Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Hallo HB9,
ich spreche ja vom offenen Gerät.
Beim geschlossenen Gerät sind eigentlich beide Arten ungefählich. Denn beim Allstromer geschieht die Netztrennung per Kondensatoren. Diese müssen natürlich in Ordnung sein. Chassisschrauben und Die der Knöpfe sind unberührbar - vertieft und oder mit Knetmasse überdeckt . Das entspricht dann einer "Schutzisolierung". Bei ganz alten Geräten sieht das manchmal anders aus. Womöglich war aber anfangs das Netz auch nicht geerdet. Aber bei Geräten ab der 1950er war alles Isoliert- also auch "Allströmer" netzgetrennt. Auch die Masse des Tonabnehmeranschlusses ist per Kondensato getrennt.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
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Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Hallo zusammen,
ich habe bis jetzt kein Allstromgerät gesehen, bei dem der Plattenspielereingang nicht direkt (also ohne Potentialtrennung) mit dem Chassis verbunden ist, allerdings kenne ich nur Vorkriegs-Allstromgeräte. Die Tonarme waren zu dieser Zeit immer aus Kunststoff, also isolierend, und man ging offenbar davon aus, dass niemand an den Tonabnehmer greift, von dem ohne Verrenkungen auch nur die Nadel zugänglich war. Schaltpläne der entsprechenden Radios findet man reichlich im Online-Museum.
Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Hallo zusammen,
jetzt muss ich mir die Frage stellen, ob es überhaupt zulässig ist die alten Röhrenradios ohne Trenntrafo oder FI-Schutzschalter zu betreiben, da sie nicht mehr Stand der Technik sind. Auf jeden Fall würde ich sie nur unter Aufsicht betreiben. Ein Handfeuerlöscher in der Nähe wäre auch kein Fehler.
Wenn jedoch das Chassis eines Radios mit Netztrafo am Heizkörper oder der Wasserleitung geerdet ist, kann ja nicht viel passieren, oder? So war wohl damals der Grundgedanke.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Damals hat man das mit der elektrischen Sicherheit nicht so eng gesehen. Mit dem elektrischen Föhn in die Badewanne? Alles kein Problem, wenn das Kabel nicht defekt ist:
Und nach dem Elektroschock "die beste Zigarette meines Lebens". Wenn ich das in dem Reklamefilm richtig gesehen habe, hatte die Steckdose keinen Schutzleiter. Ab wann war der Schutzleiter überhaupt üblich?
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Hallo zusammen,
in der Anfangszeit wurde das Thema sicher lockerer angegangen. Plattenspieleranschlüsse bei Allstromgeräten sind meiner Meinung nach grobfahrlässig. Ansonsten ist bei alten Radios die Bauteilqualität für die Sicherheit relevant. Wenn ein defekter Papierkondensator die Anodenspannung kurzschliesst und dabei Feuer fängt, kann es einen Brand geben, aber das ist bei neuen Geräten genau so der Fall und kommt auch immer wieder einmal vor. Auch ein wegen Überlast oder Windungsschluss 'kochender' Netztrafo ist ein Sicherheitsrisiko, daher braucht es eine Netzsicherung. Somit ist das Radio so sicher, wie es unterhalten wird. An sicherheitsrelevanten Stellen gehören nur einwandfreie Bauteile hin, oder das Radio wird nicht betrieben. Wenn man das so handhabt, sind auch Vorkriegsradios so sicher wie Neugeräte.
Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Hallo zusammen,
ich halte den Anschluß eines Schutzleiters an das Chassis eines Röhrengerätes mit Netztrafo für möglich und - wenn das Gerät ggf. von Laien genutzt werden soll - für sinnvoll. Schließt man z.B. ein Tonbandgerät an das Radio, so ist dieses in den allermeisten Fällen - zumindest, die mir bekannt sind - mit einem Schutzleiter ausgestattet und erdet das Radio dann ohnehin über das Dioden- bzw. NF-Kabel. Falls der Erdungsanschluß tatsächlich zu Störeinblendungen führen sollte, kann man dies durch entsprechend stromtolerante Drosseln ggf. eine stromkompensierte Drossel für beide Netzadern und Erde beheben.
Re: Chassis von Röhrenradios mit Schutzleiter verbinden?
Volker:Ab wann war der Schutzleiter überhaupt üblich?
Hallo Volker,
den Schukostecker -und damit das Schutzleiter System gibt es seit 1930!
Man installierte aber viele Jahrzehnte nur zweidrähtig als System "klassische Nullung". Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an die Blechrohre im Putz, im Innern ausgekleidet mit schwarzer stinkender Steinkohlenteerpappe. Durch die wurden dann Einzeladern gezogen. Farben schwarz für Phase und grau für den Nulleiter. Letztmals möglich bis 1972. Klassische Nullung mit gemeinsamen N / PE als PEN (Nulleiter). Solange die Verdrahtung - also der PEN sauber durchgeklemmt ist und niederohmig ist, ist alles gut. In der Praxis hat sich aber gezeigt, das in den Haushalten mit vielen Klemmstellen in den Unterputzdosen, an denen auch Laien manipulieren, es zu gefährlichen Berührspannungen kommen kann. Insbesondere wenn der PEN dann ganz abbricht!