Modell: E.V. 285 e Herstellungsjahr: 1921 Technische Daten Schaltung: NF-Verstärker Röhren: 2 (2 x RE 11) Lautsprecher: Kopfhöreranschluss Spannung: 6-Volt-Heiz-, 50-Volt-Anodenbatterie Gehäuse: Stahlblech Gewicht: 4,75 kg Maße: Breite 25 cm, Höhe 19,2 cm, Tiefe 10,2 cm
Verstärkung durch Kaskadenschaltung
In einem Werbeblatt vom Februar 1922 verwies Tele- funken darauf, daß das einzig wirtschaftliche Mittel, den Hörbereich einer Empfangsanlage zu erweitern und bei gleichzeitiger Erhöhung der Selektion ihre Lautstärke zu erhöhen, in der Hinzunahme eines Emp- fangs-Verstärkers liege: "Überall da, wo es sich darum handelt, den Telephonstrom zu verstärken, ist die An- wendung des Niederfrequenz-Verstärkers EV 285 angebracht. Seine Wirkung beruht auf der Eigenschaft der Glühkathodenröhren als masselose Relais, die zu- geführten Empfangsströme bei unveränderter Frequenz und Klangfarbe in verstärktem Maße wiederıugeben. Diese Verstärkung wird bei dem Gerät durch zwei in sogenannter Kaskadenschaltung angeordneten Röhren Type RE 11 auf etwa das fünfhundertfache gebracht." Gedacht war das Gerät 1921/22 für Telegraphensta- tionen, die durch die Verwendung der Kathodenröhren eine schärfere Abstimmung erzielen konnten. Aber auch mit Einführung des Rundfunks 1923 erwies sich dieser NF-Verstärker als nützlich, denn er verstärkte die niederfrequenten Schwingungen, die hinter einem Detektor oder einer Audionröhre auftreten, und erhöhte damit die Leistungsfähigkeit eines Empfängers. Er konnte an jeden Empfangsapparat, gleich welchen Fabrikats, angeschtossen werden. Die dabei verwendeten Trans- formatoren zur Energieübertragung vom Empfänger zum Verstärker und bei diesem von Röhre zu Röhre sind durch Panzerung sowohl gegen magnetische als auch gegen elektrische Einflüsse geschützt, wodurch eventuelle Störtöne vermieden wurden. Bei der An- wendung des Geräts geschah folgendes: "Die vom Empfänger herkommenden niederfrequenten Gleichstromstöße (Telephonstrom), die man bei nor- malem Empfang durch ein Telephon hörbar macht, werden in die Primärwicklung eines sogenannten Ein~ gangstransformators geführt. Die Enden seiner Sekun- därwicklung liegen einmal am Gitter der ersten Röhre, das andere Mal über eine Hilfsspannung 11,5 Volt an dem gemeinsamen Minuspol der Heiz- und Anoden- batterie (Heizbatterie 6 Volt, Anodenbatterie 50 Volt). Hierdurch erhält das Gitter verschiedene elektrische Spannungen gegenüber der Kathode und damit der Anodenstrom starke Schwankungen seiner Intensität. Diese Stromschwankungen sind etwa fünfzehnmal größer als diejenigen am Gitter zur Wirkung kommen- den Wechselströme. Auf diese Weise kommt im Anoden- kreis ein dem Gleichstrom überlagerter und verstärkter Wechselstrom gleicher Schwingungszahl und Form zu- stande. Der verstärkte Telephonstrom im Anodenkreis der ersten Röhre wird über die Primärwicklung eines zweiten Transformators geführt, dessen Sekundärwick- lung zwischen Gitter und Kathode der zweiten Röhre liegt und dort ebenso wirkt wie in der ersten Röhre. Der weitere Vorgang in der zweiten Röhre stimmt mit dem in der ersten Röhre überein; nur ist das Gitter- wechselfeld bereits durch die erste Röhre verstärkt. Der dann nochmals verstärkte Niederfrequenzstrom wird durch Telephone, die im zweiten Anodenkreis an einen besonderen Transformator gelegt sind, abge- hört. Der Apparat ist auf der linken Seite mit zwei etwa 1 m langen Anschlußschnüren versehen, von denen die eine zum Anschluß an den Empfänger einen Zweifachstecker, die andere zur Verbindung mit der Heiz- und Anodenbatterie einen Dreifachstecker trägt. Der obere Kastenteil besitzt zwei runde Fensterchen zum Beobachten der beiden Röhren sowie einen Kipp- schalter zum Einstellen der Heizspannung und ist durch Scharniere zum Aufklappen eingerichtet, um Aus- wechslungen vornehmen zu können. Unterhalb des aus- klappbaren Teiles ist ein zweiter Kippschalter unterge- bracht (Unverstärkt - Verstärkt) sowie zwei Paar Steck- buchsen mit selbsttätigen Kurzschließern zum Anschluß zweier Telephone... Beide Batterien werden mit dem oben erwähnten Dreifachstecker über einen Zwischen schalter und ein Voltmeter an das Gerät angeschlossen." (Arthur Wilke, Die Elektrizität, Leipzig 1924)
Diese alten Geräte sind doch immer wieder eine Augenweide, auch wenn es wie hier "NUR" ein NF-Verstärker ist... Scheint wohl ein Nachfolgemodell des E.V. 176 zu sein (die Typennummer deutet auch darauf hin), denn dieser Verstärker ist in einem robusten Stahlblechgehäuse eingebaut.
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