Hallo zusammen, mal wieder ein Audion-Empfänger in Arbeit...
Es soll ein Reflex-Empfänger werden, mit 3 Batterie-Röhren, die jeweils in alten Patronen-Fassungen eingebaut werden Die dazu notwendigen Sockel stammen von defekten RV12 P2000-Röhren. Das Gehäuse: Ein ehemaliger Feldtelefon-Verteiler. (Das Ganze soll sehr robust und möglichst einfach konstruiert sein) Geplant ist jeweils die Verwendung der Röhren 1Ж24Б (übersetzt oft mit 1SH24b, 1J24b, 1Zh24b) als Pentode und 6418 als Triode auf einem Röhren-Sockel. (Verbund) Vorversuche zeigten bei beiden Typen aber bei hoher NF-Verstärkung einen unangenehm lange nachklingenden Ton, wenn die Röhren mechanisch angestoßen werden. Anders als die 6088 zeigte die 1SH24b diesbezüglich starke Streuungen, deshalb sind einige Röhren selektiert. Zusätzlich werden die Fassungen stoßgedämpft aufgebaut. Der grundsätzliche Aufbau ist schon mal festgelegt: Für die Audion-Steckspule ist eine Außenkontakt-Fassung geplant. Die 1 SH24b wurde vor Jahren als "Schüttgutware" für kleines Geld angeboten, man findet Infos im Netz unter dem Suchbegriff "Лампа 1Ж24Б" Diese Subminiatur-Stabröhre besitzt anstelle gewickelter Gitter (im russischen als "Netz" bezeichnet) Steuerstäbe und arbeitet mit Elektronenoptischer Fokussierung. Der Kathodenstrom wird wesentlich besser ausgenutzt als bei herkömmlichen Typen mit gewickelten Gittern. Der Schirmgitterstrom ist extrem klein, das bedeutet geringes Rauschen. Die Lebensdauer der 1SH24B beträgt über 5000 h. Und wofür brauchte man solche Röhren ?
Beschrieben in 2 Artikeln des russischen Magazins "Радио" (Radio) von 1960, Nr. 7,Seite40 und Nr. 10, Seite 55. h t t p://radiowiki.ru/index.php?title=%D0%A4%D0%B0%D0%B9%D0%BB:%D0%A0%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BE_1960_%D0%B3._%E2%84%9607.djvu&page=40 h t t p s://radiowiki.ru/index.php?title=%D0%A4%D0%B0%D0%B9%D0%BB:%D0%A0%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BE_1960_%D0%B3._%E2%84%9610.djvu&page=55 (Der Text ist digitalisiert, die Google-Übersetzung muss ein wenig interpretiert werden..)
Nachträge: h t t p s://ra3dhl.livejournal.com/12107.html : Artikel über den Entwickler der der Stabröhren: Valentin Nikolaevich Avdeev, Schaltplan des "Sputnik1" -Satelliten. (nicht mit Stabröhren, sondern mit der 2P19b Subminiatur-Bleistiftröhre bestückt). Unterhaltsam dieser Artikel: (h t t p://sosnovka41.narod.ru/antonov/antonov.files/tandems.htm) Auszug: "In der Volkswirtschaft wurden auch Radiosender auf der Basis von Stablampen eingesetzt - zum Beispiel die Entwicklung der Jegorshin-Funkanlage "Olen" [Олень] für extreme Einsatzbedingungen - auf See, in der Tundra, in der Taiga, in den Bergen . Ein seltsames "Fahrrad" ohne Räder war daran befestigt. Eine Person [...] setzt sich, tritt in die Pedale und erzeugt elektrische Energie, um einen Radiosender mit Strom zu versorgen. Mit einem solchen Sender gehen Sie nirgendwo verloren."
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interessantes Projekt... für so was habe ich noch eine DF96 und DL96 herumliegen, falls der nächste Lockdown kommt...
Das mit dem lange 'ausklingendem' Ton kenne ich bestens von der DM71, und auch bei den Röhrenherstellern war das bekannt. Neben Röhrentoleranzen hat auch die Kathodentemperatur (Heizspannung und Kathodenstrom) sowie die Einbaulage einen Einfluss. Schuld daran ist der Heizfaden, der hat eine nur schwach gedämpfte Resonanz, die im hörbaren Bereich liegt und nicht nur mechanisch, sondern auch elektrisch angeregt werden kann. Bei den Röhren der 96er-Serie wurde das Problem entschärft, indem der Heizfaden in der Mitte gestützt wurde, so dass sich die schwingfähige Länge halbiert und somit die Dämpfung und Resonanzfrequenz steigt. Bei der DAF96 wurden noch zusätzliche Massnahmen getroffen, die ist als NF-Vorstufe ja auch besonders empfindlich. Röhren mit hohem Heizstrombedarf und solche mit kurzen Elektrodensystemen sind vom Prinzip her weniger heikel.
da bin schon auf das Ergebnis gespannt. Und noch viel mehr auf einem Schaltplan...
Habe auch schon fest gestellt, das die Stabröhren beim Berühren ein elektro-akustisches Eigenleben haben. In anderen Foren wird ja behauptet, die Röhren sind nicht mikrofonisch.
Hallo, Der Seilantrieb ist sehr einfach aufgebaut: Das Seil wird auf der Drehknopf-Achse Auf- bzw. Abgerollt, je nach Drehrichtung. Als Lager dient ein "Klemmblock" aus einem alten Kardan, man kann die Achse festsetzen gegen Verstellung eines Senders und das Spiel der Achse minimieren. Mit etwa 2,5 Umdrehungen am Drehknopf wird der Variationsbereich des Drehkos überstrichen. Das macht es (später) möglich die Endanschläge mit etwa 3 Verriegelungsscheiben hinter dem Abstimmknopf zu realisieren. Habe ich bei meinem Wellenmesser abgeschaut: h t t p s://www.wellenkino.de/557/viewtopic.php?f=17&t=348&p=2117&hilit=WEN#p2117
Die Skala besteht nur aus einer Halbscheibe (Senfglas-Deckel) und wird mit Zahlen 1 - 12 beschriftet werden. Dann kann man die Frequenzen der Steckspulen-Beschriftung wie an einer Uhr ablesen.
@ HB9 Röhren wie die DF96 nehme ich nur zur Nachbestückung alter Geräte, es werden ja immer für Bastelzwecke hervorragend geeigneter Röhren-Typen für kleines Geld angeboten, die keinem "Hype" ausgesetzt sind. @Lutz "Klingen" tun eigentlich alle Röhren, kommt natürlich auf die nachfolgende Verstärkung an Die 6088 ist z.B eine kleine Endröhre der keine weitere Verstärkung folgt, als NF-Vorröhre eher ungeeignet. Die 1SH24b für Frequenzen bis 200 MHz entwickelt. Von etwa 30 Stück waren 3 sehr klingarm. Ohne die "in der Hinterhand" hätte ich das Projekt nicht begonnen und direkt geheizte Röhren genommen. Das Problem: Die "indirekten" scheppern meist nur, der einmal angestoßene Heizfaden der direkt geheizten Röhre klingt unangenehm lange nach. Und was sollte ihn im Vakuum auch daran hindern ?
Die Schaltung wird, wenn alles klappt, meine "Standard-Audion-Reflex-Schaltung" sein: HF [NF-Reflex]-Stufe, Audion, NF-Reflex-Stufe, Kopfhörer-Endstufe. Nichts Besonderes also.
Problem sind da eher praktischer Natur: So wird eine Auskopplung der NF am Schirmgitter der 1SH24b wg. des geringen Schirmgitterstromes nicht möglich sein.
In meinen UKW-Pendler ist sie in der NF-Vorstufe. Manchmal, nicht immer, wird sie wohl durch akustische Rückkopplung mit dem Lautsprecher zu einem sich lansam in der Lautstärke steigernden Pfeifen mit recht hoher NF-Frequenz angeregt. Das bleibt auch bestehen, wenn die Lautstärke zurückgenommen ist. Ausschalten und wieder einschalten hilft für kurze Zeit. Wenn ich das hier lese könnte wirklich die größe der Heizspannung einfluß haben, ist ja ein Batteriegerät, muß ich mal probieren, eine mechanische Dämpfung hilft jedenfalls nicht.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
die Röhre mit etwas Wolle, Filz oder anderem Dämm-Material einpacken hilft manchmal auch, sie wird ja nicht warm. Falls der Ton ausreichend hoch ist, kann man zwischen Vor- und Endstufe einen Tiefpass einbauen (Empfehlung von Valvo), der diese Frequenz dämpft, besser ist natürlich ein schmales Notchfilter, aber auch aufwendiger. Die Einbaulage spielt je nach Röhre auch eine Rolle. Eine als NF-Vorstufe vorgesehene Röhre löst das Problem normalerweise, die DAF96 in meinem Radio hat nicht das geringste Anzeichen von Mikrofonie, obwohl der Lautsprecher direkt darüber ist, als Alternative gibt es die Subminiaturröhren für Hörgeräte.
Hallo Bernd, Ich habe mal irgendwo gelesen, dass unter Umständen auch durch Kopplung über die Heizfäden eine akustisch Rückkopplung erfolgen kann. Unter anderem auch deshalb werde ich Prallelspeisung vorsehen und dazu die Kathodenströme von Audion und Endröhre um 180° drehen. Dämmversuche der Röhren in einem früheren Aufbau erbrachten nicht den gewünschten Erfolg, deshalb versuche ich jetzt, die Übertrager-Masse als Dämpfungselement mitzubenutzen und komplette Baugruppen gedämpft zu lagern. Es hat schon seinen Grund, dass z.B. der "Torn.Eb" 2 HF-Vorstufen besitzt und man zwischen Audion und Endröhre keine weitere Verstärkung mehr erfolgt. (2v1).
Nachtrag 2021-02-09 Heute eine Aussteuerungs-Anzeige aus der Bastelkiste repariert. Sie wird als Kontrollanzeige dienen, die Empfindlichkeit (ca. 0,2 Volt) ist groß genug, parallel zu einem Widerstand von 1 KOhm bis 500 Ohm die Anodenströme der 3 Röhren zu überwachen. Bei der Endröhre zeigt ein Überstrom zusätzlich Unterspannung der g1-Vorspannungs-Batterie, bei der Reflex-Röhre zusätzlich Funktion der Regelspannung an. Ein eingebauter Drehschalter (2-polig / 6 Stellungen) ermöglicht außerdem die Überwachung von Heizspannung und 45 Volt Anoden-Betriebsspannung. 2 antiparallel geschaltete 1N4007 schützen das Instrument. Schaltung der Kopfhörer-Endstufe hier: https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...8&page=2#10
ich habe diese russischen Miniaturröhren vor 8 Jahren in einem MW-Audion eingesetzt. Dabei ist mir KEINE Mikrofonie aufgefallen. Allerdings sitzen die Röhren bei mir senkrecht federnd in der Anschluss-Hülse eines DIN-Steckers:
Hallo Walter, Das Problem mit dem Klingen ist besonders ausgeprägt, wenn ein Kopfhörer angeschlossen ist. Dazu möchte ich nur eine Röhren-Type verwenden, vorhanden sind 1SH24b und 6088. Rechnet man überschlägig für die Verstärkung von Audion und NF-Stufe je 30-fache Verstärkung, kommt man auf insgesamt 900-fache Verstärkung, so das die Endröhre schon mit ca. 1 mV_eff x 900 = 0,9 V voll ausgesteuert wird.
Selbst mit der "in Watte gepackten" 6088 war das "Singen" des Heizfadens sehr unangenehm. Lösung war seinerzeit die Verwendung einer "klingarm" ausgetesteten 1SH24b, gefolgt von 2x DL651. Befriedigender ist es aber, wenn man mit nur einer Type auskommt, besonders in einem "Notempfänger", wo man kaum mehr als eine Reserve-Röhre im Gehäuse plazieren kann.
Ein entsprechendes Dämpfungs-System könnte da vielleicht helfen, da nur Stoß-Impulse wie z.B. das Umlegen eines Schalters den Faden zum Schwingen brachten, nicht aber das Schütteln der Röhre. Das soll jedenfalls Schwerpunkt dieses Projektes sein, wie auch immer der Ausgang ist.
Danke an Jens für die Links, sehr interessante Artikel über die russischen Stiftröhren.
WalterBar:...Dabei ist mir KEINE Mikrofonie aufgefallen. Allerdings sitzen die Röhren bei mir senkrecht federnd in der Anschluss-Hülse eines DIN-Steckers
Vielleicht liegt ja hier der Hase im Pfeffer Bei einem eigenen Versuchsaufbau eines Audions mit der 1SH18 stellte ich vor Jahren auch erhebliche Mikrofonie fest. Hatte die Röhren allerdings fest und waagerecht auf die Platine gelötet. Vielleicht ist das genau falsch und sie sollten wie bei Walter aufrecht und mechanisch gedämpft angeordnet werden. Diese Röhren kamen meines Wissens zahlreich in militärischen Geräten zum Einsatz, weshalb man das Problem ja irgendwie bewältigt haben muß. Ein Blick in ein solches Gerät würde vielleicht Aufschluß geben, leider weiß ich keine Quelle.