nachdem ich in diesem Forum ausser einem Linkverweis von Jens nichts brauchbares über diese recht interessante Röhre gefunden habe, werde ich analog zum GU-74B Forumsbeitrag (allerdings sinnvollerweise unter "Amateurfunk") in den nächsten Tagen dieser Röhre ein wenig auf den Zahn fühlen. Sie soll im sowjetischen Militärflugzeug MIG25 als Regelröhre in der Stromversorgung gearbeitet haben. Es kursieren sonderbare "Einbrennregeln" im Netz und Angaben über ihre Instabilität, die mir zu denken geben.
Die beiden Heizungssysteme sind an 4 Anschlüssen einzeln zum Röhrenfuss geführt, die beiden Trioden jedoch intern parallel geschaltet.
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schau doch mal auf den Seiten der alten Jogis-Röhrenbude vorbei. Dort bei den Rubriken "Röhrenprojekte" und schöne Bilder von der Röhrenfamilie bei den Röhrenfotos "Russische Leistungstrioden".
Die Röhre ist bekannt für instabilen Arbeitspunkt. Ich habe aber keine Erfahrung mit diesem Typ. Eventuell würde ich die mit einem Bias Control Modul von Tentlabs betreiben, das automatisch für Arbeitspunktstabilität sorgt. Vielleicht muss man auch nur lange genug einbrennen bevor man sie entgültig in einer konventionell einzustellenden Schaltung einsetzt und sie stabil ist. Vielleicht haben Anwender von damals auch nur Ausschuss erhalten in der kompletten durchprobierten Charge, weil in der damaligen Zeit wurde alles auf den Markt geworfen.
diese Dinge habe ich mir vor Jahren schon angesehen, bei der Wahl der Röhren für meinen (MONO!)-Verstärker in der Funkbude fiel die Entscheidung aber auf die Kombination 845/300B. Es wird also definitiv keinen Endstufenaufbau geben, sondern ausschliesslich Experimente in Verbindung mit dem Heathkit-Röhrennetzteil. Mich interessiert die thermische Stabilität des Arbeitspunktes nach einer Einbrenndauer von 12 Stunden, sodass ich vielleicht schon morgen damit beginnen kann. Die empfohlene Backofenprozedur bei 120 Grad bringt mich aber immer zum Schmunzeln.
Eines ist aber jetzt schon klar:
Die Röhre samt Septar-Fassung wird alleine durch die Heizung so heiss, dass eine Montage auf Distanzrollen über dem Chassis ratsam ist. Kommen noch 30 bis 40 Watt Anodenverlustwärme hinzu, wird es interessant. Ich möchte keinen Lüfter einsetzen, denn das verträgt die Röhre nicht. Gegen das Ablösen der Anschlussdrähte bei hoher mechanischer Vorspannung muss man offenbar Vorkehrungen treffen. Nicht ohne Grund baben die Anschlusslaschen der Fassung zwei Löcher.
6C33C (oder transkribiert 6S33S) ist eine gute Bekannte für mich. Hab vor Jahren damit SE-Endstufen gebastelt. Die Röhre sieht gut aus, ist aber für sowas gut brauchbar. Nach einem vielstündigen Einbrennen einer fabrikneuen Röhre ist sie dann auch nach einer längeren Anheizzeit (die im Datenblatt angegebenen zwei Minuten sind da sehr optimistisch) relativ arbeitspunktstabil, aber jede anders. Ohne etwas größerem Kathodenwiderstand zur teilweisen halbautomatischen Gittervorspannungserzeugung wird man nicht glücklich. Teilweise, weil die ca. notwendige -50V Gittervorspannung kann man so nicht effizient erzeugen wollen, muss man also einen Kompromiss aus teilweiser fest einstellbarer Gittervorspannung und halbautomatischer eingehen. Stabil ist der Arbeitspunkt dann aber auch nur bei stabiler Heizspannungsversorgung. Viel Spaß beim Messen.
Ansonsten schau dir auch mal eine GU72 an, wenn du sie in die Hände bekommst. Ist für Amateurfunker gut geeignet, weil niedrige Anodenspannung und Graphit-Anode viel Leistung erzeugen können (70W problemlos und mit etwas Luftstrom gekühlt mehr als 100W). War für uns früher die kleine Schwester der SRS461 (QE08/200).
Unabhängig davon, was andere Leute von der Röhre schreiben und halten: Für meinen Geschmack ist sie nichts, denn sie erfüllt nicht die Stabilitätsanforderung, die ich von anderen Röhren kenne. Wenn von einer notwendigen Gittervorspannung von 50 Volt die Rede ist, dann soll sie etwa bei 100 Volt Anodenspannung betrieben werden? Das kann es nicht sein (nachträgliche Anmerkung: wegen des zu kleinen, nutzbaren Spannungshubs, einer der grundsätzlichen Nachteile einer Triode). Ich teile auch nicht die Meinung im Netz, es handele sich um einen anderen Produktionszweig, sozusagen einen "Consumerbreich". Schon eher um Ausschuss, der in den Westen verschoben wurde.
Nach 24 Stunden "Einbrennen" bei 12,7 Volt und 3,75 Ampere Heizung ergaben sich folgende Diagramme:
Nur so am Rande:
Bei einer Andenspannung von 290V und maximal einstellbarer Gittervorspannung von -127 Volt stieg der Anodenstrom von 100mA binnen 2 Minuten auf 150mA, sodass sich die statische Aufnahme weiterer Kurven bei höheren Anodenspannungen erübrigte.
Die GU-72 Röhre ist mir bei der Dressler JOKER Endstufe begegnet, allerdings mit gänzlich anderen Leistungswerten. Karl nahm 4 Stück davon und erzeugte 1300 Watt PEP Output in SSB, 1000 Watt in CW und 700 Watt bei RTTY. Anodenspannung 1,5kV und Schirmgitter 320V.
Gruss Walter
PS.: Wenn die beiden Röhren trotzdem jemand haben will, dann PM @Jens: Völlig klar, dass die Röhre in ihrer geplanten Anwendung ihren Job machte! @Debo: Das vorgeschlagene BIAS-Modul könnte die Lampe(n) bzw. Heizstrahler stabil halten.
ich werde deine PM morgen oder übermorgen beantworten - morgen wird ein turbulenter Tag für mich.
Meine weitere Vorgehensweise ist noch nicht ganz klar. Zuerst muss die zweite Röhre in gleicher Weise zeitgleich vorgeheizt werden, auch wenn sie ohne weitere Messungen wieder in der Verpackung verschwindet. Beide Röhren sind aus dem gleichen Produktionsgang. Ich habe es noch nicht erwähnt, aus welchen Gründen weitere Vergleiche aus meiner Sicht keinen Sinn ergeben:
Man müsste nämlich zwei weitere Parameter in die Messugen aufnehmen, nämlich Zeit und Temperatur. Ich verspüre aber relativ wenig Lust, mit Stoppuhr und Thermometer zu hantieren. Wenn ich durch Änderung der stabilisierten Gittervorspannung den Anodenstrom schrittweise um 5 mA bis zur Grenze des Netzteils (kurzzeitig 150mA, dauerhaft 100mA) erhöhe und danach zu einem niedrigeren Anodenstrom zurückkehre, dann liegen die entsprechenden Gittervorspannungen um mindestens 5% höher. Ich habe im Excel zwei Wertepaare exemplarisch rot markiert. Kommen die Ströme in die Gegend von 100 mA, dann werden die Abweichungen bei der gleichen Röhre prozentual zweistellig.
Schön, dass der Mythos um die 6C33C mal messtechnisch untersucht und wiederlegt wird. Deckt sich ja mit meinen Erfahrungen auch. Was wird der Röhre nicht alles von den HiFi-Fans nachgesagt:
Triode, muss ja besonders linear sein. Ist sie aber ohne massive Gegenkopplung in NF-Endstufen überhaupt nicht. Kann in OTL-Endstufen bis 1...1,5A Ia ausgesteuert werden, so dass man mit nur zwei Röhren in der OTL-Endstufe mehrere 10W NF-Leistung an 8 Ohm Lautsprecher-Impedanz erzeugen könnte. Hab ich versucht, ist praktisch auf Grund instabiler und unterschiedlicher Kennlinien von Röhren des selben Fertigungsloses unmöglich.
Ja, sie sieht imposant aus (insbesondere mehrere/viele auf einem Chassis), aber das war es auch, worauf es den (HiFi-)Fans ankommt.
Wie vorgesehen als Längsregelröhre verwendet, regelt die Regelschaltung die Kennlinienanormalitäten aus.
es liegt mir natürlich fern, Trioden grundsätzlich schlecht zu machen, aber es hat nun einmal einen Grund, warum sie im Leistungsbereich relativ schnell verschwunden sind. Ich habe im Keller eine AC2 mit einer AD1 in Betrieb und bin mit dieser Anordnung sehr zufrieden.
Trotzdem wird die AD1 ebenfalls überschätzt. Am besten werden meiner Meinung nach die Zusammenhänge hier unter "AD1" beschrieben:
Nach diesen Ausführungen wird klar, dass eine 6C33C-P höchstens unter Fehlanpassung (Ra >> Ri) mit sehr kleiner Ausgangsleistung eine Chance hat. So wie es ein gewisser Jürgen Buschmann mit Ua=285 Volt (an der Röhre 190 Volt) und einem Kathodenwiderstand von 300 Ohm bei 220mA Anodenstrom gemacht hat. Trotzdem reinste "Show", denn man könnte alleine mit der Treiberröhre 6P15P wahrscheinlich den gleichen Effekt erreichen.
es liegt mir natürlich fern, Trioden grundsätzlich schlecht zu machen, ...
Hab ich gar nicht so aufgefasst. Ganz im Gegenteil, du bestätigst mit den Messungen nur, dass die 6C33C einfach für eine NF-Endstufe nicht (gut) geeignet ist, egal welches Schaltungskonzept man verwendet. Was ich selber so auch bei praktischen Versuchen festgestellt hatte, als es die 6C33C mal vor langer Zeit bei Pollin preiswert gab. Da konnte ich nicht widerstehen, mal vier Stück mitzubestellen und was zu versuchen, weil die Röhre damals (und teilweise heute noch insbesondere in Japan) einen HiFI-Hype erlebt hatte. Bis 5...10W (Sinus-)Ausgangsleistung als SE-Endstufe gerade so noch akzeptabel. Viel Aufwand für fast nichts.
Ja, Zustimmung! Die Röhren gingen heute zum Jens. Der hat mehr Geduld als ich. Mal sehen, was er in ein paar Wochen berichten kann. Er hat schon fleissig Arbeitsgeraden in die russischen Kennlinienfelder gemalt (die sich von meinen unterscheiden). Naja, wir kommen beide so auf 7 Watt plus/minus. Entscheidend ist der persönliche Geschmack und der Klirrfaktor. Wir werden sehen ...