstecker, die andere zur Verbindung mit der
Heiz- und Anodenbatterie einen Dreifachstecker trägt.
Der obere Kastenteil besitzt zwei runde Fensterchen
zum Beobachten der beiden Röhren sowie einen Kipp-
schalter zum Einstellen der Heizspannung und ist durch
Scharniere zum Aufklappen eingerichtet, um Aus-
wechslungen vornehmen zu können. Unterhalb des aus-
klappbaren Teiles ist ein zweiter Kippschalter unterge-
bracht (Unverstärkt - Verstärkt) sowie zwei Paar Steck-
buchsen mit selbsttätigen Kurzschließern zum Anschluß
zweier Telephone... Beide Batterien werden mit dem
oben erwähnten Dreifachstecker über einen Zwischen
schalter und ein Voltmeter an das Gerät angeschlossen."
(Arthur Wilke, Die Elektrizität, Leipzig 1924)

Diese alten Geräte sind doch immer wieder eine Augenweide, auch wenn es wie hier "NUR" ein NF-Verstärker ist... Scheint wohl ein Nachfolgemodell des E.V. 176 zu sein (die Typennummer deutet auch darauf hin), denn dieser Verstärker ist in einem robusten Stahlblechgehäuse eingebaut.





Datei-Anhänge
ev285gross.jpg ev285gross.jpg (253x)

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ev285innen.jpg ev285innen.jpg (252x)

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