als sich die Firma SP Aalborg Anfang der 1960-er Jahre zu der Entwicklung eines Seefunk-Empfängers entschloss, war ihnen mit einiger Sicherheit noch nicht klar, wie schlecht das Gross-Signalverhalten der ersten Germanium-Transistoren war. Sie hätten sich - damals durchaus zeitgemäss - für den Einsatz von Batterieröhren entscheiden können. Der Einsatz einer 9 V-Batterie mit einem Ruhestromverbrauch um 40 mA auf kleinen Schiffen war offenbar zu verlockend.
Es waren allerdings auch die 6 Monozellen, die stets für Probleme durch auslaufende Batteriesäure sorgten. Dummerweise liegt die Eingangs- und Mischstufe ausgerechnet unterhalb der Batteriehalterung. Ganz selten findet man ein Exemplar ohne Säureschäden. Mein Exemplar sah so aus:
Der Versuch, einen modernen (sprich chinesischen) Batteriekasten für 6 Monozellen einzubauen, schlug fehl. Er war wenige Millimeter zu gross. Es lag nahe, moderne 9V-Lithium-Blockakkus mit 650 mAh Kapazität zu verwenden.
Die aufwendige Instandsetzung bestand primär aus gründlicher Entrostung mit anschliessender Aluminiumbeschichtung einiger Chassisteile. Die Hälfte der Bauteile (ausser den Transistoren!) auf der Platine des Eingangsteiles musste natürlich getauscht werden. Leiterbahnen hätten das Säurebad nicht überstanden. Hier hat man allerdings eine Pertinaxplatte mit Lötnieten versehen. Die "Verdrahtung" unterhalb der Platine geschah mit verzinnten Messingblechstreifen.
Neben der obligtorischen Elko-Kur war die Parallelschaltung eines 68 Ohm Widerstandes mit einem 130 Ohm-NTC zur thermischen Stabilisierung der beiden Push-Pull-NF-Germaniumtransistoren fehlerhaft. Der Stromverbrauch stieg nach dem Einschalten auf über 1 Ampere. Interessanterweise hat das den Transistoren AC128 nicht geschadet.
Für den näheren Bodenwellenbereich war der Apparat sicherlich zu gebrauchen. Empfohlen wurde eine Koax-endgespeiste Antenne aus 5 bis 15 Meter langer Litze. Eine solche Vertikalantenne von 9,6m Länge habe ich hier verwenden können. Das Gerät hat einen zweiten Antenneneingang für den Peilrahmen und einen Schalter für die Seitenkennung bei Überlagerung des Signals mit der Rundantenne. Das Handbuch zeigt auch die bequeme Möglichkeit der Positionsbestimmung auf, indem die Anzahl der Punkte und Striche zweier Consol-Funkfeuer ausgezählt werden. Sie lagen im heutigen NDB-Band auf 266 kHz (Bushmills, IRL, MWN) und 319 kHz (Stavanger, NOR, LEC) und erlaubten eine überschlägige Navigation ohne Peilung im Bereich der Nordsee und Teilen des Atlantiks. Die Senderleistung war auf einen Radius von 1000 km projektiert. Hierzu waren spezielle Seekarten erforderlich. Die Sender wurden 1991 abgeschaltet.
Die technischen Daten des Empfängers (ggf. für das Wumpus-Museum):
HF-Verstärker, Mischer, 1./2.ZF-Stufe jeweils AF127 AGC-Verstärker AC127 BFO AF127 NF-Verstärker: Vorstufe und Treiber jeweils AC126 NF-Endstufe: 2x AC128
Zwischenfrequenz: 470 kHz AGC: Eine Erhöhung der Eingangsspannung um 70dB erhöht den Ausgang um 6dB. Empfindlichkeit: < 5 Microvolt SNR von 10dB bei einer Modulation von 30% und 400 Hz: 270 kHz 20 mmV, 1 MHz 15 mmV, 2,8 MHz 10mmV (mmV steht für Microvolt) Spiegelfrequenzunterdrückung: > 60dB Selektivität +/- 3kHz 6dB 6dB-NF-Bandbreite 100 - 2500 Hz, mit Filter 300 Hz Ausgangsleistung: 1,8 Watt < 10% Klirrfaktor Stromversorgung: Intern 6x1,5V Monozellen, Extern 12, 24 oder 36 V Abmessungen (BHT): 32 x 22 x 16 cm Gewicht: 8,5 kg Mögliche Option: 1W-Sender für 2182 oder 3302 kHz
Beim Testen des Geräts fiel auf einigen Mittelwellenfrequenzen eine Kreuzmodulation durch den Funkrufsender Mainflingen auf, der 100 km entfernt ist. Bei der Verwendung meines Dipols war der Empfänger hoffnungslos zum Teil auch tagsüber trotz Einkreis-Vorselektion übersteuert. Insgesamt sind in jedem Frequenzbereich 3 Kreise aktiv. Der Dipol brachte einzig im 80m-Amateurfunkband gute Ergebnisse. Der Empfänger wies dabei eine ausreichende Kurzzeit-Frequenzstabilität auf, und die Klangqualität der SSB-Aussendungen war besser als mit dem Geloso G.209 Empfänger.
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Gravierende Unterschiede zum 46T kann ich nicht erkennen.
Zum koaxialen Antennenanschluss muss ich noch ergänzen, dass er hochohmig ist und die Impedanz keine 50 Ohm beträgt. Daher war meine Antennenankopplung wegen der kapazitiven Last des Kabels etwas problemtisch. Ich habe (nur für den 46T!) ein einfaches Tiefpassfilter vorgeschaltet (Dämpfung ab 2 MHz) und einen kleinen Vorverstärker mit dem Transistor 2N5109 aus dem Projekt Cohiradia nachgesetzt. Jetzt spielt der Empfänger perfekt, und die Kreuzmodulation aus Mainflingen ist auch verschwunden. Die Problematik entspricht den AM-Autoradios von einst. Auch hier musste das Koaxkabel hochohmig und möglichst kurz sein. Weil ich die Antenne auch sendemässig auf 40 und 15m nutze, kommen Link- ankopplungen nicht in Betracht. Die Geräte Sailor R108 und R109 (niederohmig, Silizium- Transistoren, ZF-IC) haben schaltungstechnisch wenig mit 16T und 46T gemeinsam. Über einem Koaxumschalter hängen nun folgende Geräte an der 9,6m-Vertikal: G.209, K2, K3, TS440S, 46T. Ein Empfindlichkeitsvergleich ist also sehr einfach möglich. Externes Rauschen gibt es an dieser kurzen Antenne, die 20m vom Haus entfernt ist, nicht (eher schon an dem 15m hohen Dipol über dem Haus).
Re: Sailor 46T von SP Radio Aalborg, Dänemark 1964
Hallo Walter,
Ja, ich hatte mal einige Sailors. Den 16T, 46T und 1120. Stimmt, der 16T und 46T unterscheiden sich kaum, die habe ich aber wegen dem doch recht eingeschränkten Frequenzbereiches auf Kurzwelle verkauft. Der 1120 war da schon eine andere Nummer: 10 Khz - 30 MHz… Da habe ich lange mit mir gerungen, aber letztendlich waren die seltene Nutzung und die -ich sag mal: nicht allergrößte Empfindlichkeit- ausschlaggebend für den Verkauf. Auch die digitale Abstimmung war nicht so meins.
Mein russischen Empfänger P-326 und P-323 hören da eher das sprichwörtliche Gras wachsen. Damit bin ich von 1 MHz - 100 MHz gut gerüstet. Mit dem Up-Konverter gehts auch bis 10 Khz runter.
Viele Grüße, Axel
......................................................................................................................... . Da will man endlich mal in Ruhe die Werkstatt aufräumen und was passiert? ...Man hat keine Lust.
Re: Sailor 46T von SP Radio Aalborg, Dänemark 1964
Hallo Axel,
nein, besonders empfindlich sind die Apparate nicht gewesen. Auf der anderen Seite werkeln ja auch wie in damaligen Taschenradios nur 8 Germanium-Transistoren, wenn man den BFO abzieht. Es ist auch erstaunlich, dass nach 60 Jahren die Potis und Schalter noch problemlos funktionieren. Man kann davon ausgehen, dass die Skipper nicht zaghaft mit den Geräten umgegangen sind.
Übrigens hat der 2N5109 17dB-Verstärker aus dem Gerät ein empfindliches Teil gemacht.
Re: Sailor 46T von SP Radio Aalborg, Dänemark 1964
Hallo Walter,
Die Qualität der Schalter und Potis ist ist nicht schlecht. Kommerzielles Gerät halt, aber die Qualität reicht nicht an militärisches Gerät heran. (Ist ja klar...) Meine Geräte waren allesamt in sehr guten Zustand.
Ich mag es nicht sehr gerne sagen und ich habe die Geräte auch ungern vekauft (Gründe weiter oben), aber solche speziellen Empfänger sind sind fast schon Wertanlagen.
Viele Grüße, Axel
......................................................................................................................... . Da will man endlich mal in Ruhe die Werkstatt aufräumen und was passiert? ...Man hat keine Lust.