bei der zulässigen Anodenspannung spielen nicht nur die Toleranzen eine Rolle, sondern auch die Form der Elektroden, da bei Kanten und Spitzen sich die lokale Feldstärke erhöht, was die Spannungsfestigkeit reduziert. So kann es durchaus sein, dass bei der PCC88 (oder ECC88), die elektrisch fast identisch mit der E88CC ist, die Herstellung vereinfacht wurde und dadurch Kanten und Ecken in Kauf genommen hat (z.B. Blech einfach abschneiden, ohne Rand wegzubiegen), was die Spannungsfestigkeit reduziert. Auch das erhöhte Epsilon des Glimmers ergibt eine Feldverzerrung.
Weiter spielt es auch eine Rolle, ob die Spannung nur kurz anliegt oder dauernd. Bekanntestes Beispiel sind die Ablenk-Endröhren, insbesondere für die Horizontalablenkung. Die PL519 ist z.B. für max. 400V Anodenspannung, aber Spitzenspannungen von 7kV zugelassen, wobei im Datenblatt diese Spitzenspannung noch genauer spezifiziert ist. Auch bei Audioverstärker-Endröhren beträgt die Spitzenspannung an der Anode bei Vollaussteuerung das Doppelte der Betriebsspannung, bei Übersteuerung sogar noch mehr. Da das durch den Verwendungszweck gegeben ist, steht es normalerweise nicht im Datenblatt.
Wenn die Röhre bläulich zu leuchten beginnt, bedeutet das, dass das Vakuum nicht mehr gut ist. Das hat aber nichts mit der Spannung zu tun, sondern kommt von (zu) hoher Verlustleistung und damit vermehrtem Ausgasen der Anode oder sonstigem verdampfendem Material (oder einem Riss im Glas), daher sollte man die Verlustleistung einhalten, sonst wird die Lebensdauer zum Teil massiv verkürzt. Das schlechte Vakuum sorgt zudem für erhöhtes Rauschen und mehr Verzerrungen, auch wenn es noch keine sichtbaren Gasentladungen gibt.
Grundsätzlich ist es aber so, dass Röhren viel höhere Anodenspannungen aushalten als in den Datenblättern steht. In KW-Senderstufen (meistens eher zweifelhafter Qualität) werden Zeilenendröhren bedenkenlos mit der doppelten oder dreifachen zulässigen Spannung betrieben, und das geht meistens gut.
Bei der zulässigen Spannung zwischen Kathode und Heizfaden ist zu beachten, dass diese bei vielen Isolationsmaterialien von der Polarität abhängt, daher sind im Datenblatt zum Teil verschiedene Werte für positive und negative Spannung angegeben. Weiter ist auch zu beachten, dass der Heizfaden in geringem Mass auch Elektronen aussenden kann und somit das System Kathode-Heizfaden eine Diode wird. Damit fliesst ein kleiner Strom vom Heizfaden zur Kathode, wenn die Kathode gegenüber dem Heizfaden positiv ist. Normalerweise ist dieser Strom vernachlässigbar, aber bei Gegenkopplung auf die Kathode kann hier ein Brumm eingespeist werden, weil die Kathode signalmässig nicht mehr auf Masse liegt. Im Philips BF634A wurde deshalb die NF-Vorstufenröhre mit einer separaten Wicklung geheizt, welche gleichspannungsmässig etwa 12V über dem Kathodenpotential liegt.
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Hallo, Beim 2-Röhren-Audion hat sich folgende Kombination bewährt: EBF80 (bzw. EBF89), EAF801 + EL83 (EL803S)
Die EBF hat Regelkennlinie und ergab in Triodenschaltung besonders weiche und exakte Rückkopplung, auch gut als NF-Verstärker geeignet. Die EL83 ist eine Breitband-Verstärkerröhre mit geringem Eingangswechselspannungsbedarf. Das ergibt hohe Endverstärkung, in Reflexschaltung war Lautsprecher-Empfang auch am Tage möglich, Hintergrundrauschen hörbar, wenn auch nicht besonders laut. (https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...=406&page=1) Nachtrag: Noch höhere Verstärkung mit EAF801 + EF184 Letztere erwies sich als sehr guter Ersatz für die RS164 als Endröhre . Die Schirmgitterspannung wurde über einen Spannungsteiler auf etwa 45 Volt gebracht und über einen 330 Ohm-Widerstand zum Schirmgitter geführt, was HF-Schwingungen wirksam unterdrückte. Die Russische Variante dieser Röhre ist die 6SH51P, die übrigens für unter 2€ angeboten wird. Die EF184 hat anders als die EF183 keine Regelcharakteristik und ist als kleine Endröhre deshalb besser geeignet.
Für einen Aufbau, wo die Röhren sichtbar sein sollen, wäre die Alternative UF5 + EL8 gewesen. Die EL8 war für Kleinempfänger kurz nach WW2 vorgesehen, hat Außenkontakt-Sockel. Auch sie benötigt relativ wenig Steuerspannung, anders als z.B. die EL2.
die EF89 kann auch verwendet werden, wenn die Dioden nicht gebraucht werden, ist sie identisch zur EBF89 (braucht aber weniger Heizleistung). Die EF93 dürfte auch gut sein, die ist ähnlich.
PL83 habe ich noch jede Menge in Originalverpackung, da baue ich vielleicht mal den Reflex-Empfänger nach, als Gleichrichter könnte eine PL81 dienen, damit es möglichst unkonventionell wird Als Audionröhre wäre eine EF80 ein Versuch wert, da habe ich auch noch sehr viele an Lager, und bei meinem letzten Audion hatte ich die EF80, EF89, EF183 und EF184 (in Pentodenschaltung) getestet und bis auf die erhöhte Mikrofonie der Nicht-Spanngitter-Röhren keine relevanten Unterschiede festgestellt, wenn man den Arbeitspunkt an die Röhre anpasst.
Hallo, Die PCF 802 hat es mir ganz besonders angetan, ein "No cost" MW-Audion soll's werden. Die Anode der Triode liegt stiftmäßig neben dem Steuergitter der Pentode, das gibt schon mal die Anordnung der Systeme in der Schaltung vor. Zumal die Triode in ihren Daten der UHF-Triode EC92 (1/2 ECC81) ähnelt, etwas weniger Steilheit und etwas höherer Leerlauf-Verstärkung.
Für Kopfhörer-Betrieb sind 80V Betriebsspannung mehr als ausreichend, alternativ könnte man die preiswerte PL83 nachschalten für Lautsprecher-Ausgabe.
Bei offenem Eingang hört man leises Rauschen, bei über 1000-facher Gesamtverstärkung ist also der Punkt erreicht, wo eine weitere Erhöhung keinen Sinn mehr macht.
Gute elektrische Abschirmung absolut notwendig, kaschierte Platinen /Alu-Folie oder wie hier lötbares Dosenblech einer Casch... Cash... Erdnusskern-Dose.
Auch von den Kapaztäten her gleicht der Triodenteil der EC[C]81: Cg=2.4p Cga=1,5p Die sollte also mindestens bis 30 MHz sehr gut gehen.
"Sinusoszillator-Impulsformer (Pentode) und Reaktanzröhre (Triode)" steht im Datenblatt als Anwendungsbereich der Röhre, mit der sich alte Schaltungen für die ECL80 mit größerer Verstärkung bei geringer Versorgungsspannung adaptieren lassen.
Die Entwicklungsgeschichte dieser frühen Fernsehröhren erläutert Ludwig Ratheiser in der Funkschau 1951, Heft 18.
ja, die PCF802 ist ja der Nachfolgetyp der 82, die oft noch herumliegt, da in vielen TVs gängig. Die Penthode der PCF82 (denke mal, die 802 steht der 82 um nichts nach) geht sogar für Bild-ZF-Verstärker und die Triode für VHF-Tuner Kanal 5...6...7 (Fernseher "ALEX"), ist also durchaus HF-tauglich bis locker 40 bzw. >100MHz, wobei der ALEX aus allgemeinen Gründen kein HF-Wunder war, was aber eher an der Schaltungstechnik und nur 2 Bild-ZF-Stufen lag.
Hallo, Die PCF82 hat zwar gleiche Stiftbelegung, aber das Triodensystem ähnelt mehr der ECC82, ist gemäß Datenblatt als Oszillator vorgesehen, der Pentodenteil als Mischstufe.
Die PCF802 scheint sehr speziell zu sein. Beim Betrachten des P-Systems fällt auf, dass der Katodenanschluß vom Sockelstift erst zum Bremsgitter / Schirmung geht und dann erst zum Katodenröhrchen. Ungewöhnlich für eine HF-Röhre.
Starke Klingneigung hatte dagegen die PCF86, schlägt man aber gegen den Kolben der PCF802, ist da nur wenig zu hören, selbst bei höchster Verstärkung.
In der Funkschau 1962 Heft 5 wird die Röhre eingeführt:
Zitieren: Die Zeilengeneratorröhre PCF 802 Die Röhre stellt eine Weiterentwicklung der bisher für Zeilengeneratoren verwendeten Ausführung PCF 80 dar. Sie dient also speziell für den Sinusoszillator und die Reaktanz-Nachstimmstufe, und sie zeichnet sich durch geringe Bildmikrofonie und Brummempfindlichkeit aus.
PCL81 / ECL81 / UCL81
Gleich 3 Heizspannungen hat man zur Auswahl. Triodensystem ähnelt der EC92, die kleine Endpentode hat 6W Anodenverlustleistung. Sind für kleines Geld zu bekommen, jedoch haben die Systeme eine gemeinsame Katode, was zu unerwünschten niederfrequenten Schwingungen führen kann. Ansonsten sehr schön zum Basteln geeignet, gerade eben in einem 4-Röhren-Audion eingesetzt: https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...0&page=2#10
Trotz dafür ungünstiger Stiftbelegung funktioniert Triodenschaltung des Pentodenteils gut.
Danke für die vielen interessanten Infos ! Dann scheint die PCF802 eher auf optimale Verwendung in Zeilengeneratoren getrimmt worden zu sein. Die Kathode muß ja bei HF-Röhren möglichst induktivitätsarm zum Sockel verlegt werden, bei UHF-Trioden oft über viele parallele Wege, aus genau diesem Grund. Vielleicht sind die Systeme ansich HF-geeignet, aber die Verdrahtung begrenzt dann den Anwendungbereich.