Ferritstabantenne: Spulenposition und andere Aspekte
Moin, Beim Basteln mit einer Ferritstabantenne stellte sich die Frage: Warum sind die (abstimmbaren) Spulen bei den alten Röhren-Radios meist im letzten drittel des Stabes angeordnet - und nicht in der Mitte ? (Abgesehen von der Abgleichmöglichkeit durch verschieben der Spulen)
Bei dem vorligenden Stab befindet sich die LW-Spule an einem, die MW-Spule am anderen Ende des Stabes. Bei einem Kofferradio dagegen, bei dem eine Wicklung (mit Verlängerungsspulen) für mehrere Wellenbereiche benutzt wird, ist die Empfangswicklung gleichmäßig über den gesamten Stab verteilt.
Hat sich jemand damit schon mal befaßt bzw. kennt Literatur im Netz ?
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ideal ist eine gleichmässige Verteilung der Wicklung über den gesamten Ferritstab, aber das geht nur dann, wenn man die Spule nicht abgleichen muss. Muss die Spule abgleichbar sein, wird die Wicklung konzentriert und liegt neben der Mitte. Bei einer zusätzlichen Spule für LW sind die beiden Spulen an den beiden Enden des Stabes, damit sie sich möglichst wenig beeinflussen, das vereinfacht den Abgleich. Es gibt aber auch Ausnahmen: Beim Syntektor 55W ist die Spule an einem Ende des Ferritstabes angebracht, obwohl sie nicht abgleichbar ist.
Drehbare Ferritantennen werden teilweise an den Enden mit einem Haltebügel befestigt, damit die Spule frei platziert werden kann. Die Halterung dient meistens auch als elektrische Abschirmung.
die Lage der Spule geht auch in den Faktor "mü-eff" und damit auf die Höhe der Ausgangsspannung ein. Näheres müsste man im Meinke-Gundlach (Taschenbuch der Hochfrequenztechnik in 3 Bänden -teuer-) nachlesen, auf den ich leider keinen Zugriff mehr habe. Es ist das unumstrittene Standartwerk, für das man einen halben Tausender hinlegen muss.
Hallo, Die Frage hatte einen ganz praktischen Hintergrund: Baue gerade (mal wieder...) ein Audion für Mittelwelle, der rückgekoppelte Eingangskreis ist die Ferrit-Antenne.
Der Stab (aus Schrott-Radio) ist ja vorgegeben, ein ausführlicher Artikel findet sich in der Funkschau 1953, Heft 12 : "Die Empfangsleistung der Ferrit-Antenne", vom bekannten Autor Alfred Nowack.
2 Stäbe habe ich zur Verfügung:
Beim Stab oben ist nach der von HB9 beschriebenen Weise über die ganze Länge des Stabes gewickelt, am rechten Ende etwas dichter, vermutlich zum Abgleich. (Volldraht) Beim unteren Stab ist die MW-Spule rechts als Zylinderspule ausgeführt, die Langwellen-Spule als Kreuzwickelspule. (HF-Litze) Bei einlagigen Kurzwellen-Spulen ist es ja so, dass die Güte am größten ist, wenn die Länge der Spule nicht um einen bestimmten Wert größer ist als der Durchmesser. Faktor 2 war die Faustformel glaube ich, das würde zum unteren Stab auch gut passen.
Denkbar wäre nun, dass die Güte z.B. beim oberen Stab ganz bewußt nicht allzu hoch getrieben wurde, um den Gleichlauf nicht allzu kritisch zu machen und sich einem Bandfilter anzunähern.
Beim Audion mit nur einem Kreis dagegen wird man aber möglichst hohe Spulengüte anstreben, und da wäre es gut zu wissen: 1.) welche Spulenform in diesem Fall auf dem Ferritstab am besten geeignet ist 2.) welche Lage der Spule dann auf dem Stab am günstigsten ist.
Man könnte dann noch experimentieren, ob sich durch das Anfügen von Ferrit "Polschuhen" an den Enden des Stabes noch eine Verbesserung gegenüber dem Standard-Stab einstellt.
ich hatte vor Jahren umfangreiche Versuche mit Ferritantennen für Geradeausempfänger angestellt. Dabei hat sich eine Bauform als besonders gut geeignet herausgestellt. Der 40cm Stab. siehe hier:
Zitieren:Dabei hat sich eine Bauform als besonders gut geeignet herausgestellt. Der 40cm Stab.
Der würde nach Nowack einem Rahmen mit etwa 40 cm entsprechen, und auch mit dem kann man schon gute Ergebnisse erzielen.
Es gibt da beim Basteln viel Neues zu entdecken, z.B. gibt es ein Patent von F. Bergtold (1941): DE714819C "Peilrahmen mit Abschirmzylinder".
Es geht aber nicht primär um das Fernhalten von elektrischen Störfeldern (Was bei Deinen Aufbauten mit Abschirmung um den Stab vermutlich der Fall ist) Die Spule ist hier auf die Abschirmung aufgebracht, es soll das "Eigenfeld" der Spule verringert werden und damit ihre Induktivität. Man kann jetzt mehr Windungen auftragen und damit eine höhere Ausgagngsspannung erreichen. Das kann man an der von Walter eingestellten Formel ablesen, da stehen Güte der Spule und Windungszahl oberhalb des Bruchstrichs. ---- Nach der Funk-Technik 1955 Heft 24 (h t t p s://nvhrbiblio.nl/biblio/tijdschrift/Funktechnik/1955/FT_1955_Heft_24_OCR.pdf) waren die ersten Ferritstabantennen übrigens auch mit Abschirmung versehen, was aber gleichzeitig schwache Sender im Rauschen untergehen ließ. Auch von dieser Seite her lassen sich die guten Ergebnisse des 40cm-Stabes mit höher "Wirkfläche" und Nutzsspannung sicherlich erklären.
Für das für MW übliche Kernmaterial ist nach meinen Versuchen das von Nowak empfohlene Längen/Durchmesserverhältnis von etwa 20 offenbar im- oder nahe dem Optimum. Für die Lage einer Einzelspule auf dem Stab ist die Kernmitte für optimale Güte die beste Stelle, da die Spule hier für eine gegebene Induktivität, die geringste Anzahl Windungen benötigt. Nach Wolfgang Friese sollte die Spulenlänge etwa der halben Stablänge entsprechen. Von ihm sind im FA 2004-2005 und 2013 mehrteilige Beiträge mit Untersuchungen zu Ferritantennen veröffentlicht worden. Falls gewünscht, kann ich sie Dir einscannen.
Hallo Hajo, danke für das Angebot, aber ich glaube deine Kurzfassung reicht für die Bastelpraxis schon aus. Eine Bauanleitung ist da auch noch im Netz : https://worldradiohistory.com/UK/Bernard...ve-Circuits.pdf. Demnach muß die Spule mit etwas Abstand auf den Stab aufgebracht werden. Im letzten Test habe ich 2. Lagen dünnes Backpapier genommen:
Etwas außermittig angebracht, kann man mehr Windungen (derzeit 80 pro Teilspule) für die gleiche Induktivität aufbringen und damit etwas höhere Spannung erzielen. Parallel geschaltet für den oberen Mittelwellenbereich, in Serie für den unteren. Gegensinnig gewickelt wg. Symmetrie. Gleichzeitig ist die maximale Parallel-Kapazität des Drehkos verkleinert. Die Lautstärke-Erhöhung auf 648 kHz z.B. ist schon deutlich bei 160 Wdg. anstelle von 80.
Im nächsten Schritt sollen die Windungen mit schön gleichmäßigem Abstand zueinander gewickelt werden und auf dem Stab zum exaktem Abgleich verschiebbar sein.
für den SAQ Empfang hatte ich mal wieder meine Ferritantenne hervorgeholt. Als 'Empfänger' verwende ich den Mikrofoneingang meines Computers und das Programm SDRSharp. Die verwendete Spule stammt aus einem Flipper. Dort war sie Teil eines Hubmagnetes. Leider war es ja diesmal nichts, aber bei der Justage fiel mir etwas auf, was ich nicht verstehen kann. Da der Innendurchmesser der Spule grösser als der Durchmesser des Ferritstabes ist, hatte ich ein Aluröhrchen dazwischen gesteckt. Das Resultat war, keine Resonanz mehr. Also Röhrchen wieder herausgeholt und die Resonanz war wieder da. Dann hatte ich mal das Röhrchen auf den Ferritstab neben die Spule gesteckt. Jetzt war die Resonanzfrequenz deutlich niedriger. Das Röhrchen hatte die gleiche Wirkung wie der Drehko. Wie ist das möglich? Hat es etwas mit Wirbelstrom zu tun? Irgendwie muss das Magnetfeld der Ferritantenne durch das 'nicht magnetische' Aluröhrchen beeinflusst werden. Hast Du so etwas auch schon mal bemerkt?