Re: Rahmenantenne MW (Transportkasten-Rahmen und andere)
basteljero: Weit entfernte Sender sind (meistens) nicht peilbar, siehe: "L-Dv-702-1-Heft-168.pdf" (im Internet)
Hallo Jens,
ich halte diese Aussage für falsch, egal wer sie aufgestellt hat. "Weite" Entfernungen sind auf Kurzwelle relativ und vom Moment abhängig. Rahmenantennen mit Durchmessern um 1m und darunter eignen sich nur sehr begrenzt für das Peilen der Raumwelle. Gleiches gibt für H-Adcockantennen mit kleinem Basisdurchmesser. Das sind bzw. waren vor GPS die typischen Nahbereichspeiler für die Bodenwelle. Sie sind auch nicht so empfindlich und selten "dx-fähig". Es gibt typische Peilverfälschungen in Nord-Süd-Richtungen entlang der Dämmerungslinie, vor allem wenn sie über den Äquator hinausgeht. Aber auch "weite" Ost-West-Funklinien breiten sich oftmals nicht entlang des Grosskreises aus. Auch bei einer Entfernung von 700km über das Meer wird eine Bodenwelle auf 5 MHz kaum relevant sein. Zur Einschätzung der Ausbreitungssituation hatte man es früher bei einem grossen Stationsangebot relativ einfach. Anhand weniger "handverlesener" Sender kann man heute nicht so einfach zu einem Ergebnis kommen.
Noch ein paar Peiltipps:
Vermeide die Dämmerungszeit, insbesondere die Abenddämmerung. 2 Stunden nach Sonnenaufgang ist eine gute Zeit, besonders Richtung Westen. Gleiches gilt für den Osten 2 Stunden vor der Dämmerung. Neben der Kenntnis der foF2-Frequenz ist zur Einschätzung ein aktuelles Ionogramm (bei mir Dourbes, bei dir eher Juliusruh) hilfreich. (Höhe der F2, Vorhandensein E dämpfend und/oder reflektierend).
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Moin Walter, Ich widerrufe nicht ! VLF Am eindrucksvollsten waren die Ergebnisse mit dem VLF-Rahmen, mit dem alle getesteten Stationen bis auf mindestens +- 3° im Minimum bestimmt werden konnten. (Genauer: Lautstärkeunterschied im Minimum deutlich hörbar bei Drehung des Rahmens. MW Brauchbar auch noch die Konstruktionen für MW. Jedoch auf den höheren Frequenzen Abends schon Probleme mit der Raumwelle. KW Besonders schwierig aber die Kurzwelle: Eindeutig Richtungsmäßig zuordnen konnte ich nur den genannten Norwegischen Sender. (Das aber nur in der Tagesdämpfung, abends, wenn die Bedingungen unruhig werden, ist die Orientierung des Rahmens ziemlich egal.) Das brachte das Problem des sehr schwachen Signals, im bebauten Gebiet zu der Zeit völlig von Rauschen überdeckt. Dieser Standort war deshalb günstig: Ebenes Gelände, keine Bebauung, gute Bodenleitfähigkeit, viele Orientierungspunkte sichtbar. 53°53'57.6"N 8°37'42.5"E
Moin, Was eigentlich nur für den SAQ-Empfang und Gegengewicht für KW gedacht war, brachte erstaunliche Ergebnisse auf Mittelwelle: Meine erste Erdantenne. "Radio 0511" aus den Niederlanden fast genauso störungsfrei zu empfangen wie mit dem aufwendigen MW-Rahmen. Ausgangs-Spannung direkt am niederohmigen Eingang des Empfängers sogar noch etwas höher, obwohl das 18m-Koax-Kabel zum Empfänger (Standard-75 Ohm-Kabel, 4-fach geschirmt) in etwa eine Kapazität von etwa 100pF / Meter haben dürfte. Tiefe im Boden etwa 15 cm, 5x1,5mm² "NYM" in Schutzrohr. Ein in einigen Metern Entfernung eingegrabenes Gegengewicht (Zaun-Spanndraht) ist an den Mantel des Koax angeschlossen. Störungen verringerten sich dadurch noch etwas, auch wenn das Signal insgesamt etwas abnahm. Da ist noch viel Raum zum experimentieren.
E.Nesper schrieb 1921 in seinem Buch "Handbuch der Telegraphie", Seite 427 [s. archive.org]
Zitieren:"Das Ausstrahlen der Energie, also die Anforderungen der Sendeantenne werden am besten erfüllt durch einen Luftleiter großer Vertikalausdehnung, während die Empfangsantenne gerade im Gegensatze hierzu keine allzu große Vertikalausdehnung besitzen soll, weil hierdurch nur unnötig viele Empfangsstörungen in den Empfänger hereinkommen."
Das könnte erklären, warum das Web-SDR der Uni Twente auffallend hohe "Knackgeräusche" auch bei starken VLF-Signalen (RDL, 18,2 kHz) aufweist: Die "Mini-Whip" ist in 20 Metern Höhe auf einem Hochhaus-Dach installiert. (h t t p://www.pa3fwm.nl/technotes/tn09d.html)
Keine Frage der Antenne also, sondern deren Aufbauhöhe.
nun die niedrigen Frequenzen dringen auch ins Erdreich und Wasser ein, soweit klar. Aber deine Verlegung ist mir nicht ganz klar. Der Antennendraht ist klar, aber mit dem Erdungsdraht ??? Das sollte doch so eine Art Erddipopol darstellen - oder ? Somit sollte der Kooaxschirm entlang dees Koax zwei/dreimal geerdet werden , oder der Erddraht zumindest in die entgegengesetzte Richtung zum Antennendraht verlegt werden.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Hallo Bernd, Das sind so Experimente. Bei mir gibt es 2 Empfangsprobleme: 1. Ein störungsbelastetes Netz. Das äußert sich im Rauschen beim Empfang von Mittelwelle und besonders stark bei Kurzwelle. Für Mittelwelle gelöst mit der Rahmenantenne im Dachboden, unter der sich eine geerdete Abschirmfläche befindet. Kurzwelle wäre mit Loop im Garten lösbar. 2. Ein starkes Störgeräusch im VLF-Bereich (vermutlich ein Steuersignal, das der Netzspannung überlagert ist) und das noch etwas auf die 17,2 kHz von SAQ splattert. Eigentlich schon ausreichend mit selektivem Empfänger gelöst, trotzdem war die Überlegung: Wenn sich die Feldlinien im VLF-Bereich stark in den Erdschichten bündeln, ist es vielleicht möglich eine Differenzspannung zu gewinnen, die nicht so stark belastet ist. 2021-10-18 Auch eine kürzere, noch tiefer liegende Antenne (etwa 40 cm) brachte im VLF-Bereich fast gleichlautes Signal. Das wurde auch durch mehrere Gegengewichts-Leitungen nicht merklich verringert. MW aber sehr viel leiser. Hier verringerte der einseitige Anschluss des Koax und separate Masseführung die Störungen, so dass die Schaltung auch für VLF übernommen wird. Mit der darüberliegenden Schirmfläche ist nun eine Art Kondensatorantenne entstanden. Bisher die ruhigste SAQ-Antenne. Der gezeichnete Koppeltrafo ist noch nicht eingeschaltet.
Die Sache wird weiterverfolgt, da sich mit einem Hand-Erdbohrer verhältnismäßig leicht auch Tiefen von 2m - 3m erreichen lassen. Erstaunlich, dass bei einer Leitungslänge von 30 m die kleine Sonde noch Signal liefert, auch wenn die Bodenleitfähigkeit hier sehr gut ist.
Links: Artikel "Die störungsarme Untergrundantenne" , Funkschau 1929, Heft 15 h t t p s://www.radiomuseum.org/forumdata/users/5100/Funkschau_2jg_1529_1v1_v10.pdf
Nachtrag: Bei der SAQ-Ausstrahlung vom 24.10.2021 brachte die Antenne auf 17,2 kHz überhaupt kein SAQ-Signal. -obwohl die Hintergrundgeräusche identisch waren mit der Dachantenne, die SAQ dann einwandfrei aufnehmen konnte. Gruß Buddeljero
Hallo, die Sache wurde auch für Mittelwelle interessant, deshalb noch dieser Beitrag.
Zitieren:Der Lichtantenne bediene man sich möglichst nicht, da alle Geräusche des Netzes auf diese Weise oft ins Gerät gelangen. Desgleichen sind Erdantennen fast zwecklos.
So steht es in der Funkschau von 1931, und es klingt logisch. h t t p s://www.radiomuseum.org/forumdata/users/5100/Funkschau_4Jg_5031_v10.pdf Deshalb waren die Ergebnisse dieses Versuchs sehr überraschend:
Als Sonde dient das zur Kapazitätserhöhung mehrfach gefaltete NYM 5x1,5mm², das beidseitig etwa 1,5m in ein stillgelegtes Dränrohr eingeführt ist. Es liegt etwa 40cm tief im Erdboden. Darüber, 15cm tief, ein weitläufiger verlegtes Gegengewicht aus dickem Zaun-Spanndraht, das an den Mantel der Koax-Leitung angeschlossen ist. Am 15m entfernten "Übergabepunkt" ist zur Sicherheit ein Blitzschutz-Staberder eingeschlagen. Das Koax wurde zunächst über 1:1,2 Ringkern-Koppeltrafo an den 60 Ohm-Eingang eines "Kommerziellen" angeschlossen. Zwar ist das Signal schwach (Anzeige 1µV bei "Radio 0511" gegenüber 8µV des Dachboden-Rahmens[1]), der Störpegel (Hintergrundrauschen) aber geringer. Und das, obwohl Rundempfang vorliegen dürfte. Stärker war dagegen das Signal am "VE301-Umbau-Reflex[2]" mit resonant abgestimmten Eingangskreis. Alle Sender aus England, die zur Mittagszeit mit dem "Kommerziellen" empfangbar waren (und knapp über der Hintergrund-Rauschgrenze lagen), waren auch mit dem Reflex-2-Röhren-Empfänger gut zu hören.
Der Antennenkreis ist potentialfrei eingekoppelt, damit die Störungen auf dem Schutzleiter im Empfangsraum nicht auf den Mantel des Einspeisenden Koax einwirken können. Das Übersetzungsverhältnis hoch: 1/20 Bin gespannt, ob die guten Ergebnisse im Sommer bestätigt werden können, wenn der Boden bis in etwa 2m Tiefe trocken ist.
Hier findet sich ein "Anti-Erdantennen-Artikel" von 1933. h t t p s://www.radiomuseum.org/forum/heliogen_erdantenne_meinung_1933_dazu.html Erwähnt wird hier aber, dass "sogar Funk-Ingenieure" diese Antennenform empfehlen.
Mit 6 Windungen und 4x 220pF entsteht der 2.MW-Bereich von 500 kHz bis 1,1 MHz. Hier kann auch am Tage radio Caroline auf 648 kHz / 1000W mit verhältnismäßig wenig Rauschen gut empfangen werden. Die Entfernung (meist Wasser bzw. gute Bodenleitfähigkeit) beträgt 515 km. https://www.radiocaroline.co.uk/#648_am.html https://en.wikipedia.org/wiki/Orfordness...mitting_station Bei parallel geschalteter Induktivität (Luftspule) wird der Frequenzbereich von 1,1 bis 2,1 MHz abgedeckt, so dass auch das 160m-Band mit enthalten ist. Nach oben haben beide Bereiche mindestens 300 kHz Reserve für feuchte Witterung.
Die Abstimmung erfolgt in einfachster Weise über 24V Servo-Motor, der auch mit 9V (derzeit Blockbatterie) noch sehr kräftig ist. Die Isolierung zwischen Getriebe und Drehko dient auch als Rutschkupplung. Drehko und Servo sind geschützt in HT-Rohr untergebracht, eine Trockenpatrone (Silica-Gel mit orangem Indikator) verhindert Kondensbildung im Innern.
2021-12-19 Der Anschluss des Rahmens sieht so aus: Während der "freischwebende" Rahmen die typische symmetrische Empfangscharakteristik in Form einer 8 hat, verursacht hier ein Gegengewicht in Form zweier isoliert auf dem Boden ausgelegter Leitungen eine Asymmetrie. (Wie bei der Seitenbestimmung bei der Peilung). Die entstehende Rückwärtsdämpfung verringert noch etwas das Hintergrund-Rauschen, die Hauptempfangsrichtung wird breiter und die Nullstellen verschwimmen (werden "getrübt"). Das kommt daher, dass die Windungen des Rahmens jetzt als Elektrische Antenne wirken. Die ungerichtete E-Feld Komponente überlagert sich mit dem gerichteten H-Feld der Rahmenspule.
Die Empfänger-Eingangsspannung bei "radio 0511" verringert sich beispielsweise von 4 µV auf 1,5 µV, wenn das Gegengewicht an das "falsche" Wicklungsende gelegt wird.
Der Versuch, die Abschirmung der Koax-Zuleitung zu verwenden, brachte Störungen in die Antenne herein (Rauschen)
Moin, Aufbau: Für die Windungen wurde Mantelleitung NYM 5x1,5² verwendet, in stabilem Leerrohr. Antrieb und Drehko luftdicht in KG-Rohr, (bzw.HT-Rohr). Praktisch sind hier die T-Stücke mit abschraubbarem Reinigungsdeckel: absolut wasserdicht.
Im Bild rechts unten ist die selbstgebaute Trockenpatrone zu sehen. Erwartungsgebmäß keine Kondenswasserbildung im Innern. Nicht in dem Rohr, sondern an der freien Luft gelagert, hätte das Silica-Gel im Edelstahlgeflecht weitere Luftfeuchtigkeit aufnehmen können und der Indikator hätte sich dunkel-grün verfärbt. Das Zeug ist wirklich sehr wirksam und kann bei 120°C im Backofen beliebig oft regeneriert werden.
Re: Rahmenantennen (Verschiedene Rahmen für MW und VLF)
Hallo Jens,
bei deinen Experimenten mitzulesen ist für mich sehr interessant. Und ich bewundere dich bei den doch recht aufwändigen Experimenten. Also , weiter so und bleibe schön gesund.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Rahmenantennen (Verschiedene Rahmen für MW und VLF)
basteljero: h t t p s://www.radiomuseum.org/forum/heliogen_erdantenne_meinung_1933_dazu.html Erwähnt wird hier aber, dass "sogar Funk-Ingenieure" diese Antennenform empfehlen.
... Du hast aber schon bemerkt, dass das ein April-Heft der Funkschau war?