Hallo zusammen, in der Frühzeit der Radiotechnik gab es insbesondere im Bereich der Detektoren einen Begriff "Lang-Kurz-Schaltung". Dieser Begriff hat interessanter Weise eine gewisse Varianz entwickelt. Mir sind derzeit diese Varianten bekannt:
1) Schaltung "Lang": Der Schwingkreis ist ein Serienresonanzkreis (gut geeignet für Langwelle) Schaltung "Kurz": Der Schwingkreis ist ein Parallelresonanzkreis (gut für Mittelwelle)
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17.06.09 23:31
lasse.ljungadal
nicht registriert
17.06.09 23:31
lasse.ljungadal
nicht registriert
Re: Lang-Kurz-Schaltung
Hallo Rainer,
ich denke, es wird Schwierigkeiten geben, Literaturstellen über weitere Varianten zu finden.
Ich hatte ja schon gestern Mühe, überhaupt etwas zum Thema "Lang-Kurz-Schaltung" zu finden.
Es bleibt aber noch die Möglichkeit, die alten Funkschau-Ausgaben "durchzuforsten". Dies werde ich in den nächsten Tagen.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Hallo zusammen, in der Zeitschrift "Funkbastler", 1925, Heft 20, Seite 226 wird die Kurz-Lang-Schaltung so beschrieben:
Schaltung lang: Kondensator parallel zur Schwingkreisspule = längere Wellen Schaltung kurz: Kondensator in Reihe zur Schwingkreisspule = kürzere Wellen
Das stützt die Position 2 meiner obigen Liste.
Ein weiterer Hinweis in Zeitschrift "Funkbastler", 1930, Heft 34, Seite 441:
Schaltung lang: Kondensator parallel zur Schwingkreisspule. Schaltung kurz: Kondensator in Reihe zur Schwingkreisspule.
Zitat aus dem Artikel: Spulen und Kondensatoren unter sich in Serie geschaltet, bedingen Grundschwingungen kurzer Wellenlängen. Spulen und Kondensatoren unter sich parallel geschaltet, bedingen Grundschwingungen langer Wellenlängen.
Das stützt ebenfalls die Position 2 meiner Liste aus dem Vorbeitrag.
Kurz-Lang-Schaltungen kamen in Detektoren, aber auch in Röhrenradios vor.
Zitieren:Spulen und Kondensatoren unter sich in Serie geschaltet, bedingen Grundschwingungen kurzer Wellenlängen. Spulen und Kondensatoren unter sich parallel geschaltet, bedingen Grundschwingungen langer Wellenlängen.
Dann wäre also die Resonanzfrequenz von Serien-Schwingkreis und Parallel-Schwingkreis bei gleichen Bauteilen unterschiedlich.
Natürlich nicht. Das "Problem" lag in der Antennen-Kapazität, man verwendete damals Hochantennen, und die hatten ja dazu auch noch eine Zuleitung von einigen Metern Länge.
Zeichnet man sich die Erdkapazität der Antenne mit ein, wird die Historische Schaltungsart leicht verständlich.
Ich neige also bei den Längenangaben mehr zu den Antennenlängen. Ausserdem wurde die Mittelwelle in einen oberen und unteren Wellenbereich eingeteilt. Letztlich musste man die besten Einstellungen für sein Radio bei gegebener Antenne ausprobieren.
Nachtrag: Je 10m horizontalem Draht hat eine Antenne in guter Höhe etwa 100pF Kapazität zur Erde, allerdings auch eine Serieninduktion. Natürlich gab es je nach vertikalem Anteil auch lange und kapazitätsarme Antennen. Nach meiner Einschätzung gibt es hier keine absolut gültige Definition.
Hallo, Das Kapitel wurde auch in Wigands Buch 77 modernste Rundfunkschaltungen übernommen, s.17. Hier ist es ganz genau erklärt, auch mit Angeben praktischer Werte für das Experimentieren. Suchbegriff h t t p s://nvhrbiblio.nl/biblio/boek/Wigand%20-%2077_modernste_Rundfunk-Schaltungen.pdf
Man könnte Spaßeshalber ja mal die Antennen-Kapazität einer 10 bis 20 Meter langen Wurfantenne in 2-3 m Höhe messen und berechnen, welche Induktivit man nehmen müsste, um in der "Kurz" - Schaltung (Antenne - Abstimm-Drehko-Spule in Serie) auf Resonanz im Langwellen-Bereich zu kommen.
Denn das ist ja das Ziel, damit man was hört.
Beispielhaft mal angenommen: Antenne: 250pF, Drehko 500pF halb aufgedreht ebenfalls 250 pF Zielfrequenz 200 kHz In Serie : C = 125 pF, fres = 200 kHz => L= 5,1 mH Parallel : C = 500 pF, fres = 200 kHz => L= 1,3 mH (https://www.redcrab-software.com/de/Rechner/Elektro/F0)
Hier ein schöner Link "Zeitgemäßer Detektor-Empfang" (Herbert G. Mende, 1947) : h t t p://www.jogis-roehrenbude.de/Detektor/Mende.htm Den zum Wumpus-Kompendium kennen ja alle schon...
Anbei: Der "Mende-Artikel" zeigt dass die "einfache" Detektor-Schaltung gar nicht so einfach ist, weil die Bauteile optimal genutzt werden müssen. Mit Verstärkung (Audion) kann man da schon eher "schludern".
lustig das ihr dieses alte Thema noch einmal ausgegraben habt und auch den technischen Hintergrund klären konntet.
WalterBar:Ich neige also bei den Längenangaben mehr zu den Antennenlängen. Ausserdem wurde die Mittelwelle in einen oberen und unteren Wellenbereich eingeteilt. Letztlich musste man die besten Einstellungen für sein Radio bei gegebener Antenne ausprobieren.
Ich konnte dazu einen Eintrag im Lexikon der Funktechnik von Hanns Günther und Heinz Richter aus dem Jahr 1943* finden. Hier wird folgende Erklärung, allerdings ohne Schaltbild, auf S.244 und S.251 gegeben.
"Kurzschaltung. Veraltete Bezeichnung für eine Schaltung des Antennenkreises von Empfängern, die sich für die Ankopplung des Geräts an eine kurze Antenne eignet und meist aus einem Spannungsresonanzkreis besteht."
"Langschaltung. Veraltete Bezeichnung für eine Antennen- Eingangsschaltung, die gewöhnlich aus einem Stromresonanzkreis besteht und das Ankoppeln eines Funkgeräts an eine sehr lange Antenne gestattet."
Da einerseits der Verfasser mit "H. Lang" benannt ist, anderseits die "Barkhausen-Kurz-Schwingungen auch auf 2 Namen zurückgehen, die in diese Zeit fallen, ist es zumindest möglich, dass die eine Schaltungsart nach dem einen, die andere nach dem anderen Namen benannt ist. Möglicherweise ging die "Kurz"-Schaltung aus der "Barkhausen-Kurz-Schaltung hervor. https://de.wikipedia.org/wiki/Barkhausen-Kurz-Schwingung https://archive.org/details/sim_annalen-...mp;view=theater Gruß Jens