für die Freude besonderer historischer Radio-Schaltungen hier das Schaltbild des Mende 1934W von 1933.
Es handelt sich um einen Vorstufen-Superhet mit 4 Drehkondensatoren und einer sehr hohen ZF von 1648 kHz (mit guter Spiegelfrequenzsicherheit)!
Bemerkenswert:
2 Drehkondensatoren im Oszillator, also getrennt für MW und LW.
Regelspannungsverstärker mit Extraröhre REN904
HF-Anodengleichrichtung
Feldstärkeanzeige-Instrument (in Anodenleitung zur Vorstufe)
ZF 1648 kHz (zur Spiegelfrequenzsicherheit)
Abgestimmte HF-Vorstufe
Sammelwiderstand mit Abgriffen für Anodenspannungen
Klangblende im Gitter1-Bereich der Endröhre
Netzantenne
Lautsprecher mit Feldwicklung
Frage: Warum werden im Oszillator zwei komplette eigene Kreise (mit zwei Drehkondensatoren) für LW und MW verwendet? Ich vermute hier einen Grund bei der hohen ZF?
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Re: Gewisse Besonderheiten beim Mende 1934W von 1933
Das mit getrennten Drehkos wird an der hohen ZF liegen, um möglichst einfach die notwendigen Abstimmbereiche für Vorkreis und Oszillator, der ja um die ZF höher liegt, zu realisieren. Hat auch den Vorteil, dass man einen LW und einen MW Lieblingssender dann fest eingestellt lassen kann. Eine ZF knapp oberhalb des MW-Bands findet man dann manchmal als erste ZF bei Doppel-Supern. Sowas haben wir in den 60ern als Amateurfunk-Empfänger gebastelt, entweder mit 455kHz zweiter ZF oder 200kHz, wenn man entsprechende mechanische Filter zur Verfügung hatte (gab es in der DDR nämlich).
Re: Gewisse Besonderheiten beim Mende 1934W von 1933
Hallo Zusammen,
diesen Mende gab es als im Radiosammlerjargon als "Hochkant" bezeichnetem Gerät, bei dem der Lautsprecher über der Skaleneinheit angeordnet ist, nur im Holzgehäuse. Das ist der mit dem Abstimminstrument in der Mitte der Propellerskalen. Der ist immerschon gesucht und man muss für ihn im oberen dreistelligen Bereich hinblättern Ich besitze ihn leider nicht.
Re: Gewisse Besonderheiten beim Mende 1934W von 1933
Hi Jens,
jetzt, nach dem ich mir ein paar Bilder vom Inneren/Chassis des Radios angesehen habe, wird es ein 4-fach Drehko sein. Anders macht es eigentlich keinen Sinn, außer zwei mechanisch fest miteinander verbundene Dreko-Teile. Also nichts mit wirklich getrennter LW und MW Abstimmung, weil ja nur ein Abstimmknopf vorhanden ist.
Zur unüblich hohen ZF schreibt Mende selber, dass es (deshalb) keine Spiegelfrequenzprobleme mit dem Radio gibt.
Re: Gewisse Besonderheiten beim Mende 1934W von 1933
Hallo zusammen,
eine wirklich schönes Gerät, einzig ein Dioden-Demodulator hätte mir noch besser gefallen. Aber eigene Glättungsdrossel statt Erregerwicklung vom Lautsprecher und Klangblende beim Gitter und nicht im Anodenpfad der Endstufe gefällt mir, und der Regelspannungsverstärker ist ganz edel, das findet man eigentlich nur bei professionellen Kommunikationsempfängern. Die ZF-Filter sind auch recht aufwendig.
Wegen den separaten Drehkos für Lang- und Mittelwelle: das geht gar nicht anders, wenn man selektive Vorkreise hat, so wie das hier der Fall ist. Die Frequenzdifferenz zwischen Vor- und Oszillatorkreis muss bekanntlich für jede eingestellte Frequenz gleich sein und der ZF entsprechen. Da die Frequenz aber mit der Wurzel der Kapazität ändert, ergibt sich ein sehr krummer Zusammenhang zwischen Frequenz und Kapazität, der durch Serie- und Parallelschalten von Zusatzkondensatoren nur näherungsweise korrigiert werden kann. Für einen Wellenbereich kann durch unterschiedliche Geometrien der Plattenpakete für korrekten Gleichlauf gesorgt werden, aber nicht für mehrere. Bei den niedrigen Zwischenfrequenzen ist der Fehler kleiner, darum geht es dort einigermassen (dürfte auch ein Grund für die sehr tiefen Zwischenfrequenzen um 130kHz gewesen sein), zum Teil wurden auch zweikreisige Bandfilter als Eingangskreis verwendet, da diese durch überkritische Kopplung recht breitbandig sind und daher die Gleichlaufprobleme entschärft wurden.